Ich erlebe mich jedenfalls permanent als Person. Ich weiß, dass mein Ichgefühl unbestreitbar vorhanden ist. Ich weiß, dass die Gedanken, Vorlieben, Träume, Hoffnungen, Ziele, die Summe meines Erfahrungsschatzes, zu mir als Person gehören.SilverBullet hat geschrieben:Nein, genau "um dieses Etwas" weisst du nicht.Roland hat geschrieben: Beim Tod eines Menschen wissen wir nur, dass der Körper tot ist. Und natürlich wissen wir um dieses "Etwas", also um die Persönlichkeit des Menschen, seine Gedanken, Vorlieben, Träume, Hoffnungen, Ziele, um die Summe seines Erfahrungsschatzes, seines ganzen inneren Kosmos.
Wie erlebst du das denn? Weißt du nicht um dein Ich?
Anzweifeln kann man alles. Und natürlich kann man auch sein ICH materialistisch als das sinnlose Knattern der mit Botenstoffen um sich feuernden Synapsen ansehen. Plausibel erscheint mir das jedoch nicht.SilverBullet hat geschrieben: Es gibt keine Dritte-Personperspektive auf dieses „Etwas“ und um was es sich bei „der Erste-Personperspektive“ handelt, kann aus „der Erste-Personperspektive“ nicht gesagt werden, wodurch „sie“ bereits angezweifelt werden kann.
Diese Sicherheit gibt es nicht. Aber das ist eben die existenzielle Frage vor der wir stehen. Stimmt es, was Nietzsche vermutet, dass, wenn es wieder mit uns vorbei ist "sich NICHTS begeben haben wird ", also alles ein sinnloses, kurzes Aufflackern ist und ein endgültiges wieder Verlöschen, für immer?SilverBullet hat geschrieben: Zitat-Roland:
"Aber was damit nach dem Tod geschieht, wissen wir nicht."
Damit hast du die Intension hinter deinen Angaben auch gleich auf den Tisch gelegt.
Dieses ganze „wir wissen“ dient nur dem Zweck, eine Art „Sicherheit“ in Bezug auf das Ableben vorzutäuschen.
Oder kommt das Beste noch? Ich glaube an Jesus: "Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben."
Doch, mein unbestreitbar vorhandenes Ich, welches du gerade mit "du" anredest.SilverBullet hat geschrieben:Es kann keine Rede von „Möglichkeit“ sein, denn du hast keine Ahnung, worum es bei „der Klavierspieler“ gehen soll..Roland hat geschrieben: Es besteht die Möglichkeit, dass der Klavierspieler weiter existiert, während wir nur den Schrotthaufen des Instrumentes auf dem er gespielt hat beerdigen.
Es wäre kein Glaube, wenn ich alles auf Wissen aufbauen könnte. Wir wissen beide nicht, was mit unserem inneren Kosmos geschieht, wenn die materielle, äußere Hülle stirbt. Du glaubst er verlischt, ich glaube er lebt weiter. Und keiner kann es dem anderen beweisen.SilverBullet hat geschrieben:Ist es dir nicht peinlich, dass du deine Aussagen allein auf Unwissenheit aufbaust?Roland hat geschrieben:Nein. Es geht mE gar nicht um eine Suche, nur um die Frage, was mit dem beschriebenen inneren Kosmos, den wir ja kennen, geschieht, wenn die materielle, äußere Hülle stirbt.SilverBullet hat geschrieben: Das "Geheimnis" besteht wohl nur darin, dass du nicht weisst, was du suchst.
Ich glaube aber, dass Gott sich in Jesus offenbart hat und wir weiterleben.
Auch hier gibt es schlicht kein Wissen darüber, ob alles nur Materie ist (also nur umsichfeuernde Synapsen und weiter nichts), oder ob das Ich eine Existenz hat, die auch ohne Materie existieren kann.SilverBullet hat geschrieben: Das funktioniert doch nur solange, bis jemand kommt und eine tatsächliche Möglichkeit ohne diesen ganzen Andeutungsquatsch vorlegt.
Exakt diese Möglichkeit ist anhand des Körpers, dessen Zusammenhänge vom Gehirn exklusiv verwaltet werden, gegeben.
Aus Materie "Gedanken" abzuleiten, ist wie gesagt unmöglich. Die Kenntnis aller materieller Gegebenheiten im Gehirn, bringt uns unserem Bewusstsein keinen einzigen Schritt näher.
Das macht den Menschen zu einer bloßen materiellen Maschine, die sich gemäß bestimmter Gesetzmäßigkeiten determiniert abspult, ohne freien Willen.SilverBullet hat geschrieben:Nein, als Akteur kann man nur den Körper ansehen. Die Aktivitäten im Gehirn sind immer entlang der Körperzusammenhänge ausgerichtet.Roland hat geschrieben: Natürlich reagiert es - aber genauso agiert es auch. Philosophie ist Aktion, nicht Reaktion.
Zum körperlichen Überleben brauchen wir die o.g. Fragen nach unserer Herkunft und dem Sinn unseres Seins nicht. Diese Fragen gehen über bloße Körperzusammenhänge hinaus, sie sind es, die uns zu Menschen machen, geschaffen nach dem Bilde Gottes.SilverBullet hat geschrieben:Es ist ein ausserordenlich dickes Gerücht, dass wir keine Verwaltung entlang der Körperzusammenhänge benötigen würden, um zu überleben.Roland hat geschrieben:Wir wollen wissen, wer wir sind, wo wir her kommen, wo wir hingehen, weil wir uns der Welt und unserer Selbst bewusst sind. Das wäre gar nicht nötig zum Überleben.
