Thomasevangelium

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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kandyra
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#1 Thomasevangelium

Beitrag von kandyra » Do 18. Apr 2013, 13:21

Jesus: L 22 aus dem Thomasevangelium:
Jesus sah Kleine, die gesäugt wurden. Er sprach zu seinen Jüngern: „Diese Kleinen, die gesäugt werden, gleichen denen, die ins Königreich eingehen.“
Sie sprachen zu ihm: „Werden wir als Kleine ins Königreich eingehen?“

Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr die zwei zu eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht, so daß das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges und eine Hand anstelle einer Hand und einen Fuß anstelle eines Fußes, ein Bild [ει̉κών] anstelle eines Bildes, dann werdet ihr in [das Königreich] eingehen.“

http://www.meyerbuch.de/pdf/Thomas-Evangelium.pdf

was kann Jesus hier gemeint haben?
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Magdalena61
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#2 Re: Thomasevangelium

Beitrag von Magdalena61 » Fr 19. Apr 2013, 01:46

Nach meiner Einschätzung ist dieses "Thomasevangelium" nicht authentisch. Da hat jemand ziemlich viel Phantasie gehabt und vielleicht noch einige Fragmente eines anderen Evangeliums im Kopf, die er dann, wie Mohammed es später auch tat, seiner persönlichen Auffassung entsprechend, "sinnvoll ??" ergänzte.
So etwas könnte ich auch schreiben. Aber besser. :?
LG
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kamille
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#3 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kamille » Fr 19. Apr 2013, 07:49

Ich verstehe das so, dass ja das Prinzip der Liebe in der Bibel von tausend Seiten, also Blickwinkeln beleuchtet wird. Immer wieder mit anderen Worten, Bildern erklärt und wir können heute darin eine Menge Antworten auf unsere Fragen finden.
So auch hier im ThomasEv.
Interpretationsversuch :
„Wenn ihr die zwei zu eins macht ( die Eigenliebe und Nächstenliebe zu Gottesliebe ) und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht (wenn reden und handeln eins werden ) und das Äußere (Selbstliebe) wie das Innere (Gottliebe) und das Obere (Denken) wie das Untere (Handeln) und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht (alles Begehren, Wünschen, Wollen der Liebe ), so daß das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist (die Liebe nur Gott begehrt) , und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges (nicht nur sich selbst sieht, sondern alle sieht) und eine Hand anstelle einer Hand (nicht nur für sich selbst sorgt ) und einen Fuß anstelle eines Fußes (eigener Standpunkt gegen Gottes Standpunkt tauschen) , ein Bild [ει̉κών] anstelle eines Bildes (Ebenbild Gottes gegen das eigene Bild tauschen), dann werdet ihr in [das Königreich] eingehen.“
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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kandyra
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#4 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kandyra » Fr 19. Apr 2013, 07:59

Magdalena61 hat geschrieben:Nach meiner Einschätzung ist dieses "Thomasevangelium" nicht authentisch. Da hat jemand ziemlich viel Phantasie gehabt und vielleicht noch einige Fragmente eines anderen Evangeliums im Kopf, die er dann, wie Mohammed es später auch tat, seiner persönlichen Auffassung entsprechend, "sinnvoll ??" ergänzte.
LG

Ja, das Thomasevangelium hat mich schon länger beschäftigt, es regt zum Denken an und ich lese darin sehr viel tiefsinniges.
1.Thess. 5,21 prüfet aber alles, und das Gute behaltet.
und
2.Tim.3,16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre...

Unter "alle Schrift" ist nicht nur das was es in der Bibel heute als Kanon gibt gemeint, sondern alle.
Auch das Prüfen ist nicht auf die Bibel reduziert, sondern man soll alles prüfen und das gute behalten, wobei man anscheinend selber bestimmen kann was man als gut ansieht.

Magdalena61 hat geschrieben: So etwas könnte ich auch schreiben. Aber besser. :?
LG

ja, das ist schon klar. Bild ..an Dir ist eine Schriftstellerin verloren gegangen, Du solltest Bücher schreiben, ich bin Dein erster Fan der sie alle kaufen wird.

