Roland hat geschrieben:Ich kann die Daten des Körpers zu einem gewissen Grad überstimmen. Deine Aussage, als Akteur könne man nur den Körper ansehen und die Aktivitäten im Gehirn seien immer entlang der Körperzusammenhänge ausgerichtet, stimmt so nicht. Mein Ich ist auch ein Akteur, der den Bedürfnissen des Körpers zwar Rechnung tragen muss, sie aber auch zeitweise willentlich überstimmen kann.
Warum sollte das „Überstimmen“ keine Reaktion entlang der Körperzusammenhänge sein?
Schau dir doch mal nur „über-stimmen“ genau an – pure Körperlichkeit.
Stell dir vor, du hast starken Hunger und stehst (auf der Suche nach Nahrung) zwar vor einem lange gesuchten Leckerbissen, aber irgendwie scheinen dich dahinter zwei funkelnde Augen aus dem Dickicht ins Visier zu nehmen.
So eine „kleine Funktion“ mit der man nicht zwanghaft ins Verderben rennt, wäre da doch gar nicht schlecht.
Man kann dieses Verhalten bereits bei einem 1mm grossen Wurm im Reagenzglas beobachten.
Roland hat geschrieben:Wieso ist das "Konzept von Bedeutung" körperdominiert?
Schau dir mal an, wie du deine „Mentalaktivität“ verstehst.
Du bist überzeugt einzelne „Gedanken“ ausmachen zu können und verwaltest sie wie Objekte, die in deiner Reichweite sind: es sollen „deine Objekte“ sein.
Wir verwalten „Bedeutung“ wie Objekte, die vieles enthalten können, die vorhanden sein sollen oder auch nicht, die Auswirkungen auf andere Bedeutungsobjekte haben sollen oder auch nicht.
Das „Denken“ verstehen wir als „eine Bewegung durch eine Bedeutungs-/Objektlandschaft“.
Es spielt keine Rolle, wie abstrakt die „Bedeutung“ sein soll, immer verstehen wir uns als einem Objekt gegenüberstehend bzw. als ein Objekt einsetzend - wir beobachten "Bedeutung", wir handeln gegenüber "Bedeutung".
Schau dir genau die Zusammenhänge dieses „Bedeutungsverstehens“ an – wo kommen diese Zusammenhänge vor, wo kann man sie quasi niemals übersehen?
=> richtig: exakt bei Interaktion zwischen Körper und Umwelt.
Es sind Zusammenhänge, die mit Leichtigkeit intersubjektiv vorliegen, denn sie sind wahrnehmbar. Mein Nervensystem kann diese Zusammenhänge aufbauen/herstellen/erfassen, wenn ich (Körper!) mit der Umwelt agiere, aber auch, wenn ich andere und ihre Interaktion mit der Umwelt beobachte.
=> „Im Mentalen“ liegt in keiner Weise eine „neue Welt“ vor, so dass eine Wortkreation à la „immateriell“ angebracht wäre, sondern das Nervensystem wird von Interaktionszusammenhängen des Körpers mit der Umwelt dominiert und wendet diese geprägte Reaktionsbasis ganz einfach auf jegliche Zusammenhangsmenge an, die sich in den Abläufen bildet.
Schau dir deine eigenen Aussagen an: du möchtest „ich“ als zweiten Akteur behaupten, der sich wie ein Körper „verhalten“ kann.
Du verwendest die Körperzusammenhänge, behauptest aber, es sei nicht der Körper.
=> als Konsequenz fehlt dir die Welt in der sich dieser nicht auffindbare Akteur, wie ein Körper verhalten kann.
=> also verwendest du den Zusatz „geistig“, um jegliche Zusammenhänge von Körper und Umwelt in diese Phantasiesituation zu „übertragen“.
Versuch das mal beim Wort „Ball“ zu machen.
Du hast enorm viele Situationen, in denen ein Ball vorkam, erlebt und hast daraus konkrete und beliebig abstrakte Zusammenhänge aufgestellt.
Stell dir nun vor, du wirst von irgendwelchen „Experten“ dazu verleitet, dir zu wünschen, dass die Zusammenhänge nicht dem vorhandenen Ball gelten sollen, sondern einem nicht auffindbaren Objekt, das nicht zu dieser „körperlichen Welt“ gehört.
Bestimmt bist du nun der Meinung, dass dies eine ziemlich bescheuerte Haltung wäre und es keine „Experten“ geben könne, die dich dazu verleiten könnten.
Naja, die Wahrheit ist:
du wurdest bereits von „Experten“ beeinflusst.
Roland hat geschrieben:Wenn ich mit vorstelle, dass im Kühlschrank noch 'ne Flasche Bier steht, dann kann diese Vorstellung wahr oder falsch sein. Es gibt keine materiellen Prozesse im Körper, die "wahr" oder "falsch" sein können. Meine Gedanken sind von einer ganz anderen Qualität, wie die Prozesse, die im Gehirn ablaufen.
Das Gegenteil von wahr“ ist „unwahr“.
Das Gegenteil von „falsch“ ist „richtig/korrekt“.
Gibt es richtige Reaktionen? => ja, klar
Gibt es falsche Reaktionen? => ja, klar
Prozesse sind Reaktionen -> das Gehirn kann, das, was du hier als unmöglich hinstellen möchtest, mit Leichtigkeit stattfinden lassen.
Du machst den Anfängerfehler, dass du danach suchst, wie das Gehirn etwas herstellen kann, das dir als „so oder so“ erscheinen können soll. Dir ist nicht klar, dass du damit einen zweiten Wahrnehmungsvorgang ins Spiel bringst, der gar nicht vorhanden ist.
