Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Munro
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#11 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 01:30

Novalis hat geschrieben:
~ Eugen Drewermann, ehemaliger katholischer Theologe, suspendierter Priester, Psychoanalytiker, Schriftsteller und bekannter Kirchenkritiker




Und dieser SN - das sind wohl die SALZBURGER NACHRICHTEN.

Das hätte man noch im Klartext sagen können.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
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#12 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 01:31

Frage:

Warum wird uns eigentlicher dieser lange lange Text hier so um die Ohren geklatscht?

Ohne Angabe von Gründen.

Und ohne eigenen Kommentar.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

manden1804
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#13 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von manden1804 » Fr 30. Mär 2018, 03:01

Ich kann euch mit absoluter Sicherheit sagen , dass die Bibel sinngemäss Wort für Wort das ' WORT GOTTES ' ist .

Nicht weil ich alles in der Bibel verstanden habe (das Wichtigste habe ich verstanden) .

Sondern weil Gott es mir selbst "gesagt" hat . Erkennen lassen hat , wäre wohl besser .

Und dann kann ich euch nur sagen : richtet euch nach dem , was Gott sagt ! ( das tut so gut wie niemand )

In seiner grossen Barmherzigkeit und Liebe hat uns Gott dennoch das Paradies zurückgegeben .

Wir haben jetzt die riesige Chance , etwas daraus zumachen - er macht nämlich nicht alles für uns . Das müssen wir schon selbst in die Hand nehmen .
Gott segne euch alle .

Novas
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#14 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von Novas » Fr 30. Mär 2018, 06:35

Mirjam hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen hier im Forum ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass "Die Eine Wahrheit" im Bezug auf Gott existieren MUSS, und es nur auszufechten gilt, wer diese Wahrheit am besten erkannt hat (meistens man selbst, versteht sich - nicht wahr, Manden? ;) ) Diese Annahme ist aber historisch und global gesehen ganz und gar nicht selbstverständlich, sondern vielleicht wirklich eher eine Sache der abrahamitischen Monotheisten. Das Beharren auf den Einen Gott und die Verklärung einer eher zufällig historisch zusammengeklaubten Schriftsammlung als "Wort Gottes" erscheint mir persönlich manchmal etwas absurd.

Die antiken polytheistischen Kultreligionen waren in dieser Hinsicht viel entspannter. Eine Vielzahl von Traditionen, Mythen und Kulten konnten relativ friedlich nebeneinander und miteinander existieren - Man ging entweder, wie die Griechen, davon aus, dass alle Völker die gleiche Gruppe von Göttern verehrten, sie aber mit verschiedenen Namen nannten. Oder man nahm an, dass jedes Land oder jedes Volk seine eigenen Götter habe, diese aber keinen Anspruch und kein Interesse hatten weltumspannend zu wirken. (Friedlicher hat das die Welt allerdings nicht gemacht, die Herrschenden und die Kriegstreiber haben auch so genug Möglichkeiten gefunden, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.)

Frieden, Mirjam. Du sprichst einige wichtige Punkte an. Warum schickte uns Gott immer wieder seine Propheten, welche den Menschen seine Religion gelehrt haben? Sehr hilfreich finde ich dieses Gleichnis: die Religion ist wie eine Medizin, und der Zweck einer Medizin ist es, Heilung zu bringen und Befreiung vom Leiden, aber wenn sie nur Leiden verschlimmert, ist es besser, auf die Medizin zu verzichten. Man stelle sich das mal übertragen auf ein Krankenhaus vor: ein Arzt, der seine Patienten nicht heilt, sondern die Krankheit verschlimmert oder sogar verursacht. In einem solchen Falle würde man sofort ein Verfahren zum Entzug der ärztlichen Approbation einleiten, aber im Namen der Religion wird ständig irgendein Unsinn verkündigt :)

Trotzdem, könnte es heute dem Frieden in der Welt nicht zuträglich sein, wenn man von diesem Absolutheitsanspruch auf die eigene religiöse Wahrheit wieder mehr abrücken könnte? Ob nun der Koran einen klareren Blick auf Gott gewährt oder ob Jesus mich persönlich errettet hat - das ist doch letztlich allein für den einzelnen Menschen relevant! Warum mit anderen darüber streiten? Schon gar bis aufs Blut?Schade also, dass die toleranten und friedlichen Stimmen meist die leiseren sind.



