JackSparrow hat geschrieben:...da spontanes Handeln in Stresssituationen überlebenswichtig ist.
Richtig. Und wie hilfreich ist es gerade da, wenn die Stresssituation - wenigstens ein Stück weit - "in ruhiger Umgebung" eingeübt werden konnte.
Man kann nicht "seine Optionen in ruhiger Umgebung nüchtern abwägen", während man gerade von einem hungrigen Puma verfolgt wird.
Nein, dann nicht mehr, dann ist es überlebenswichtig, dass ein Verhalten, welches die grösstmögliche Überlebenschance bietet (vorausgesetzt, man will überleben), spontan - intuitiv - zur Verfügung steht. Und das tut es umso eher, als das entsprechende Wissen vorher einstudiert und eingeübt worden ist. Das ist auch Sinn und Zweck der Ausbildung z.B. von Polizisten und Soldaten: Achtsamkeit und Wissensklarheit für den Einsatz werden gelernt und eingeübt, so dass das richtige Verhalten im Ernstfall spontan und intuitiv zur Verfügung steht.
Ebenso kann ein gutes, heilsames Leben erlernt und eingeübt werden. Christus und Buddha sind dafür zwei hervorragende Lehrer.
Mag sein dass Meditieren die Toleranzgrenze erhöht, bevor sich der Sympathikus einschaltet und man sich "gestresst" fühlt.
Ich habe als langjähriger Meditierender an einer Studie der Uni Zürich teilgenommen (voll verkabelt) und das, was du hier sagst, wurde (unter vielen anderen positiven Aspekten) auch dort belegt: Es wurde im CT ein deutlicher Unterschied sichtbar zwischen Meditierenden und Nichtmeditierenden was die Toleranzgrenze angeht. Dieser Unterschied ermöglicht ein realistischeres Handeln unter Stress.
Die Frage ist bloß, ob man aus irgendwelchen fadenscheinigen religiösen "Gründen" unbedingt die eigenen biologischen Körperfunktionen manipulieren sollte...
Es wird nichts manipuliert, auf jeden Fall nicht in der Satipatthana-Vipassana-Methode. Das Vorgehen besteht in reiner Präsenz (Achtsamkeit als reines Beobachten). Diese Präsenz ermöglicht Toleranz gegenüber dem Erleben und dadurch auch ein verantwortungsbewusstes Handeln im jeweiligen Erleben.
Und wer sich gern als Elite und als ein etwas besserer Mensch fühlen möchte, wird einfach Anhänger einer Religion.
Oder er wird Hardcore-Atheist und fühlt sich
so besser...
Es ist eine subtile Ebene, dieses Sichmehr- oder Sichweniger-Fühlen als andere. Im Buddhismus gilt dieser
Dünkel als eine der ans Leiden kettenden Fesseln und wo immer wir diese Überheblichkeit (oder ihr Gegenteil, den Minderwert) in uns selber wahrnehmen, da haben wir ein gutes Übungsfeld für unsere Geistesentfaltung und unsere Herzenskultur.