Buddhanussati

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
erbreich
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#1 Buddhanussati

Beitrag von erbreich » Di 17. Jun 2014, 15:57

[youtube]YGfLXo8H6qI&list[/youtube]

Buddhānussati
Du bist der Vollendete


Du bist der Vollendete
Der das Leiden beendete
Du bist der Erhabene
Der mich stetig labende

Du bist der Erwachte
Der uns die Lehre brachte
Deiner Lehre Weisheitswort
Ist dem Geiste Zufluchtsort

Nicht als Gott nicht als ein Geist
Durch deine Lehre den Weg du weist
Wer ihn geht wie du gewiesen
Findet im Gehen ihn bewiesen

Wer die Lehre sieht sieht dich
Und erkennt was untrüglich
Frei wird er von Daseins Lust
Und von Überdruss und Frust

Frei zuletzt von Wahns gestalten
Lässt er nicht Illusion mehr walten
Er erwacht zur Wirklichkeit
Ist so von allem Leid befreit

Dir gleich wird sein hast du gesagt
Wer deinen Weg zu gehen wagt
So will ich mutig und entschieden
Den Pfad entfalten hin zum Frieden

:)

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Flavius
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#2 Re: Buddhanussati

Beitrag von Flavius » Sa 20. Sep 2014, 09:59

Liebe(r) erbreich- Bitte das nicht gleich als Angriff verstehen ! .. Aber mir ist das alles etwas vage, sind klare Aussagen (z.B. von anderen Seiten in Bezug auf das Wesen Gottes oder andere Aussagen) doch zugänglicher. (Habe aber - auch als Christ - auch jahrelange ZEN-Meditation-Erfahrung.) "Prüfet alles und behaltet das GUTE". (Sagte Sokrates und Paulus)-- Manches lässt sich gut verbinden, (Religionen haben oft mehr gemeinsam als auf dem erstem Blick erkennbar!! -allerdings neben den auch vorhand. Unterschieden. manches "geht wohl nicht recht zusammen"?).
Gandhi las sehr viel in den Evangelien und holte daraus Inspiration für seinen Weg (z.B. zur gewaltlosen Befreiung Indiens). (Halte die andere Wange hin..) Er verband (beide) Religionen und das Ergebnis war eine ziemlich überzeugende Persönlichkeit !!!
- Gruss Fl.B.

zu deinem Buddhānussati
erbreich hat geschrieben:Du bist der Vollendete

Du bist der Vollendete
Der das Leiden beendete
Bisher hat eher "Aktives-Anpacken"! , die Aufklärung u. poltische Veränderungen Indien geholfen.
erbreich hat geschrieben:Du bist der Erhabene

Du bist der Erwachte
Der uns die Lehre brachte
Deiner Lehre Weisheitswort
Ist dem Geiste Zufluchtsort

Nicht als Gott nicht als ein Geist
Durch deine Lehre den Weg du weist
stimme ich nicht zu
Wer ihn geht wie du gewiesen
Findet im Gehen (neben tätigem TUN!!) ihn bewiesen
> da ist die Chance des Sebst-Erfahrens

Wer die Lehre sieht sieht dich
Und erkennt was untrüglich
Frei wird er von Daseins Lust
Und von Überdruss und Frust

Frei zuletzt von Wahns gestalten
?? fast alles ist relativ oder Sache des Blickwinkels!
Lässt er nicht Illusion mehr walten
ein gut Teil der Religionsaussagen sind erstmal "nur" subjektiv (oder nur/ aber doch - teils zumindest - selbst nachvollziehbar/ erlebbar)
Er erwacht zur Wirklichkeit
Ist so von allem Leid befreit
Auch Indien (als Beispil) wurde jahrhunderte lang von einem religiös. unterstützter Schicksal-Ergebenheit geplagt ! Also Millionen litten unter oder aufgrund von "tut- nichts -" Religion! Also ehrlich: Falsch gelehrte "Religion"(en) können großen Schaden anrichten.
(Einschliessl. der der Atheisten- wie Faschismus => 65 Millionen Tote (1939-1945), radikal. Kommuismus (in extremer Form => 120 Mio Tote ab 1917).

