Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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Tyrion
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#431 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Tyrion » Di 2. Mai 2017, 01:49

Novalis hat geschrieben:Seit Wochen schon unterstellst mir haltlos solchen Unsinn. Frage Dich doch mal selbst, was diese grundlose Verachtung soll. Das hat nicht das geringste mit mir zu tun. Ich bin ein sehr friedlicher Mensch. Das weiß jeder, der mich kennt.Du kennst mich allerdings kaum, aber maßt Dir Urteile an, die sich noch nicht mal mein Bruder anmaßen würde. Denk vielleicht mal drüber nach :)

Eins stimmt, ich kenne dich kaum (du mich ebenfalls kaum). Insofern kann und will ich dich nicht verurteilen. Ich verurteile dich auch nicht, ich vermute nur und hoffe nur... z. B. dass manches anders ist, als es klingt. Ich will dich eigentlich nur zum Nachdenken anregen.

Aber eins stimmt so nicht - dass das alles grundlos ist.

Sei bitte dir selbst gegenüber ehrlich... Ich habe Gewaltaufrufe in der Bibel kritisiert und würde gerne begreifen, wie man die Aufforderung, Menschen zu töten und Gewaltlosigkeit zusammenbringen kann. Wie kann man an einen Gott der Liebe glauben, und dennoch Jahwe anbeten, obwohl man die Bibel gelesen hat? Natürlich hat das jetzt mit dir nichst direkt zu tun.

Doch was kam? Ich wurde von einem selbsternannten Mitglied der Militia Christi (die es nebenbei bemerkt, sogar real gibt), bedroht. Deine Rhetorik war so aggressiv, dass ich zunächst davonausging, dass du wirklich zu dieser Sekte gehörst. Direkten Fragen dazu bist du ausgewichen. Deine Drohungen hast du nie zurückgenommen.
Ich musste erstmal sicher gehen, dass du das nicht wortwörtlich meinst. Ich musste erstmal klären, ob du krank bist und man dich meiden sollte oder ob du nur zu deutlich in die Tasten haust, wenn du auf einen Atheisten losgehst.

Natürlich schreibe ich auch sehr deutlich, teile auch aus, ich habe aber niemandem gedroht. Wozu auch?
Zudem komme ich nicht ständig damit um die Ecke, dass ich ein "Krieger", ein "Soldat" bin und deute dabei Kriegsromantik an.

Dann gehst du auf mich los, weil ich Gewalt im Namen von Religionen ablehne. Du findest Kritik an der Inquisition gehöre sich nicht usw. (dabei übst du sie selbst).

Dann die Schoten von wegen Weltbildern - alles sind o.k., nur die von Atheisten nicht. Deine Aussagen von einer Beweislast, die ich erbringen müsste. Dann der - sorry - Müll mit dem Weltethos, aus dem du Atheisten vermutlich ebenso aussschließen willst (auf Rückfragen bist du wie üblich nie eingegangen).

Ich habe letzten Endes aufgegeben und mir gesagt, dass ich dich spinnen lassen muss. Du gehst selten auf Inhalte ein, sondern wirst direkt persönlich, wertest das Gegenüber ab, sobald rauskommt, dass da ein Atheist ist. Du kommst mit irgendwlechen Verschwörungstheorien über "Brights" (was auch immer das sein soll). Und fragt man nach, kommen nur Copy & Paste - Zitate irgendwelcher frommen Sprüche oder aus Büchern - nichts von dir.

Muss ja auch nicht - viel Blabla, aber nichts dahinter, kommt einem dann halt in den Sinn.

Wäre ich jetzt nicht über den Rollentausch gestolpert - du setzt dich vehement für Inhalte ein, gegen die du dich mir gegenüber gesträubt hast - hätte ich gar nichts mehr geschrieben.

Nun, jetzt kommt heraus, dass du letzten Endes nur gegen Atheisten Hass (oder ähnliches) zu verspüren glaubst.

Dann kommt erneut (und immer wieder) deine Faszination für den Krieg (über die Gestalt des Kriegers). Du kommst mit dem Guten, das der Krieg (der Krieger) verkörpern kann - usw. Und dazu die Hinwendung zum Islam...

Was also soll ich jetzt denken?

1. Da ist jemand, der mit der Tastatur über Krieg und Krieger schreibt, diesen positive Aspekte zuschreibt (und auf Nachfrage meint, Realität und Phantasie zu unterscheiden, das also real zu meinen)...
2. Hat dieser jemand seinen Kriegerstatus bereits verwendet, um zu drohen - um persönlich anzugreifen...
3. Nimmt er sich Rechte heraus, die er anderen nicht zugesteht...
4. wendet sich derjeniuge dem Islam zu...
5. Und ist erneut ein Verfechter des Kriegers, nennt sich Gotteskrieger...

Und käme da nicht der (ich sage mal) Hass auf Atheisten dazu, würde das Bild nicht zusammen recht düster aussehen.

Solange du dich als Christ fühlst, gehe ich davon aus, dass du deine Kriegsrhetorik nicht umsetzt. Wenn du zum Islam übertrittst, bin ich mir da naturgemäß nicht sicher. Dass du im Grunde friedliebend bist, glaube ich dir (körperlich zumindest). Das waren aber wohl die meisten, die ihre Religion ernst nehmen. Diese Hürde fällt später.

Ich behaupte ja nicht, dass du einen LKW entführst. Ich hoffe nur, dass du nicht so enden wirst.

Ich nenne mich Pazifist - du kämpfst gegen meine Meinung.
Ich verurteile Krieg - du teilst diese Meinung nicht, sondern argumentierst für die positiven Seiten des Kriegs.
Ich verurteile religiös motivierte Gewalt - du greifst mich dafür an.

Jetzt verurteilst du selbst religiös motivierte Gewalt und ich wundere mich. Woher das wohl kommt?

Ich verurteile das wortwörtliche Lesen heiliger Schriften (insbesondere, wenn es darin um Tötungsaufträge geht - egal ob im Koran oder der Bibel) und du greifst mich dafür an.

Jetzt sagst du selbst (gegenüber kingdom, wenn ich mich recht erinnere), dass er die Schrift zu wörtlich nimmt - und ich wundere mich. Woher das wohl kommt?

Kurz gesagt: du zeigst dich Gläubigen gegenüber tolerant, offen, trittst für einen interreligiösen Dialog ein - und Atheisten sprichst du Grundwerte ab, nimmst ihnen die Legitimation, über Ethos zu diskutieren und zeigst, wie minderwertig ihr Weltbild ist. Dies findet man auch von Seiten des Islam - wenn der Kreide gefressen hat. Und dann kommt wieder Novalis als Gotteskrieger und sein Hang zum Islam. Und das bei der Vorgeschichte...