Das Gehirn präsentiert dir nichts, sondern das Gehirn führt deine Reaktion aus.
=> du kannst den Abläufen des Gehirns niemals „begegnen“
Wenn eine Verletzung als Nervenaktivität im Gehirn ankommt, dann ist die nachfolgende Gehirnaktivität nicht „das Erzeugen von Schmerz“ sondern „dein Verstehen von Körpereinwirkung“.
Das Gehirn erzeugt keine Phänomene.
Roland hat geschrieben:Klar, der Mensch ist auch materiell, eine "Verstrickung ins Materielle" ist also unvermeidlich.
Ja, so sind die „Begeisterten“, irgendwann müssen sie es zähneknirschend zugeben.
Das Wörtchen „auch“ steht sehr einsam in deiner langen Aussage und ausser dieser Verzweiflungssuggestion wird nichts weiter nachkommen.
Zitat-Roland:
Aber mein Ich hat kein Gewicht in kg und keine Größe in cm. Und mein Körper kann hier sein – aber die Gedanken ganz woanders. Die Vielfalt, die Buntheit und der Reichtum meines Innenlebens geht weit übers Körperliche hinaus.
Das Bild „die Buntheit geht über … hinaus“ ist was genau?
=> richtig:
ein Körper, der sich in der Welt bewegt.
Wie ich beim obigen Wörtchen „auch“ gesagt habe, kannst du keinen Millimeter über „das Andere“ (das Nicht-Körperliche) sprechen,
ohne mitten im Körperlichen zu stecken.
Du wedelst mit den Ärmchen und rufst „ich fliege, fliege, fliege“, hast aber den Boden gar nicht verlassen.
Du müsstest dich nur selbst beobachten, dann würde dir klar werden, dass du sehr „fadenscheinigen Experten“ auf den Leim gegangen bist.
Roland hat geschrieben:Natürlich bekommt das Gehirn ständig Feedback über die Sinnesorgane und das Nervensystem. Aber das Gehirn steuert die Körperfunktionen.
Die Körperfunktionen steuern auch das Gehirn.
Das Bild von „Computer und umliegender Mechanik“ ist falsch – weg damit.
Roland hat geschrieben:Der Geist ist immateriell. So wie lt. Dürr die Materie immateriellen Ursprungs ist
„Dürr“ definiert „Geist“ als die Möglichkeit des Annehmens der Zustände in den Ergebnissen der Quantenmechanikexperimente.
Er geht mit seinem Weltverständnis aus Abläufen her und fragt sich, was ist die Schnittmenge, wenn der eine Ausgang mit dem anderen Ausgang keine Schnittmenge erkennen lässt.
Da ihm nichts einfällt, ist es halt „die Möglichkeit in zwei Richtungen zu gehen“ (wobei er verrückter Weise vollständig übersieht, dass ja dann Materie eingesetzt werden muss, um „die Richtung festzulegen“ – nix „immateriell“)
Dieser Analyseschritt ist irrsinnigste Spekulation, die vermutlich noch schlechter ist, als das Wünschelrutenlaufen.
Das war aber ja nur eine meiner Fragen, ich habe auch danach gefragt, wie du diese Möglichkeits-Phantasie auf dein „Ich“ übertragen möchtest – welche Rolle möchtest du als „ich“ in diesem Schauspiel einnehmen können?
Während „Dürr“ das Wort „Geist“ für seine Spekulation einer Möglichkeits-Existenz (was auch immer das sein soll) verwendet, möchtest du auf dieser Bühne ja als „existierender Akteur mit dickem Willen“ ein Tänzchen aufführen – wie soll das gehen?
Roland hat geschrieben:Es geht nicht darum, Festigkeit nicht mehr als solche zu verstehen. Die Frage ist, was bewirkt diese Festigkeit, was ist die Ursache dafür.
Klar, es geht um die Veränderung der Auflösung aber damit beeinflusst man in keiner Weise den Begriff „Materie“, denn die Zusammenhänge liegen immer noch vor.
Zitata-Roland:
Und hier könnte man sagen: es ist Beziehung, es ist ein Geschehen, es ist Lebendigkeit, die hinter dieser Manifestation steckt.
Das ist reinste Phantasie, die aus der Hilflosigkeit gegenüber den Ausgängen von Experimenten, geboren ist (bei Laien muss man sogar eher von Auswirkungen des Wortschabernacks der Physiker ausgehen) – mehr nicht.
Es ist das alte Philosophenspiel, bei vollständiger Ahnungslosigkeit, mit aller Kraft in eine Wunschrichtung zu zeigen und laut zu rufen „
das da können wir nicht aussschliessen“.
Tatsächlich gibt es lediglich
keinen Ahnhaltspunkt für irgendetwas.
Stell dir mal vor, es gäbe einen Anhaltspunkt, dann würde der erstbeste Fuzzi auf die Idee kommen „und was verursacht das hier?“.
Dieser Kreislauf müsste im Grunde nie aufhören, wenn Anhaltspunkte auf „Erfindung aus dem Nirgendwo“ (du möchtest dies bestimmt „Geist“ nennen) zurückgehen.
Was bedeutet es aber dann, wenn der Kreislauf aufhört?
=> nun, er muss aufhören, wenn wir auf Basis einer Auflösungsveränderung, in einen Bereich vorstossen, in dem keine eindeutige Wechselwirkung mehr mit Existenz möglich ist.
„Materie“ und „Wahrnehmung auf Basis von materiellen Reaktionen“ ist die beste Erklärung für die Unverständnis-Situation in der Quantenphysik.
Das hat mit „immateriell“ von vorne bis hinten nichts zu tun.