Ein offener Brief an Ben Affleck

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Pluto
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#81 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Pluto » Mi 12. Nov 2014, 15:49

Halman hat geschrieben:Höre doch mal bitte, was Sabatina James über Islam, Apostasie und Menschenrechte, dem Blasphemiegesetz und das Schicksal von Asia Bibi berichtet.
Die Frau hat echt was drauf, was Mut betrifft!
"Rückständig" ist viel zu mild für das was sie berichtet.

Danke, Halman! :thumbup:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#82 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von closs » Mi 12. Nov 2014, 17:31

Pluto hat geschrieben:So klein war also der Zulauf zu den Braunen nicht in Deutschland.
Natürlich war der Zulauf groß - sonst hätte die NSDAP nicht die (demokratische!) Wahl gewonnen - Hitler ist legal an die Macht gekommen.

Nur hat man damals nicht den Judenhasser und Kriegstreiber gewählt, sondern eine Ersatzfigur für den abgedankten Kaiser und die Überfigur Hindenburg. - Dass man alles vorher hätte nachlesen können, ist theoretisch richtig - aber praktisch irrelevant. - Ein gedemütigtes Volk hat emotional einen Retter gewählt - das war die psychologische Grundlage.

Pluto hat geschrieben:Mir scheint, solche Organisationen werden von den USA, EU oder NATO nicht als wirkliche Bedrohung gesehen. Viel schlimmer wird da die Richtung der IS gesehen.
OPEC, die NAU, die OAS, die OAU, die ASEAN.... sind weltwirtschaftlich eingebundene Größen, die man dementsprechend mitgestalten kann - wenn nicht formell, dann doch informell.

IS dagegen ist (ähnlich wie Putin - wiewohl das KEIN Vergleich ist) unberechenbar, da anti-westlich (geworden). - Eine weitere Bedrohung könnte China sein: Berechenbar, aber nicht beherrschbar. - Es ist kein Zufall, dass die chinesischen Geldmärkte jetzt den Rubel konvertieren (via Dollar geht es ja nicht mehr) - da macht sich jemand auf, auf Sicht die Rolle der Wallstreet zu übernehmen - Chinesen sind geduldig.

Deshalb (man höre und staune) bin ich langfristig sehr wohl für ein transatlantisches Bündnis - denn weder EU noch die USA werden auf Dauer jemanden anderes finden. - Russland wurde weggeekelt (bezogen auf die Zeit VOR der Ukraine-Krise) - damit wurde eine ungeheuer wichtige Chance vertan. - China kocht seine eigene Suppe. - Südamerika und Afrika werden sich aufgrund ihrer langen Erfahrung mit dem Westen China zuwenden - als einzige habhafte Größe wäre vielleicht Indien noch ein Partner, das vermutlich allerdings eher pazifisch denkt.

Catholic
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#83 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Catholic » Mi 12. Nov 2014, 17:36

closs hat geschrieben: Nur hat man damals nicht den Judenhasser und Kriegstreiber gewählt, sondern eine Ersatzfigur für den abgedankten Kaiser und die Überfigur Hindenburg. ...

Interessant wäre es,sich mal objektiv anzuschauen,wo die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1933 die meisten Stimmen bekam und wo wie (die Stimmenverteilung betreffend) gewählt wurde.

closs
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#84 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von closs » Mi 12. Nov 2014, 17:47

Catholic hat geschrieben:Interessant wäre es,sich mal objektiv anzuschauen,wo die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1933 die meisten Stimmen bekam und wo wie (die Stimmenverteilung betreffend) gewählt wurde.
Dazu gibt es Arbeiten. - Wir hatten dazu mal ein Geschichts-Seminar mit einem Dozenten, der darüber seine Habilitation geschrieben hatte - er zeigte uns eine mittelalterliche Karte politischer Strukturen und hielt die regionalen die NSDAP-Quoten von 1932 (?) dagegen bzw. auf dem Overhead-Projektor übereinander - großartige Übereinstimmung. - Leider habe ich Details vergessen.

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#85 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Catholic » Mi 12. Nov 2014, 17:55

closs hat geschrieben:...er zeigte uns eine mittelalterliche Karte politischer Strukturen ...

Wobei mir nicht ganz klar ist,was mit den politischen Strukturen bezogen auf das Mittelalter - und ich beziehe mich hierbei jetzt nur auf das deutsche Hochmittelalter - gemeint ist,denn die damaligen Verhältnisse (politisch,geographisch usw.) waren komplett andere als 1932.
Interesant finde ich,sich mal anzuschauen,in welche Regionen Deutschlands 1932 und 33 NSDAP gewählt wurde und wieviel Stimmen sie erhielt.