Nun, dann drücke ich eben hoffend die Daumen, dass da mehr Phantasie und ein sich verfangen in ein virtuelles Rollenspiel als "Krieger" dahinter steckt, als Realtität. Aber auch das negierst du.

Also sehe ich entweder den Jungen, der sich am PC plötzlich traut... oder den morgigen Salafisten.

Vermutlich bist du weder noch... aber das kann ich nicht wissen. Dass du aber nichts mit meinen Assoziationen zu tun hast, stimmt nicht. Die hast du (wohl) bewusst mit aufgebaut. Umgekehrt ja genauso. Ich vertrete hier sehr deutlich meine Abneigung gegen das Gottesbild des Jahwe - aber nicht, weil ich Atheist bin, sondern weil ich Dinge wie Sintflut, ewiges Folter als Strafe, den Bann usw. übel finde - ich hab's nicht mit Genozid, mit Massenmord (usw.). Das ändert sich auch nicht, wenn ich an einen Gott glauben würde (der dann sicher nicht abrahamitischen Usprungs wäre).
Meine Ablehung von Gewalt musst du dann aber wiederum ablehnen, weil ich als Atheist ja per se böse bin?!

Und so wird ein Teufelskreis draus.

Willst du den Teufelskreis verlassen oder sollen wir dabei bleiben?

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Halman
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#432 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Di 2. Mai 2017, 01:54

Andreas hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Sobald besagte Schriften deinem Grundsatz nicht entsprechen, verletzten sie die Würde des Menschen. Besagte Schriften üben also eine ständige Bedrohung der Gewaltausübung aus!
Schriften sind tote Materie. Menschen werden nicht durch Schriften bedroht sondern durch gewalttätige Menschen, welche Schriften zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen - das kann ein Religionsbuch sein oder ein Wertpapier, ein Parteiprogramm, eine Staatsverfassung, ein Grundbucheintrag, ein Geldschein, ein Kreditvertrag, ein Gerichtsurteil. Die Taliban sind nicht die Schriften, auf die sie sich berufen. Ich bin nicht die Bibel, Pluto nicht die Wissenschaftsliteratur, du bist nicht das humanistische Schrifttum, Juden und vor allem Moslems, an die sich diese "Kritik" wohl richten sollte, sind meines Wissens im Forum seil langem nicht vertreten. Nenne mir eine Menschengruppe, die nicht potentiell gewalttätig ist.
Der Grad der Gewalttätigkeit wird von der Sozialisation entscheident beeinflusst und zwar insondere dadurch, welche Überzeugungen, Weltanschauugen und/oder Ideologien die Ethik- und Moralvorstellungen prägen. Natürlich spielen auch andere soziale Aspekte eine Rolle.

Nimm als Beispiel die deutsche Geschichte. Die NS-Ideologie wirkte sich verherrend aus. Ein anderes Beispiel ist Korea: In Nordkorea sind die Koreaner ganz anders sozialisiert als in Südkorea und vertreten infolgedessen andere Wertvorstellungen.
In Schriftreligionen werden Ethik- und Moralvorstellungen der Gläubigen um so mehr von den zugrundeliegenden Schirften beeinflusst, je mehr sie an diese glauben. Ob sich dies positiv oder negativ von humanen/humanistischen Standpunkt aus betrachtet auswirkt, hängt zum einen natürlich von der Rezeption und Interpretation der Schriften ab (da hat Novalis recht), aber natürlich auch von den innertextlichen Aussagen, welche den Schriften werkimmanent sind (und da habe ich recht).
Durch die Menschen werden die Schriften gewissermaßen "lebendig". Was "lebendig" wird, hängt auch ganz entscheident vom werkimmanenten Inhalt der Schriften ab.
Auch Reden (seien es politische Ansprachen oder religiöse Predigten) spielen eine große Rolle und natürlich die Medien.

Meine Kritik richtet sich übrigens nicht gegen Muslime, sondern gegen die problematischen Anteile der sunnitischen Quellen, welche die Moralvorstellungen der Muslime mehr oder weniger beeinflussen. Diesbezüglich verweise ich auf die nachfolgenden Statistiken.

Bild
Bild Bild
Quelle (Seite 2)
Quelle (Seite 6)
Quelle (Seite 7)


Pew Research Center / Statistics

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Andreas hat geschrieben:Das Gute kommt immer in Begleitung des Schlechten. Die Aufklärung, die Wissenschaft und der Humanismus haben 2 Weltkriege und das atomare Wettrüsten im Gepäck. Sind deswegen jetzt die Schriften der Aufklärung, der Wissenschaft und des Humanismus noch gefährlicher als die religiösen Schriften weil in ihrem Dunstkreis mehr Menschen durch Gewalt bedroht sind als jemals zuvor?
Dies hängt davon ab, welchen Einfluss diese Schriften auf die ethischen Wertvorstellungen der Menschen ausüben.

Andreas hat geschrieben:Man nehme ein Pfund Tanach, 200 g Neues Testament und 400 g Koran, schneide die faulen Stellen heraus und gebe diese kleingehackt in einen Topf mit 3 Litern reinem Gewissen, lässt es kurz aufkochen und dann eine Weile lang sieden - Fertig ist das gefährliche Gift des abrahamitischen Schrifttums.

Ich finde in jeder Suppe ein Haar und deshalb ist Suppe gefährlich.
Diese Rhetorik ändert nichts an den 206 problematischen Passagen des Koran und daran, dass diese im Gesamtkontext des Korans und der Sunnah einen andere normative Kraft entfalten als die problematischen Bibelverse.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Novas
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#433 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 02:03

Andreas hat geschrieben:Schriften sind tote Materie. Menschen werden nicht durch Schriften bedroht sondern durch gewalttätige Menschen, welche Schriften zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen - das kann ein Religionsbuch sein oder ein Wertpapier, ein Parteiprogramm, eine Staatsverfassung, ein Grundbucheintrag, ein Geldschein, ein Kreditvertrag, ein Gerichtsurteil. Die Taliban sind nicht die Schriften, auf die sie sich berufen. Ich bin nicht die Bibel, Pluto nicht die Wissenschaftsliteratur, du bist nicht das humanistische Schrifttum, Juden und vor allem Moslems, an die sich diese "Kritik" wohl richten sollte, sind meines Wissens im Forum seil langem nicht vertreten. Nenne mir eine Menschengruppe, die nicht potentiell gewalttätig ist.

