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#41 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 10:27
von Janina
barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:In der Zwischenzeit ziehe ich es vor, mich auf bewährte Kulturtechniken zu verlassen, wo immer möglich.
Richtig, aber wahrscheinlich sind wir unterschiedlicher Ansicht über die Definition von "bewährt". Ich verbinde damit etwa eine wissenschaftliche Veröffentlichung.
Bewährt ist für mich in erster Linie eine Frage der Zeit. Was über 1000 Jahre auf dem Buckel hat, darf den Titel zu Recht tragen (zB Herstellung von Wein und Bier, Messer, und Gabel, Prinzip des Webstuhls, Erfindung des Rads, Nutzung des Feuers, um einige wenige zu nennen), und alles, was weniger als 100 Jahre - sprich drei oder vier Generationen - hat, zählt als neu.
Ganz ganz schlechte Wahl. :roll:

barbara hat geschrieben:Schliesslich wurde auch Contergan nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft geprüft, bevor es freigegeben wurde.
Nein.
Die Contergan-Katastrophe hat erst zur Entwicklung unserer modernen Arzneimittelprüfung geführt. Das heißt, 1957 gab es diesen "aktuellen Stand der Wissenschaft" noch gar nicht. Auch ein Grund, NICHT auf Neuzeit und Wissenschaft zu schimpfen, in der "guten alten Zeit" vor 1000 Jahren wäre ein Zusammenhang von Missbildungen und Contergan noch nichtmal aufgefallen.

Übrigens wird Thalidomid heute (natürlich unter anderem Namen) als medizinischer Wirkstoff eingesetzt.

barbara hat geschrieben:
Frag doch mal einen Mann, wie er sich vorkommt, wenn er da in die Melkstation geht, dabei macht er da auch nichts anderes als zuhause mit täglicher Begeisterung.
Der Mann hat dabei den leichtesten Teil "Vater werden ist nicht schwer", gilt auch bei künstlicher Befruchtung.
Und was ist schwerer daran, ne Viertelstunde im Pflaumenbaum zu sitzen? :roll:

#42 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 11:03
von closs
sven23 hat geschrieben:Na, ja, lies dir das mal durch
Da gäbe es zwei Anmerkungen:
1) Meines WIssens wurden die Leute nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen (also in die Wüste geschickt), sondern innerhalb der Gemeinschaft separiert (waren also sozial abgesichert).
2) Warum man das vor 2.500 Jahren so gemacht hat, wissen Spezialisten - für das Christentum (= NT) gilt das nicht.

sven23 hat geschrieben:Du wirst es schwer haben, eine Zeit zu benennen, in der Behinderte mehr Rechte, Beachtung und Integration erfahren haben als heute
Wenn sie mal da sind, schon. - Eugenik wird heute vorgeburtlich betrieben.

#43 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 12:11
von sven23
closs hat geschrieben: 2) Warum man das vor 2.500 Jahren so gemacht hat, wissen Spezialisten - für das Christentum (= NT) gilt das nicht..

Da wäre ich mir nicht so sicher. Mißbildungen und Behinderunen wurden im Mittelalter als Strafe Gottes oder als Werk des Teufels angesehen. Schlechte Vorraussetzung für ein integriertes Leben.

closs hat geschrieben: Wenn sie mal da sind, schon. - Eugenik wird heute vorgeburtlich betrieben.

Mit welchem Recht will man den Leute dazu zwingen, ein schwerstbehindertes Kind auszutragen?

#44 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 12:16
von closs
sven23 hat geschrieben:Mit welchem Recht will man den Leute dazu zwingen, ein schwerstbehindertes Kind auszutragen?
Eine ernste Frage, die man je nach Weltanschauung beantworten wird. - Aber das ändert nichts am Phänomen der Eugenik.

Mir geht es darum: Man kann nicht die Gegenwart der Vergangenheit positiv gegenüberstellen, nur weil man heute eugenische Lösungen vorverlegt.

#45 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 12:27
von Scrypt0n
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:2) Warum man das vor 2.500 Jahren so gemacht hat, wissen Spezialisten - für das Christentum (= NT) gilt das nicht..
Da wäre ich mir nicht so sicher. Mißbildungen und Behinderunen wurden im Mittelalter als Strafe Gottes oder als Werk des Teufels angesehen. Schlechte Vorraussetzung für ein integriertes Leben.
Wohl wahr.

#46 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 12:37
von closs
Scrypt0n hat geschrieben:Wohl wahr.
Also kein Leben = besser als ein nicht-integriertes Leben?

#47 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 13:00
von Janina
closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wohl wahr.
Also kein Leben = besser als ein nicht-integriertes Leben?
Nun mach aber mal einen Punkt. Bei der PID geht es nicht darum, Behinderte zu töten, sondern ganz im Gegenteil: Man kann Abtreibungen verhindern, die entstehen, wenn man eine Erbkrankheit vor der Implantation NICHT erkennt, und erst im 6. Monat bemerkt.
Stattdessen kann man von mehreren Zygoten eine GESUNDE auswählen. Darin liegt mehr Leben, nicht keines.

Das Szenario, bei dem man sich später von einem behinderten Kind fragen lassen muss: "Hättest du mich lieber getötet?" ist nicht zutreffend.
Das korrekte Szenario wäre: Ein behindertes Kind fragt dich: "Warum hast du für mich keine besseren Gene ausgewählt?"

#48 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 13:02
von Scrypt0n
closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wohl wahr.
Also kein Leben = besser als ein nicht-integriertes Leben?
Quatsch; wie kommst du denn darauf?

#49 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 16:15
von closs
Janina hat geschrieben: Bei der PID geht es nicht darum, Behinderte zu töten, sondern ganz im Gegenteil: Man kann Abtreibungen verhindern
OK - da sind wir uns einig. - Wir sprechen nicht von Dingen, die vor der Empfängnis machbar sind. - Mein Hinweis geht eher in die Richtung, dass man Embryos überwacht und bei etwaigen Risiken abtreibt. - Da scheint mir der Begriff "Eugenik" angebracht zu sein.

#50 Re: 1,2,3-was ist denn schon dabei?

Verfasst: Do 12. Feb 2015, 22:26
von Janina
closs hat geschrieben:Mein Hinweis geht eher in die Richtung, dass man Embryos überwacht und bei etwaigen Risiken abtreibt.
Das wäre die katholische Version. Die wissenschaftliche wäre, gleich einen genunden Embryo zu nehmen.

closs hat geschrieben:Da scheint mir der Begriff "Eugenik" angebracht zu sein.
Die Natur betreibt ja selbst Eugenik. Was nicht lebensfähig ist, stirbt.