Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

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Pluto
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#31 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Pluto » Mi 18. Feb 2015, 17:58

closs hat geschrieben:Ansichtssache - bspw. fürs Christentum zählen Embryos als Personen.
Auf einmal?
Während über 1000 Jahren galt für Christen eine 12 Wochenfrist. Der Gesetztgeber stützt sich mit seiner heutigen Regelung auf den traditionellen christlichen Normen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#32 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Pluto » Mi 18. Feb 2015, 18:07

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ansichtssache - bspw. fürs Christentum zählen Embryos als Personen.
Warum eigentlich? Mit welcher Begründung?
Während über 1000 Jahren galt für Christen eine 12 Wochenfrist. Der Gesetztgeber stützt sich mit seiner heutigen Regelung auf den traditionellen christlichen Normen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#33 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von closs » Mi 18. Feb 2015, 18:40

Pluto hat geschrieben:Auf einmal? Während über 1000 Jahren galt für Christen eine 12 Wochenfrist.
Das hat man halt damals so seitens der Kirche geregelt. - Rein geistig beginnt Abtreibung ab der Zeugung - wenn Du eine biblische Begründung dafür haben möchtest:

Jeremia 1,5 "Ich <Gott> kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker". (Das bezieht sich konkret auf Jeremia - ein anderer Mensch ist für anderes vorgesehen).

Dieser Satz ist dann logisch, wenn man Materie als Folge von Geist versteht - was eigentlich jede Religion macht (kennt jemand eine, die das NICHT macht?). - Dieser Satz ist dann NICHT nachvollziehbar, wenn man Geist als Folge von Materie versteht - denn dann kann man biologisch gut nachweisen, dass ein Zellklumpen nicht Person sein kann.

Und so versteht die geistige Fraktion Materie/Gehirn als Plattform, auf der sich eine "bereits gekannte" Person ins Dasein hinein äußert - und so versteht die materialistische Fraktion Materie/Gehirn als Entstehungsort einer Person, die es vorher nicht gibt. - Dementsprechend unterschiedlich ist die Einschätzung bei der Frage nach Abtreibung.

Nun gibt es auch per Natur genügend Aborte - ob das dann wirklich nur biologische Masse ist, weil der Abort vorausgesehen ist, oder ob es sich um "Kurzausflüge" von Personen ins Dasein handelt, wird nie einer rausfinden. - Aber der entscheidende Punkt ist, ob der Tod natürlich (also durch Gott) oder erzwungen (also vom Menschen) stattfindet - und da gilt: "Quod licet jovi, non licet bovi" (Gott darf es - der Mensch nicht). - Das gilt übrigens auch für erwachsene Menschen.

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#34 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 18. Feb 2015, 18:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auf einmal? Während über 1000 Jahren galt für Christen eine 12 Wochenfrist.
Das hat man halt damals so seitens der Kirche geregelt. - Rein geistig beginnt Abtreibung ab der Zeugung - wenn Du eine biblische Begründung dafür haben möchtest:
Jeremia 1,5 "Ich <Gott> kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker".
Du meinst sicher nicht Abtreibung ab der Zeugung, sondern Leben/Person ab der Zeugung?!

Deine biblische Begründung finde ich für dahingehend unwichtig, da sie keine Aussage dazu macht; auch wenn es von dir sicherlich impliziert wurde.
Tatsächlich kommt hier Gottes Vorhersehung (Allwissenheit) zum Ausdruck; so wie er auch eine jede Handlung von mir kennt, ehe ich gehandelt habe. Hier geht es nicht darum, wann Leben/Person beginnt.

Wäre dem so, wie von dir versucht darzulegen, wäre es bereits Leben/Person schon VOR der Zeugung, nicht ab der Zeugung, denn: "Ehe ich dich im Mitterleibe bereitete..."
Zuletzt geändert von Scrypt0n am Mi 18. Feb 2015, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.

