Der Placebo Effekt

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closs
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#31 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von closs » Do 26. Mär 2015, 14:52

Pluto hat geschrieben: Vielleicht mit supranaturalistischen Energiefeldern die sich wissenschaftlich nicht erfassen lassen?
Wäre bspw. das epigenetische Feld und das Umfeld der Quanten-Mechanik "supranaturalistisch"? Ich kann mit diesem Begriff nichts anzufangen.

Ich erinnere mich an ein langes Gespräch mit einem HP-Arzt vor 30 Jahren, in dem wir es davon hatten. - Meine These war damals, dass es (im Sinne der Chaos-Theorie) einen Bifurkations-Punkt im Körper gibt, der (je nach Gesamtzustand des Körpers) ständig woanders ist. - Die Kunst der Heilung bestünde darin, diesen Punkt jeweils mit einem Mittel anzusteuern und anzuregen („similia similibus curentur“). - Folge davon wäre im Idealfall, dass das gesamte Körper-System kippt (Analogie: Schmetterlings-Effekt).

Da diese Punkte winzig sind UND nach dem Impulsgesetz ein Impuls um so wirksamer weitergegeben werden kann, je ähnlicher sich die Massen von Impuls-Geber und -Nehmer sind, wäre dies eine Erklärung, warum kleinste Anstösse zu großer Wirkung führen - dies wäre ein theoretischer Ansatz, um die D-Potenzierung zu erklären. - Ob und wie man diese Hypothese bestätigen kann, weiss ich nicht (bin kein Wissenschaftler).

Pluto hat geschrieben:Um Korrelationen zu bestätigen, verwendet man üblicherweise klinisch kontrollierte Studie
Eben - deshalb ist es ja nach außen hin auch nicht wasserdicht. - Für einen Arzt werden anekdotische Evidenzen zur sicheren Erkenntnissen, wenn er nach einigen Jahren Praxis genau weiss, was wann funzt und was nicht. - Das ist wissenschaftlich sicherlich unsauber - trotzdem sollte man es substantiell zur Kenntnis nehmen.

Pluto hat geschrieben:Anekdotische Evidenz hat in der Naturwissenschaft nichts zu suchen.
Nach den Spielregeln hast Du sicherlich recht - dies führt aber eben dazu, dass ein Teil dessen, was im Alltag wirksam ist, naturwissenschaftlich nicht erfasst wird. - Trotzdem bleibt es wirksam.

barbara
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#32 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von barbara » Do 26. Mär 2015, 19:52

JackSparrow hat geschrieben: Unter normalen Bedingungen kann niemand den eigenen Herzschlag beeinflussen.

mit ein bisschen Übung in Yoga geht das sehr wohl, so schwer ist das nicht.

gruss, barbara

Pluto
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#33 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von Pluto » Do 26. Mär 2015, 23:30

closs hat geschrieben:Wäre bspw. das epigenetische Feld und das Umfeld der Quanten-Mechanik "supranaturalistisch"? Ich kann mit diesem Begriff nichts anzufangen.
Was bitte soll ein "epigenetisches Feld" sein? Den Ausdruck habe ich noch nie gehört, und selbst Google kennt ihn nicht.

Der chemische Prozess der Epigenetik ist übrigens bestens erforscht. Es handelt sich um die Methylierung von DNA.
In der QM zu suchen, ist wieder der Versuch, bekannte Prozesse aus der bekannten Physik ins unbekannte Jenseits zu verschieben. HP funktioniert weder nach epigenetischen noch nach quantenmechanischen Mustern: HP wirkt NICHT weil keine Wirkstoffe enthalten sind.

closs hat geschrieben:Meine These war damals, dass es (im Sinne der Chaos-Theorie) einen Bifurkations-Punkt im Körper gibt
Wieder wird hier mit hochtrabenden Worten jongliert (Chaos-Theorie und Bifurkation) und so der Eindruck vermittelt HP würde zu wenig verstanden. Das halte ich für eine unredliche Argumentationstaktik.

Die Kunst der Heilung bestünde darin, diesen Punkt jeweils mit einem Mittel anzusteuern und anzuregen („similia similibus curentur“).
Genau dieses Wirkungsmuster Hahnemanns wurde falsifiziert.
Zu Hahnemanns Zeit glaubten viele an die heilende Wirkung des Aderlasses. Wurde der Patient nicht gesund, hat man noch mehr Blut abgelassen. Viele Menschen starben an dieser Behandlung. Als Hahnemann mit seinen potenzierten Mitteln relative Erfolge verbuchte (keine starb an seinen Mittelchen), wurde er als großer "Medicus" gefeiert.

closs hat geschrieben:Da diese Punkte winzig sind UND nach dem Impulsgesetz ein Impuls um so wirksamer weitergegeben werden kann...je ähnlicher sich die Massen von Impuls-Geber und -Nehmer sind, wäre dies eine Erklärung, warum kleinste Anstösse zu großer Wirkung führen
Deine Unkenntnis der physikalischen Wirkung wird mit solchen pseudowissenschaftlichen Argumenten nur noch eklatanter...

