Bevorzugt Gott die Unmündigen?

closs
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#81 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 11:42

sven23 hat geschrieben:Vorrausgesetzt, daß es was zu verstehen gibt.
Klar - man kann auch 3000 Jahre europäische Geistesgeschichte per Totalverweigerung ignorieren. - Ist übrigens nicht ganz unüblich.

Martinus
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#82 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von Martinus » Sa 7. Sep 2013, 11:56

sven23 hat geschrieben: Und Kritik kam sicher nicht von den einfach gestrickten Leichtgläubigen, sondern eher von intellektueller Seite

Ausnahmen bestätigen die Regel , nich wahr lieber Sven :devil:
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sven23
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#83 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 12:16

Martinus hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Und Kritik kam sicher nicht von den einfach gestrickten Leichtgläubigen, sondern eher von intellektueller Seite

Ausnahmen bestätigen die Regel , nich wahr lieber Sven :devil:

Mußt du mir immer mit dem Teufel drohen, wo du nicht mal an die Existenz der Hölle glaubst? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#84 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 12:26

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Vorrausgesetzt, daß es was zu verstehen gibt.
Klar - man kann auch 3000 Jahre europäische Geistesgeschichte per Totalverweigerung ignorieren. - Ist übrigens nicht ganz unüblich.

Muß man doch gar nicht. Bei dem breiten Spektrum an philosophischer Grundlagenforschung sollte für jeden was dabei sein. An agnostizistischen oder atheistischen Philosophen gibt es ja bekanntlich keinen Mangel.
Aber das als Beleg oder Beweis für eine "geistige Realität" heran zu ziehen, ist doch schon sehr weit hergeholt.
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#85 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 12:50

sven23 hat geschrieben:Aber das als Beleg oder Beweis für eine "geistige Realität" heran zu ziehen, ist doch schon sehr weit hergeholt.
Beleg sehr wohl, Beweis grundsätzlich nein, weil man aus dem Dasein nicht beweisen kann, was jenseits des Daseins ist.

Und somit sind wir bei der Glaubensfrage: Der Agnostiker glaubt, dass die naturalistische Welt alles ist, der Christ nicht - beide Glaubensrichtungen haben religiösen Charakter. - Dagegen ist nichts einzuwenden.

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sven23
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#86 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 13:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber das als Beleg oder Beweis für eine "geistige Realität" heran zu ziehen, ist doch schon sehr weit hergeholt.
Beleg sehr wohl, Beweis grundsätzlich nein, weil man aus dem Dasein nicht beweisen kann, was jenseits des Daseins ist.


An diesem Punkt herrscht jetzt Sprach- und Begriffsverwirrung.
Du meinst also, allein weil der Mensch Kraft seiner Hirnleistung fähig ist, über eine eventuelle Welt jenseits der Realität nachzudenken, sei das schon der Beleg für die Existenz einer jenseitigen Welt?
Und das bezeichnest du als "geistige Realität"?
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#87 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 14:22

sven23 hat geschrieben:An diesem Punkt herrscht jetzt Sprach- und Begriffsverwirrung.
Folgendes ist überhaupt nicht ironisch gemeint: Ja - Sprachverwirrung ist normal, weil sehr oft dasselbe Wort komplett unterschiedlich definiert (zumindestens konnotiert) ist.

sven23 hat geschrieben:Du meinst also, allein weil der Mensch Kraft seiner Hirnleistung fähig ist, über eine eventuelle Welt jenseits der Realität nachzudenken, sei das schon der Beleg für die Existenz einer jenseitigen Welt?
Ja.
- Nebenbei: War das nicht Popper, der mal gesagt hat, dass Dinge, die denkbar sind, allein deshalb mal irgendwann eintreten (oder so ähnlich)?
sven23 hat geschrieben:Und das bezeichnest du als "geistige Realität"?
Nein.

Denn Realität ist NICHT das, was man belegen (also wahrnehmen) kann, sondern das, was unabhängig davon "der Fall ist", ob es wahrgenommen/belegt oder nicht wahrgenommen/nicht belegt ist.

Ziel ist die Koinzidenz von Wahrnehmung und Realität, wenn sich also Belege und Realität überdecken. - Das macht die Naturwissenschaft am besten (aufgrund ihrer Methodik), aber eben nur im Rahmen dessen, was für sie erreichbar ist - und: Sie kann es sogar im Rahmen ihrer Grenzen beweisen, also Koinzidenz von Wahrnehmung und Realität nachweisen.

Das kann die geistige Wahrnehmung nicht (wobei hier wieder der Begriff der "ontologischen Differenz" fallen könnte). - Aber das gelingt nicht deshalb nicht, weil es keine Koinzidenz zwischen geistiger Wahrnehmung und (bspw. göttlicher) Realität geben könnte, sondern weil diese Koinzidenz im Dasein allenfalls plausibel gemacht werden kann, nicht aber im strengen Sinn des Wortes "bewiesen" werden kann. - "Bewiesen" werden kann erst dann, wenn man selbst erkennt, wie man bereits erkannt ist (1.Kor. 13,12).

