Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

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Malva
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#381 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » Sa 3. Feb 2018, 21:19

Martinus hat geschrieben: Zeugen Jehovas hatten die " Scheiterhaufen" nicht angezündet, sie standen allenfalls oben drauf.
Schau dich bitte mal hier um http://www.sektenausstieg.net/sekten/26 ... itler-1933, und lies die Abhandlung zu dem Brief der WTG an Adolf Hitler. Dann wirst du erkennen, dass die ZJ zu Beginn der Nazi-Herrschaft sehr versucht haben sich bei Hitler einzuschleimen und zu versichern, dass man in verschiedenen Bereichen dieselben Ziele hätte.

Der Brief wurde geschrieben, als bereits jüdische Geschäfte in Deutschland gekennzeichnet werden mussten. Also sage keiner, dass der WTG zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, wohin der Weg die Juden betreffend hingehen würde.

Damit möchte ich nicht schmälern oder verharmlosen, was den Zeugen Jehovas später geschehen ist. Das ist unverzeihlich. Man sollte aber auch nicht die Augen davor verschließen, wie die WTG sich anfänglich positioniert und an Hitler angebiedert hat.
Glückselig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen, und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als einen lasterhaften verwerfen um des Menschensohnes willen.
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Malva
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#382 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » Sa 3. Feb 2018, 21:35

Novalis hat geschrieben: Da Du eigene Erfahrungen mit den ZJ gemacht hast, würde mich interessieren ob Du etwas Vergleichbares erlebt hast? Daran kann man eben erkennen, wie „christlich“ sie wirklich sind.
Nein, ich habe keine vergleichbaren Erfahrungen, wie Aussteiger bei Scientology gemacht. Mich lassen die Zeugen in Ruhe. Ab und an kommt eine sms, ein Testballon, um abzuklopfen, ob ich wieder zurückkehren würde in die Organisation, aber das war's dann auch. Ich antworte entsprechend, freundlich aber deutlich. Intern werde ich als Abtrünnige bezeichnet, aber das kümmert mich nicht.

Erpresst wurde ich zu keiner Zeit und habe das NIE von anderen Ehemaligen gehört! Es gibt eine Kontaktsperre gegen mich (mit Ausnahme der Versuche mich wieder zurückzuholen), die jedoch in sofern nicht schlimm ist, da sie nur ehemalige Freunde und gute Bekannte aus meiner ehemaligen Versammlung betrifft. Ich hatte schon erwähnt, dass von meiner Familie nie jemand bei den Zeugen war, so dass ich diese durch meinen Ausstieg nicht verloren habe.

Andere Dinge, wie die Freude am Glauben, das tiefe Vertrauen zu Gott habe ich durch meinen Ausstieg zum Glück nie verloren. Was zu Beginn ein wenig schwierig war, ich musste die unheimliche viele Freizeit, die ich plötzlich hatte, erst wieder ausfüllen.

Aber nun, ich hatte einen weichgespülten Ausstieg. Es gibt viele Ehemalige, die vor allem nach einem ungewollten Ausschluss in allen Lebensbereichen am Ende sind und sehr verzweifelt sind.

Kurz und gut, ich bin da kein repräsentatives Beispiel und habe zum Glück schon vor meinem bewussten Ausstieg vorgebeugt, um nicht in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen
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#383 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » Sa 3. Feb 2018, 21:40

Anton B. hat geschrieben: Wie lässt sich das denn belegen?

Und soweit ich die Eschatologie der ZJ verstanden habe, ist zumindest diesbezüglich eine Ausprägung des Reichs Gottes gesetzt, die für die gläubige ZJ-Familie inkl. Kinder nichts schlimmes erwarten lässt.
Ich kann das nicht mit offiziellen Statistiken o.ä. belegen, sondern mit dem was ich in verschiedenen deutschen und griechischen Versammlungen gesehen, gehört und erlebt habe. Junge Paare, die mir in der Mehrheit erzählt haben, dass sie zugunsten des Königreichswerks auf Kinder verzichten. Diese wollen sie dann nach Harmagedon bekommen.
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#384 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Anton B. » So 4. Feb 2018, 01:28

Malva hat geschrieben:Es gibt viele Ehemalige, die vor allem nach einem ungewollten Ausschluss in allen Lebensbereichen am Ende sind und sehr verzweifelt sind.
Wie könnte so ein Ausschluss begründet sein? Ist die Gemeinde über die Gemeindeleiterschaft hinaus einbezogen?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#385 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » So 4. Feb 2018, 08:33