Wenn Isaac Newton vor 300 Jahren noch glaubte, Gott würde die Planeten auf ihren Bahnen halten, war das zu entschuldigen. Wenn ähnliche Argumente in der bekannten Chemie und Physik von heute angeführt werden, wirken sie nur noch peinlich.

closs hat geschrieben:Für einen Arzt werden anekdotische Evidenzen zur sicheren Erkenntnissen...
Anekdotische Evidenz führt ohne saubere wissenschaftliche Bestätigung NIEMALS zu gesicherter Erkenntis.
closs hat geschrieben:Das ist wissenschaftlich sicherlich unsauber - trotzdem sollte man es substantiell zur Kenntnis nehmen.
Das ist nicht nur wissenschaftlich unsauber, sondern obendrein intellektuell unredlich.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Anekdotische Evidenz hat in der Naturwissenschaft nichts zu suchen.
Nach den Spielregeln hast Du sicherlich recht
Das sind keine Spielregeln, sondern Tatsachen.
closs hat geschrieben:Trotzdem bleibt es wirksam.
Unbewiesene Wirksamkeit ist keine Wirkung.
Bitte fordere deine HP-Kollegen dazu auf, die Wirkung von HP zu reproduzieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#34 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von closs » Fr 27. Mär 2015, 00:32

Pluto hat geschrieben:Was bitte soll ein "epigenetisches Feld" sein?
Das war nicht als "Feld" gemeint, sondern im Sinne "im epigenetischen Bereich", also "epigenese-bezogen".

Pluto hat geschrieben:Der chemische Prozess der Epigenetik ist übrigens bestens erforscht.
Um so besser. - Dann ist doch erklärbar, wodurch solche Prozesse verursacht werden können.

Pluto hat geschrieben:In der QM zu suchen, ist wieder der Versuch, bekannte Prozesse aus der bekannten Physik ins unbekannte Jenseits zu verschieben.
Aus meiner Sicht ist der QM-Bereich nach wie vor NICHT jenseitig, sondern diesseitig. - Dieser Bereich gehört aus meiner Sicht zu den "Kandidaten", weil die dortigen Größenordnungen zu den Größenordnungen etwaiger HP-Wirkung in hohem D passen könnten.

Pluto hat geschrieben:und so der Eindruck vermittelt HP würde zu wenig verstanden
Das glaube ich tatsächlich.

Pluto hat geschrieben:Wieder wird hier mit hochtrabenden Worten jongliert
Das ist eigentlich recht einfach nachvollziehbar:
"Bifurkationspunkt, die Schwelle, an der die Fluktuationen eines Systems bewirken, daß das System in ein neues dynamisches System "kippt", das nicht mehr als Fortsetzung bisheriger Muster interpretierbar ist (Chaostheorie)"( LExikon der Psychologie). - Passt aus meiner Sicht gut zur postulierten Wirkung der HP.

Pluto hat geschrieben:Zu Hahnemanns Zeit glaubten viele an die heilende Wirkung des Aderlasses.
Was hat das mit „similia similibus curentur“ zu tun? - Und warum sollte dieses Prinzip als solches falsifiziert sein?

Pluto hat geschrieben:Deine Unkenntnis der physikalischen Wirkung
Dazu bekenne ich mich ja - aber trotzdem kann man logische Sätze formulieren, die die Physik betreffen. - Ist es NICHT zutreffend, dass ein Impuls am besten weitergegeben wird, wenn Impulsgeber und -Nehmer die gleiche Masse haben?

Pluto hat geschrieben:Anekdotische Evidenz führt ohne saubere wissenschaftliche Bestätigung NIEMALS zu gesicherter Erkenntis.
Methodisch sicherlich richtig. - In der Praxis jedoch sagt der Mensch: Funktioniert verlässlich, also benenne ich es als "Tatsache", bis ein Schwarzer Schwan kommt.

