Freundschaften

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Simplicius
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#21 Re: Freundschaften

Beitrag von Simplicius » Mi 3. Sep 2014, 23:31

Hallo Abi,

Abischai hat geschrieben: Das zeigt, daß Du offenbar wirklich keinen Freund hast, dein Problem. Aber das mit dem "schwul" laß bitte weg, denn das ist ganz schlimmer Quatsch !

das ist einfach der Sprachentwicklung geschuldet. Früher waren ein Freund oder eine Freundin Menschen, zu denen man sich in besonderer Weise hingezogen gefühlt hat, zu denen eine ganz besondere Verbindung entstand. Heute nennt man Freund und Freundin, was in jungen Jahren den Sexualtrieb und das Ansehen in der Gruppe befriedigt: "Hallo Mama, das ist mein Freund Jonas, der kann voll gut skaten und spielt Saxophon!" - "Hallo Mama, das ist Annika, wir sind jetzt befreundet, ihren Eltern gehört der Golfclub und das kleine Schloß oben am Berg!"

Ich kenne keinen Mann, der von sich sagt, er habe Freunde, weil das mittlerweile ein sehr negativ besetztes Wort ist; man spricht eigentlich immer nur von Kumpels oder Kameraden, was ich als ehemaliger Soldat auch gern akzeptieren kann, denn nichts geht über einen Kameraden, der einen aus dem tiefsten Schlamassel rausholt, wie es auch so schön heißt: "Er ist nicht schwer, er ist mein Bruder".

Bild

Dazu möchte ich gerne noch den lieben Fuchs zitieren aus Antoine de Saint-Exupérys kleinem Prinzen:

"Bitte, zähme mich!", sagte er. - "Ich möchte wohl", antwortete der kleine Prinz, "aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennen lernen." - "Man kennt nur die Dinge, die man zähmt", sagte der Fuchs. "Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich." - "Was muss ich da tun?", sagte der kleine Prinz. "Du musst sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs. "Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel, anschauen und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können ... Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs, "aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."

:Herz:

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

Salome23
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#22 Re: Freundschaften

Beitrag von Salome23 » Mi 3. Sep 2014, 23:50

Ich kenne keinen Mann, der von sich sagt, er habe Freunde, weil das mittlerweile ein sehr negativ besetztes Wort ist; man spricht eigentlich immer nur von Kumpels oder Kameraden, was ich als ehemaliger Soldat auch gern akzeptieren kann, denn nichts geht über einen Kameraden, der einen aus dem tiefsten Schlamassel rausholt, wie es auch so schön heißt: "Er ist nicht schwer, er ist mein Bruder".
Was ich bei den heutigen Jugendlichen so beobachtet habe, nennen sich viele Burschen, welche wahre Kumpels (wie du sie bezeichnest) sind auch gegenseitig Bruder-scheint jetzt " in" zu sein....

..also ich habe noch nie jemanden in meinem Leben als Freund bezeichnet, das kommt mir auch irgendwie schwul vor.
Is eh deine Sache-aber wenn ich jemanden als meine Freundin bezeichne-bin ich dann deswegen lesbisch >? ;)

Pluto
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#23 Re: Freundschaften

Beitrag von Pluto » Mi 3. Sep 2014, 23:57

Simplicius hat geschrieben:Ich kenne keinen Mann, der von sich sagt, er habe Freunde, weil das mittlerweile ein sehr negativ besetztes Wort ist;
Das stimmt. Man sollte das die Inflation der Begriffe nennen.

Seit Facebook das Wort "Freund" umdefiniert hat, hat man viele, viele Freunde die man noch nie gesehen hat. Man könnte Descartes "Ich denke, also bin ich" in "Ich teile, also bin ich" umtaufen. Egal ob per FB oder Twitter oder SMS oder Handy, man ist erst "angekommen" wenn man dauernd mit fremden Leuten Belanglosigkeiten austauscht.
Das ist keine Freundschaft, und auch keine Kameradschaftim im Sinne von dem was vor der digitalen Welt war.

