ein paar Gedanken über antike götter

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
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michaelit
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#1 ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von michaelit » Sa 31. Jan 2015, 17:52

Zur Zeit interessiere ich mich sehr für die Antike und ihre Götter. Also Zeus, Aphrodite, Apollo, Athena, Ares, Hephaistos, Gaia und wen es damals sonst noch gab. Wenn man diese Götterbilder und die damaligen Schriften einmal metaphorisch nimmt ist es so, die Götter stehen alle für verschiedene "Interessen" der Menschen, und der eigentliche Gott, also die Vernunft, beherrscht diese, so wie damals Zeus über die anderen Götter herrschte.

Was mich aber immer wieder erschrickt ist wie leicht es in den Alten Zeiten genommen wurde wenn ein Gott von einem Menschen Gewalt zugeschrieben wurde. Genauso wie man einfach glaubte daß der hebräische Yahweh eine Gewalttat plante um sein Volk zu züchtigen, wurde von Zeus geglaubt daß mal schnell so mit einer Menschenfrau schläft, daß er Kriege anstiftet oder daß er Donnerkeile auf Menschen schießt um sie zu plagen.

Diese Dinge muß aber ein Mensch ganz deutlich ablehnen um in die Nähe Gottes zu kommen, er muß sie bezweifeln wo es nur geht und sich selbst von Gott beweisen lassen daß dieser gut ist. Das ist für mich die eigentliche Gottsuche die ich auch von Jesus lerne der meiner Theologie nach auch deswegen kam um eine unmenschliche Religionspraxis am Beispiel der pharisäischen Religion zu kritisieren und auch zu beenden. Denn das heutige Judentum ist mit damaligen pharisäischen eigentlich nicht mehr zu vergleichen.

Jesus treu zu sein bedeutet für mich immer wieder daß ich das Gesetz des Moses ablehne und stattdessen ein Bemühen um Erkenntnis und Liebe stelle. So schnell verliert man sich in der religiösen Meinung daß wir Gott dienen müssen und daß der Mensch eigentlich schlecht ist! Aber das stimmt nicht, der Mensch ist eigentlich ein gesegnetes Wesen. Wir machen im Kosmos viel aus und bedeuten Gott viel. Wenn wir als Menschen unser eigentliches Menschsein als das Gegenüber Gottes erkennen, dann sind wir frei geworden, dann wissen wir erst wer wir sind.

Bei Zeus gab es das auch schon, als man noch glaubte daß sein Geschenk an uns die Philosophie war. Sokrates und Platon konnten noch denken auf eine Art die für mich so verblüffend ehrlich und wahrhaftige weisheitsliebend ist. Ich würde gerne mal in das antike Athen fahren. Auch Sokrates war irgendwie wie Jesus und wurde in den Tod getrieben, und nahm diesen mit Mut und Weisheit an. Vielleicht war er wie ein Prophet des Zeus.

Wenn ich mir aber so Bilder des Zeus anschaue, diese Bilder sind nie gut. Wahrscheinlich auch deswegen hat der Geist Gottes uns dahin geführt daß wir heute alle Gottesbilder in den Religionen eigentlich ablehnen. Man kann einen Gott nicht abbilden weil er unsichtbar ist. Manchmal kann man in einer Vision ein schönes Bild sehen, aber daraus etwa eine gute und wahrheitsgetreue Statue zu machen geht nicht. Jede Statue bildet am Ende einen Gott ab der den Menschen nicht lieben kann. Jede Zeusstatue die ich bisher sah war so daß man Angst vor diesem Gott bekam wenn man ihn suchen wollte. Seine Güte und Freundlichkeit kam nicht hervor aus der Statue. Wahrscheinlich ist hier ein spirituelles Problem, daß er Geist eine Statue und den Gott den sie darstellt, nicht ordentlich vereinen kann, es ist wohl auch psychologisch wichtig, man kriegt hier Angst durch das distanziert erscheinende Bild, durch die Härte des Steins aus dem es gemacht ist.

Alles Gute!

