Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Malva
Beiträge: 122
Registriert: So 8. Okt 2017, 08:07

#491 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Malva » So 11. Feb 2018, 15:34

Ziska hat geschrieben:
Malva hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:Während der Verfolgung im „Dritten Reich“ wurden viele Zeugen Jehovas in KZs eingeliefert.

Aus vielen Ländern gingen Telegramme an die damalige deutsche Regierung mit einer eindeutigen Warnung:

https://www.swr.de/swr2/stolpersteine/t ... Ede%20like

Wer gegen den allmächtigen Gott Jehova und seine treuen Anbeter kämpft, wird verlieren!
Zustimmung!

Vergessen darf man dabei aber auch nicht, dass 6 Millionen Juden um ihres Glaubens Willen ihr Leben verloren haben. Auch sie beten Gott JHWH an.

Hallo!
Mit dem Unterschied, dass alle ZJ hätten wieder frei kommen können. Wenn sie eine Erklärung unterschrieben hätten, in dem sie ihren Glauben abschwören...
Und auch darin waren die ZJ nicht die einzige Glaubensgemeinschaft, die das hätte tun können.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer
Glückselig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen, und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als einen lasterhaften verwerfen um des Menschensohnes willen.
Luk 6:22

Ziska_Deleted

#492 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Ziska_Deleted » So 11. Feb 2018, 19:07

Malva hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:
Malva hat geschrieben: Zustimmung!

Vergessen darf man dabei aber auch nicht, dass 6 Millionen Juden um ihres Glaubens Willen ihr Leben verloren haben. Auch sie beten Gott JHWH an.

Hallo!
Mit dem Unterschied, dass alle ZJ hätten wieder frei kommen können. Wenn sie eine Erklärung unterschrieben hätten, in dem sie ihren Glauben abschwören...
Und auch darin waren die ZJ nicht die einzige Glaubensgemeinschaft, die das hätte tun können.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer

Wo steht das?

Henry
Beiträge: 61
Registriert: Di 6. Feb 2018, 20:19

#493 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Henry » So 18. Mär 2018, 19:43

Hi,
In diesem Zusammenhang sollte aber auch gesagt werden, dass zahlenmäßig mehr katholische Priester als ZJim KZ saßen. Und dass Hitlers Gestapo nicht so viele ZJ hätte fassen können, wenn deren Leitung damals nicht die Adressen der Gemeindeglieder an die Gestapo geliefert hätten. Mir selbst war eine alte Dame bekannt, die von ihrem Gemeindeleiter an die Nazis verraten worden war. Wofür man dann den Leiter verschonte. Er wurde auch nach dem Krieg nicht belangt, sondern blieb in Amt und Würden.

Henry.

Benutzeravatar
Travis
Beiträge: 3491
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

#494 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Travis » So 18. Mär 2018, 19:55

Hallo Henry,

was Du schreibst liest sich furchtbar. Hast Du Belege für das Vorgehen der WTG Gemeindeleiter? Wurde von Seiten der WTG in der Beziehung jemals Buße getan und um Entschuldigung gebeten?
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#495 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Hemul » So 18. Mär 2018, 23:16

@Henry
Wäre sicherlich nicht schlecht wenn Du nachfolgende Aussagen kulminierst:
Reichskonkordat der katholischen Kirche
Die katholische Kirche paktierte mit den Nationalsozialisten offiziell bereits seit deren Machtergreifung 1933. Das Gesetzeswerk, welches das Nebeneinander von Kirche und Staat regelt, nennt sich "Reichskonkordat" und hat heute noch Bestand.
In diesem Konkordat zwischen dem Reich und dem Heiligem Stuhl sichert die Kirche zu, sich aus politischen Belangen herauszuhalten. Die deutschen Bischöfe schwören dem Land die Treue und verpflichten sich die Entscheidungen der Regierung zu achten. Im Gegenzug dazu erklärt das Deutsche Reich die Aufgabenbereiche der Kirche nicht zu beschneiden und die Ausübung der Religion weiter zu gewährleisten. Religionsunterricht an Schulen und Universitäten konnte so weiter stattfinden, das Beichtgeheimins blieb unangetastet, die Kirchensteuer wurde bestätigt.