Man hat einen, zwei, vielleicht auch mal drei, wahre Freunde oder Kameraden mit denen man alles besprechen kann. Alle anderen sind eigentlich nur Bekannte.
Dazu möchte ich gerne noch den lieben Fuchs zitieren aus Antoine de Saint-Exupérys kleinem Prinzen:
[...]
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
Danke dir!
Schöne Passage, und sehr wahr!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#24 Re: Freundschaften

Beitrag von Hemul » Do 4. Sep 2014, 00:16

Sprüche 18:24,
24 Viele Gefährten gefährden dich, / ein echter Freund ist treuer als ein Bruder.
Was einen echten Freund ausmacht steht in Sprüche 27:6,
6 Ein Freund meint es gut, selbst wenn er dich verletzt; ein Feind aber schmeichelt dir mit übertrieben vielen Küssen
Bin ich froh und dankbar einen echten Freund zu haben der mir manchmal den Marsch bläst auch wenn es weh tut.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Abischai
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#25 Re: Freundschaften

Beitrag von Abischai » Do 4. Sep 2014, 00:57

Simplicius hat geschrieben:...das ist einfach der Sprachentwicklung geschuldet...
Du kannst Dich von der angeblichen "Sprachentwicklung" durch die Gegend hetzen lassen, Du kannst aber auch die Sprache für Dich selbst rein halten, andere machen das auch, nicht so faul!

Manch antiker Begriff ist wirklich nirgends mehr im ursprünglichen Sinn in Gebrauch, da muß man oft staunen, was der eigentlich bedeutet. Aber wenn Begriffe mehrdeutig sind, dann gilt die richtige Version, und das ist immer die ursprüngliche.
Ganz wichtig ist das, wenn der gesuchte Begriff in der Bibel im ursprünglichen Wortsinn zu finden ist, dann muß man den auch so verstehen und am besten natürlich so in seinem Wortschatz pflegen.

Es gibt überhaupt keinen Grund, den Begriff "Freund" kampflos einer sprachfeindlichen, verirrten Menschenmasse zu überlassen, die schon morgen wieder einen neuen Begriff geschunden und erfunden und umgedeutet hat und übermorgen schon wieder, die keine Treue zu irgendwas hat und die "Kumpels" wie die Unterwäsche wechselt.

Ich habe mehrere wirklich gute Freunde, und ich bin alles andere als homosexuell!

"Kumpel" ist bei mir ein Begriff von Freund auf unterstem Level. Kumpels sind nicht wirklich zuverlässig. Wenn ich nicht laut sagen möchte, daß jemand "den ich kenne" nicht mein Freund ist, dann ist er offiziell "mein Kumpel", reine Höflichkeit.
Kameraden sind situationsbezogen auferzwungene Freunde. Das kann sehr tief und fest sein. Man ist einander der Sache wegen verpflichtet, im wahren Leben hätte man sich zuvor nicht mal angesehen. (Ich kenne aus meiner Verwandtschaft ein absolut starkes Beispiel wirklicher Kameradschaft und Nächstenliebe aus dem letzten großen Weltkrieg.)

Und einem Menschen in Not zu helfen, "Erste Hilfe" zu leisten, oder einfach nur menschlich barmherzig zu sein, das hat nichts mit Freundschaft oder Kameradschaft zu tun, das ist schlicht "Nächstenliebe" und hat auch absolut nichts mit Homosexualität zu tun. Interessant und "meßbar" wird es dann, wenn es was kostet...

Ich möchte diese Gelegenheit hier einfach dazu nutzen, aggressive Propaganda für eine saubere Sprache zu machen. Ich hoffe man denkt wenigstens darüber nach...
Die deutsche Sprache ist schön und genau, man muß sie nur genau nehmen und nicht den Feinden der deutschen Sprache überlassen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Simplicius
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#26 Re: Freundschaften

Beitrag von Simplicius » Do 4. Sep 2014, 09:35

Moin Pluto, moin Abi,

Pluto hat geschrieben: Man sollte das die Inflation der Begriffe nennen. Seit Facebook das Wort "Freund" umdefiniert hat, hat man viele, viele Freunde die man noch nie gesehen hat. Man könnte Descartes "Ich denke, also bin ich" in "Ich teile, also bin ich" umtaufen. Egal ob per FB oder Twitter oder SMS oder Handy, man ist erst "angekommen" wenn man dauernd mit fremden Leuten Belanglosigkeiten austauscht.

