#1 goldene Wirtschaft
Verfasst: Mo 24. Feb 2014, 05:59
Pluto meinte vor einigen Tagen, "unsere" Wirtschaft sei "gesund" ...
Ich verstehe nicht ganz, warum ausgerechnet über dieses Thema laufend pessimistische Reportagen erfolgen, zum Teil auch großspurige. Da würde es einem Angst und Bange. Ist die Wirtschaft wirklich "goldig"?
Bei Plutos Ausspruch ist mir ein altes Märchen in Erinnerung gekommen.
Es war einmal .... in Hintermühlhausen ....
Da lebten alle Einwohner so gut wie es geht friedlich miteinander. Sie hatten einen Wald voll Früchte tragender Bäume. Es machte keine Mühe das ganze Jahr über täglich so viel aufzuheben - wie nur in den Magen hineinpasste. Alle anfallenden Arbeiten machten sie gemeinsam. Sie legten Wege an, erkundeten die Gegend und sorgten für alle. Wenn eine neue Familie entstand, bauten ihr alle Dorfbewohner ein neues Haus. Als Belohnung gab es ein Fest.
Eines Tages kam ein Reisender und hatte ein paar Körner Weizen in der Tasche. "Das wäre etwas Wunderbares, ein Fortschritt", meinte er. Da begannen die Leute den Boden aufzureißen, pflanzten die Körner und hatten dann, nach etwas Mühe mit dem Ernten, viel zum Essen. Das Kauen machte Probleme, die einseitige Kost beschädigte nicht nur die Zähne, sodass ein pfiffiger Kerl erst den Mörser, dann die Mühle erfand. Selbstverständlich wurden er und seine Familie deshalb von der mühseligen gemeinsamen Feldarbeit befreit und sie bekamen ihren Anteil am Dorfleben, Gratishäuser und Füllung der Mägen.
Doch mit der Zeit war das gelegentliche Mahlen und die Instandsetzung der Mühle zur Routine geworden und die Müllersfamilie beschloss - obwohl gar keine Not vorlag - das Grundstück hinter dem Haus zu belagern. Sie vertrieben den Fuchs, der dort lebte, ebneten die Ameisenhügel ein, ersoffen die Erdwespen und pflanzten Weizen an. Den verkauften sie, gemahlen natürlich, an die Bewohner der Stadt, die etliche Wanderstunden hinter den Wäldern lag. Der Müller war nicht unverschämt, sondern verlangte einen günstigen Preis. Die Ware war begehrt und so bekam er nach und nach einige Goldstücke für seinen Zusatzfleiß.
Doch leider, es tatem ihm die Füße weh. Als eines Tages wieder einmal eine Gemeinschaftsarbeit anstand, meinte er treuherzig zu einem Freund: "Mach du das für mich, ich bin so müde. Ich gebe dir dafür ein Goldstück". Der andere war einverstanden. Er rechnete nicht, dass in dem Gold der Mehrwert steckte, für den er (und die Gemeinschaft) bereits einmal - gratis - gearbeitet hatte.
Nun schuftete er, wie verbart, für zwei. Schließlich war er so erschöpft, dass er das Vermögen teilte, damit andere für das bereitwillig arbeiteten. Für einen Wert, den sie geschaffen hatten, indem sie früher einmal gratis arbeiteten. Allmählich zerstritt sich die Gemeinschaft über die vielen Schmarotzer, hauptsächlich über jene, die bei der Mehrarbeit zusammengebrochen waren. Man glaubte, das Problem durch bezahlte Sklaventreiber in den Griff zu bekommen, aber leider ... die Forderungen stiegen. Längst war keiner mehr bereit, sich mit dem zufrieden zu geben, was in seinen Magen passte.
Der plötzliche Wohlstand hatte eine Menge Fremder angelockt, nachdem sie selbst ihrer Lebensgrundlage beraubt, von der neuen Geldquelle erfahren hatten.
Ich vermute, selbst ein geschickterer Rechner als ich kann nicht so ohne Weiteres die weitere Kalkullation der "Gratisarbeit" erfassen, die sich Zig-fach multipliziert - weshalb ich das weitere Ausmalen und Nachrechnen dem jeweiligen Leser überlasse.