In einem Songtext von Bosse heißt es sehr passend: „Denn Liebe ist leise und alles hier ist laut...“ damit hat er die Welt sehr gut beschrieben ;) was die „Wahrheit“ angeht: für mich gibt es nur ein Wesen, welches die Wahrheit wirklich ganz und gar für sich beanspruchen kann: Der Wahrhaftige (al-Haqq ~ الح ّق) der/die/das einzig wahrhaft Wahre (im absoluten und ultimativen Sinne) ist Gott selbst und niemals der Mensch. Der Mensch kann den Weg in Richtung Wahrheit beschreiten, ihr immer näher und näher kommen und zum Spiegel des Göttlichen werden, durchlässig für das Licht, aber selbst wenn ihm das in einem sehr hohen Maße gelingt, so wird er die Wahrheit niemals besitzen. Niemand hat ein Monopol auf Gott, die Wahrheit, damit hast Du vollkommen Recht. Selbst Smeargle wird den Schatz des göttlichen Rings niemals für sich alleine haben :mrgreen:

Eine Sufi Weisheit besagt: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Seelen gibt auf dieser Welt“ vielleicht entspricht das deiner Denkweise? Die wahre Wohnstatt Gottes ist im Herzen des Menschen. Das ist für mich der tiefere Sinn jeder Religion. Wir müssen den Weg zur Wahrheit suchen und ihn gehen, jeder seinen eigenen, aber wir können einander Weggefährten sein. Der Gottergebene ist kein Mensch der durch die Welt geht und, getrieben von Fanatismus, der ganzen restlichen Menschheit seinen Glauben aufzwingt. Der Gottergebene ist ein Mensch mit dem man gerne eine Tasse Tee trinkt, weil man sich in seiner Nähe wohlfühlt und ein gutes Gespräch führen kann.

Bild

Munro hat geschrieben:Warum wird uns eigentlicher dieser lange lange Text hier so um die Ohren geklatscht?

Wenn ich das hier ganz still einstelle und es jedem überlasse ob er das lesen will, dann klatsche ich es keinem um die Ohren.

Munro hat geschrieben:
Die Muslime sehen Gott unverstellt?
Und die Christen sehen Gott "verstellt"?

Ja, sehr oft. Verstellt von Dogmatismus. Viele Christen wollen den Unendlichen in irgendein begrenztes Gottesbild pressen (und streiten dann ständig darüber), aber der Unendliche ist wirklich unendlich und darum unendlich größer. Bei Muslimen ist der Drang Allah zu definieren deutlich geringer ausgeprägt, denn Allah ist für sie absolut transzendent und undefinierbar. Wenn das klar gesehen und akzeptiert wird, ist jeder Streit über Gottesbilder (wie der Streit über die Trinität) überflüssig. Denn „…nichts ist Ihm gleich…“ ( Sura Schurâ Vers 11) gut, dass Du nach fragst, denn das ist eine passende Ergänzung :thumbup:

sonja-marion
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#15 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von sonja-marion » Fr 30. Mär 2018, 16:19

"Wenn es im Himmel viele Wohnungen gibt, so gibt es auch viele Wege, um dorthin zu gelangen."
Teresa von Avila (1515-1582) war Karmelitin sowie Mystikerin, Heilige und Kirchenlehrerin - letzteres allerdings erst nach ihrem Tod.

Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort.
Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden.
Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden.
Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht.
Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens.
Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.
Rumi
.... das kennst du sicher schon, aber es musste einfach sein.

sonja-marion

manden1804
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#16 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von manden1804 » Sa 31. Mär 2018, 04:37

Das ist nicht richtig .
Die Existenz Gottes ist mit Verstand , Logik und Moral an seiner Schöpfung erkennbar .
Letzte Gewissheit kann einem nur Gott selbst geben .
Weiterhin findest Du die Wahrheit über Gott in seiner Schrift - der Bibel - die sinngemäss Wort für Wort wahr ist .
Auch das kann man erkennen - mit viel Mühe - aber es ist möglich .
Ich weiss wovon ich rede , ich bin ein Freund des wahren Gottes .
Gott segne euch alle .

Mirjam
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#17 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von Mirjam » Sa 31. Mär 2018, 12:20

Eine Sufi Weisheit besagt: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Seelen gibt auf dieser Welt“ vielleicht entspricht das deiner Denkweise? Die wahre Wohnstatt Gottes ist im Herzen des Menschen. Das ist für mich der tiefere Sinn jeder Religion. Wir müssen den Weg zur Wahrheit suchen und ihn gehen, jeder seinen eigenen, aber wir können einander Weggefährten sein. Der Gottergebene ist kein Mensch der durch die Welt geht und, getrieben von Fanatismus, der ganzen restlichen Menschheit seinen Glauben aufzwingt. Der Gottergebene ist ein Mensch mit dem man gerne eine Tasse Tee trinkt, weil man sich in seiner Nähe wohlfühlt und ein gutes Gespräch führen kann.

Novalis, wir sind uns hier absolut einig :)
Das Bild dazu erinnert mich an liebe Besuche im Restaurant "Nileview" in Luxor... ich habe schon wieder den Geschmack von süßem, arabischen Schwarztee mit Minze auf der Zunge.
Und Sonia-Marion: Danke für das Zitat! ich hatte es irgendwann schon mal gehört, wusste aber nicht, von wem es stammt.