wie wahr! Letztens erst im Restaurant gewesen und eine Familie mit drei jungen Töchtern neben mir sitzen gehabt, keine hat ein Wort miteinander gesprochen, aber alle drei daddelten mit ihren Smartphones rum. Als der Kellner kam und nach den Wünschen fragte, wurde er barsch angeherrscht von einem der Mädchen, doch gerade jetzt nicht zu nerven, man habe schließlich noch Wichtiges zu tun. Und so ging das bis zum Ende: Die Mädchen stocherten mit der linken Hand in ihren Salaten herum und mit der rechten daddelten sie bis zum Ende weiter und sagten dabei kein einziges Wort, weder zueinander noch zu ihren Eltern. Jede war völlig abwesend in ihrer digitalen Welt der Belanglosigkeiten. - Unheimlich! Und auch Queen Elizabeth hat sich erst beschwert, sie kucke bei Auftritten nur noch in Smartphone-Kameras und nicht mehr in Gesichter, schöne neue Welt:

http://www.wort.lu/de/panorama/leiden-e ... 870805e55f

Abischai hat geschrieben:Ich möchte diese Gelegenheit hier einfach dazu nutzen, aggressive Propaganda für eine saubere Sprache zu machen. Ich hoffe man denkt wenigstens darüber nach...
Die deutsche Sprache ist schön und genau, man muß sie nur genau nehmen und nicht den Feinden der deutschen Sprache überlassen.

Deine edle Absicht in allen Ehren, Du bist im Grunde ein Märtyrer der Germanistik, aber irgendwann wird man vom Rest der Welt nicht mehr verstanden und für einen ewiggestrigen Freak gehalten. Ich lese gerne barocke Romane, auch gerne die alte Lutherbibel von 1545, die kann man noch gut verstehen, aber bei noch älteren Schriften begegnen uns oft Aussagen wie diese: "Die Übersetzung ist unsicher, müßte anders verstanden werden, kann man nicht mit Genauigkeit sagen" usw. Das ist doch klar und freilich wird man auch nicht mehr richtig ernstgenommen, wenn man etwas als "Freund" bezeichnet, was heute oftmals die Bedeutung "Liebhaber" hat. Das ist leider so, Sprache verändert sich beständig. Du wirst wohl auch nicht mehr wie Luther 1545 sprechen, nehme ich an. Wenn eine Frau heute sagt, der und der wäre ihr Freund, dann muß man ja auch immer erst nachfragen, welche Art von Freund usw. So kommt es heute zu allerlei Arten von Freunden: Kinofreunde, Sauffreunde, Bettfreunde, Sportfreunde, Facebookfreunde, WOW-Freunde, Chatfreunde, Homies, Buddies, Brüder... "Früher" - früher war alles besser, vor allem die Zukunft - war ein Freund ein Freund, heute kann das jeden bezeichnen, der irgendwie entweder in einer nahen oder einer entfernten Beziehung zu einem steht. Im Grunde genommen sind alle Freunde und der Begriff "Bekannter" wird kaum noch benutzt. Ist zumindest meine Erfahrung.

Liebe Grüße, Simplicius.

PS: Sprüche 27,6 aus der Luther 1545:

Die Schläge des Liebhabers meinen's recht gut; aber die Küsse des Hassers sind gar zu reichlich.

Der Liebhaber ist also zum Freund geworden, nun wird der Freund wieder zum Liebhaber...

:lol:
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

Abischai
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#27 Re: Freundschaften

Beitrag von Abischai » Do 4. Sep 2014, 15:37

Das mag ja alles sein. Aber wenn wir keine klaren Begriffe haben, kann man sich nicht darüber kommunikativ ergehen. Man kann wichtige Dinge nicht lehren (sehr nötig).
Die Menschen sind dann mit allen Wirrungen allein und müssen "intuitiv" selbst ergründen, was die Uhr geschlagen hat. Dabei ist es doch so einfach.

