Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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Novas
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#421 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 00:29

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich habe schon immer Religionsausübung kritisiert. Aus einem einfachen Grund: Religionskritik ist ein integraler Bestandteil von Religion. Wer blind glaubt, glaubt in Wahrheit gar nicht. Ich bevorzuge einen sehenden und aufklärenden Glauben.

Ah, o.k., du darfst das natürlich, nur andere nicht. Klar, hatte ich leider vergessen...


Wann habe ich je behauptet, dass soetwas nicht erlaubt ist? Noch nie. Das würde auch keinen Sinn ergeben, wenn ich selbst Religionskritik betreibe. Ich kritisiere die Religion aus Liebe zu ihr. ;)

Novas
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#422 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 00:43

Tyrion hat geschrieben:Sag ich doch. Daher rate ich dir, dich von diesem Hollywood-Konstrukt und deinen Rollenspielphantaisen zu lösen. Game of Thrones ist Fiktion, Star Wars ist Fiktion, Matrix ist Fiktion (um Beispiele zu nennen, die du zuerst aufgezählt hast). Und ja, Literatur greift natürlich Archetypne auf. Es giubt da aber einen Unterschied: Gotteskrieger sind aber grausame Realtität. Normale Menschen können Game of Thrones ansehen oder Herr der Ringe lesen und werden gut unterhalten. Normale Menschen schauen einen Krimi an, finden Mord aber schlecht, obwohl es ständig um Mord in ihrer Lieblingsserie geht. Ich mag Game of Thrones, lehne aber Krieg ab - stell dir vor, das geht. Ich kann zwischen Phantasy und Realität unterscheiden

Stell Dir vor: ich kann auch zwischen Phantasie und Realität unterscheiden. Trotzdem bin ich religiös. Das geht. :)
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Tyrion
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#423 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Tyrion » Di 2. Mai 2017, 00:47

Novalis hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben:Ah, o.k., du darfst das natürlich, nur andere nicht. Klar, hatte ich leider vergessen...

Wann habe ich je behauptet, dass soetwas nicht erlaubt ist? Noch nie. Das würde auch keinen Sinn ergeben, wenn ich selbst Religionskritik betreibe. Ich kritisiere die Religion aus Liebe zu ihr. ;)

Du hast mehrfach sehr hart auf Religionskritik reagiert. Dann wird es daran liegen, dass du dir selbst definierst, dass du aus Liebe zu Religion Krtitik übst. Kritik an Religion aus der Feder eines Atheisten ist dann wohl eine andere Kategorie. Alle Vertrteter des Archetyps Krieger brauchst du ja Feinde und Feindbilder. Insofern ist es stimmig, dass du dann das ganze Arsenal ausgepackt hast, um den Kritiker wegen der Kritik anzugreifen, während du selbst dir genau dieses Recht auf Kritik herausnimmst.

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#424 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 00:50

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben:Ah, o.k., du darfst das natürlich, nur andere nicht. Klar, hatte ich leider vergessen...

Wann habe ich je behauptet, dass soetwas nicht erlaubt ist? Noch nie. Das würde auch keinen Sinn ergeben, wenn ich selbst Religionskritik betreibe. Ich kritisiere die Religion aus Liebe zu ihr. ;)

Du hast mehrfach sehr hart auf Religionskritik reagiert. Dann wird es daran liegen, dass du dir selbst definierst, dass du aus Liebe zu Religion Krtitik übst. Kritik an Religion aus der Feder eines Atheisten ist dann wohl eine andere Kategorie. Alle Vertrteter des Archetyps Krieger brauchst du ja Feinde und Feindbilder. Insofern ist es stimmig, dass du dann das ganze Arsenal ausgepackt hast, um den Kritiker wegen der Kritik anzugreifen, während du selbst dir genau dieses Recht auf Kritik herausnimmst.


Es ist eben so, dass ich den aggressiven, geifernden Atheismus nicht leiden kann, wie er leider salonfähig geworden ist, der im Grunde selbst fundamentalistisch ist. Das ist das atheistische Gegenstück zum religiösen Fundamentalismus. Auf dieser Ebene findet gar keine wirkliche Kommunikation mehr statt, weil blind alles abgelehnt wird, was nicht in das eigene Weltbild passt. Was aber besonders unangenehm an dieser Spielart des Atheismus ist: er ist tödlich ernst und vollkommen humorlos. Es gibt auch einen humorvollen und gelassenen Atheismus, der Lebensfreude vermittelt. Das ist eine ganz andere Hausnummer.