Es gibt leider diese Tendenz, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt werden. Die Fanatiker freuen sich darüber, denn je mehr sich Muslime ausgegrenzt fühlen, umso besser können sie das ausnutzen und noch mehr von ihnen auf ihre Seite ziehen. Sie wollen spalten, damit sie besser rekrutieren können. Das ist ein Teufelskreislauf auf den ich mich nicht einlassen werde, denn dann bestimmen die Fanatiker die Spielregeln. Warum sollten wir ihnen diesen Gefallen tun? In der Bibel gibt es auch Textstellen, die sehr problematisch sind, wenn man sie wörtlich nimmt.

Thora bzw. auch Bibel:

"So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben." (4. Mose 31,17-18)


Berühmt ist auch die Aufforderung, man solle


"keine Hexe am Leben lassen" (2. Mose 22, 17)

Die Inquisition hat also nur eine Anweisung des AT wortwörtlich umgesetzt. Selbst Jesus Christus ist mit Vorsicht zu genießen, denn er sagte, dass er nicht gekommen ist, um den Frieden, sondern um das Schwert zu bringen. Das wurde ebenfalls wortwörtlich von den Kreuzrittern in die Tat umgesetzt. Macht es nun Sinn alle Christen unter Generalverdacht zu stellen? Nein, denn die meisten Christen denken hier an das geistige Schwert und nehmen es einfach nicht wörtlich. Da wird dann von Christen gerne gesagt “das wahre Christentum ist friedlich und ganz anders” - eben so wie Ayman Mazyek immer wieder beteuert, dass “Islam Barmherzigkeit bedeutet”. Mouhanad Khorchide schreibt gleich mehrere Bücher, um das argumentativ zu belegen, weil es ihm keiner glauben will :D Und ich bezweifle auch gar nicht, dass es viele Muslime gibt, die den Islam als sehr barmherzig erlebt haben. Trotzdem verlangt man ständig von ihnen, dass sie sich von Terroristen distanzieren, so als seien sie insgeheim dafür. Ich will gar nicht wissen, wie unangenehm sich diese kognitive Dissonanz anfühlt.

Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind. Derartige Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen im Menschen Spannungen, die nach Überwindung drängen. Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und setzt alles daran, wieder einen konsistenten Zustand, ein Gleichgewicht zu erreichen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

Eine reife und mündige, in sich gefestigte Persönlichkeit kann das sicher weg stecken, aber wie sieht es mit jungen Menschen aus, die meistens noch auf der Suche nach ihrer Identität sind? Wenn sie in die Hände der falschen Prediger fallen, sieht es nicht gut aus.

Novas
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#434 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 03:04

Tyrion hat geschrieben:Doch was kam? Ich wurde von einem selbsternannten Mitglied der Militia Christi (die es nebenbei bemerkt, sogar real gibt), bedroht. Deine Rhetorik war so aggressiv, dass ich zunächst davonausging, dass du wirklich zu dieser Sekte gehörst. Direkten Fragen dazu bist du ausgewichen. Deine Drohungen hast du nie zurückgenommen. Ich musste erstmal sicher gehen, dass du das nicht wortwörtlich meinst.

Ich bin zwar für das verantwortlich, was ich schreibe, aber nicht für das, was Du in meine Worte hinein interpretierst. Wenn Du die Bibel wirklich gelesen hast, dann weißt Du sicher, dass Paulus manchmal eine sehr “martialische” Sprache verwendet hat. Er hat es aber geistlich und nicht wörtlich gemeint. Er sprach vom “Brustpanzer der Gerechtigkeit”, dem “Schild des Glaubens” und dem “Schwert des Geistes”. Die Beschreibung dieser geistigen Waffenrüstung finden wir in Epheser 6:14-17. Paulus schrieb:

„Steht fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit und eure Füße beschuht mit der Ausrüstung der guten Botschaft des Friedens. Vor allem nehmt den großen Schild des Glaubens, mit dem ihr alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auslöschen könnt. Auch nehmt den Helm der Rettung und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort, entgegen.“

Wenn ich von der “Militia Christi” spreche, dann meine ich das selbstverständlich in Anlehnung an Paulus. Der “geistige Kampf” gehört zum Christsein. Was die aggressive Rhetorik angeht: ist Dir schon mal die aggressive Rhetorik von atheistischer Seite aufgefallen, inklusive deine eigene? Es mag Menschen geben die immer die andere Wange hin halten, aber ich gehöre nicht zu ihnen.

Ich musste erstmal klären, ob du krank bist

Wie ausgesprochen vernünftig von Dir, schließlich leide ich unter einem "Gotteswahn" :roll: seitdem Richard Dawkins das Buch mit diesem Titel veröffentlichte, gehört es für Atheisten zum “guten Ton” soetwas religiösen Menschen zu unterstellen. Was eigentlich nur bedeutet, dass das Niveau der Diskussionskultur in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist.
Zuletzt geändert von Novas am Di 2. Mai 2017, 03:16, insgesamt 1-mal geändert.

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#435 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Di 2. Mai 2017, 03:14

Novalis hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Schriften sind tote Materie. Menschen werden nicht durch Schriften bedroht sondern durch gewalttätige Menschen, welche Schriften zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen - das kann ein Religionsbuch sein oder ein Wertpapier, ein Parteiprogramm, eine Staatsverfassung, ein Grundbucheintrag, ein Geldschein, ein Kreditvertrag, ein Gerichtsurteil. Die Taliban sind nicht die Schriften, auf die sie sich berufen. Ich bin nicht die Bibel, Pluto nicht die Wissenschaftsliteratur, du bist nicht das humanistische Schrifttum, Juden und vor allem Moslems, an die sich diese "Kritik" wohl richten sollte, sind meines Wissens im Forum seil langem nicht vertreten. Nenne mir eine Menschengruppe, die nicht potentiell gewalttätig ist.