Ich verstehe nicht ganz, warum ausgerechnet über dieses Thema laufend pessimistische Reportagen erfolgen, zum Teil auch großspurige. Da würde es einem Angst und Bange. Ist die Wirtschaft wirklich "goldig"?
Bei Plutos Ausspruch ist mir ein altes Märchen in Erinnerung gekommen.
Es war einmal .... in Hintermühlhausen ....
Da lebten alle Einwohner so gut wie es geht friedlich miteinander. Sie hatten einen Wald voll Früchte tragender Bäume. Es machte keine Mühe das ganze Jahr über täglich so viel aufzuheben - wie nur in den Magen hineinpasste. Alle anfallenden Arbeiten machten sie gemeinsam. Sie legten Wege an, erkundeten die Gegend und sorgten für alle. Wenn eine neue Familie entstand, bauten ihr alle Dorfbewohner ein neues Haus. Als Belohnung gab es ein Fest.
Eines Tages kam ein Reisender und hatte ein paar Körner Weizen in der Tasche. "Das wäre etwas Wunderbares, ein Fortschritt", meinte er. Da begannen die Leute den Boden aufzureißen, pflanzten die Körner und hatten dann, nach etwas Mühe mit dem Ernten, viel zum Essen. Das Kauen machte Probleme, die einseitige Kost beschädigte nicht nur die Zähne, sodass ein pfiffiger Kerl erst den Mörser, dann die Mühle erfand. Selbstverständlich wurden er und seine Familie deshalb von der mühseligen gemeinsamen Feldarbeit befreit und sie bekamen ihren Anteil am Dorfleben, Gratishäuser und Füllung der Mägen.
Doch mit der Zeit war das gelegentliche Mahlen und die Instandsetzung der Mühle zur Routine geworden und die Müllersfamilie beschloss - obwohl gar keine Not vorlag - das Grundstück hinter dem Haus zu belagern. Sie vertrieben den Fuchs, der dort lebte, ebneten die Ameisenhügel ein, ersoffen die Erdwespen und pflanzten Weizen an. Den verkauften sie, gemahlen natürlich, an die Bewohner der Stadt, die etliche Wanderstunden hinter den Wäldern lag. Der Müller war nicht unverschämt, sondern verlangte einen günstigen Preis. Die Ware war begehrt und so bekam er nach und nach einige Goldstücke für seinen Zusatzfleiß.
Doch leider, es tatem ihm die Füße weh. Als eines Tages wieder einmal eine Gemeinschaftsarbeit anstand, meinte er treuherzig zu einem Freund: "Mach du das für mich, ich bin so müde. Ich gebe dir dafür ein Goldstück". Der andere war einverstanden. Er rechnete nicht, dass in dem Gold der Mehrwert steckte, für den er (und die Gemeinschaft) bereits einmal - gratis - gearbeitet hatte.
Nun schuftete er, wie verbart, für zwei. Schließlich war er so erschöpft, dass er das Vermögen teilte, damit andere für das bereitwillig arbeiteten. Für einen Wert, den sie geschaffen hatten, indem sie früher einmal gratis arbeiteten. Allmählich zerstritt sich die Gemeinschaft über die vielen Schmarotzer, hauptsächlich über jene, die bei der Mehrarbeit zusammengebrochen waren. Man glaubte, das Problem durch bezahlte Sklaventreiber in den Griff zu bekommen, aber leider ... die Forderungen stiegen. Längst war keiner mehr bereit, sich mit dem zufrieden zu geben, was in seinen Magen passte.
Der plötzliche Wohlstand hatte eine Menge Fremder angelockt, nachdem sie selbst ihrer Lebensgrundlage beraubt, von der neuen Geldquelle erfahren hatten.
Ich vermute, selbst ein geschickterer Rechner als ich kann nicht so ohne Weiteres die weitere Kalkullation der "Gratisarbeit" erfassen, die sich Zig-fach multipliziert - weshalb ich das weitere Ausmalen und Nachrechnen dem jeweiligen Leser überlasse.