Mit diesem Konkordat ist der politische Flügel der katholischen Kirche - die Zentrumspartei - gekauft worden um die Ermächtigunsgesetze, die de facto die Demokratie aushebelten und den Grundstein für die Diktatur legten, durchzudrücken. Mit Hilfe des katholischen Zentrums wurde die dafür notwendige 2/3 Mehrheit erreicht. Nach der Gesetzesänderung war es dann nur eine Frage der Zeit, dass das Zentrum, wie die anderen Parteien auch, verboten wurde. Bis auf wenige Ausnahmen, haben die Katholiken gekuscht und sind schön gradlinig mit dem System mitgelaufen.

Protestanten und Deutsche Einheitskirche

Die evangelischen Kirchen versuchte Nazichefideologe Alfred Rosenberg mit der Schaffung einer Deutschen Einheitskirche auf Kurs zu bringen. In seinem Buch "Der Mythos des 20. Jahrhunderts" definiert er eine "Religion des Blutes", die das Christentum abschaffen und durch eine "Metaphysik der Rasse" ersetzen sollte. In Jesus sah Rosenberg die "arischen Rassenseele" verkörpert. Der Sohn Gottes wird zum Arier stilisiert, der von Juden ans Kreuz genagelt wurde. Aus dieser Idee leiteten die Nazis das Eheverbot zwischen Juden und Christen ab, sowie die Einführung der Todesstrafe bei nachgewiesenem Geschlechtsverkehr zwischen Christen und Juden. Die Idee der deutschen Einheitskirche hat es zwar nie geschafft die Protestanten zu überrollen, allerdings sind auch die evangelischen Kirchen nicht sonderlich an einem Widerstand gegen Hitler interessiert gewesen und schweigend mitgeschwommen.
Jehovas Zeugen
Die "Bibelforscher", die in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts "Zeugen Jehovas" genannt wurden, zeichnen sich nicht nur durch ihre unübersehbare Missionarstätigkeit aus, sondern auch immer schon durch einen ausgeprägten Pazifismus. Im Gegensatz zu Staat, Kirche und dem größten Teil der politischen Parteien in Deutschland, boykotierten die Bibelforscher bereits die Teilnahme am ersten Weltkrieg, weshalb sie verachtet und verurteilt wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde ihre Situation dadurch zusehends dramatisch. Die Zeugen Jehovas widersetzen sich dem Führerkult, verweigerten den Hitlergruss und den Dienst in der Wehrmacht, weil Krieg mit ihren christlichen Vorstellungen nicht vereinbar ist.
Am 9. Juni 1933 fand eine Zusammenkunft zwischen Vertretern der Ministerien, der Gestapo und mit Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche in Berlin statt, um Maßnahmen für das Verbot der Zeugen Jehovas in Preußen zu besprechen. Der katholische Domkapitular Piontek bat um strenge staatliche Maßnahmen gegen diese Gemeinschaft, und der evangelische Oberkonsistorialrat Fischer wollte ein Verbot der Zeugen Jehovas wegen der Gefahr für das „deutsche Volkstum“ erwirken. 1936 wird die erste Sondereinsatztruppe der Gestapo zur Bekämpfung der Zeugen Jehovas gebildet. Im August 1937 rufen die Bremischen Evangelischen Kirche dazu auf, Aktivitäten von Zeugen Jehovas umgehend an die Gestapo zu melden.
Mit der Erteilung eines Religionsverbotes werden die Zeugen Jehovas in den Untergrund getrieben. Trotzdem werden viele von ihnen erkannt, verraten und in Konzentrationslager gebracht. Man nimmt ihnen die Kinder weg und ihre Haftstrafen werden durch zusätzliche Schutzhaftmaßnamen verlängert. Durch die Einführung der Todesstrafe für Kriegsdienstverweigerer nach Beginn des Krieges wird der Glaube für viele Zeugen Jehovas zum tödlichen Schicksal. Bereits zwei Wochen nach dem Überfall auf Polen wird der erste Kriegsdienstverweigerer exekutiert.
Ein paar Zahlen:
11.300 Zeugen Jehovas werden in der Zeit zwischen 1933 und 1945 inhaftiert, 2.000 davon in Konzentrationslager gesteckt, von denen ca. 500 überlebten. 1.500 starben durch ihren Arbeitseinsatz oder durch Exekution.
Quellen:
Die Zahlen und ein großer Teil der Informationen stammen aus "Die NS -Verfolgung der Zeugen Jehovas in Köln (1933 – 1945)" herausgegeben vom NS-Dokumentationszentrums Köln im Zusammenarbeit mit der Geschichtsforschung Jehovas Zeugen Köln.
Kleiner Tipp von mir. Informiere Dich bitte direkt an der Quelle und nicht immer im Ping-Pong Verfahren nur bei Abtrünnigen ZJ. ;) Aber die schreiben wenigstens was Du gerne lesen möchtest-gelle? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#496 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Rembremerding » Mo 19. Mär 2018, 06:11

