Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Hi sven23
Du liegst schon damit falsch, indem du behauptest ich hätte es gerne so, wie die Kirche propagiert habe.
Hi Maryam
Damit meinte ich, dass die Kirche Jesus aus seiner Relgion, dem Judentum, herausgelöst und ihm sozusagen posthum eine neue Religion aufoktroyiert hat.
Dabei liegen die Ergebnisse der Forschung klar auf der Hand. Jesus wollte
- keine neue Religion gründen
- keine Heidenmissionierung außerhalb des Judentums
- er hat seinen Tod weder gewollt noch vorausgesehen
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Ich ordne ja die konzilisch abgesegneten antichristlichen Kirchendogmen (wie Sündenfall/Erbsündendogma, Trinität die zur Vergottung Jesus Christus führt, was er nicht wollte und noch weniger die von der religiösen Elite im damalligen Judentum geforderte Kreuzigung Jesus, als angeblich göttlich angeordnetes Sühneopfer) überhaupt nicht dem auf Liebe und Barmherzigkeit basierenden Christentum Jesus Christus zu.
Mit der Kritik an den kirchlichen Dogmen rennst du bei Kubitza offene Türen ein. In seinem Buch "Der Dogmenwahn" kommen die fragwürdigen Dogmen der Kirche auf den Prüfstand. In einem Punkt hast du Recht und Unrecht zugleich. Recht hast du, dass Jesus sich nicht als Gott verstanden hat. Das wäre für ihn reinste Gotteslästerung gewesen.
Wahrschleinlich hat er sich nicht mal als Messias verstanden. Aber die Evangelisten haben versucht, ihn posthum zu vergotten. Am weitesten fortgeschritten ist dieser Prozess bei Johannes, der aber, wie wir ja wissen, am allerwenigsten authentische Jesusworte bringt.
Übrigens: Das von dir angesprochene "göttlich angeordnete Sühneopfer" ist doch der Markenkern des Paulinismus.
Paulus hat den Tod am Kreuz in ein Sühneopfer umgedeutet. Er ist der eigentliche Erfinder des Christentums, nicht Jesus.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Beauftragt damit wurde er vom allein wahren Gott namentlich dem Vater im Himmel.
Sagen wir mal so: Jesus glaubte, im Auftrag Gottes unterwegs zu sein. So wie die meisten Sektengurus das für sich beanspruchen. Auch die vielen zeitgenössischen Messiasse und Königsprätendenten beanspruchten das für sich.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Du orientierst dich an sogenannten NT-Forschern und deinem Favoriten Kubitza, der wiederum von Kirchenglauben ausgeht, statt zu erkennen, was Jesus von Nazareth im damaligen auf den Kriegsgott Jahwe fokussierten Judentum wirklich für fortschrittliche wahrhaft gottgefällige Lebensregeln einführen und verbreiten lassen wollte.
Da irrst du dich gewaltig. Es ist doch gerade die Absicht der historischen Jesusforschung, den historischen Jesus herauszuarbeiten, der nun mal in grassem Widerspruch zum verklärten Christus der Evangelien und der Kirche steht. Paulus und die Evangelisten hatten wenig Interesse an dem Menschen Jesus (dem Jesus im Fleische), stand er doch ihren theologischen Absichten eher im Wege. Trotzdem kann man einiges aus den ältesten Traditionsschichten herauslesen.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Jesus Christus sah sich wohl eher als längst fällig gewesener Reformator des damaligen durch Mose -unwissentlich- irrgeleiteten Judentum.
Du wirst keinen Beleg dafür finden, dass sich Jesus zu Lebzeiten von den mosaischen Gesetzen distanziert hat. Ganz im Gegenteil legte er die Gesetze noch strenger aus.
Vor fast 200 Jahren hat schon David Friedrich Strauss festgestellt:
Das mosaische Gesetz schätzte Jesus um dessen religiös-moralischen Kerns willen. Dennoch beabsichtigte er nicht, die rituellen Bestimmungen der Thora aufzuheben.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
doch aufgrund der Ablehnung seiner im vom wahren Gott eingegebenen Lehren durch die religiösen Machthabern jener Zeit insbesonder Hohepriester Kaiphas, kam es wie es anders nicht ging......zur Gründung des Christentums.