Es gibt leider diese Tendenz, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt werden. Die Fanatiker freuen sich darüber, denn je mehr sich Muslime ausgegrenzt fühlen, umso besser können sie das ausnutzen und noch mehr von ihnen auf ihre Seite ziehen. Das ist ein Teufelskreislauf auf den ich mich nicht einlassen werde, denn dann bestimmen die Fanatiker die Spielregeln. Warum sollten wir ihnen diesen Gefallen tun? In der Bibel gibt es auch Textstellen, die sehr problematisch sind, wenn man sie wörtlich nimmt.
Ja, aus dem Gesamtkontext gerissen.
Zitat von Logan5:
... Ob eine Interpretation im Sinne des zugrunde liegenden Textes legitim ist, muss sich nicht nur an Einzelpassagen belegen lassen, sondern auch daran, ob sie im Zusammenhang des gesamten Textes zu einer gewissen Schlüssigkeit gelangt.
[...]
Der Punkt ist, dass man schon wenigstens eine grobe Idee all dieser Hintergründe haben sollte, bevor man sich ans Interpretieren macht und bevor man behauptet, die Bibel könne ebenso friedliebend wie gewaltbefürwortend ausgelegt werden. Kann sie nicht!

Novalis hat geschrieben:Thora bzw. auch Bibel:

"So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben." (4. Mose 31,17-18)
Viele narrative Texte in der biblischen Geschichte des alten Israel sind zeitlich und geografisch begrenzt, so auch die von Dir angeführten Verse aus Numeri. Daher können sie keine normative Kraft entfalten, jedenfalls nicht bei einer Interpetation, die im Gesamtkontext schlüssig ist.

Bitte schaue in meinen Beitrag vom Di 25. Okt 2016, 21:45 hinein. Ich empfehle Dir das dort verlinkte Video.

Novalis hat geschrieben:Berühmt ist auch die Aufforderung, man solle


"keine Hexe am Leben lassen" (2. Mose 22, 17)

Die Inquisition hat also nur eine Anweisung des AT wortwörtlich umgesetzt.
Da wurde das christologische Prisma nicht verstanden.
Alister McGrath und Joanna Collicutt McGrath nehmen in ihrem Buch der Atheismus-Wahn in dem Kapitel "Wie man das Alte Testmant lesen sollte" dazu Stellung:
Zitat aus Der Atheismus-Wahn (Seite 114-115):
Historisch betrachtet ist es wichtig anzuerkennen, dass diese antiken Texte inmitten eines Volkes entstanden, das darum rang, eine Art von Gruppen- oder Nationalidentität zu bewahren, während es von allen Seiten angegriffen wurde. Es versuchte, sich seine menschliche Situation in Beziehung zu einem Gott zu erklären, über dessen Wesen es im Laufe der Zeit immer mehr lernte. Während der zirka 1.000-jährigen Entwicklung seines Gottesverständnisses entstand das Material, aus dem die Schriften des Alten Testaments bestehen, und zwar sowohl mündlich als auch schriftlich.
Eine solche Herangehensweise an islamische Texte wäre wünschenswert.

McGrath erkärt weiter:
Zitat aus Der Atheismus-Wahn (Seite 116):
Jesus hat den Wein des Evangeliums nicht de novo geschaffen, sondern das Wasser des jüdisches Gesetzes genommen und es in etwas Besseres umgewandelt. Die Schriften des Alten Testaments werden durch einen christologischen Filter oder ein christologisches Prisma gelesen und interpretiert. Aus diesem Grund wird das kultische Regelwerk, das auf den Seiten des Alten Testaments ausbreitet wird, nicht von Christen angewandt - noch wurde dies jemals zuvor von ihnen getan.

Novalis hat geschrieben:Selbst Jesus Christus ist mit Vorsicht zu genießen, denn er sagte, dass er nicht gekommen ist, nicht um den Frieden, sondern um das Schwert zu bringen. Das wurde ebenfalls wortwörtlich von den Kreuzrittern in die Tat umgesetzt.
Dies war eindeutig eine Fehlinterpretation, wie aus dem Präkontext und Postkontext ersichtlich ist. Bitte schaue Dir das nachfolgende Video an.



Auch Sabatina James äußerst sich in ihrem Buch Scharia in Deutschland zu diesem Thema:
... Auch andere, vergleichbare Geschichten, in denen Gott hart mit den Menschen umgeht, sind historische Parabeln, keine Kampfaufrufe an uns. Der Gott des Alten Testaments sprach durch sündige Menschen, durch Propheten und Lehrer. Abraham und Moses vorzuwerfen, dass sie sich nicht an die Kultur und Normen des 21. Jahrhunderts gehalten haben, wäre ein geradezu absurder Anachronismus. Wer wissen will, wie der Gott des Christentums ist, muss dagegen auf Jesus von Nazareth schauen. Er ist die vollkommene Selbstoffenbarung Gottes.

... Oft wird der Zusammenhang bestimmter Textstellen ignoriert, um alttestamentarische Gewalt mit der islamistischen Gewalt gleichzusetzen und letztere zu relativieren. Doch das ist theologischer Analphabetismus. Die so gerne zitierten »Gewaltverse« aus dem Alten Testament sind auch kein neues Problem für die Kirche. Ebenso wenig sind sie eine Entdeckung von von Muslimen oder Atheisten, mit der sich Christen nun endlich befassen müssten. Bereits in den ersten Jahrhunderten des Christentums lehrten christliche Theologen wie Origenes aus Alexandrien (ca. 185–254 n. Chr.), dass das Alte Testament nur vom Neuen Testament her zu interpretieren ist, sprich vom Standpunkt Christi aus. Und dieser hat weder Gewalt gelehrt noch Gewalt ausgeübt. Er war vielmehr Opfer der Gewalt durch andere.

Vor etwa einem Viertel Jahr sprachen wir mal in einem anderen Thread darüber und zwar am Do 16. Feb 2017, 17:27.
Im letzten Jahr sprach ich mit michaelit darüber.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Novas
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#436 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 03:47

Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Selbst Jesus Christus ist mit Vorsicht zu genießen, denn er sagte, dass er nicht gekommen ist, nicht um den Frieden, sondern um das Schwert zu bringen. Das wurde ebenfalls wortwörtlich von den Kreuzrittern in die Tat umgesetzt.
Dies war eindeutig eine Fehlinterpretation, wie aus dem Präkontext und Postkontext ersichtlich ist. Bitte schaue Dir das nachfolgende Video an.

Das sehe ich ebenso, doch das ändert nichts daran, dass es so interpretiert wurde. Selbstverständlich muss der Kontext beachtet werden, um die Bibel zu verstehen, aber das Gleiche gilt für den Koran und jede andere Heilige Schrift. Bei der Koranexegese spielt die Lehre von den Offenbarungsanlässen (Asbāb an-NuzÅ«l) eine zentrale Rolle, welche den zeitlichen und kulturellen Kontext genauer betrachtet. Es ist schlicht ungerecht mit zweierlei Maß zu messen und den Glauben der Muslime auf die Gräueltaten irgendwelcher Fanatiker und die Koranexegese auf ihre extremen Lesarten zu reduzieren. Das wird der Realität nicht gerecht. Du hast Dich leider von einer einseitigen schwarz-weiß Denkweise infizieren lassen und ich kann das gerne auch belegen.