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#86 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Nov 2014, 18:12

Interessant war tatsächlich, dass 1932 die Mehrheit z. B. der Katholiken den Protestanten Hindenburg wählten, nur um Hitler zu verhindern.
@catholic: Schau mal da:
http://www.wahlen-in-deutschland.de/wRPW1932WG1.htm
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#87 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Catholic » Mi 12. Nov 2014, 18:35

Rembremerding hat geschrieben: @catholic: Schau mal da:
http://www.wahlen-in-deutschland.de/wRPW1932WG1.htm

Danke,ich hatte gerade etwas gegessen,deswegen konnte ich den Link noch nicht raussuchen.
Es ist aussagekräftig,dass die NSDAP die meisten Stimmanteile bei der Wahl 1933 in den protestantisch geprägten Gebieten Deutschlands hatte und nicht,wie manche Zeitgenossen immer noch denken,in den katholischen.
Gründe?
Einer dürfte der sein,dass einerseits die Landadeligen in Ostpreussen,Pommern und Schlesien politisch konservativ dachten und - was auch mit hineinspielte - eine eher skeptische Grundhaltung der Demokratie gegenüber hatten.
Weiterhin waren viele hohe Beamte wie auch Offiziere politisch eher demokratieskeptisch eingestellt und neigten deswegen schon dazu,eine Partei zu wählen,die einen "starken Mann" an die Spitze stellen wollte.
Dagegen wurde damals in den traditionellen Arbeiterregionen (Berlin,Ruhrgebiet) sowie den ländlichen Gebieten (Westfalen,Rheinland,Mosel/Saar) mehrheitlich entweder Zentrum oder KD gewählt.

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#88 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Nov 2014, 18:52

Hindenburg war Kandidat des nationalkonservativen "Reichsblocks", dem sich auch die erzkatholische Bayerische Volkspartei anschloss.
Das katholische Zentrum und die SPD hatten Dr. Marx als Kandidat. Marx hielt sich aufgrund der SPD in seinem Volksblock mit christlichen Äußerungen zurück, hingegen Hindenburg vom "Beistand Gottes" sprach und die "christliche Art" hochlobte. So wählten viele Katholiken lieber Hindenburg.
Auch die deutschen Juden standen fast geschlossen hinter Hindenburg, die Nazis schwärzten ihn deshalb auch als "Judenkandidat" an.
In protestantischen Gebieten hatte Hindenburg zu 1925 massive Stimmverluste, wohl aus den von Dir angegebenen Gründen @catholic
Hier noch ein Mini-Video zur Übereinstimmung Katholiken - Hindenburgwähler:


Servus :wave:
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#89 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Catholic » Mi 12. Nov 2014, 19:01

Danke für die Infos,die meine Einstellung stützen,das Video schaue ich mir noch an.
Vielfach wird ja noch heute die Meinung vertreten,die Arbeiter hätten die NSDAP gewählt,aber dem ist nicht so,denn gerade die "Ruhrpöttler" haben überwiegend schwarz gewählt oder eben SPD.
Übrigens war es so,dass es hier in der Stadt in einem Viertel,in dem überwiegend Arbeiter und kleine Angestellte lebten,regelmässig ab 1934/35 Schlägereien gab und zwar zwischen der HJ bzw. SA auf der einen und einem "Bündnis" aus ND`lern und SPD- bzw.KPD-Anhängern auf der anderen Seite.

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#90 Re: Ein offener Brief an Ben Affleck

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Nov 2014, 19:15

Catholic hat geschrieben:Danke für die Infos,die meine Einstellung stützen,das Video schaue ich mir noch an.
Vielfach wird ja noch heute die Meinung vertreten,die Arbeiter hätten die NSDAP gewählt,aber dem ist nicht so,denn gerade die "Ruhrpöttler" haben überwiegend schwarz gewählt oder eben SPD.
Übrigens war es so,dass es hier in der Stadt in einem Viertel,in dem überwiegend Arbeiter und kleine Angestellte lebten,regelmässig ab 1934/35 Schlägereien gab und zwar zwischen der HJ bzw. SA auf der einen und einem "Bündnis" aus ND`lern und SPD- bzw.KPD-Anhängern auf der anderen Seite.
Nein, die Arbeiter und auch nicht die Arbeitslosen waren ausschlaggebend für den Stimmengewinn der Nazis.
Übrigens: Einen großen Einfluß hatte die Einführung des Frauenwahlrechts. Frauen waren/sind stärker kirchengebunden und wählten vermehrt die katholische Zentrumspartei. Katholiken waren Minderheit und den Kulturkampf gewöhnt, verblieben in ihrer Wahlnorm. Protestanten hatten quasi nicht "ihre" Partei, sondern nur eine Negativpartei: Keineswegs das Zentrum wählen!
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