Ich weiß nicht, wie große deine emphatischen Fähigkeiten sind. Aber versuche dich mal in einen gläubigen Juden zu versetzen, dem man einen Menschen als Messias zu verkaufen versucht, der den schändlichen Tod eines gewöhnlichen Verbrechers erlitten hat. Das war doch der Beweis, dass er
nicht mit göttlicher Vollmacht gehandelt hat.
Der verzweifelte Ausruf am Kreuz:
mein Gott, warum hast du mich verlassen im Markusevangelium gilt als glaubwürdig.
Von der Vergottung eines Menschen wollen wir erst gar nicht sprechen. Für jeden gläubigen Juden eine Provokation und Gotteslästerung.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Dort regieren Liebe und Barmherzigkeit, können Menschen eine -fast- ebensolche innige Gottverbundenheit aufbauen und beibehalten....durch Abkehr von aller Bosheit.
Na ja, als das Christentum staatliche Macht im Rücken hatte, ging man rigoros gegen andere Kulte vor. Schnell war es vorbei mit Feindes- und Nächstenliebe und Toleranz.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Johannes der Täufer ward biblisch nachweisbar auch vom allein wahren Gott und nicht von Jahwe gesandt, ...
So sieht es die Forschung auch. Bei Johannes dem Täufer hatte Jesus wohl so eine Art Erweckungserlebnis. Er ließ sich von ihm als sündiger Mensch taufen, was später in den Gemeinden zu Irritationen führte. Man fragte sich, warum sich der Sohn Gottes als sündiger Mensch hat taufen lassen.
Jesus wurde von der Bußpredigt des Täufers angesprochen und ließ sich von ihm taufen, sich offenbar selbst zu den Sündern rechnend. Er gehörte wohl einige Zeit dem Schülerkreis des Täufers an und wurde durch ihn mit der Botschaft vom sich nahenden Messiasreich vertraut gemacht.
David Friedrich Strauss
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Er nannte jene Schriftgelehrten/Pharisäer wohl nicht rein zufällig Schlangenbrut.....sie waren geistliche Abkömmlinge dessen, der mit Schlangenzauberei meinte glaubhaft vermitteln zu können, er sei, wofür er sich ausgab...
Du fällst immer wieder auf die christliche Polemik herein, weil du nicht unterscheiden willst zwischen authentischen Jesusworten und ihm posthum in den Mund gelegten.
Du vergißt, dass die Evangelisten mit ihren Glaubenspropagandaschriften eigene theologische Absichten verfolgten.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Schlangenbrut passt doch bestens zu den Schriftgelehrten und Pharisäer die sich dem längst gefällten Ratschluss des wahren Gottes nicht fügen und sich demzufolge nicht von Johannes taufen lassen und auch keinen Gesinnungswechsel im Sinne des wahren Gottes eingehen wollten.
Jesus hat sich zwar als sündiger Mensch taufen lassen, hat aber selbst nicht getauft und auch nicht zur Taufe aufgerufen.
In den Urgemeinden wurde aber offenbar von Anfang an getauft, so dass der Taufbefehl, den man Jesus posthum in den Mund gelegt hat, als nachträgliche Legitimation der Taufpraxis gesehen werden muß.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Lukas 7,30 Aber die Pharisäer und die Lehrer des Gesetzes verwarfen für sich Gottes Ratschluss und ließen sich nicht von ihm taufen.
Sie verwarfen die neue Sekte, die für einen gläubigen Juden völlig unverdaulich und eine Zumutung war. Vergleichbar mit der Zumutung für einen Heiden, sich beschneiden zu lassen. Paulus erkannte ziemlich bald, dass das unappetitliche Ritual der Beschneidung ein Hindernis für die Heidenmissionierung sein würde. Der beschnittene Jesus hat sich nie gegen sie ausgesprochen, sie war für ihn wohl eine Selbstverständlichkeit, wie für jeden Juden.
Maryam hat geschrieben: ↑So 13. Dez 2020, 16:55
Kubitza lässt zudem erkennen, dass er seine Thesen bezüglich Jahwe oder Jesus von Nazareth mit derjenigen der Kirche abgleicht und nicht erkennt was der erleuchtete Wanderprediger Jesus mit Wort und Tat bei den von ihm betitelten Verlorenen Schafen des Hauses Israel erreichen wollte.
Ganz im Gegenteil. Kubitza widmet sogar ein ganzes Kapitel dem "Positiven in der Lehre Jesu".