Pluto hat geschrieben: Wenn ähnliche Argumente in der bekannten Chemie und Physik von heute angeführt werden, wirken sie nur noch peinlich.
Stimmt - aber HP hat doch nichts mit Gott zu tun. - Wenn es eine HP-WIrkung gibt, ist sie physikalisch (wobei ich davon ausgehe, dass auch der Mikro-Kosmos darunter fällt).

Pluto hat geschrieben:Das ist nicht nur wissenschaftlich unsauber, sondern obendrein intellektuell unredlich.
Wenn etwas 100 Mal klappt, ist es aus meiner Sicht NICHT unredlich, wenn man davon ausgeht, dass es beim 101. Mal auch klappt. - Wenn Dinge kausal nicht klärbar sind, trotzdem aber etwas berechenbar funktioniert UND der Nutzen daraus erheblich ist, ist man nicht unserlös, wenn man einfach die Korrelation zur Kenntnis nimmt und danach handelt.

Pluto hat geschrieben:Um Korrelationen zu bestätigen, verwendet man üblicherweise klinisch kontrollierte Studie, und verlässt sich nicht auf anekdotische Evidenz.
Ist aber nichts anderes da. - Ich verweise zum xten Male auf die Langzeitstudie aufgrund bestehender Patienten-Dateien zum Thema "Krankengeschichte" und "Mortalität". - Dort sollte man Korrelation per Studie feststellen können.

Pluto hat geschrieben:Unbewiesene Wirksamkeit ist keine Wirkung.
Hat jetzt NICHTS mit HP zu tun:

Deine Aussage ist falsch, weil Wirkung entweder stattfindet oder nicht stattfindet. Ob wir eine stattfindende oder nicht stattfindende Wirkung beweisen können, ist nicht das Problem der Wirkung ("Objekt"/"Sein"), sondern ein Problem des Beobachters ("Subjekt"/"Wahrnehmung"). - Nach Deinem Satz könnte etwas erst wirken, NACHDEM die Wirkung bewiesen wäre - das ist absurd.

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sven23
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#35 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von sven23 » Fr 27. Mär 2015, 06:53

closs hat geschrieben:[
Deine Aussage ist falsch, weil Wirkung entweder stattfindet oder nicht stattfindet. Ob wir eine stattfindende oder nicht stattfindende Wirkung beweisen können, ist nicht das Problem der Wirkung ("Objekt"/"Sein"), sondern ein Problem des Beobachters ("Subjekt"/"Wahrnehmung"). - Nach Deinem Satz könnte etwas erst wirken, NACHDEM die Wirkung bewiesen wäre - das ist absurd.
Ich finde nicht, daß Plutos Aussage falsch ist.
Erst muß mal eine Heilwirkung vorhanden sein. Und es gibt keine Gründe, warum sich eine vorhandene Wirkung nicht nachweisen lassen sollte. Entweder ist sie vorhanden oder nicht. Im Falle der Globuli ist sie eben nicht vorhanden bis auf den Placeboeffekt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#36 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von barbara » Fr 27. Mär 2015, 07:04

sven23 hat geschrieben: Ich finde nicht, daß Plutos Aussage falsch ist.
Erst muß mal eine Heilwirkung vorhanden sein. Und es gibt keine Gründe, warum sich eine vorhandene Wirkung nicht nachweisen lassen sollte. Entweder ist sie vorhanden oder nicht. Im Falle der Globuli ist sie eben nicht vorhanden bis auf den Placeboeffekt.

Wer behauptet, dass eine eingetretene Wirkung in der zeitlichen (!) Folge: Beschwerde --> Behandlung --> Linderung der Beschwerden eine Placebowirkung ist, müsste das eigentlich auch erst belegen, dass es tatsächlich Placebo ist und nicht was Anderes.

Wenn Leute erst mal einen guten Ruf haben, weil sie hinkriegen, was die ganze Schulmedizin nicht schafft, wird es früher oder späte unplausibel, alles auf Placebo zurück zu führen.

gruss, barbara

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sven23
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#37 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von sven23 » Fr 27. Mär 2015, 08:09

barbara hat geschrieben: Wer behauptet, dass eine eingetretene Wirkung in der zeitlichen (!) Folge: Beschwerde --> Behandlung --> Linderung der Beschwerden eine Placebowirkung ist, müsste das eigentlich auch erst belegen, dass es tatsächlich Placebo ist und nicht was Anderes.
Blindstudien sind ja gerade deshalb so angelegt, daß sie durch die Placebokontrolle diesen Effekt genau offenlegen.
Deshalb führt an Placebokontrollierten Doppelblindstudien kein Weg vorbei, es ist und bleibt der Goldstandard in der Medizin.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#38 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von JackSparrow » Fr 27. Mär 2015, 12:47

closs hat geschrieben:(„similia similibus curentur“).
Bei Kopfschmerzen ist ein Holzhammer das geeignete homöopathische Medikament. Man kann den Schlag fünffach potenzieren, indem man einfach noch fünf Kissen dazwischen legt.