Daniel

Pluto
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#2 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Pluto » Sa 31. Jan 2015, 19:34

michaelit hat geschrieben:Jede Zeusstatue die ich bisher sah war so daß man Angst vor diesem Gott bekam wenn man ihn suchen wollte. Seine Güte und Freundlichkeit kam nicht hervor aus der Statue. Wahrscheinlich ist hier ein spirituelles Problem, daß er Geist eine Statue und den Gott den sie darstellt, nicht ordentlich vereinen kann, es ist wohl auch psychologisch wichtig, man kriegt hier Angst durch das distanziert erscheinende Bild, durch die Härte des Steins aus dem es gemacht ist.
Die Statue einer Gottheit soll in erster Linie Macht und Autorität ausstrahlen. So auch die Statue von Zeus aum dem Olymp, die hier beschrieben wird:

Bild
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#3 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Rembremerding » Sa 31. Jan 2015, 20:43

Auch von mir ein paar Gedanken zu den antiken Göttern. :)

Die antiken Götter entwickelten sich aus den Naturgeistern früherer Tage. Wirkte der Naturgeist noch in seinem Element, thront der Gott über den Elementen, ordnet und richtet. Seine Gestalt wird edel, blühend in Schönheit und Kraft, erweckt durch seine Weisheit und reicher Erfahrung. Die Weisheit, philosophische Ideen und das Gesetz der Götter durchdringen alle Formen. Der Gott wird zum Ideal der sterblichen Helden und Fürsten.

Der Götzendienst und die Priesterschaft erlangen nun ungleich höhere Bedeutung. Die Notwendigkeit der Pflege eines Heiligtums und das Streben nach Höherem, jenseits des eigenen Selbst, bildete ihre Basis. Sie erweiterten den niederen Dämonenglauben zu einem höheren. Die Seelen und die Naturgeister empfangen noch Opfer, weil sie das Leben und die Wirtschaft hemmen oder fördern, die antiken Götter allerdings lenken die Geschicke des Menschen und des gesamten Volkes.

Der Mensch ist nun in seiner Heilsevolution beim Göttermythos angelangt, die dritte Stufe des Volksglaubens, denn es bedurfte einer besonderen Kraft, wenn sich Felsen, Bäume oder Tiere im Menschen fortpflanzen konnten. Es gab die Söhne des Donners, des Bären oder der Clan der Wölfe. Die Mensch-Tier-Mythen bilden sich und deren mythologische Zwitterwesen: Der Satyr, Söhne des Ziegenbocks Pan, Zentauren und andere Kreaturen. Dabei ist zu beachten, dass Mythen nicht erfunden werden, sondern sind.

Solche Personifikationen wurden im Laufe der Zeit immer gröber und wörtlicher genommen. Die Bühne ist bereitet für die Götter mit ihren speziellen, übernatürlichen Fähigkeiten. Zeus konnte durch seine Fruchtbarkeit zum Vater der Götter und Menschen werden und sein Weib Hera wird darüber wohl sehr eifersüchtig gewesen sein. Die Welt der Toten muss trocken und durstig sein, ihr Gott war finster und man goss Bier in die Särge und so weiter. Doch völlig allmächtig waren zur Zeit Homers Götter wie Zeus niemals, nur stärker als andere Götter. Ebenso verhielt es sich in der germanischen und keltischen Götterwelt.

Servus :wave:
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Pluto
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#4 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Pluto » Sa 31. Jan 2015, 21:20

Rembremerding hat geschrieben:Ebenso verhielt es sich in der germanischen und keltischen Götterwelt.
Schön dargestellt! :thumbup:
Was ins Auge sticht: Du hast den Gott Abrahams außen vor gelassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#5 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Rembremerding » Sa 31. Jan 2015, 21:28

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ebenso verhielt es sich in der germanischen und keltischen Götterwelt.
Schön dargestellt! :thumbup:
Was ins Auge sticht: Du hast den Gott Abrahams außen vor gelassen.