Wie auch immer: Die Irrsinnigen (und die Gaza-Demos) oder zuletzt die omnipräsente Anzeige eines Osnabrücker Muslims gegen Dieter Nuhr waren und sind Anlass dafür, dass viele Leitmedien und ihre führenden Köpfe, also die Träger unserer demokratischen Kultur und unseres gesellschaftlichen Diskurses, nun nicht mehr nur die Islamisten und andere Verirrte zu Recht kritisieren, sondern „den Islam" an und für sich als Objekt einer fundamentalen Kritik entdeckt haben.

Das scheint eine neue Qualität zu sein. So titelte zuletzt der Focus „Die dunkle Seite des Islams" (Nr. 45, 2014) und berichtete in der Islam-Ausgabe nicht mehr spezifisch über den Islamismus, sondern generell über den „Glauben zum Fürchten"

[...]

Dabei gibt es seit vielen Jahren „Aufklärer" im Dialog der Kulturen wie Professor Hans Küng als ein Aufklärer „des Westens" oder z.B. neuerdings ein Professor Mouhanad Khorchide als ein Aufklärer „des Islams", die beide in ihren Kontexten nicht unumstritten sind. Sie blieben aber im Medien-Sturm ungehört.
http://www.huffingtonpost.de/winfried-f ... 12576.html

Wie kommt es, dass die Stimmen der Vernunft und Aufklärung im Mediensturm untergehen, während solche einseitigen Aussagen wie die vom Focus, als normal und salonfähig gelten, ja zum guten Ton gehören? Hier wäre mal Aufklärung gefragt. Wer von der “dunklen Seite des Islam” spricht, soll von der “hellen Seite” nicht schweigen. Nicht aus falsch verstandener Multi-Kulti-Romantik, sondern weil beide Seiten real existieren. Bricht uns denn ein Zacken aus der Krone, wenn wir das zugeben? Und was soll die ständige „Gesinnungsschnüffelei“? Die freiheitlich demokratische Grundordnung überlässt den Glauben der Selbstverantwortung der Bürger. Eine einseitig “christliche Leitkultur”, wie es diese im alten Europa gab, gibt es schon lange nicht mehr. Die Globalisierung hat das ein für alle mal verändert. Ich denke, dass Hans Küng mit seinem Projekt Weltethos auf der richtigen Fährte ist.

Da darf es dann auch einen freien Wettbewerb um das Gute geben. Das ist die Empfehlung Lessings in seiner Ringparabel: “es strebe jeder von euch um die Wette” - es kann gut sein, dass er dabei an diese Sure aus dem Koran dachte:

Und wenn Gott wollte, hätte Er euch wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber (es ist so,) damit Er euch in dem, was Er euch gegeben hat, prüfe. So wetteifert nach den guten Dingen! Zu Gott wird euer aller Rückkehr sein, und dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet. Sure 5:48 al-Maida (Der Tisch)

Hier wird klar gesagt, dass Pluralismus und eine Vielfalt von Gemeinschaften dem göttlichen Willen entspricht. Das gehört zur Prüfung des Menschen. Niemand wird beweisen können, dass wir wirklich zu Gott zurückkehren und dann über alle offenen Fragen aufgeklärt werden, aber das ist zweifellos ein tröstlicher und erhabener Gedanke. Ich glaube sehr gerne daran. Auf dieser Basis lässt sich ein neues Narrativ der Freundschaft unter den Religionen begründen. Geschichten formen das Leben des Menschen. Warum nicht die epische Geschichte der Menschheit so erzählen, dass sie Freundschaft ins Herz sät und verbindet? Der Wortsinn von Religion ist Verbindung. Wenn Religionen trennen, dann verfehlen sie ihren einzigen Sinn und Zweck. Dann sind sie wirklich nur noch der Staub unter den Füßen aller freien Menschen und unsrer Achtung nicht wert. Der aufwärts strebende Geist wird darüber hinweg gehen.

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#437 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Tyrion » Di 2. Mai 2017, 10:23

Novalis hat geschrieben:Ich bin zwar für das verantwortlich, was ich schreibe, aber nicht für das, was Du in meine Worte hinein interpretierst.

Ich bin mir des Sender-Empfänger-Modells sogar sehr bewusst. Ich hatte letzten Endes nur auf deine These reagiert, dass alles, was ich dir nach deiner Interpretation vorwerfe, nichts mit dir zu tun habe. Dass auch hier das Sender-Empfänger-Modell greift, ist dir aber schon klar?
Ich unterscheide halt zwischen deutlicher Sprache und persönlichen Angriffen und Drohungen. Man kann das dann natürlich immer wegwischen und auf das Sender-Empfänger-Modell abschieben.

Wenn Du die Bibel wirklich gelesen hast, dann weißt Du sicher, dass Paulus manchmal eine sehr “martialische” Sprache verwendet hat.

Stimmt. Auch deshalb finde ich seine Briefe teils völlig daneben. Paulus war ein chauvinistischer Frauenfeind und zudem ein Fanatiker. Er war halt Kind seiner Zeit.

Er hat es aber geistlich und nicht wörtlich gemeint.

Ich habe wenig Lust, das Thema jetzt auf Paulus zu wechseln, ehrlich gesagt. Darum geht es mir auch nicht. Auch nicht darum, dass Frauen den Mund in der Versammlung zu halten haben und anderen Mumpitz dieses Herrn.

Er sprach vom “Brustpanzer der Gerechtigkeit”, dem “Schild des Glaubens” und dem “Schwert des Geistes”. Die Beschreibung dieser geistigen Waffenrüstung finden wir in Epheser 6:14-17. Paulus schrieb:

Interessanter wäre, was du (und nicht Paulus) meinst. Ich frage sehr deutlich nach, wie du als "Krieger" zum realen Krieg stehst. Dann kommt - wieder mal wischiwaschi - ein "Paulus sagte..." und "Brustpanzer der Gerechtigkeit" (bla bla).
Jetzt muss ich wieder heraussuchen, was du meinst. Das sagt alles nichts (und zwar rein gar nichts) über deine Haltung zu realen Kriegen und Schlachten aus.