Da diese Punkte winzig sind UND nach dem Impulsgesetz ein Impuls um so wirksamer weitergegeben werden kann...
Impuls gleich Geschwindigkeit mal 1 durch Masse. Newton war eben kein Homöopath.

Wenn etwas 100 Mal klappt, ist es aus meiner Sicht NICHT unredlich, wenn man davon ausgeht, dass es beim 101. Mal auch klappt.
Bei einer ernsten Krankheit wäre es unterlassene Hilfeleistung. Bei leichteren Beschwerden ist es nicht unredlich, es auf Wunsch des Patienten auch mal mit Homöopathie oder Weihwasser zu versuchen. Hauptsache der Kunde ist zufrieden.

Pluto
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#39 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von Pluto » Fr 27. Mär 2015, 14:55

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was bitte soll ein "epigenetisches Feld" sein?
Das war nicht als "Feld" gemeint, sondern im Sinne "im epigenetischen Bereich", also "epigenese-bezogen".
Du solltest unbedingt deine Metaphern sorgfältiger wählen.
Auch "epigenese-bezogen" macht keinen Sinn, denn es ist in seiner Aussage nebulös. Der Mechanismus der Epigenetik wird heute so gut verstanden (Methylierung der DNA aktiviert gewisse Gene), dass man ganz genau zu wissen meint, wo die Epigenetik sich bemerkbar macht, und wo nicht. Der Placebo-Effekt hat jedenfalls mit Epigenetik nichts zu tun.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der chemische Prozess der Epigenetik ist übrigens bestens erforscht.
Um so besser. - Dann ist doch erklärbar, wodurch solche Prozesse verursacht werden können.
Eben. s.o.

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist der QM-Bereich nach wie vor NICHT jenseitig, sondern diesseitig. - Dieser Bereich gehört aus meiner Sicht zu den "Kandidaten", weil die dortigen Größenordnungen zu den Größenordnungen etwaiger HP-Wirkung in hohem D passen könnten.
Diese Auffassung ist falsch, weil die Wirkung der Verdünnung bei HP bekanntlich den vermeintlichen Wirkstoff bis zur Unkenntnlichkeit verdünnt.
Es ist bezeichnend für diese Art der Wissenschaftskritik, dass man etwas sich etwas vornimmt, was sich an der Grenze zum Unbekannten befindet, und versucht ihm danach imaginäre Kräfte zuzuordnen. Das was wir über die QP wissen, erscheint uns zwar skurril und unerklärbar aber es beruht auf empirischen Beobachtungen, und NICHT auf wirre laienhafte Postulate.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:und so der Eindruck vermittelt HP würde zu wenig verstanden
Das glaube ich tatsächlich.
Du solltest nicht immer on dir auf andere schliessen.

closs hat geschrieben:Das ist eigentlich recht einfach nachvollziehbar:
"Bifurkationspunkt, die Schwelle, an der die Fluktuationen eines Systems bewirken, daß das System in ein neues dynamisches System "kippt", das nicht mehr als Fortsetzung bisheriger Muster interpretierbar ist (Chaostheorie)"( LExikon der Psychologie). - Passt aus meiner Sicht gut zur postulierten Wirkung der HP.
Sorry, wenn ich es so direkt sage, aber die Schlussfolgerung aus der Chaostheorie auf die Wirksamkeit von HP ist Nonsens. Es ist aber ein gutes Beispiel, wie es durch laienhafte Ignoranz zu solchen unqualifizierten Aussagen kommen kann.

closs hat geschrieben:Was hat das mit „similia similibus curentur“ zu tun? - Und warum sollte dieses Prinzip als solches falsifiziert sein?
Der Spruch ist von Hahnemann und ist seine Erklärung für die vermeintliche Wirksamkeit von HP. Da niemand an HP starb, schein sie "besser" als der Aderlass.

