Moral in der Fundamental-Theologie

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Roland
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#181 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Roland » Mo 28. Mär 2016, 21:38

Savonlinna hat geschrieben:warum urteilst Du dann nach dem, was vor Augen ist, während Du doch weißt, dass das der falsche Weg ist?

Nochmal: ich benenne nur die logische Konsequenz des Atheismus. Es steht mir kein konkreter Mensch vor Augen, über den ich urteile.

Savonlinna hat geschrieben:Ich schrieb schon: manche hängen sich das Etikett "Christ" um, andere hängen sich das Etikett "Atheist" um. Weißt Du wirklich, was dahinter steckt?
Wie deren Herz aussieht?

Natürlich nicht. Wenn überhaupt, dann rede ich von echten Atheisten…

Savonlinna hat geschrieben:Der Atheismus steht hier aber nicht auf dem Prüfstand. Nicht er muss in die Hölle oder darf in den Himmel.
Sondern ein Mensch steht für Dich auf dem Prüfstand.
Vielleicht ist ein ehemaliger Christ von Christen seelisch gefoltert worden und kann sich nur davon befreien, indem er sich als "Atheist" bezeichnet.

…oder gibt am Ende für dich gar keine echten Atheisten? Gibt es am Ende keinen Menschen, der die logischen Konsequenzen des Atheismus bis zu Ende gedacht hat? Nur solche, die ungewollt in einen Scheinatheismus getrieben worden sind?
Wäre möglich.

Am Ende wird Gott, das ist meine feste Überzeugung, jedem Menschen in seinem tiefsten Wesen gerecht werden.

Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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Savonlinna
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#182 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Savonlinna » Mo 28. Mär 2016, 21:52

Roland hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Der Atheismus steht hier aber nicht auf dem Prüfstand. Nicht er muss in die Hölle oder darf in den Himmel.
Sondern ein Mensch steht für Dich auf dem Prüfstand.
Vielleicht ist ein ehemaliger Christ von Christen seelisch gefoltert worden und kann sich nur davon befreien, indem er sich als "Atheist" bezeichnet.

…oder gibt am Ende für dich gar keine echten Atheisten? Gibt es am Ende keinen Menschen, der die logischen Konsequenzen des Atheismus bis zu Ende gedacht hat? Nur solche, die ungewollt in einen Scheinatheismus getrieben worden sind?
Wäre möglich.
Zumindest kommen wir jetzt im Verstehen einander näher.
Es geht bei einem Menschen in dem, worüber wir gerade reden, nicht ums Denken, also um das, was er sich so denkt.
Es gibt weder einen atheistischen noch einen christlichen Menschen - das sind alles umgangsprachliche Formulierungen, die den Punkt nicht treffen.
->
Conrad Ferdinand Meyer hat geschrieben:Ich bin kein ausgeklügelt Buch.
Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch
hat der Dicher C.F.Meyer irgendwann einmal geschrieben.
Und das trifft den Punkt. Menschen sind nie auf einen Nenner zu bekommen und schon gar nicht auf einen -ismus zu reduzieren.
Was alles in ihnen abläuft, hat rein gar nichts mit dem zu tun, als was sie sich bezeichnen.

SilverBullet
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#183 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von SilverBullet » Mo 28. Mär 2016, 22:04

Roland hat geschrieben:Am Ende wird Gott, das ist meine feste Überzeugung, jedem Menschen in seinem tiefsten Wesen gerecht werden.
Nein, das bist du nicht, denn du kannst nicht sagen, was „Gott“ sein soll.

Die religiösen Rahmenvorstellungen helfen nicht weiter, um die Frage aus dem Schöpfungsverdacht aufzulösen: „wer soll das gemacht haben?“.

Da aber Gottes-Gläubige so tun, als sei diese Frage beantwortet, ist „Gott“ nichts weiter, als der Name für die alte Frage aus dem Schöpfungsverdacht – mehr nicht.

Wenn du kannst, widerlege meine Aussage.

Wenn du es nicht kannst, bin ich derjenige, der weiss, was „Gott“ ist und du solltest dir Gedanken machen, was du eigentlich zu machen glaubst, wenn du „annimmst, dass es Gott gibt“ (also bei deinem so genannten „Glauben an Gott“).