So will ich mutig und entschieden
Den Pfad entfalten hin zum Frieden
(Budd. Frieden funktioniert(e) schon öfers - aber auch nicht immer. Wo wäre denn Tibet heute hätten die Leute sich mehr gewehrt oder gekämpft? (Ein teil-autonomer Staat? Werden es wohl kaum erfahren). Fl.B.

- "Es gibt eine Zeit zum Kämpfen und eine Zeit Frieden zu schliessen".
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

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#3 Re: Buddhanussati

Beitrag von Pluto » Sa 20. Sep 2014, 11:18

Flavius hat geschrieben:Also ehrlich: Falsch gelehrte "Religion"(en) können großen Schaden anrichten.
(Einschliessl. der der Atheisten- wie Faschismus => 65 Millionen Tote (1939-1945), radikal. Kommuismus (in extremer Form => 120 Mio Tote ab 1917). [/b]
Wusstest du, dass Stalin ein (abgebrochenes) Theologiestudium hinter sich hatte? Warum ist er dann so geworden wie er war?

Sicher war Hitler fehlgeleitet, aber er war definitiv KEIN Atheist. In "Mein Kampf" schreibt er am Ende von Kapitel 2 folgenden Satz:
Adolf Hitler hat geschrieben:So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.
Damit legte er Zeugnis dar für seinen tiefen Glauben an den christlichen Gott.

Frage:
Was mag ihn dazu bewogen haben, eine solche Maschine der Verwüstung aufzubauen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

erbreich
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#4 Re: Buddhanussati

Beitrag von erbreich » Mo 22. Sep 2014, 19:09

Lieber Flavius

Flavius hat geschrieben:Gandhi las sehr viel in den Evangelien und holte daraus Inspiration für seinen Weg (z.B. zur gewaltlosen Befreiung Indiens). (Halte die andere Wange hin..) Er verband (beide) Religionen und das Ergebnis war eine ziemlich überzeugende Persönlichkeit !!!
Zweifellos. Da ich persönlich beiden Wegen - dem buddhistischen und dem christlichen - sehr viel zu verdanken habe, ist es auch mir ein tiefes Anliegen, die beiden Wege nicht als sich konkurrenzierend zu verstehen.

Bisher hat eher "Aktives-Anpacken"! , die Aufklärung u. poltische Veränderungen Indien geholfen.
"Das Leiden beenden" bedeutet hier konkret das eigene, individuelle (psychische) Leiden am Leben (an der persönlich erlebten "Welt") zu überwinden.

da ist die Chance des Selbst-Erfahrens
Genau: Die Erfahrung zu machen, dass das psychische Leiden, welches in der Gier nach (Er-)Leben oder in der Ablehnung von (Er-)Leben wurzelt versiegen kann, wenn das (Er-)Leben, so wie es sich ganz konkret gerade zeigt, angenommen werden kann.

ein gut Teil der Religionsaussagen sind erstmal "nur" subjektiv (oder nur/ aber doch - teils zumindest - selbst nachvollziehbar/ erlebbar)
Ja. Mehr noch: Alles Erleben ist subjektiv.

Auch Indien (als Beispil) wurde jahrhunderte lang von einem religiös. unterstützter Schicksal-Ergebenheit geplagt ! Also Millionen litten unter oder aufgrund von "tut- nichts -" Religion!
Karma ist nicht Schicksalsergebenheit. Das ist ein altes Missverständnis. Karma heisst wörtlich "Wirken" und bedeutet keineswegs, sich dem Handeln zu entziehen. Es geht darum, zu erkennen, dass Gier-, Hass- und Selbstsucht-motiviertes Handeln unheilsam ist - für einen selber und für die Mitmenschen. Ein Handeln aber, das frei ist von Gier, Aversion und Ichbezogenheit ist (und das damit nicht psychischem Leid entspringt), ist realitätsbezogener, wirkungsvoller und für einen selber und für die Mitwelt heilsam.