Diese Schriftrolle wurde auch gefunden und der Vatikan wollte es nicht in den Kanon aufnehmen, das sind die, die Kinder vergewaltigen, Menschen manipulierten und verfolgten und Geld nahmen zur Befreiung der Sünden, solchen vertraue ich nicht.
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kandyra
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#5 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kandyra » Fr 19. Apr 2013, 08:12

kamille hat geschrieben:Ich verstehe das so, dass ja das Prinzip der Liebe in der Bibel von tausend Seiten, also Blickwinkeln beleuchtet wird. Immer wieder mit anderen Worten, Bildern erklärt und wir können heute darin eine Menge Antworten auf unsere Fragen finden.
So auch hier im ThomasEv.
Interpretationsversuch :
„Wenn ihr die zwei zu eins macht ( die Eigenliebe und Nächstenliebe zu Gottesliebe ) und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht (wenn reden und handeln eins werden ) und das Äußere (Selbstliebe) wie das Innere (Gottliebe) und das Obere (Denken) wie das Untere (Handeln) und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht (alles Begehren, Wünschen, Wollen der Liebe ), so daß das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist (die Liebe nur Gott begehrt) , und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges (nicht nur sich selbst sieht, sondern alle sieht) und eine Hand anstelle einer Hand (nicht nur für sich selbst sorgt ) und einen Fuß anstelle eines Fußes (eigener Standpunkt gegen Gottes Standpunkt tauschen) , ein Bild [ει̉κών] anstelle eines Bildes (Ebenbild Gottes gegen das eigene Bild tauschen), dann werdet ihr in [das Königreich] eingehen.“

Das klingt nicht schlecht, ich muss noch darüber nachdenken...
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kamille
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#6 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kamille » Fr 19. Apr 2013, 08:16

kandyra hat geschrieben:Das klingt nicht schlecht, ich muss noch darüber nachdenken...
Es lebe die wahre Liebe <3
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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Magdalena61
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#7 Re: Thomasevangelium

Beitrag von Magdalena61 » Fr 19. Apr 2013, 10:38

kandyra hat geschrieben:Ja, das Thomasevangelium hat mich schon länger beschäftigt, es regt zum Denken an und ich lese darin sehr viel tiefsinniges.
1.Thess. 5,21 prüfet aber alles, und das Gute behaltet.
Dagegen ist nichts zu sagen. :)
kandyra hat geschrieben:2.Tim.3,16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre...
Hm, das ist bei diesem Thomasevangelium halt die Frage. Ist das wirklich von Gott eingegeben?
Ich sehe es ähnlich, wie den Koran. Überall, wo der Text mit den Aussagen der Bibel übereinstimmt, ist er Gottes Wort (davon finde ich aber nicht viel), und alles andere muß man mit Skepsis betrachten.
kandyra hat geschrieben:Unter "alle Schrift" ist nicht nur das was es in der Bibel heute als Kanon gibt gemeint, sondern alle.
*zustimm* Jesus Sirach zum Beispiel.
kandyra hat geschrieben:Auch das Prüfen ist nicht auf die Bibel reduziert, sondern man soll alles prüfen und das gute behalten, wobei man anscheinend selber bestimmen kann was man als gut ansieht.
Gott will Einfluß nehmen auf alle Menschen. Deswegen kann man auch in den Werken solcher Autoren (und im Leben der Menschen), die sich nicht explizit zum christlichen Glauben bekennen, "Spuren" göttlicher Weisheit finden.
Das ist aber eher für "Fortgeschrittene". Zuerst muß man das ABC des christlichen Glaubens gründlich erlernen, sonst kann man nicht prüfen und unterscheiden.
Wer ein solides Fundament hat, der kann lesen, was er will. Er wird nicht ins Wanken geraten.
LG
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#8 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kandyra » Fr 19. Apr 2013, 15:42

Magdalena61 hat geschrieben:Hm, das ist bei diesem Thomasevangelium halt die Frage. Ist das wirklich von Gott eingegeben?
LG

ja, diese Frage ist überall mit enthalten und was steht dazu in der Bibel:

Gott hat alles gemacht. Bibelstellen..?

Joh.19,11 Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde.

Phil.2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.


Nichts ist nicht von Gott, er ist allgegenwärtig.