Ich frage dich explizit, ob es für dich einen gerechten Krieg gibt, ob dein Archetyp des Kriegers auch reale Konflikte und reales Leid mit einschließt. Unddu kommst mit "Paulus hat gesagt...". Was sagst du selbst? Jetzt kann ich hineininterpretieren, dass du alles nur auf dieser pseudogeistigen Ebene meinst. Letzten Endes hast du aber nichts zur realen Ebene gesagt. Sehr geschickt, denn dann kannst du wieder auf das Sender-Empfänger-Modell verweisen. Typische Glaubensrhetorik - alles offen lassen, aalglatt sein, nichts zugeben und dann beleidigt sein, wenn man "falsch verstanden" wird.

Wenn ich von der “Militia Christi” spreche, dann meine ich das selbstverständlich in Anlehnung an Paulus.

Selbstverständlich ist da leider gar nichts. Zumal du mittlerweile weißt, dass es die Militia Christi real gibt. Und das sagt jetzt wieder nichts über den von dir glorifizierten Archetypen des Kriegers aus. Zumindest - und das weiß ich mittlerweile - wiederholst du, dass du nichtg zu dieser Splittergruppe gehörst und nur deine Tastatur benutzt.

Der “geistige Kampf” gehört zum Christsein.

Nette These...

Was die aggressive Rhetorik angeht: ist Dir schon mal die aggressive Rhetorik von atheistischer Seite aufgefallen, inklusive deine eigene?

Ällabätsch - jetzt nehme ich dir dein Förmchen weg - und du bist ja viel doofer als ich...
Kindliche Rhetorik... Wärst du Christ, müsstest du dich doch hier von mir bösen Atheisten absetzen und moralisch integrer handeln und diskutieren als ich?

Es mag Menschen geben die immer die andere Wange hin halten, aber ich gehöre nicht zu ihnen.

Ja, Christsein ist wohl nicht deins - gerade das mit der Wange ist eine der Kernaussagen deines Christus. Gut, jetzt nicht mehr "dein" Christus, du stehst dem Islam deutlich näher. Und da fehlt die Gewaltbremse - und dadurch wird klar, warum du nicht die andere Wange hinhalten kannst/willst, sondern lieber zurückschlägst.

Ich musste erstmal klären, ob du krank bist

Wie ausgesprochen vernünftig von Dir, schließlich leide ich unter einem "Gotteswahn" :roll:

Nein, nicht wegen deines (diffusen) Glaubens, sondern wegen deiner aggressiven Rhetorik, die nicht vor persönlichen Drohungen zurückschreckt. Du solltest dich nicht immer wegen des Glaubens verfolgt sehen - es geht hier nur um dein Auftreten.

seitdem Richard Dawkins das Buch mit diesem Titel veröffentlichte, gehört es für Atheisten zum “guten Ton” soetwas religiösen Menschen zu unterstellen. Was eigentlich nur bedeutet, dass das Niveau der Diskussionskultur in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist.

Seltsam, dass du nichts dazu beträgst, das Niveau wieder zu steigern. Du ärgerst dich über Dawkins und schlägst mit gleicher Münze zurück (bzw. legst gern noch was drauf). Für einen Christen seltsam, für einen Muslim leider normal.

Dawkins muss dich schon sehr getroffen haben. Verletzter Stolz, gewaltbereite Rhetorik, Ablehnund des Pazifismus Christi, ständiger Bezug auf das Schwert und den Krieg und Liebäugelei mit dem Islam. Klingt halt so, als würdest du in den Salafismus abgleiten. Ich drücke die Daumen, dass du das nicht tust. Das Christentum hätte dich noch bremsen können. Der Islam ist offener gegenüber realer Gewalt. Vielleicht fühlst du dich deshalb da wohler?

Wir werden es wohl nie erfahren, da du ja - wenn es hart auf hart kommt - nie Farbe bekennst.

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fin
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#438 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von fin » Di 2. Mai 2017, 12:59

-- Gipfelstürmer --

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:(...)
Sei bitte dir selbst gegenüber ehrlich...

Das scheint nicht nur Novalis - Grüße auch an Andreas - schwer zu fallen, dafür haben beide erst vor wenigen Tagen den Gipfel ihrer Rührseligkeit erreicht ...

Andreas hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: "Welcher Mensch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Das war mein Einstieg in diesen Thread und das versuchte ich zu begründen. Ich bin an der heutigen Misere so mitverantwortlich, wie jeder andere der zu wenig liebt. Das habe ich zum Ausdruck bringen wollen.
:thumbup: Wenn das gesehen wird, besteht noch Grund zur Hoffnung.
Quelle https://www.amazon.co.uk/Wahrscheinlich ... 3257021186Bild

Unser Dreamteam :D Man darf sich natürlich fragen, wer von beiden ...
vermutlich tauschen sie immer wieder die Rollen.
Zuletzt geändert von fin am Di 2. Mai 2017, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Kingdom
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#439 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Kingdom » Di 2. Mai 2017, 14:19

Novalis hat geschrieben:
Der einzige Sinn von Religion besteht darin, den Menschen auf einen spirituellen Weg/Reise zu führen, um ein glückliches Herz, eine zufriedene Seele, ein schöneres Leben, inneren Frieden zu finden. Das können wir dann „Erlösung“ oder „Erleuchtung“ nennen. Ich habe es leider oft erlebt, dass Christen von Erlösung predigen, aber selbst ein unerlöstes Leben leben. Wenn Du schon mit diesem Begriff um Dich wirfst, müsstest Du auch einen praktikablen Weg aufzeigen, wie ein Mensch wirklich Erlösung finden kann. Wenn Du den für Dich richtigen Weg gefunden hast, dann freut mich das für Dich. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass dieser Weg für alle Menschen richtig ist. Ich traue es Gott zu, dass er jede Seele auf unterschiedliche Arten und Weisen führt, da die Umstände jedes Lebens vollkommen einzigartig sind. So viel Gottvertrauen habe ich. Auch kann ich offen zugeben, dass mein Weg ganz bestimmt nicht das Maß aller Dinge ist.... ich bin nur ein Staubkorn in diesem gigantischen Weltall... wer bin ich, dass ich soetwas behaupte? :)

Dann hör auf zu behaupten was Religion ist, wenn Du nichts weisst.

Frieden mit Gott, alles andere führt nicht ans Ziel und ist eben Religiöser unsinn. Was Du mit Christen erlebt hast oder nicht, ändert nichts daran, wie deine Persönliche Beziehung zu Gott aussieht. Es geht im Christentum nie um meinen oder deinen Weg. Es geht darum das neben dem Weg Christi, kein Pfad ins ewige Leben führt und das alles leugnen dessen, nichts daran ändert. Selbst wenn die ganze Welt und alle Religionen es leugen, entweder glaubt man Christus oder man glaubt ihm eben nicht in dieser Sache.