Also ehrlich: Falsch gelehrte "Religion"(en) können großen Schaden anrichten.
Klar. Aber nichts kann uns davon entbinden, selber bei aller Ideologie ein rechtes Verständnis anzustreben. Für das, was ich praktisch aus einer Lehre mache, bin ich selber verantwortlich. Ich kann die Verantwortung dafür nicht dem Lehrer oder irgend einer anderen äusseren Instanz in die Schuhe schieben (siehe Plutos Hitler-Äusserung - die übrigens ebenso von Luther stammen könnte).

(Budd. Frieden funktioniert(e) schon öfers - aber auch nicht immer.
Ja.

Wo wäre denn Tibet heute hätten die Leute sich mehr gewehrt oder gekämpft?
Der Dalai Lama war in seinem ständigen Aufruf zu Gewaltfreiheit gegenüber den Chinesen sehr weise. Da hat er sicher auch bei Gandhi abgeschaut. Ich denke, hätten die Tibeter massiv Gewalt angewendet, sie wären praktisch vernichtet worden. was hätten sie denn gegen China ausrichten können? Aber wie auch immer: Gewaltfreiheit gehört zum spirituellen Weg unabdingbar dazu. Kann sein, dass es Situationen gibt, die ohne Gewalt nicht zu lösen sind. Das rechtfertigt sie aber nicht. Es ist ein schwieriges und grosses Lerngebiet für den Menschen, gewaltfreie Kommunikation - sprachlich und körperlich - zu lernen.

"Es gibt eine Zeit zum Kämpfen und eine Zeit Frieden zu schliessen".
Der wirkliche Kampfort ist stets das eigene Herz. Dort können wir uns unserer Gier, unserem Hass und unserer Selbstsucht stellen und sie (immer wieder) überwinden und besiegen. Dann finden wir Frieden - im eigenen Herzen zuerst, dann, manchmal schwerfällig und zeitraubend, auch aussen.

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Demian
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#5 Re: Buddhanussati

Beitrag von Demian » Di 23. Sep 2014, 12:37

erbreich hat geschrieben:Dann finden wir Frieden - im eigenen Herzen zuerst, dann, manchmal schwerfällig und zeitraubend, auch aussen.
Ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, dass FRIEDEN immer schon gegenwärtig ist. Die wahre Natur von BEWUSSTSEIN ist FRIEDEN, wenn es „leer“, „klar“ oder „licht“ in sich selbst verweilt. Diese Erfahrung kennen wir alle aus dem Tiefschlaf, in dem BEWUSSTSEIN von keiner objektiven Erfahrung gestört wird und einfach in seinem eigenen FRIEDEN und GLÜCK verweilt.

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#6 Re: Buddhanussati

Beitrag von erbreich » Di 23. Sep 2014, 13:50

Demian hat geschrieben:Ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, dass FRIEDEN immer schon gegenwärtig ist. Die wahre Natur von BEWUSSTSEIN ist FRIEDEN, wenn es „leer“, „klar“ oder „licht“ in sich selbst verweilt. Diese Erfahrung kennen wir alle aus dem Tiefschlaf, in dem BEWUSSTSEIN von keiner objektiven Erfahrung gestört wird und einfach in seinem eigenen FRIEDEN und GLÜCK verweilt.
Bewusstsein definiere ich als bewusstes Sein, was man vom Tiefschlaf nicht sagen kann. Den Tiefschlaf kann ich nicht bewusst erleben. Deshalb ist es hinfällig, diesbezüglich von Frieden oder Glück zu sprechen. Ich kann mich nach dem Tiefschlaf erholt, friedlich und glücklich fühlen, dann mag ich sagen, der Tiefschlaf habe mir Frieden und Glück gebracht. Dann war der Tiefschlaf Bedingung für mein Erleben eines friedvollen Bewusstseins.

Wir können schon sagen, Frieden sei immer gegenwärtig, wenn er aber nicht bewusst erlebt wird, dann ist diese Aussage ein blosses Konzept. Gegenwärtig sein beinhaltet auch bewusst sein. Ohne Bewusstsein existiert keine Gegenwart. Frieden (ebenso wie Freiheit, Liebe, usw) ist nur dann konkret gegenwärtig, wenn er von einem Subjekt konkret hier und jetzt bewusst erlebt wird. Bewusstsein ist immer bewusstes Erleben von etwas. Ein Bewusstsein, das leer, klar oder licht in sich selbst verweilt, verweilt im Bewusstsein von Leerheit, Klarheit oder Licht. Allerdings in einem frühen Zustand, bevor der Verstand die Begriffe "leer", "klar" oder "licht" formt.

