Die Logik und die Allmacht Gottes

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sven23
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#21 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 16:52

Hemul hat geschrieben:
................................."VON NIX KOMMT NIX"...........................

Mhm, dann kann auch Gott nicht existieren, denn von nix kommt ja nix. ;)
Gott kann sich ja nicht selber aus dem nix geschaffen haben. Wer hat ihn also woraus geschaffen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#22 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von closs » Fr 12. Jul 2013, 19:21

sven23 hat geschrieben:Gott kann sich ja nicht selber aus dem nix geschaffen haben. Wer hat ihn also woraus geschaffen?
Deshalb ja der Begriff der Überzeitlichkeit - da gibt es nur Sein und keine Zeit.

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sven23
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#23 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 20:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gott kann sich ja nicht selber aus dem nix geschaffen haben. Wer hat ihn also woraus geschaffen?
Deshalb ja der Begriff der Überzeitlichkeit - da gibt es nur Sein und keine Zeit.

So, wie das Universum aus der Singularität (was immer das sein mag) entstanden ist. Danach dauerte es fast 14 Mrd Jahre, bis ein hochentwickeltes Säugetier namens Mensch Gott "erschaffen" hat, in Ermangelung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Heute sind wir schon einen großen Schritt weiter, haben aber noch einen langen Weg vor uns, bis alle Rätsel gelöst sind. :thumbup:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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ThomasM
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#24 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von ThomasM » Fr 12. Jul 2013, 21:02

Hallo Pluto

Pluto hat geschrieben: Nee, nee, lieber Thomas. Das sehe ich anders.
Ich denke dass bspw die erste Logikregel (Identität A = B) in seiner Definition gar keine Mathematik erfordert.
Ok, Du siehst das anders.
Aber die Fragen
- was ist A? bzw. B
- was bedeutet "="
sind nicht beantwortbar, wenn du den axiomatischen Rahmen der Mathematik nicht hast. Worauf sonst willst Du so ein Gebilde gründen?

Pluto hat geschrieben:
Nun hat es den ANSCHEIN als würde das Universum logisch agieren bzw. reagieren. Ich behaupte, dass das nur scheinbar der Fall ist,
Kannst du auch mit Beispielen oder Beobachtungen untermauern, wo das Universum nicht den Regeln der klassischen Logik folgt? Wenn nicht, dann ist dies lediglich eine hypothetische Behauptung von dir.
Das klassische Beispiel dafür ist die Heisenbergsche Unschärferelation bzw. der Welle Teilchen Dualismus. Man musste in der Physik solche komischen Sachen wie Komplementarität einführen, um damit umzugehen. Vorher war absolut logisch, ein Objekt war entweder ein Teilchen oder kein Teilchen, dazwischen gab es nichts. Danach gab es plötzlich ein sowohl als auch.
Vorher fragte man nach dem Impuls eines Teilchens. Das geht nicht mehr. Jetzt müssen wir nach der Wahrscheinlichkeit eines Impulses fragen. Vorher waren die Objekte, die man mit Mathematik traktierte auch die Objekte, die man messen und wahrnehmen konnte, jetzt ist die zentrale mathematische Größe die Wellenfunktion und es ist vollkommen unklar, was die eigentlich mit der Realität zu tun hat.

Auch kann ein Ding unmöglich zur selben Zeit ein anderes Ding sein (Widerspruchsregel-- A ≠ B).
So wie eine Welle kann nicht gleichzeitig ein Teilchen sein?

Pluto hat geschrieben: Gott kann zwar aus Hirtenstäben Schlangen machen, aber selbst er kann nicht machen, dass ein Stab gleichzeitig ein Stab und eine Schlange ist.

Deshalb bin ich der Meinung, dass die Grundregeln der klassischen Logik unabhängig von Gott existieren MÜSSEN!!
Daher gilt (logischerweise) auch, dass selbst Gott sich an diese Regeln halten muss.
Dein erster Satz mag korrekt sein. Aber der gilt ja auch nur hier in unserem Universum. Auch wenn ich die Logik als Hilfswerkzeug sehe, dem das Universum nicht notwendig folgt, so ist es dennoch ein mächtiges und nützliches Werkzeug, weil Gott eben doch eine gewisse Ordnung geschaffen hat.
Und genau diese Ordnung können wir erfolgreich mit unseren mathematischen Modellen und unserer Logik erfassen.

Das heisst also, dass Gott gewisse Dinge - projiziert auf unser Universum - nicht tun kann, weil sie eben der Strruktur des Universums widersprechen. Damit kannst Du aber keine Schlussfolgerung auf Gott ableiten.

Du siehst, ich sehe durchaus Einschränkungen in diesem Wort "Allmacht". Ich halte es für ein schlechtes Wort, um Gott zu charakterisieren. Aber eben nicht prinzipiell, sondern projiziert auf unser aktuelles Sein.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#25 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von ThomasM » Fr 12. Jul 2013, 21:11

sven23 hat geschrieben: So, wie das Universum aus der Singularität (was immer das sein mag) entstanden ist.
Es ist fast unmöglich, die Entstehung des Universums ohne eine gewisse "Überzeit" zu beschreiben - auch ganz ohne Gott.
So schreibt Hawkings in seinem Buch "der große Wurf" von Universen "die ständig entstehen und vergehen".
Diese Wortwahl geht nur mit Dynamik, mit einer zeitlichen Reihenfolge, was aber nicht die Zeit sein kann, die wir erleben, denn die ist an unser Universum gebunden.

Es gibt Physiker, die Zeit für eine Illusion halten. Sie stellen sich vor, dass in dem (zeitlosen) Sein der Dinge lokale Strukturen sind, in denen so etwas wie eine Zeit lokal entsteht. Aber eigentlich ist das Ganze zeitlos.