... weil er nicht in diese Reihe gehört.
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Pluto
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#6 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Pluto » Sa 31. Jan 2015, 21:29

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ins Auge sticht: Du hast den Gott Abrahams außen vor gelassen.
... weil er nicht in diese Reihe gehört.
Magst du das erläutern und begründen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#7 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Rembremerding » Sa 31. Jan 2015, 21:42

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ins Auge sticht: Du hast den Gott Abrahams außen vor gelassen.
... weil er nicht in diese Reihe gehört.
Magst du das erläutern und begründen?
Nein. :mrgreen:
Nur so viel: Der Gott Abrahams, der alleinige und allmächtige Gott, zeigte sich in einer anderen Stufe der Heilsevolution anderen Völkern etwa in Ahura Mazda, Manitou oder Aton. Er hat eine völlig andere Qualität.
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#8 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von 2Lena » So 1. Feb 2015, 02:53

michaelit hat geschrieben:Jesus treu zu sein bedeutet für mich immer wieder daß ich das Gesetz des Moses ablehne und stattdessen ein Bemühen um Erkenntnis und Liebe stelle.
Mose ist ein *Gesetz, das Regeln für die Entwicklung zeigt.
Mose heißt herausziehen.
Um die Entwicklung auch zu zeigen, hat es verschiedene historische Hintergründe, die aber über Jahrhunderte reichen. Dieser Teil von guten Gesetzen steht Jesus bestimmt nicht im Wege.

michaelit hat geschrieben:Jede Zeusstatue die ich bisher sah war so daß man Angst vor diesem Gott bekam wenn man ihn suchen wollte. Seine Güte und Freundlichkeit kam nicht hervor aus der Statue.
Im Gott des AT kannst du die auch nicht finden. Die Geschichten der antiken Welt sind eben anders, nicht so wie sie bei uns aufgefasst wurden, die wir die Überlieferung des Christentums wörtlich erhalten haben.

Betrachtet man die Bücher der Mystiker, so ist Jesus der Sohn Gottes und er spielte für die Schöpfung eine wichtige Rolle und auch mit seinem Erlösungswerk. Doch wie weit ist das nachvollziehbar?

Nachvollziehen kann ich die Geschichten der Bibel auf sprachlicher Ebene mit ihrem Ordnungssystem, dem Wissen über den Menschen. Da ist dann ein gutes Gerüst, weil es über die Jahrtausende hin beweist, wie die Regeln wirken. Dazu kann man aber nicht den übersetzten Bibeltext allein nehmen, weil der Text davor nun mal aus mehreren Dimensionen besteht. Die wurden aber nie richtig erschlossen. Jesus sprach davon im NT. Aber auch das ist auf gleiche Weise zu - außer eben der Predigt die dann von "Bemühen um Erkenntnis der Liebe" spricht, aber trotzdem nichts dergleichen forscht und tut - bis auf ein bisschen Almosengeben.

Martinus
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#9 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von Martinus » So 1. Feb 2015, 08:06

2Lena hat geschrieben:
michaelit hat geschrieben:Jede Zeusstatue die ich bisher sah war so daß man Angst vor diesem Gott bekam wenn man ihn suchen wollte. Seine Güte und Freundlichkeit kam nicht hervor aus der Statue.
Im Gott des AT kannst du die auch nicht finden.

nur die Leser ohne Bibelkenntnis finden es nicht.
O wenn du doch nur meinen Geboten Aufmerksamkeit schenktest!+ Dann würde dein Frieden so werden wie ein Strom+ und deine Gerechtigkeit wie die Meereswellen.+
Jesaja 55

ups, hätt ich doch fast vergessen :lol: :lol: : Bild Martinus BildMartinusBild Martinus Bild
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tut das gut ;) , für heute reichts
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sven23
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#10 Re: ein paar Gedanken über antike götter

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 08:51

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ebenso verhielt es sich in der germanischen und keltischen Götterwelt.
Schön dargestellt! :thumbup:
Was ins Auge sticht: Du hast den Gott Abrahams außen vor gelassen.

... weil er nicht in diese Reihe gehört.

Das müßte man dann auch plausibel begründen. Im Grunde ist der Gott der Ziegenhirten ein Gott wie jeder andere auch.
Es ist halt der übliche Streit: wer hat den coolsten Gott? Jede Religion nimmt das natürlich für ihren Gott in Anspruch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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