Der Abhidhamma unterscheidet zwischen konventioneller Wahrheit (die begrifflich erfahren wird) und Wahrheit im höchsten Sinn (die unmittelbar - ohne Begriffsbildung - erlebt wird). Sehr spannend finde ich übrigens hier die Parallele zu Martin Bubers Ich-Du- und Ich-Es-Konzept. Auch bei Buber finden wir diese Unterscheidung der Es-Welt (die begrifflich verdinglichte, durch Begriffe erfahrbare Welt) von der Du-Welt (der Welt des unmittelbaren Erlebens).

Gruss, erbreich

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Demian
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#7 Re: Buddhanussati

Beitrag von Demian » Di 23. Sep 2014, 14:44

erbreich hat geschrieben:Ich kann mich nach dem Tiefschlaf erholt, friedlich und glücklich fühlen.

Was beweist, dass wir tatsächlich FRIEDEN und GLÜCK erfahren. Das ist aber nur möglich, wenn die PRÄSENZ von BEWUSSTSEIN erhalten bleibt.

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#8 Re: Buddhanussati

Beitrag von erbreich » Di 23. Sep 2014, 15:35

Demian hat geschrieben:Was beweist, dass wir tatsächlich FRIEDEN und GLÜCK erfahren. Das ist aber nur möglich, wenn die PRÄSENZ von BEWUSSTSEIN erhalten bleibt.
Bewusstsein entsteht und vergeht fortwährend. Es gibt kein Bewusstsein an sich, das unabhängig, unveränderlich und "ewig" währt. Die Annahme eines solchen Bewusstseins nannte der Buddha "Ewigkeitsansicht", die er als falsche Ansicht verwarf. Jedes Bewusstsein entsteht aufgrund von Kontakt an einem der sechs Sinnenpforten (fünf körperliche und Geist). So entsteht Seh-. Hör-, Riech-, Schmeck-, Tast- und Geistbewusstsein. Angenehme Gefühle und friedliche Geisteszustände werden durch den Geistsinn erlebt, die Wahrnehmung und das Bewusstsein von angenehmen Gefühlen und friedvollen Geistesregungen erfahren (benennen) wir als "Glück".

Als Präsenz von Bewusstsein würde ich die Tatsache sehen, dass der Strom des Entstehens und Vergehens von Bewusstsein bis zur vollständigen Verwirklichung (khandha-nibbana) weiterfliesst.

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#9 Re: Buddhanussati

Beitrag von Demian » Di 23. Sep 2014, 16:55

erbreich hat geschrieben:Bewusstsein entsteht und vergeht fortwährend. Es gibt kein Bewusstsein an sich, das unabhängig, unveränderlich und "ewig" währt.

Wir können das Entstehen und Vergehen von Bewusstseins-Zuständen oder Inhalten beobachten. Der Strom der Erfahrungen verändert sich, aber es gibt etwas, was Bestand hat. Es gibt eine REALITÄT, die Bestand hat, und es gibt ETWAS, was diese REALITÄT bezeugt. Wer oder was ist der Zeuge?


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#10 Re: Buddhanussati

Beitrag von Pluto » Di 23. Sep 2014, 19:09

erbreich hat geschrieben:Bewusstsein definiere ich als bewusstes Sein, was man vom Tiefschlaf nicht sagen kann. Den Tiefschlaf kann ich nicht bewusst erleben. Deshalb ist es hinfällig, diesbezüglich von Frieden oder Glück zu sprechen. Ich kann mich nach dem Tiefschlaf erholt, friedlich und glücklich fühlen, dann mag ich sagen, der Tiefschlaf habe mir Frieden und Glück gebracht. Dann war der Tiefschlaf Bedingung für mein Erleben eines friedvollen Bewusstseins.
Hast du sehr schön formuliert, lieber erbreich.
Vor allem gefällt mir die Idee, dass Bewusstsein und Tiefschlaf Gegensätze sind, die einander ausschließen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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