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#35 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Pluto » Mi 18. Feb 2015, 18:49

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auf einmal? Während über 1000 Jahren galt für Christen eine 12 Wochenfrist.
Das hat man halt damals so seitens der Kirche geregelt. - Rein geistig beginnt Abtreibung ab der Zeugung - wenn Du eine biblische Begründung dafür haben möchtest:
Jeremia 1,5 "Ich <Gott> kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker". (Das bezieht sich konkret auf Jeremia - ein anderer Mensch ist für anderes vorgesehen).
Das Problem in der Eisenzeit war Unwissen.
Damals wusste man noch nicht welch hoher Prozrentsatz von Befruchtungen auf ganz natürliche Weise abgetrieben wurden.
Kannst du einen Christen nennen, der nicht an die alte Regelung der Kirche glaubte?

closs hat geschrieben:Und so versteht die geistige Fraktion Materie/Gehirn als Plattform, auf der sich eine "bereits gekannte" Person ins Dasein hinein äußert - und so versteht die materialistische Fraktion Materie/Gehirn als Entstehungsort einer Person, die es vorher nicht gibt.
Genau diese rückständige Vermutung von Descartes hat vielen Patienten der Psychiatrie das Leben zur Hölle gemacht, bevor sie an Vernachlässigung starben.
War das notwendig?

Was wollte man eigentlich damit beweisen, außer die Mär der unsterblichen Seele aufrecht zu erhalten?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#36 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von closs » Mi 18. Feb 2015, 19:03

Pluto hat geschrieben:Damals wusste man noch nicht welch hoher Prozrentsatz von Befruchtungen auf ganz natürliche Weise abgetrieben wurden.
Das trifft aber nicht den Kern - die Aussage Jeremias ist nicht Folge dieses biologischen Unwissens.

Pluto hat geschrieben:Kannst du einen Christen nennen, der nicht an die alte Regelung der Kirche glaubte?
Keine Ahnung - vermutlich haben fast alle daran geglaubt, weil sich das Volk führen lässt (ist heute nicht anders - Mainstream)

Pluto hat geschrieben:Genau diese rückständige Vermutung von Descartes hat vielen Patienten der Psychiatrie das Leben zur Hölle gemacht, bevor sie an Vernachlässigung starben.
Das ist keine rückständige Vermutung, sondern das Rückgrat jeder Religion.

Das Wort "Psychopharmaka" ist gerade mal knapp 100 Jahre alt (D.Macht, 1920) - vorher hätte man gar nicht adäquat behandeln können. - Was seitdem passiert ist im Sinne Deiner Anmerkung, weiss ich nicht.

Pluto hat geschrieben:Was wollte man eigentlich damit beweisen, außer die Mär der unsterblichen Seele aufrecht zu erhalten?
Es ist genauso eine Mär wie die Aussage, Geist habe seinen Ursprung in der Materie. - Beides ist nicht falsifizierbar. - Es ist eine Weltanschauung - aus meiner Sicht ist eine materialistische Weltanschauung letztlich nicht haltbar - aber das ist eben Glaube, wie es den umgekehrten Glauben auch gibt.

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#37 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 18. Feb 2015, 19:10

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Damals wusste man noch nicht welch hoher Prozrentsatz von Befruchtungen auf ganz natürliche Weise abgetrieben wurden.
Das trifft aber nicht den Kern - die Aussage Jeremias ist nicht Folge dieses biologischen Unwissens.
Die Aussage Jeremias macht auch keine Aussage dazu, wann Leben/Person anfängt!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was wollte man eigentlich damit beweisen, außer die Mär der unsterblichen Seele aufrecht zu erhalten?
Es ist genauso eine Mär wie die Aussage, Geist habe seinen Ursprung in der Materie.
Nein, denn letzteres ist begründet und logisch.
Wenn man Fantasieprodukte jedoch anfängt auch als logisch zu bezeichnen, kann man darüber im Grunde nicht mehr urteilen, da Willkürlichkeit und Beliebigkeit nie logisch sind.

closs hat geschrieben:Beides ist nicht falsifizierbar.
Streng genommen ist das falsch; denn ein jeder Selbstmord eines Individuums würde, sofern der Materialismus falsch liegt, die Falsifikation dessen erfahren!
DEINE Behauptung jedoch ist nicht falsifizierbar.