Wenn Du Irrglauben und Vielgötterei als Weg ans Ziel predigst ist das dein freier Wille, es hat aber gemäss den Aussagen Christi und seines Vater wohl mehr mit dem Tod als mit dem Leben zu tun und schon gar nichts mit Liebe oder Nächstenliebe. Dies sind keine Auslegungsfragen, sondern das kann man nachlesen.


Grundlagen und Basiswissen fehlt Dir, darum sage ich ja immer, du bist defintiv kein Christ, höchstens ein Mitläufer. Einer der ein paar Aussagen/Verse aus der Bibel nimmt und die dann noch ein wenig Gut findet, je nach Moment und Gefühl. Konfrontiert mit der Wahrheit bist jedoch meist ganz entsetzt und sprachlos.

Im Moment läufst Du eben gerade durch deine Beziehung ein wenig beim Islam mit, ohne zu Wissen um was es dort geht. Ohne kritisch zu hinterfragen warum ein Christ eben nicht den Koran hat, sondern die Bibel. Morgen vielleicht wieder mehr im Buddishmus und über morgen vielleicht wenn Du von mir nicht angenommen fühlst, bei den Hardcore Islamisten. Für dich ist alles gleich und eine Unterscheidung von Gut und Böse ist Dir ein Fremdwort.

Abkehr vom Götzdendienst, Irrglauben, Esoterik usw. ist der einzige praktikable Weg, um Frieden zu finden. Dies passiert nicht wenn man Mitläufer ist, sondern das man Gott in sein Leben rein lässt und zwar nicht nur gerade so wie es einem gerade mal passt. Umkehr ist keine halbe Sache, wo man mal hier läuft und mal dort. Mal das gut findet und mal die Welt, sondern eine Entscheidung für Gott oder gegen Gott. Es ist keine Spirituelle Reise wo man einfach mal das gut findet, was einem auf der Reise so alles begegnet oder wie gerade die Beziehungen stehen, so glaubt man dann.

Das darfst Du wählen, mit Christus nachfolgen hat dies aber nichts zu tun. Das ist ein Leben ohne Fundament, wo heute dies gilt und morgen jenes, je nachdem wer einem über den Weg läuft. Das ist eben sehr gefährlich, gerade wenn man anfängt Satanische Religionen zu achten. Christ sein bedeutet Christus nachfolgen, nicht Mohammed, oder wie mir der Sinn gerade mal steht. Noch ein wenig Götzenglauben mag ja für dich o.k sein, für Nachfolger Christi eben nicht.


Sei mal ehrlich mit Dir selbst. Du weißt selbst, dass Heilige Schriften auf zahllose unterschiedliche Weise interpretiert werden können. Es gibt nicht „die“ Lesart. Du selbst bist ein Fundamentalist, wenn Du deine Lesart als die einzige Wahrheit durchsetzen möchtest, was automatisch einen Konflikt mit jeder anderen Lesart herbei führt, ja regelrecht einen Krieg mit der Realität. Denn die Realität ist, dass es schon immer zahllose unterschiedliche Lesarten gegeben hat, selbst innerhalb des Christentums. Diese allgemeingültige eine Lesart, wie Du sie behauptest, hat es nie gegeben. So viel zu deinem “Fundament”. Wenn man die Wahrheit finden will, muss man sie erst mal suchen und suchen kann man sie nur, wenn man einen offenen Raum zulässt, in dem verschiedene Lesarten und auch verschiedene Heilige Schriften und spirituelle Traditionen anderer Religionen betrachtet werden können. Wenn das Christentum wahr ist, muss es diese Begegnung nicht fürchten.

Das ist eben falsch, es gibt nicht 20'000 Christusse, es gibt gerade mal einen. Wenn Du nur weil Du mit dem nicht einig bist, ihn gerne Vervielfältigen möchtest, dann folgst Du nicht Ihm, sondern deiner Auslegung. Millionen von Charakteren und Menschen aber nur ein Christus, verstanden. Vielgötterei das sich dieser Christus mal gerade deinem Charakter anpasst wie Du und andere es gerne hätten, gibt es nicht.

Es gibt Menschliche Auslegung oder er legt Dir die Schrift aus, wenn Du die zwei nicht unterscheiden kannst, dann hast Du ein Problem. Was es aber gibt, sind unterschiedliche Gaben und Aufgaben im Reich Gottes und dort gibt es Unteschiede in den Prioritäten und auf was man mehr Wert legt und auf was weniger. Viellgötterei, Esoterik und annehmen von Dämonsichen Lehren, gehört nicht zur Vielfalt, im Leib Christi, weil das wiederspricht Christus.

Der Dialog kann stattfinden. Fundamental sind nur die welche keine andere Meinung dulden neben Ihrer. Ich dulde Deine aber ich sage sie wird nie meine Meinung werden, solange sie Christus fundamental wiederspricht. Dies gilt es zu akzeptieren, von beiden Seiten. Ich kann das aushalten und wenn ein Muslim das nicht aushalten kann, dann bin nicht ich das Problem.

In diesem offenen Raum kann dann ein interreligiöser Dialog stattfinden. Die Zukunft des Christentums, des Islam und aller anderen Religionen liegt in diesem Dialog, denn in einer globalisierten Welt geht es nicht mehr anders. Eine Dialogfähigkeit, wie sie Christus selbst vorgelebt hat.

Solch Unbiblischen schmarren höre ich ständig von Dir. Nur zur Erinnerung, Christus hat man trotz seiner Dialogfähigkeit ans Kreuz genagelt und erst noch unschuldig. Erdogan drangsaliert die Kurden und es ist ihm egal ob Frau Merkel Dialog fähig ist oder nicht. Im Jemen bombadieren die Saudis das Land und es ist ihnen egal ob die Uno einen Dialog führen kann oder nicht. Putin anektiert die Krim egal ob die EU drei Stunden debatieren kann oder nicht. In allen Muslimischen Ländern ist es meist verboten über das Evangelium Christi auch nur zu sprechen, unter Todesandrohung und du labberst etwas von Dialog würde die Welt retten und befrieden. Lies mal die Bibel und die Propheten, dann weisst Du was die Welt retten wird. Eines ist sicher die Bibel lehrt nicht, das Menschlicher Dialog die Welt rettet.