Anton B. hat geschrieben:
Malva hat geschrieben:Es gibt viele Ehemalige, die vor allem nach einem ungewollten Ausschluss in allen Lebensbereichen am Ende sind und sehr verzweifelt sind.
Wie könnte so ein Ausschluss begründet sein? Ist die Gemeinde über die Gemeindeleiterschaft hinaus einbezogen?
Ich werde versuchen, dir später eine Liste erstellen, aus der mögliche Gründe hervor gehen. Eins voraus, an der Spitze der Gründe liegt zweifellos Kritik an Lehren und Verhalten, oder das ständige Anzetteln von negativen Diskussionen gegenüber der LK. Sexuelle Unmoral, mit allem was dazu gehört spielt bei Ausschlüssen auch eine große Rolle. Es gibt natürlich die Möglichkeit der tiefen, ehrlichen Reue, um einem Ausschluss zu entgehen. Diese muss jedoch eindeutig vom Rechtskomitee der Versammlung erkannt werden.

Die Gemeinde wird nicht einbezogen. Alleine das Rechtskomitee der Versammlung entscheidet, ob ein ZJ ausgeschlossen wird oder nicht.

Hier noch ein Video, das verdeutlicht, wie Familienangehörige nach einem Ausschluss reagieren und wie diese Reaktion von den ZJ gelobt wird. Ein sehr trauriges Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=WdK6fEskKXc
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#386 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von SamuelB » So 4. Feb 2018, 08:59

Malva hat geschrieben:Eins voraus, an der Spitze der Gründe liegt zweifellos Kritik an Lehren und Verhalten, oder das ständige Anzetteln von negativen Diskussionen gegenüber der LK. Sexuelle Unmoral, mit allem was dazu gehört spielt bei Ausschlüssen auch eine große Rolle.
Das wären ja für mich Gründe, freiwillig zu gehen. Erscheint mir vernünftig und konsequent, dass man sich in solchen Fällen voneinander trennt. Ich bleibe doch nicht bei einer Glaubensgemeinschaft kleben, deren Lehren ich nicht vertrete und die mich nicht akzeptiert und mir noch Vorschriften über mein Sexleben machen will.
In dem Punkt verstehe ich keinen Spaß. Das ist nämlich MEINS!

Wo ist jetzt noch mal das Problem :?:

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#387 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Martinus » So 4. Feb 2018, 09:29

Malva hat geschrieben: Alleine das Rechtskomitee der Versammlung entscheidet, ob ein ZJ ausgeschlossen wird oder nicht.


Ist es denn jetzt Glück oder ein Unglück wenn Mann oder Frau ausgeschlossen wird.?
Angelas Zeugen wissen was!

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#388 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Anton B. » So 4. Feb 2018, 15:03

Malva hat geschrieben:Eins voraus, an der Spitze der Gründe liegt zweifellos Kritik an Lehren und Verhalten, oder das ständige Anzetteln von negativen Diskussionen gegenüber der LK.
Den Punkt finde ich interessant. Müsste man mal mit Ausschlussmechanismen in den großen Vollkskirchen vergleichen. Da interessieren mich Beispiele besonders.

Malva hat geschrieben:Die Gemeinde wird nicht einbezogen. Alleine das Rechtskomitee der Versammlung entscheidet, ob ein ZJ ausgeschlossen wird oder nicht.

Hier noch ein Video, das verdeutlicht, wie Familienangehörige nach einem Ausschluss reagieren und wie diese Reaktion von den ZJ gelobt wird. Ein sehr trauriges Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=WdK6fEskKXc
Ich habe hier diese Darstellung der ZJ zu diesem Thema gefunden. Da wird von einer "Bekanntmachung" des Ausschlusses in der Gemeinde gesprochen. Wird der Name in einer Versammlung öffentlich in Form eines offiziellen Aktes der Mitteilung bekannt gegeben?

Mit Verweis auf 1 Kor und 2 Joh wird folgendes empfohlen:

Alle in der Versammlung können grundsatztreue Liebe zum Ausdruck bringen, indem sie sich weder mit dem Ausgeschlossenen unterhalten noch mit ihm Umgang haben

Kurz davor wird bezüglich des Umganges mit ausgeschlossenen Familienmitgliedern festgestellt:

Familienmitglieder können ihre Liebe zur Versammlung und zum Missetäter zeigen, wenn sie den Gemeinschaftsentzug respektieren. Julian erzählt: „Er war nach wie vor mein Sohn, aber sein Lebenswandel stand zwischen uns.“

Ist für mich nicht ganz eindeutig zu interpretieren, aber womöglich wird auch hier ein Unterhaltungs- und Umgangsverbot gefordert.