Ich möchte an Novalis Ausführungen noch zwei Aspekte anfügen:

1. Jeder kann, aber man muss nicht
Jeder Mensch, denke ich, hat die Chance auf sein eigenes Herz zu hören und einen Weg zum Glauben zu finden. Die Fähigkeit, richtig und falsch zu unterscheiden und die Wahrheit zu erkennen, die ist einem jeden gegeben. (Man darf sich nur nicht einbilden, dass diese eigene Wahrheit die einzige und absolute ist.)
Manche gehen diesen Weg ab liebsten alleine, anderen hilft eine Gemeinschaft.
Und auch diejenigen, die den Weg nicht bewusst beschreiten und die behaupten, Gott sei ihnen egal: In Krisenzeiten hört man dann doch, dass "es halt so hatte sein sollen", dass "sich doch alles gefügt habe" oder dass ein "Bauchgefühl" sie geleitet habe. Das ist für mich auch nichts anderes als eine sehr intuitives Form von Glauben.
Das ist dann deren Entscheidung, und auch ok für mich.

2. Verstand und Herz bei der Suche nach Wahrheit
Bei mir persönlich ergänzen sich Denken und Fühlen eigentlich ganz gut im Prozess der persönlichen Suche nach Wahrheit...
Ich lerne gern Neues, sehe mir gerne immer neue Sichtweisen und Einsichten an. Viele in meinem Bekanntenkreis halten mich für einen ganz auf Vernunft und Wissenschaft fixierten Menschen.
Wenn mein Geist aber mit einem Text fertig ist und schon längst das nächste Kapitel verschlingt, dann sucht sich mein Herz noch das ein oder andere Stückchen heraus und knabbert in Ruhe daran herum. Im lateinische gibt es dafür das Verb "ruminare" - wiederkäuen, dass auch im Bezug auf Lernen und Verstehen gebraucht wird.
Das mit dem Verstand gelernte ist somit der Nährboden für die Erkenntnis meines Herzens
Tja, und hin und wieder, wenn mein Verstand sich mit einem Berg an Fakten und Theorien abgearbeitet hat und das Gefühl hat, das ergibt alles keinen Sinn, dann kommt aus meinem Herzen eine ruhige Hand, die nur ein paar Puzzlesteine umsortiert und sagt: da, so ist es Richtig.

Es wundert dann wahrscheinlich niemanden mehr, dass dies einer meiner Lieblingsverse aus der Bibel ist: "und Maria behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen" (am Schluss von der Weihnachtsgeschichte nach Lukas)


liebe Grüße

Mirjam

manden1804
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#18 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von manden1804 » Sa 31. Mär 2018, 13:00

Mirjam ,

mit deiner Beliebigkeitsreligion kannst Du nur auf die Nase fallen . Wenn Du da nicht schon längst liegst .
Gott segne euch alle .

Mirjam
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#19 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von Mirjam » Sa 31. Mär 2018, 13:46

manden1804 hat geschrieben:Mirjam ,

mit deiner Beliebigkeitsreligion kannst Du nur auf die Nase fallen . Wenn Du da nicht schon längst liegst .

Oh, das schreckt mich nicht :D - da liege ich regelmäßig:
Entweder, weil ich in Ehrfurcht vor den Gottheit das Haupt zur Erde senke.
Oder weil ich mal wieder zu hastig war und gestolpert bin.
Oder weil ich mich ab und zu echt elend fühle.

Bisher bin ich auch jedes Mal wieder aufgestanden, nicht zuletzt Dank meiner Religion.

Und wenn du es "Beliebigkeit" nennst, dass ich andere Standpunkte gelten lasse, stets weiter lernen will und Wahrheit für ein relatives Konzept halte, dann bin ich sehr stolz auf meine Beliebigkeitsreligion


liebe Grüße

Mirjam

sonja-marion
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#20 Re: Die Muslime sehen Gott unverstellt (Eugen Drewermann)

Beitrag von sonja-marion » Sa 31. Mär 2018, 16:56

Für Mirjam,

Du hast dir einen schönen Weg ausgesucht.
Ich mag kleine Geschichten, Koans und Haikus sehr gerne. Manchmal begleiten sie mich mehrere Tage…
Ansonsten halte ich es mit Meister Eckehart, Teresa von Avila und mag auch Angelus Silesius sehr gerne.

Mit „Kuschelreligionen“ - also alles was nach sanfter Wellness, seelischer Fitness, privater Innerlichkeit und Ichbezogenheit schmeckt, beschäftige ich mich nicht – das können andere Menschen jedoch gerne tun. Für mich ist wichtig, dass „vita activa“ und „vita contemplativa“ zusammen gehen. Gott begegnet mir nicht nur tief in meinem Bauch/meiner Seele, sondern in Menschen, Konflikten,Trauer, Freude und allem dem, was das Leben so bereithält.

„Du hast mich geträumt Gott,
wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne,
schöner als ich jetzt bin,
glücklicher als ich mich traue,
freier als bei uns erlaubt.

Hör nicht auf mich zu träumen, Gott.
Ich will nicht aufhören mich zu erinnern,
dass ich dein Baum bin,
gepflanzt an den Wasserbächen
des Lebens.“
Dorothee Sölle – Loben ohne Lügen – Gedichte

sonja-marion

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