Magdalena61 hat geschrieben:Zuerst muß man das ABC des christlichen Glaubens gründlich erlernen, sonst kann man nicht prüfen und unterscheiden.
Wer ein solides Fundament hat, der kann lesen, was er will. Er wird nicht ins Wanken geraten.
LG

Ich denke,das ABC des Durchschnittschristen ist Hirnwäsche, angelerntes Bibelzeug und keine persönlichen Offenbarungen, denn erst diese eröffnen etwas.
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#9 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kandyra » So 21. Apr 2013, 16:09

kamille hat geschrieben: Interpretationsversuch :
„Wenn ihr die zwei zu eins macht ( die Eigenliebe und Nächstenliebe zu Gottesliebe ) und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht (wenn reden und handeln eins werden ) und das Äußere (Selbstliebe) wie das Innere (Gottliebe) und das Obere (Denken) wie das Untere (Handeln) und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht (alles Begehren, Wünschen, Wollen der Liebe ), so daß das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist (die Liebe nur Gott begehrt) , und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges (nicht nur sich selbst sieht, sondern alle sieht) und eine Hand anstelle einer Hand (nicht nur für sich selbst sorgt ) und einen Fuß anstelle eines Fußes (eigener Standpunkt gegen Gottes Standpunkt tauschen) , ein Bild [ει̉κών] anstelle eines Bildes (Ebenbild Gottes gegen das eigene Bild tauschen), dann werdet ihr in [das Königreich] eingehen.“

ich bin noch am überlegen, ich Finds gut, ausser das Erste "zwei zu einem machen". Ich weis nicht ob das mit Liebe zu tun hat, also im entfernten natürlich schon, aber es könnte vor allem bedeuten, dass wir alle verbunden sind, im Moment seh ich lauter Verbundenheit.
So gibt es eine Kurzgeschichte von Rumi "wer ist da"?:

Es kam jemand zur Tür des Geliebten und klopfte.
Ein Stimme fragte: “Wer ist da?’ Er antwortete: ‘Ich bin es.’
Die Stimme sagte: ‘Hier ist kein Platz für mich und Dich.’
Die Tür wurde geschlossen.

Nach einem Jahr Einsamkeit und Entzug
kam der Mann wieder an die Tür des Geliebten.
Er klopfte.
Eine Stimme von drinnen fragte: ‘Wer ist da?’

Der Mann sagte: ‘Du bist es.’
Die Tür wurde für ihn geöffnet.
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#10 Re: Thomasevangelium

Beitrag von kamille » So 21. Apr 2013, 17:32

Ich kenne das Rumigedicht auch und es trifft das, was ich meine.
kandyra hat geschrieben: ich Finds gut, ausser das Erste "zwei zu einem machen".
Die Nächstenliebe wird doch oft nur aufgrund des Gebotes ausgeübt, sie entstammt also doch noch aus dem menschlichen denken und wollen.
Anfangs geht es auch nicht anders. Aber der Mensch soll sich ja über alles menschliche hinaus entwickeln und da denke ich, wird durch die Befolgung der NL das Ego immer kleiner und die Hingabe an den Willen Gottes immer größer.
Je mehr der Mensch aber Gott liebt und um dieser Liebe willen die Nächstenliebe übt, desto mehr erwächst die Nächstenliebe aus der Gottesliebe und eigentlich ist sie ein und das selbe.

Mit der Eigenliebe passiert bei dieser Entwicklung ja auch viel, sie besteht letztendlich nur noch aus der Freude der Gewissheit, Ich Bin, ich bin in Gott zuhause, ich lebe durch und mit ihm.
Das Ich ist wie eine Hülle, es weiß sich als gesonderte Person aber auch als ein vollständiger Teil von Gott. Das Ich ist ein Du, die vollkommene Zweiheit in der Einheit.
Im Thomas von Kempen findet man ein Zwiegespräch mit Gott und da kommen all diese Fragen zur Sprache. Kann ich jedem empfehlen, der sich noch tiefer in Gott versenken möchte.
Denn alles, was wir sind und haben ist eigentlich Gott selber und wer das erkennt, weiß dann, das er Gott im Kleinen ist.
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