Das ist jedenfalls eine eindeutige Ausprägung des Merkmals "Es gibt tiefgreifende Sanktionsmöglichkeiten der Glaubensgemeinschaft", wenn nicht auch "Der Kontakt zur Außenwelt ist nur im Rahmen der absoluten Notwendigkeit zu halten" und anderer Punkte. Das ist anders als bei der "Großen Sekte", von der Sonnenblume sprach.

Allerdings geht natürlich alles schlimmer. Das Extremum wäre die physische Liquidierung des Abtrünnigen. Das ist hier natürlich nicht der Fall.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#389 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » So 4. Feb 2018, 16:08

Nun zuerst mal dieses ;)
Lieber AntonB, und diejenigen, die es sonst noch interessiert,

Hier die Liste an Vergehen, die bei den ZJ ein Rechtskomitee auf den Plan rufen. Wer keine Reue für eines dieser Vergehen festgestellt, werden diese Vergehen mit Ausschluss geahndet. Ob jemand ehrlich bereut wird vom Rechtskomitee beurteilt.

Ich habe mir die folgenden Punkte nicht selbst aus dem Ärmel geschüttelt, sondern halte mich in der Aufzählung an das Handbuch für Älteste „Hütet die Herde“. Dieses Buch gehört intern zu den „hochgeheimen“ in der Organisation, das nicht einmal einer eventuell vorhandenen Ehefrau zugänglich gemacht werden darf. Das Buch wurde jedoch schon vor längerer Zeit geleakt, so dass es im Internet als Download zu finden ist.

Die am Anschließenden aufgeführten Sünden sind natürlich nicht nur bei den Zeugen Jehovas verwerflich – enden aber in den wenigsten Glaubensgemeinschaften mit einer Exkommunikation (und daraus folgendem Gemeinschaftsentzug). Dort wird eher zur Gemeindezucht gegriffen.
Quelle Bild
Hütet die Herde Gottes, 2010, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft e.V.Selters/ Taunus
ab Seite 58

1. Totschlag
2. Selbstmordversuch
3. pornéia
4. Vergewaltigung, unter bestimmten Umständen
5. Dreistes, zügelloses Verhalten
z.b. Umgang mit einem Ausgeschlossenen, mit dem man nicht verwandt ist
sexuelle Misshandlung von Kindern
6. Schwere Unreinheit, z.b. rauchen, Pornosucht
7. Drogenmissbrauch
8. Abtrünnigkeit
Begehen von Feiertagen der falschen Religion
Beteiligung an Aktivitäten einer anderen Religion
Bewusstes Verbreiten von Lehren, die der von ZJ gelehrten biblischen Wahrheit widersprechen.
Verursachen von Spaltungen und Förderung von Sektierertum
9.Spiritismus
10. Götzendienst
11. Alkoholismus
12. unmäßiges Essen
13. Lügen
14. Betrug und Verleumdung
15. Beschimpfung
16. obszöne Sprache
17. Habgier, Glücksspiel, Erpressung
Wer z.b.habgierig und reuelos einen hohen
Brautpreis erpresst, kann aus der Versammlung ausgeschlossen
werden
19. Wutausbrüche, Gewalttaten


Ich habe nicht alle Unterpunkte aufgeführt, das wäre meiner Meinung nach zu umfangreich geworden. Vielleicht ist es möglich, einzelne Punkte auf Nachfrage ausführlicher zu behandeln. Pornéia gehört bestimmt zu den interessanten Punkten.
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#390 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » So 4. Feb 2018, 16:27

Martinus hat geschrieben:
Malva hat geschrieben: Alleine das Rechtskomitee der Versammlung entscheidet, ob ein ZJ ausgeschlossen wird oder nicht.


Ist es denn jetzt Glück oder ein Unglück wenn Mann oder Frau ausgeschlossen wird.?
Ein Glück ist es, wenn jemand ohnehin schon beschlossen hat zu gehen. Da wird der Ausschluss zu einem befreiten Neuanfang.

Ein großes Unglück ist es, wenn jemand ausgeschlossen wird, der noch immer an die WTG-Religion glaubt und denkt, dass seine Rettung von seiner Zugehörigkeit zur "einzig sichtbaren Organisation Jehovas auf Erden" abhängt.
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