Wir haben die Sprache, und die müssen wir auch verwenden. Fehler in der Syntax dürfen nicht zu einer Erweiterung des Wortschatzes führen, sondern müssen korrigiert werden.

Der - wie Du reklamierst - neumodische Inhalt des Begriffes "Freund" darf von mir aus auch gern in seinem Kontext so gelten. Aber der Rahmen ist eben sehr eng und beschränkt sich auf die wenigen Leute, die unter "Freund" einen Liebhaber verstehen.

Ich kann das auch.
Wenn mir eine junge Frau sagt, sie habe den Ring von ihrem Freund bekommen, dann ist das ein Freund, wie der, von dem sie das Baby erwartet, das ist mir schon klar.

Wenn mir ein homosexueller Kollege von seinem Freund berichtet, dann meint er möglicherweise auch keinen Kameraden.

In jedem anderen Falle, der nicht im Kontext zu vermutender sexueller Beziehung steht, ist Freund nach wie vor Freund und kein potentieller oder realer "Sexpartner".
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Scrypt0n
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#28 Re: Freundschaften

Beitrag von Scrypt0n » Do 4. Sep 2014, 15:45

Abischai hat geschrieben:
Simplicius hat geschrieben:...das ist einfach der Sprachentwicklung geschuldet...
Du kannst Dich von der angeblichen "Sprachentwicklung" durch die Gegend hetzen lassen, Du kannst aber auch die Sprache für Dich selbst rein halten
Mhm... und dahingehend dann auch willkürlich eigene Definitionen von Begriffen ausdenken, wie du das schon getan hast?

Abischai hat geschrieben:"Kumpel" ist bei mir ein Begriff von Freund auf unterstem Level. Kumpels sind nicht wirklich zuverlässig. Wenn ich nicht laut sagen möchte, daß jemand "den ich kenne" nicht mein Freund ist, dann ist er offiziell "mein Kumpel", reine Höflichkeit.
Dem muss ich zustimmen.
Aber zwischen Kumpel und Freund gibt es durchaus eine größere Menge dazwischenliegendes.

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Magdalena61
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#29 Re: Freundschaften

Beitrag von Magdalena61 » Do 4. Sep 2014, 16:12

* grübel*...

Ein "Kumpel" hat bereits eine Sonderstellung gegenüber der Masse von Mitmenschen.
Stichworte: Gemeinsame Interessen, gegenseitige Hilfeleistungen, falls erforderlich und: Man kann sich auf den anderen verlassen. "Kumpels" wohnen meist nicht allzu weit voneinander entfernt und sehen sich öfter, weil sie einen Teil ihrer Freizeit miteinander verbringen bzw. an gemeinsamen Projekten arbeiten.

Freundschaft ist - das sind meine ganz persönlichen Definitionen ohne Gewähr- noch etwas intimer. Die Qualität der Beziehung zu einem wahren Freund ist nicht orts- oder zeitabhängig. Freunde können über die ganze Welt verteilt sein und die Beziehung bleibt trotzdem intensiv, auch dann, wenn man länger nichts voneinander hört. Wenn man sich nach Monaten oder Jahren dann persönlich trifft, dann ist es, von der Beziehung her, als sei man gerade erst auseinander gegangen.

Man ist zwar älter geworden, aber die alte Vertrautheit ist sofort wieder da.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Pflanzenfreak
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#30 Re: Freundschaften

Beitrag von Pflanzenfreak » Do 4. Sep 2014, 22:32

Magdalena61 hat geschrieben:Freundschaft ist ... Die Qualität der Beziehung zu einem wahren Freund ist nicht orts- oder zeitabhängig. Freunde können über die ganze Welt verteilt sein und die Beziehung bleibt trotzdem intensiv, auch dann, wenn man länger nichts voneinander hört. Wenn man sich nach Monaten oder Jahren dann persönlich trifft, dann ist es, von der Beziehung her, als sei man gerade erst auseinander gegangen.
Die alte Vertrautheit ist sofort wieder da
genau so. Äusserlichkeiten sind unrelevant.

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