Um gleich einem Einwand zu begegnen: Vor dem Hintergrund des Gesagten ist es wissenschaftlich gesehen NICHT möglich, zwischen Gott und einem Spaghetti-Monster zu unterscheiden. - Aus plausiblen Gründen würde ich persönlich zwar sagen, dass die Koinzidenz von Wahrnehmung von Gott annähernd 100% und beim Spaghetti-Monster annähernd 0% ist. - Aber im strengen Sinne ist beides NICHT beweisbar.

Da kommt in der Praxis was ganz anderes zum Zuge: Erkennt man es oder nicht - oder mit Goethe gesprochen: "Wenn Ihr's nicht fühlt/Ihr werdet's nicht erjagen".

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#88 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 16:29

closs hat geschrieben: Ja.
- Nebenbei: War das nicht Popper, der mal gesagt hat, dass Dinge, die denkbar sind, allein deshalb mal irgendwann eintreten (oder so ähnlich)?

Dann gilt das logischerweise für alle Götter, für alles Erdachte, Sagen und Legenden, Märchen, Mythen, Fantasy, Comicfiguren usw.
Irgendwann werden Harry Potter und Pumuckel real?
Kann mir gar nicht vorstellen, daß Popper so etwas gesagt haben soll. Man kann doch auf Anhieb und ohne philosophische Vorbildung erkennen, das das Unsinn ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und das bezeichnest du als "geistige Realität"?
Nein.

Denn Realität ist NICHT das, was man belegen (also wahrnehmen) kann, sondern das, was unabhängig davon "der Fall ist", ob es wahrgenommen/belegt oder nicht wahrgenommen/nicht belegt ist.

Also wäre "geistige Realität" irgendeine angenommene, mutmaßliche "Realität", deren Existenz durch keine Belege oder Beweise abgesichert ist und die sich niemals wird beweisen lassen.
Wozu soll sie dann gut sein, außer zur Spielwiese für Philosophen und zur Jenseitsvertröstung?
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#89 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 17:02

sven23 hat geschrieben:Wozu soll sie dann gut sein
Naja - selbst Realität, die im Dasein nicht beweisbar, sondern nur erschließbar und erlebbar ist, "ist" Realität.

Es gibt von der Wirkung her keinen Unterschied, ob Realität bewiesen ist oder nicht. - Es ist auch nicht bewiesen, dass ich meine Frau liebe - wirken tut's trotzdem.

Mal andersrum: Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du nach Deinem Tod feststellen würdest, dass Du existierst? Also eine Realität auf Dich wirkt, die nie naturwissenschaftlich nachweisbar war. - Ich will jetzt gar nicht auf irgendwelche Höllenschlünde raus, sondern allein auf den Umstand, dass im Dasein Unbewiesenes/Unbweweisbares deshalb noch lange nicht keine Realität ist.

Im übrigen: Es ist doch NICHT so, dass sich da irgend jemand ein Krümel-Monster ausgedacht hat und die Menschen blind daran glauben. Es ist vielmehr die Benennung dessen, was der Mensch auf ohne äußere Einflüsse spüren würde.

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sven23
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#90 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 17:15

closs hat geschrieben: Es gibt von der Wirkung her keinen Unterschied, ob Realität bewiesen ist oder nicht. - Es ist auch nicht bewiesen, dass ich meine Frau liebe - wirken tut's trotzdem.

Das ließe sich ggf. nachprüfen. ;)

closs hat geschrieben: Mal andersrum: Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du nach Deinem Tod feststellen würdest, dass Du existierst? Also eine Realität auf Dich wirkt, die nie naturwissenschaftlich nachweisbar war.

Ich wäre ehrlich gesagt überrascht, würde aber dann aber auf einen gütigen Gott vertrauen, der alles zum Guten fügt. Aber wenn ich an den AT Gott denke, graust es mir. ;)
Wie würdest du dich denn fühlen, wenn es keine andere Realtiät gäbe und du nach dem Tod einfach nur tod bist?


closs hat geschrieben: Im übrigen: Es ist doch NICHT so, dass sich da irgend jemand ein Krümel-Monster ausgedacht hat und die Menschen blind daran glauben. Es ist vielmehr die Benennung dessen, was der Mensch auf ohne äußere Einflüsse spüren würde.

So weit ist das gar nicht hergeholt mit dem Krümelmonster, wenn man an die hunderte oder tausende von Göttern und Dämonen denkt, die sich Menschen im Laufe ihrer Kulturgeschichte ausgedacht haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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