Henry hat geschrieben:Hi,
In diesem Zusammenhang sollte aber auch gesagt werden, dass zahlenmäßig mehr katholische Priester als ZJim KZ saßen. Und dass Hitlers Gestapo nicht so viele ZJ hätte fassen können, wenn deren Leitung damals nicht die Adressen der Gemeindeglieder an die Gestapo geliefert hätten. Mir selbst war eine alte Dame bekannt, die von ihrem Gemeindeleiter an die Nazis verraten worden war. Wofür man dann den Leiter verschonte. Er wurde auch nach dem Krieg nicht belangt, sondern blieb in Amt und Würden.

Henry.
Diese "Verschonung der Leiter" waren tragische Einzelfälle. Ich möchte hier niemanden aus meiner nachgeborenen Sicht verurteilen. Es gibt Fälle, in denen (nicht nur) ZJ die Wegnahme ihrer Kinder angedroht wurden (und auch durchgeführt), wenn sie nicht kooperieren.

Allerdings sollte man auf eine andere traurige und unrühmliche Aktion des Watchtower hinweisen:
In der "Resolution" samt einem Anhang, welche der Watchtower an den Führer sandte, wurden drei Strategien verfolgt:
1. Anbiederung an das System
2. Hetze speziell gegen Katholiken und Juden
3. Androhung des Jüngsten Gerichts für das Regime, sollten die ZJ nicht unbehelligt bleiben.

Der Anhang wurde nicht allgemein an die Mitglieder der ZJ in D gesandt, nur die Resolution. Somit wussten diese nicht, was der Watchtower im sicheren und fernen New York dem Führer genau mitteilte.
Die Kirche agierte anders: Von den Kanzeln in ganz D wurde die päpstliche Enzyklika "Mit brennender Sorge" verkündet, in der die Gefährlichkeit des Regimes dargelegt wurde. Das führte zu zahlreichen Verhaftungen katholischer Geistlicher. Es opferten sich also die Hirten für die Schafe und nicht umgekehrt.

Aus den Akten des 3. Reichs wurde erarbeitet, dass die ZJ nicht etwa wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, sondern wegen ihrer ähnlichen Struktur, wie das des Hitler-Regimes. Totalitären Systemen sind alle Organisationen suspekt, die andere Weltbilder, als ihr eigenes vermitteln. Deshalb wurden etwa auch alle katholischen Jugend- und Caritasbewegungen aufgelöst.

Der ohnehin karge aktive Widerstand kam meist aus christlichen (außer etwa der "Roten Kapelle"),besonders katholischen Kreisen . Die "Weiße Rose" ist dabei ein schönes Beispiel früher Ökumene: Hier waren katholische, protestantische und orthodoxe Christen vereint aktiv, wenn es um Gerechtigkeit und Menschenwürde geht.


Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Verlorener_Sohn
Beiträge: 347
Registriert: Do 2. Mai 2013, 10:22

#497 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Verlorener_Sohn » Mo 19. Mär 2018, 07:41

Auch die "Bekennende Kirche" muss hier erwähnt werden.
Zu dieser zählten u.a. Pastor Wilhelm Busch und Dietrich Bonhoeffer. Zwei außerordentliche lutherische Kämpfer für Jesus.

Ziska_Deleted

#498 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Ziska_Deleted » Mo 19. Mär 2018, 07:50

Naja... Wie der einzelnen Katholik oder Mitglieder anderer Religionen die Rede von der Kanzel verstand, ist eindeutig zu erkennen. :(
Sie „dienten“ als Soldat und erschossen ihre katholischen Glaubensbrüder anderer Nationalitäten. :(

Wogegen Jehovas Zeugen ins KZ gingen, weil sie sich als Bürger des Königreiches Gottes keinesfalls in die kriegerischen Auseinandersetzungen hineinziehen lassen wollten.
Sie gehorchten Gott mehr, als den Menschen.

Sie nahmen eher den eigenen Tod in Kauf, anstatt sich als KZ-Aufseher an den Massenmorden zu beteiligen oder in Rußland Frauen, Kinder und alte Männer aus den Dörfern zu vertreiben, um sie dann zu ermorden. Oder Bomben zu werfen, die ganze Städte auslöschen.
Das TV zeigt immer wieder vereinzelnd Berichte , wo deutlich gezeigt wird, wenn Soldaten vor dem Einsatz um den Segen Gottes bitten und der katholische Geistliche sie segnet.
Ein Bericht zeigte den Einsatz der französischen Soldaten vor der deutschen Küste... Wie sich die verängstigten Soldaten vor dem Geistlichen niederknieten, gesegnet wurden und dann später in die Boote stiegen - in den sicheren Tod!

Auch heute erleiden viele Zeugen Jehovas große Unannehmlichkeiten, weil sie Bürger des Königreiches Gottes sind.
Wegen Ihrer Kriegsdienstverweigerung werden sie hart bestraft.
Manche haben schon ihre ganze Jugend haben sie im Gefängnis verbracht.
https://www.jw.org/de/aktuelle-meldunge ... efaengnis/

Alles ist sehr traurig...

Manche Geistliche werden gegen die Regierung gekämpft haben und sind deswegen ins Gefängnis gekommen.
Die Neutralität war aber doch seltener der Grund...
Zuletzt geändert von Ziska_Deleted am Mo 19. Mär 2018, 07:57, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Travis
Beiträge: 3491
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

#499 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Travis » Mo 19. Mär 2018, 07:54

Ziska hat geschrieben:Alles ist sehr traurig...
Gab es seitens der WTG denn irgendwo Anzeichen der Umkehr und Reue? Bislang habe ich im Laufe der Jahre zwar von der RKK und den ev. Kirchen entsprechendes vernommen, seitens der WTG jedoch nicht. Seitens der WTG gab es nur Leugnung, Abwehr und Rechtfertigungsversuche.... von den Verleumdungen wie die von Hemul ganz zu schweigen.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Ziska_Deleted

#500 Re: Sind Zeugen Jehovas eine Sekte oder eine christ. Freikirche?

Beitrag von Ziska_Deleted » Mo 19. Mär 2018, 08:05

Travis hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:Alles ist sehr traurig...
Gab es seitens der WTG denn irgendwo Anzeichen der Umkehr und Reue? Bislang habe ich im Laufe der Jahre zwar von der RKK und den ev. Kirchen entsprechendes vernommen, seitens der WTG jedoch nicht. Seitens der WTG gab es nur Leugnung, Abwehr und Rechtfertigungsversuche.... von den Verleumdungen wie die von Hemul ganz zu schweigen.
Hallo!
Neutralität, Kriegsdienstverweigerung soll bereut werden?

Antworten