Ich zweifle nicht daran, dass er ein wirklich hervorragendes Vorbild ist, gewissermaßen der Inbegriff eines wirklich freien Menschen, der in friedlicher Gottergebenheit (arabisch islām :P ) lebte. In diesem Sinne ist er tatsächlich ein guter Hirte, aber nicht in einem abstrakten theologischen Sinne, sondern in einem ganz einfach praktischen. Leider im Gegensatz zur großen Mehrzahl der Christen, die zwar viel abstrakte theologische Ideen von sich geben, aber das praktische Beispiel vermissen lassen.

Du und der Islam und die ganze Welt scheitern an diesem einen Punkt:

Joh 14:6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!

Praktisches Beispiel: Glauben aber das willst Du nicht, das oben glauben.

Es ist euer freier Wille Ihm nicht zu glauben! Dann glaubt doch das euer Werk euch Leben geben wird, dann glaubt docht das Ihr dadurch die Welt befrieden werdet, dann glaubt doch das Ihr dadurch den Tod überwinden werdet, dann glaubt doch das nach dem Tod nichts mehr ist, aber seid nicht Böse auf Christus und seine Nachfolger welche sagen mit Wasser die Ohren waschen und den Teufel anbeten, wird niemand weiter bringen.

Respektiert doch diese Aussage Christi, wo ist den das Problem. Wenn sie respektiert wird, ist da kein Krieg. Warum fürchtet sich die ganze Islamische Welt vor dieser Aussage so sehr, das sie das Evangelium unter Todesandrohung verbietet? Weil sie Angst haben von der Wahrheit Christi, obschon Christus Ihnen nie etwas zuleide getan hat. Da sie jedoch Ihn nicht mehr kreuzigen können, töten sie nun seine Nachfolger. Weil sie Ihn nicht drangsalieren können, drangsalieren sie nun seine Nachfolger, weil sie Ihn nicht mehr verachten können, tun sie dies nun mit seinen Nachfolgern. Sie haben keinen Krieg mit seinen Nachfolgern, nein sie hassen den der vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, würden sie Ihn nicht hassen, würden sie seine Nachfolger nicht verfolgen und Ihnen nicht verbieten sein Wort zu verkünden.

Konträre Meinung haben ist nicht das Problem. Der Dialog darüber auch nicht. Das Problem fängt dort an wo man Christus seine Werte verlässt und dem anderen die Birne einschlagen will oder Ihm eben den Mund verbieten will, so zu denken wie er denkt. Ich kann doch sagen der Islam ist eine Satanische Religion für mich, das gleiche sagt der Koran auch über meinen Glauben, alles kein Problem.

Das Problem fängt dort an wo einer von uns die Werte Christi verlässt und anfängt jemanden wegen seines freien Willen zu hassen, zu drangsalieren, zu verfolgen, ihm die Stimme zu verbieten und ja ich glaube, dort wird es keine Reform geben im Islam, weil der Prophet selber so handelte und den Weg Christi verliess. Genau deswegen, werden in Islamischen Länder Christen getötet und drangsaliert, weil man andere Meinungen generell nicht zulässt im Islam.


Lg Kingdom

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#440 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Di 2. Mai 2017, 14:58

Kingdom hat geschrieben:Du bist defintiv kein Christ

Das ist nur eine Bezeichnung. Solche Bezeichnungen werden allgemein überschätzt. Wenn einer sagt "ich bin ein Christ" bedeutet das erst mal gar nichts :) Entscheidend ist nicht ob sich einer Christ nennt, sondern ob er wie Christus lebt. Mit seinem Geist. Das ist eine lebenslange Aufgabe. Mahatma Gandhi hat nie von sich behauptet ein Christ zu sein, aber er hat mit dem Geist von Christus gelebt. Andererseits gibt es rund 2 Milliarden Christen, von denen nur ein Bruchteil wirklich seinem Beispiel folgt. Vielleicht hat Nietzsche Recht: es gab nur einen wahren Christen und das ist Christus gewesen. Interessant finde ich, dass Du mir absprichst ein Christ zu sein, weil ich es wage Grenzen zu überschreiten und für eine andere Religion Verständnis aufbringe. Denn Christus hat das unablässig getan. Sein ganzes Leben ist eine einzige große Grenzüberschreitung. Deshalb wurde er gekreuzigt.

Du kannst mich meinetwegen einen “Gnostiker” nennen, denn ich strebe nach gnōsis (Erkenntnis/Wissen).

weil man andere Meinungen generell nicht zulässt im Islam.

Ibn Arabi hatte mit Sicherheit kein Problem mit anderen Meinungen.

Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet
Es ist eine Weide für Gazellen
und ein Kloster für christliche Mönche
und ein Tempel für Götzenbilder
und die Kaaba der Pilgernden
und die Tafeln der Thora
und das Buch des Korans.

~ Ibn Arabi


Aus diesen Worten spricht eine wirklich enorme (weltumspannende) Toleranz. Davon könnten sich manche Christen wirklich eine gewaltige Scheibe abschneiden. Auf der Seite qantara.de heißt es: "in der gespaltenen Welt von heute ist es an der Zeit, sich wieder auf Ibn Arabis Lehren von Toleranz und Einheit zu besinnen." (Quelle) dem stimme ich aus ganzem Herzen zu. Die Frage ist: in einer gespaltenen Welt wie der unsren, was hält die Menschheit und die Welt im Innersten zusammen? Christus gibt darauf eine klare Antwort:

Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben. An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Johannes 13,35

Nicht wenn sich jemand “Christ” nennt ist er sein Jünger, sondern in dem er die Liebe lebt. Nicht die Bejahung irgendeiner abstrakten Theologie, sondern die alltägliche Lebensweise entscheidet darüber. Immer wenn jemand liebt, mitfühlend und barmherzig ist, folgt er Christus. Das kann auch ein Muslim sein. Und immer wenn jemand die Liebe verneint, wird Christus verneint. Das kann auch durch Christen geschehen. Die Geschichtsbücher sind voller Geschichten über Christen, die leider sehr lieblos gehandelt haben. Das zeigt sehr deutlich, dass die Selbstbezeichnung “Christ” losgelöst von der konkreten Jesus-Nachfolge nur Schall und Rauch ist.

Kingdom hat geschrieben:Du und der Islam und die ganze Welt scheitern an diesem einen Punkt: Joh 14:6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!


Wer sagt, dass ein Muslim diesem Weg nicht nachfolgen kann? Mir scheint, Du klammerst Dich zu sehr an Bezeichnungen. “Christ” und “Muslim” sind Bezeichnungen, entscheidend ist die Lebensweise, die Geisteshaltung und das Herz eines Menschen.

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