Verstanden habe ich das nie, und auch durchgesetzt hat es sich bisher nicht. Vermutlich bekommen auch andere Leute einen Knoten ins Gehirn, wenn sie versuchen, solche Gedanken auf die Reihe zu bekommen. Also eigentlich genau das, was man erwarten müsste, wenn man versucht Gott zu verstehen. :devil:

Gruß
Thomas
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#26 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von closs » Fr 12. Jul 2013, 21:54

ThomasM hat geschrieben:Es gibt Physiker, die Zeit für eine Illusion halten. Sie stellen sich vor, dass in dem (zeitlosen) Sein der Dinge lokale Strukturen sind, in denen so etwas wie eine Zeit lokal entsteht. Aber eigentlich ist das Ganze zeitlos.
Zu diesem Ergebnis bin ich schon lange auf spirituellem Wege gekommen. - Genau das wäre einer dieser Ansätze für interdiszipliniertes Nachdenken - dazu bräuchte man einen Physiker, der da mitmachen kann.

ThomasM hat geschrieben: Vermutlich bekommen auch andere Leute einen Knoten ins Gehirn, wenn sie versuchen, solche Gedanken auf die Reihe zu bekommen.
Geht mir genauso - es ist auch nicht unsere Aufgabe, uns Bilder von Dingen zu machen, die nicht unserer Daseins-Welt entsprechen - aber: Wir sollen nicht Existenz des Unvorstellbaren nicht einfach leugnen - vor allem, wenn vieles dafür spricht. - Das reicht schon.

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#27 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von Pluto » Fr 12. Jul 2013, 22:31

ThomasM hat geschrieben:Es ist fast unmöglich, die Entstehung des Universums ohne eine gewisse "Überzeit" zu beschreiben - auch ganz ohne Gott.
So schreibt Hawkings in seinem Buch "der große Wurf" von Universen "die ständig entstehen und vergehen".
Diese Wortwahl geht nur mit Dynamik, mit einer zeitlichen Reihenfolge, was aber nicht die Zeit sein kann, die wir erleben, denn die ist an unser Universum gebunden.
Naja... so lang Hawking seine Vorstellung nicht belegen kann, bleibt sie eine Hypothese, mehr nicht.

Es gibt Physiker, die Zeit für eine Illusion halten. Sie stellen sich vor, dass in dem (zeitlosen) Sein der Dinge lokale Strukturen sind, in denen so etwas wie eine Zeit lokal entsteht. Aber eigentlich ist das Ganze zeitlos.
Nein Zeit ist keine Illusion, da hast du schon recht. Aber sie als "real" zu deklarieren, halte ich für genauso falsch, den sie ist am Ende nichts weiter als eine (vierte) Dimension, entlang derer wie willkürliche Abstände zwischen Ereignissen messen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von Pluto » Fr 12. Jul 2013, 22:52

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Es gibt Physiker, die Zeit für eine Illusion halten. Sie stellen sich vor, dass in dem (zeitlosen) Sein der Dinge lokale Strukturen sind, in denen so etwas wie eine Zeit lokal entsteht. Aber eigentlich ist das Ganze zeitlos.
Zu diesem Ergebnis bin ich schon lange auf spirituellem Wege gekommen.
Zeitlosigkeit, wie auch Überzeitliches sind Vorstellungen, die (MO) mit der Realität nichts zu tun haben
Wie schon gesagt, ist Zeit eine (gleichbrechtigte) Dimension neben den drei Raumdimensionen. Zeitabschnitte sind lediglich Abstände auf der Zeitachse.
Etwas anderes da hinein interpretieren zu wollen ist das was *ich* als die Illusion der Zeit bezeichne.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 01:04

Pluto hat geschrieben:Zeitlosigkeit, wie auch Überzeitliches sind Vorstellungen, die (MO) mit der Realität nichts zu tun haben
Pragmatisch auf die Daseins-Realität bezogen sehe ich das genauso - aber das ist halt nicht immer das Thema.

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#30 Re: Die Logik und die Allmacht Gottes

Beitrag von ThomasM » So 14. Jul 2013, 08:38

Pluto hat geschrieben: Wie schon gesagt, ist Zeit eine (gleichbrechtigte) Dimension neben den drei Raumdimensionen. Zeitabschnitte sind lediglich Abstände auf der Zeitachse.
Etwas anderes da hinein interpretieren zu wollen ist das was *ich* als die Illusion der Zeit bezeichne.
Na so ganz stimmt das nicht.

Betrachtet man die Einsteinschen Gleichungen, dann sieht man, dass Zeit eine etwas andere Rolle spielt als der Raum. Durch die Gleichungen wird zwar diese Rolle der des Raumes angenähert, so dass es bequen ist, sich ein vierdimensionales Gebilde vorzustellen, innerhalb derer die Einsteinschen Gleichungen besonders elegant werden.
Aber dennoch ist es so, dass der Raum ein echter Freiheitsgrad für Objekte darin sind. Ein Teilchen kann in alle drei Raumrichtungen fliegen.
Das gilt für die Zeit nicht.
Die zeitartigen Gebiete der vierdimensionalen Betrachtung sind ja gerade die physikalisch verbotenen Gebiete.

Aber auch, wenn die Diskussion über die Natur der Zeit interessant ist, so war doch die eigentliche Frage die nach der Natur der Logik. Und meine Argumente, warum Logik nichts Fundamentales ist, auf der man die Realität und Gott aufbauen kann, bleiben bestehen.

Gruß
Thomas
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