"So what?" sagt man heute. Die Wirkung des Aderlasses gilt ebenfalls als überholt.
Das Prinzip Hahnemanns ist widerlegt. Warum das so ist, hatten wir schon ad nauseam.
Woran liegt es, dass du es nicht akzeptierst? Vielleicht weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
Mit der Widerlegung von Hahnemanns These wird den HP-Gläubigen der Teppich unter Füssen weggezogen. Somit ersinnen eingefleischte HP-Gläubige immer neue wirre Hypothesen - Hauptsache sie enthalten etwas vermeintlich mystisches wie epigenetische oder energetische Felder, was wissenschaftlich und logisch nicht greifbar erscheint.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deine Unkenntnis der physikalischen Wirkung
Dazu bekenne ich mich ja - aber trotzdem kann man logische Sätze formulieren, die die Physik betreffen.
Prinzipiell ist Vieles möglich.
Auch ein Affe kann die Gedichte von Goethe schreiben, aber sehr wahrscheinlich ist das nicht.
Wie an vorliegendem Beispiel zu erkennen ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass logische physikalische Aussagen von einem unwissenden Laien zustande kommen, nahe Null.

closs hat geschrieben:Ist es NICHT zutreffend, dass ein Impuls am besten weitergegeben wird, wenn Impulsgeber und -Nehmer die gleiche Masse haben?
Deine Aussage war zuvor eine andere. Du hast angedeutet, dass "kleinste Anstösse zu großer Wirkung führen" können, was aber nacweislich NICHT der Fall ist.
Zum Glück folgt der Impuls den Gesetzen Newtons und nicht Hahnemanns. :mrgreen:

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Anekdotische Evidenz führt ohne saubere wissenschaftliche Bestätigung NIEMALS zu gesicherter Erkenntis.
Methodisch sicherlich richtig. - In der Praxis jedoch sagt der Mensch: Funktioniert verlässlich, also benenne ich es als "Tatsache", bis ein Schwarzer Schwan kommt.
Seltsame menschliche Vorstellungen. Dies ist kein Fall für Poppers schwarze Schwäne, sondern eher was für das Kantische Prinzip der Vernunft.

closs hat geschrieben:Wenn es eine HP-WIrkung gibt, ist sie physikalisch (wobei ich davon ausgehe, dass auch der Mikro-Kosmos darunter fällt).
Doch genau diese physikalische Wirkung können die HP-Gläubigen nicht nachweisen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist nicht nur wissenschaftlich unsauber, sondern obendrein intellektuell unredlich.
Wenn etwas 100 Mal klappt, ist es aus meiner Sicht NICHT unredlich, wenn man davon ausgeht, dass es beim 101. Mal auch klappt.
Das unredliche daran ist, dass die Erklärung nichts taugt.

closs hat geschrieben:Wenn Dinge kausal nicht klärbar sind, trotzdem aber etwas berechenbar funktioniert UND der Nutzen daraus erheblich ist, ist man nicht unserlös, wenn man einfach die Korrelation zur Kenntnis nimmt und danach handelt.
Dass etwas berechenbar funktioniert, konnte nicht erwiesen werden.

closs hat geschrieben:Ich verweise zum xten Male auf die Langzeitstudie aufgrund bestehender Patienten-Dateien zum Thema "Krankengeschichte" und "Mortalität". - Dort sollte man Korrelation per Studie feststellen können.
Tja.... die 200-jährige Erfahung mit HP beweist, dass ihre Wirkung als Placebo genau den Erwartungen entspricht.
Sind 200 Jahre nicht lange genug?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unbewiesene Wirksamkeit ist keine Wirkung.
Hat jetzt NICHTS mit HP zu tun:
Deine Aussage ist falsch, weil Wirkung entweder stattfindet oder nicht stattfindet. Ob wir eine stattfindende oder nicht stattfindende Wirkung beweisen können, ist nicht das Problem der Wirkung ("Objekt"/"Sein"), sondern ein Problem des Beobachters ("Subjekt"/"Wahrnehmung"). - Nach Deinem Satz könnte etwas erst wirken, NACHDEM die Wirkung bewiesen wäre - das ist absurd.
Eine Wirkung als Placebo ist erwiesen. Darüber hinausgehende Behauptungen von HP-Gläubigen aber nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#40 Re: Der Placebo Effekt

Beitrag von barbara » Fr 27. Mär 2015, 18:53

sven23 hat geschrieben: Blindstudien sind ja gerade deshalb so angelegt, daß sie durch die Placebokontrolle diesen Effekt genau offenlegen.
Deshalb führt an Placebokontrollierten Doppelblindstudien kein Weg vorbei, es ist und bleibt der Goldstandard in der Medizin.

Für alle jene Fälle, wo eine Verblindung überhaupt möglich ist.

Das Gespräch eines Psychologen mit seinem Klienten kann ja nicht verblindet werden, da ja beide wissen, ob ein Gespräch stattfand und was dessen Inhalt war.

gruss, barbara

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