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#38 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von Pluto » Mi 18. Feb 2015, 19:13

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Damals wusste man noch nicht welch hoher Prozrentsatz von Befruchtungen auf ganz natürliche Weise abgetrieben wurden.
Das trifft aber nicht den Kern - die Aussage Jeremias ist nicht Folge dieses biologischen Unwissens.
Solche Aussagen wie sie in Jeremia stehen, konnten nur wegen diesem Unwissen so erhalten bleiben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kannst du einen Christen nennen, der nicht an die alte Regelung der Kirche glaubte?
Keine Ahnung
Eben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Genau diese rückständige Vermutung von Descartes hat vielen Patienten der Psychiatrie das Leben zur Hölle gemacht, bevor sie an Vernachlässigung starben.
Das ist keine rückständige Vermutung, sondern das Rückgrat jeder Religion.
Zustimmung!
Diese Tatsache macht es nicht besser sondern schlimmer.

closs hat geschrieben:Das Wort "Psychopharmaka" ist gerade mal knapp 100 Jahre alt (D.Macht, 1920) - vorher hätte man gar nicht adäquat behandeln können. - Was seitdem passiert ist im Sinne Deiner Anmerkung, weiss ich nicht.
Richtig. Damals galt ja sogar Aspirin wie auch die (inzwischen verbotenen) Barbiturate als Psychopharmaka.
Diese Arzneimittel haben aber mit modernen Antidepressiva wie SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) nichts zu tun. Letztere wirken stabilisierend auf den Hormonspiegel im Gehirn.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was wollte man eigentlich damit beweisen, außer die Mär der unsterblichen Seele aufrecht zu erhalten?
Es ist genauso eine Mär wie die Aussage, Geist habe seinen Ursprung in der Materie. - Beides ist nicht falsifizierbar.
Der alte Weg (Materie aus Geist) führte aber nachweislich zu keinen medizinischen Erfolgen — man konnte nur einige Symptome bekämpfen, in dem man die Patienten ruhig stellte.
Der neue Weg den die Medizin seit run 50 Jahren verfolgt, verzeichnet hingegen einen Erfolg nach dem anderen.
Was braucht denn mehr an Beweisen, als dass es in der Praxis in der überwiegenden Mehrzahl der Fällen funktioniert?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von barbara » Mi 18. Feb 2015, 19:55

Janina hat geschrieben:Bei dem Themensprung komme ich nicht mit. Wenn bei einer Abtreibung nutzbares Gewebe anfällt, finde ich immer noch keinen, der gefoltert wird. :roll:

Wenn nutzbares Gewebe abfällt, wird es marktwirtschaftlich relevant, sprich es gibt Nachfrage nach Embryonen, woraus folgt, dass Frauen sich womöglich den Lebensunterhalt damit verdienen, systematisch schwanger zu werden, abzutreiben und die Embryonen zu verkaufen. Womöglich noch: mit Hormonbehandlungen schwanger zu werden, um möglichst viele Embryonen zu haben, weil das gibt mehr Materiel pro Abtreibung, und also mehr Geld. Wenn das etwas ausgeklügelter ist, kann man wohl auch gleich noch bestellen, welche Sorte Embryonen man will, mit welchen genetischen Merkmalen, welcher Blutgruppe, was weiss ich.

Und klar, das wird im Ausland gemacht, damit wir hier in Europa schön behaupten können, von nichts nichts gewusst zu haben.

Wenn man mal bedenkt, was die körperlichen und psychischen Auswirkungen auf Frauen sind, die sowas machen oder zu so etwas getrieben werden aus Geldnot, da kommt mir gleich das :sick: hoch.

gruss, barbara

barbara
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#40 Re: Abtreibung: Ein Milliardengeschäft?

Beitrag von barbara » Mi 18. Feb 2015, 20:00

Janina hat geschrieben:Wenn etwas scheußlich ist, und trotzdem nicht in Gesetzbüchern erwähnt wird, dann heißt das nur, dass scheußlich und verboten nichts miteinander zu tun haben.
Für ein Verbot müssten nämlich Rechte anderer verletzt werden. Und das ist hier halt nicht der Fall.

Die Rechte von Frauen, die womöglich als Zuchtvieh dienen, werden damit nicht verletzt, das kann gar nicht sein? Schuldknechtschaft ist nach wie vor eine Realität.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 03421.html
http://www.watson.ch/!308237053

gruss, barbara

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