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Tyrion
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#425 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Tyrion » Di 2. Mai 2017, 01:00

Novalis hat geschrieben:Stell Dir vor: ich kann auch zwischen Phantasie und Realität unterscheiden.

Den Eindruck habe ich nicht. Würde ich das annehmen, müsste ich dich ja wirklich in die Ecke der Kriegsbefürworter stecken, die gerne mal selber den Finger am Abzug hätten und mal einen Menschen erschießen können - weil es so cool ist, mal ein echter Krieger zu sein, so völlig politisch unkorrekt zu sein.

Es ist eben so, dass ich den aggressiven, geifernden Atheismus nicht leiden kann, wie er leider salonfähig geworden ist, der im Grunde selbst fundamentalistisch ist. Der gar nicht kommunikationsfähig ist, weil er blind alles ablehnt, was nicht in das eigene Weltbild passt.

Na also, langsam wirst du sogar ehrlich. Du hast ein Feindbild, du beklämpfst dieses und packst dafür "den Krieger" aus. Du reagierst dabei "unerbittlich" gegen die Kritik an sich an. Dass du selbst dann später die gleiche Aussage triffst, istz dabei ganz egal. Wenn ich kritisiere, dass im Namen des Glaubens gefoltert wurde, ist das unerhört. Wenn du kritisierst, dass im Namen des Glaubens Gewalt angewendet wird, darfst du das natürlich.
Wenn ich kritisiere, dass Menschen eine Heilige Schrift über Mitgefühl und Empathie setzen, muss man mir am besten den Mund verbieten. Wenn du das gleiche sagst, ist es völlig legitim.

Seltsam, dabei sind die Aussagen gleich. Nur als gottloser darf ich das ja nicht. Da kommt dann der Krieger und erschlägt mich, da ich als Atheist ja dein größter Feind bin. Feinde darf man auch nicht menschlich sehen - vielleicht gehst du deshalb davon aus, dass Atheisten kein Mitsüracherecht zu Themen wie Ethik/Ethos haben sollen (wie üblich bist du damals auf nichts eingegangen, denn warum mit einem Atheisten diskutieren - da ist es besser zu kämpfen). Den Gegner entmenschlichen, dann kann man ihn leichter töten - das gehört zum Grundhandwerkszeug des Kriegers.

Ich kann den gewalttätigen, Menschen tötenden Extremismus nicht leiden. Daher reagiere ich empfindlich, wenn jemand Krieg, Gewalt und Leid glorifiziert. Das gebe ich auch ehrlich zu. Da ticken wir eben anders. Du lehnst irgendwie Gewalt auch ab, scheint mir, liebst aber den, der die Gewalt ausübt, vor allem dann, wenn es gerecht zugeht, also Ungläubige, Andersdenkende und Gottlose bekämpft werden. Klingt halt sehr nach IS - nur dass die soweit sind, selbst intern nicht mehr zu kritisieren.

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#426 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Di 2. Mai 2017, 01:02

Novalis hat geschrieben:Ja, Barino Barsoum war selbst ein Islamist und ist dann zum Christentum konvertiert. Nun argumentiert er extrem einseitig gegen seine frühere Religion, wie es viele Konvertiten zu tun pflegen. Es gibt auch Christen, die zum Islam konvertieren und dann sehr einseitig gegen das Christentum argumentieren. Das ist rein psychologisch ein verständliches Verhalten, denn man versucht vor sich selbst zu rechtfertigen, weshalb man einen anderen Glauben angenommen hat.
Die psychologische Dimension, die sicher eine Rolle spielt, ändert ja nichts an den innertextlichen Inhalten der Quellen des sunnitischen Islam, die in den islamischen Quellen werkimmanent enthalten sind. Diese sind völlig unabhängig von Barinos Psyche.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#427 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 01:03

Tyrion hat geschrieben:Na also, langsam wirst du sogar ehrlich. Du hast ein Feindbild, du beklämpfst dieses und packst dafür "den Krieger" aus

Ja, der Fundamentalismus in all seinen Spielformen ist mein Feind.

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Tyrion
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#428 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Tyrion » Di 2. Mai 2017, 01:09

*seufz*

Dein Nachtrag:
Novalis hat geschrieben:Es gibt auch einen humorvollen und gelassenen Atheismus, der Lebensfreude vermittelt. Das ist eine ganz andere Hausnummer.