Geschichten aus 1001 Nacht. "Es hat sich alles von selbst entwickelt", Nervensysteme, Sinnesorgane, eine "Verwaltung" derselben. Alles das Ergebnis intelligenzloser Zufallsprozesse. Jedoch, was E. Szathmà ry & Maynard Smith vor Jahren in folgendem Satz zusammengefasst haben, stimmt bis heute:SilverBullet hat geschrieben:Geh es doch mal einfach ein wenig von einer anderen Seite an und stell dir ein Objekt vor, das selbstständig agieren kann. Am Anfang ist das Objekt einfach strukturiert und hat wenige Fähigkeiten. Es ist klar, dass das Wahrnehmungssystem (Nervensystem) dieses Objektes nur wenige Zusammenhänge verwalten können muss, um diese Fähigkeiten aufzustellen.Roland hat geschrieben: Da ist etwas, was mehr ist als Evolution und mehr als Materie. Wie gesagt, selbst beim Betrachten aller materieller Funktionszustände des Gehirns, bis runter zum letzten Molekül, kämen wir nie auf die Idee, dass hier "Gedanken" entstehen. Das eine lässt sich aus dem anderen nicht ableiten, es ist eine ganz andere Dimension.
"Es gibt keinen theoretischen Grund, der erwarten lassen würde, dass evolutionäre Linien mit der Zeit an Komplexität zunehmen, es gibt auch keine empirischen Beweise, dass dies geschieht."
Nein. Ich erlebe mich nicht als die bloße "Verwaltung meines Wahrnehmungssystems" sondern als Person, als ICH, mit einem Bewusstsein und dem Wissen um meine irdische Endlichkeit, mit allen existenziellen Fragen dies sich daraus ergeben.SilverBullet hat geschrieben: Nun stellt sich die Frage, wie soll diese Verwaltung aussehen?
Das Wahrnehmungssystem kann das Vorliegen der Fähigkeiten immer nur nachträglich durch Interpretation von einzelnen Situationen verwalten.
Die Folge ist, es muss eine Verwaltung gefunden werden, bei der die Fähigkeit als „ein Etwas“ vorkommt und gleichzeitig aber nicht bekannt ist, um was es sich bei diesem Etwas handelt.
Das Ergebnis der Fähigkeit kann festgestellt werden, aber es herrscht natürlich Ahnungslosigkeit, was die Fähigkeit ist und wie sie zustande kommt.
Fällt dir auf, dass diese kleine Beschreibung, exakt die Situation eines Menschen trifft?
"Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden." (Ps. 90,12)
"Unser Objekt" wird irgendwann feststellen, dass das Wahrnehmungssystem begrenzt ist, wir nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit überhaupt wahrnehmen können. Und dass das, was sich in unseren Gehirnen an Wahrnehmung abspielt, nicht identisch mit den Sinnesreizen ist, die im Gehirn ankommen.SilverBullet hat geschrieben: Was würde „unser Objekt“ nun sagen, wenn es irgendwann auf sein Wahrnehmungssystem schauen kann und dort „nur einfache Zusammenhangsaktivität“ vorfindet?
Wenn elektromagnetische Wellen über den Sehnerv ins Gehirn geleitet werden, dann entsteht dort ja kein Bild sondern es ist elektromagnetische Strahlung, Punkt. Und das Gehirn wandelt sie in unserer Wahrnehmung um in ein Seherlebnis. Wobei z.B. der winzige Frequenz-Unterschied von 300 Millionstel Millimetern ein und derselben Strahlung, von unserem Gehirn als der Kontrast der Farben blau und rot ausgelegt wird. "Unser Objekt" wird also feststellen, dass es viel mehr geben muss, als dieses Wahrnehmungssystem uns über die Außenwelt mitteilt. Dass dieses "ich glaube nur, was ich sehen oder sonstwie nachweisen kann" eine unhaltbare Position ist.
Übertragen auf meine Analogie hieße das: Das Klavier ist der Klavierspieler. Und das Musikstück ist ergründbar, indem ich das Klavier auseinandernehme und untersuche.SilverBullet hat geschrieben:Doch, es sind Körperzusammenhänge.Roland hat geschrieben: Das Musikstück das der Klavierspieler spielt, wirst du nicht ergründen können indem du das Klavier untersuchst auf dem es gespielt wurde.
Das, was du mit „Geist“ ausdrücken möchtest, sind Fähigkeiten, die sich aus der Verwaltung von Körperzusammenhängen ergeben.
Das Gehirn passt sich an den Körper an – er ist „der Klavierspieler“
Tatsächlich aber findet sich die Mondscheinsonate im Klavier nicht, nur Tasten, Saiten, Hammerköpfe usw. Genausowenig, wie sich im Gehirn Gedanken finden oder unser Ich oder unser Bewusstsein, sondern nur elektro-chemische Vorgänge.
Unser Ich, unser Bewusstsein, unsere Persönlichkeit befindet sich jenseits der materiellen Ebene, wie der Klavierspieler sich jenseits des Instrumentes befindet.