Wenndu wüsstest, wie viel Lebensfreude ich habe... und wäre ich in meinem Atheismus nicht gelassen, müsste ich mich ständig aufregen. Ich habe nichts gegen normale Christen. Ich nehme mir nur das Recht heraus, nicht mehr zu glauben. Zudem nehme ich mir das Recht heraus, gegen religiösen Fundamentalismus einzutreten. Ich stelle mich gegen selbsternannte Gotteskrieger und Menschen, die anderen ihre Meinung mit Gewalt austreiben wollen. Und ja, ich finde krieg übel - ich finde Mord übel - ich mag keinen Totschlag (usw.).
Naja, vielleicht macht mich das in deinen Augen humorlos. Wie kann man so ernst sein, dass man so ein bisserl Menschen Töten schlecht findet?

Mir gleich - dann bin ich humorlsoer Atheist. Irgendein Feindbild brauchst du ja. Stell dir vor, da ist ein Krieger, aber kein Krieg? Was macht der Krieger dann? Das wäre ja schrecklich...

Ja, der Fundamentalismus in all seinen Spielformen ist mein Feind.

Und genau das nehme ich dir eben nicht ab. Dafür zeigst du mir selbst zu viele Aspekte des Fundamentalismus. Insbesondere dein Abwerten Andersdenkender finde ich schrecklich. Aber es passt zu deinem Lieblingsarchetypen. Wie gesagt: den "Feind" entmenschlichen, ihn nicht auf Augenhöhe anerkennen, sich selbst erhöhen, das Gegenüber abwerten, das hilft im Krieg.

Ist aber auch egal - ich hoffe nur, dass deine Kriegsaffinität gemischt mit der tiefen Ablehnung von "Gottlosen" zusammen mit deiner Zuwendung zum Islam aus dir nicht den nächsten LKW-Fahrer macht, der in eine Menschenmenge fährt. Und das meine ich leider ernst...

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#429 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 01:15

Tyrion hat geschrieben:Ist aber auch egal - ich hoffe nur, dass deine Kriegsaffinität gemischt mit der tiefen Ablehnung von "Gottlosen" zusammen mit deiner Zuwendung zum Islam aus dir nicht den nächsten LKW-Fahrer macht, der in eine Menschenmenge fährt. Und das meine ich leider ernst...

Ich respektiere Dich, Tyrion. Du bist ein wirklich ehrlicher, unendlich wertvoller Mensch. So sehe ich Dich. Leider kannst Du mir den selben Respekt nicht entgegen bringen. Seit Wochen schon unterstellst mir haltlos solchen Unsinn. Du hast mehrfach behauptet ich sei ein Fanatiker, dabei kritisiere ich unablässig Fanatismus. Frage Dich doch mal selbst, was diese grundlose Verachtung soll. Das hat nicht das geringste mit mir zu tun. Ich bin ein sehr friedlicher Mensch. Das weiß jeder, der mich kennt.Du kennst mich allerdings kaum, aber maßt Dir Urteile an, die sich noch nicht mal mein Bruder anmaßen würde. Denk vielleicht mal drüber nach :)

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#430 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 01:39

Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ja, Barino Barsoum war selbst ein Islamist und ist dann zum Christentum konvertiert. Nun argumentiert er extrem einseitig gegen seine frühere Religion, wie es viele Konvertiten zu tun pflegen. Es gibt auch Christen, die zum Islam konvertieren und dann sehr einseitig gegen das Christentum argumentieren. Das ist rein psychologisch ein verständliches Verhalten, denn man versucht vor sich selbst zu rechtfertigen, weshalb man einen anderen Glauben angenommen hat.
Die psychologische Dimension, die sicher eine Rolle spielt, ändert ja nichts an den innertextlichen Inhalten der Quellen des sunnitischen Islam, die in den islamischen Quellen werkimmanent enthalten sind. Diese sind völlig unabhängig von Barinos Psyche.

Lieber Halman. Auch ich betreibe Kritik. Von mir gibt es im Internet (unter meinem realen Namen) Aussagen, die locker ausreichen, um dafür ins Fadenkreuz irgendwelcher Fanatiker zu kommen. Dennoch differenziere ich, denn die Realität ist nicht nur schwarz und weiß. Ich bin mit Muslimen befreundet. Wenn alles, was ihnen heilig ist, in ein einseitig schlechtes Licht gerückt wird, dann kann ich das nicht gut heißen. Prüft alles und behaltet das Gute, so lautet der Ratschlag von Paulus. Ich glaube, das ist die richtige Herangehensweise. Wir sollten Muslime nicht unter Generalverdacht stellen. Davon abgesehen ist konstruktive Kritik sicher notwendig. Die darf auch mal scharf und deutlich sein. Ich kann verstehen, weshalb Hamed Abdel Samad seine Bücher schreibt, auch wenn ich mir unentwegt denke, dass er mehr differenzieren könnte :lol:

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