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Halman
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#184 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Halman » Di 29. Mär 2016, 00:26

Queequeg hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Dies kann ich bis zu einem gewissen Grad gut nachempfinden und nehme einfach an (wenn auch in meinem Fall in einem anderen "Feld"), dass es bei Dir noch tiefer sitzt als meine "Allergie" gegen den Neoatheismus. Insofern kann ich mich bei Dir noch eine Scheibe abschneiden.
Bevor ich hierher kam, war ich im 2jesus-Forum. Dort hatte ich mich angemeldet, weil ich nach jahrelanger und kräfteraubender, kritischer Diskussion im ScFi-Forum endlich mit dem christlichen Lager diskutieren wollte und erwartete sowas wie christliche Wärme und Nächstenliebe. Ich war übersatt, was den Neoatheimus anging, als ich mich dort angemeldet hatte und wurde leider enttäuscht - wenngleich es dort meiner Meinung nach wirklich liebe Christen gibt, die nicht so "kühl" und "nüchtern" sind wie ich.
Daher wich ich auf dieses Forum aus, übersatt an Diskussionen mit Neoatheisten.

Da gehe ich mit dir völlig konform: der (pseudo)intellektuelle, teilweise auch militante Elite-Atheismus gleicht immer mehr einem lang hingezogenen Totentanz. Allerdings ist es hier deckungsgleich mit den fanatischen und extremen Religiösen aller Sparten, es gibt da immer einen - the Good, the Bad and the Ugly, aber man kann ihnen aus dem Wege gehen, oder sich an ihnen reiben, je nach Gusto.
Schön, Dich wieder zu lesen, Queequeg. :)

Soweit ich informiert bin, ist der Neoatheismus eine Reaktion auf den fundamentalistischen Kreationistmus und beide Lager befeuern sich gegenseitig. Man sollte ihnen vielleicht mal mitteilen, dass sie weder die Majorität der Atheisten in der Welt repräsentieren, noch die Mehrheit der Christen.
Im Grunde passen diese Gegensätze ja irgendwie zusammen. Es ist nur blöd, wenn man zwischen die Fronten gerät oder einem der Lager an den "Rändern" zugeordnet wird.

Queequeg hat geschrieben:Übrigens, IBKA nebst GBS und Ableger erfreuen sich zunehmens steigender Unbeliebtheit, denn sie gleichen denjenigen Schwafel-Kohorten, die von den Kanzeln her meinen, den Menschen die allein selig machende Wahrheit verkünden zu müssen. Der einfache Volksatheist (an sich), der hat sich mit den formierten Gruppierungen des intellektuellen Atheismus noch nie gemein gemacht, dieser ewig plappernde Überatheismus interessiert nicht, kommt nicht bei den Menschen an, dringt nicht in ihre Herzen, ist am ende nur ein Machtkonstrukt wie so viele andere auch.
Die IBKA kenne ich noch gar nicht. Darf ich Dich bitten, mich kurz über diesen "Verein" aufzuklären?

Nach meiner Beobachtung macht sich der Überatheismus in den Medien und auch in Internetforen breit.
Vor einigen Jahren wurde im SWR die Talkshow Nachtcafé - Nur wer glaubt wird selig? ausgestrahlt. Die Gäste waren:
- Dr. Friedhelm Hofmann (Bischof des Bistums Würzburg)
- Philipp Möller (Neo-Atheist und Sprecher der GBS)
- Angelika Kallwass (Psychologin, Moderatorin und Atheistin)
- Sabatina James (floh aus Pakistan und konvertierte zum Christentum, Menschen- und Frauenrechtlerin, Islamkritikerin)
- Ute Nelz (verlor ihren Sohn durch einen Motorradunfall und damit auch den Glauben an Gott)
- Mexx Koch (fahrender Prediger - den Typ MUSS du sehen :geek: )

Die Argumente und die nüchterne Art von Philipp Möller kamen mir sehr vertraut vor, obwohl ich ihn in der Sendung zum ersten Mal sah. Ich kannte sie von seinen "Jüngern" in Form von Usern.
Die GBS strebt gesellschaftspolitischen Einfluss an und scheint - so mein Eindruck - damit durchaus bis zu einem gewissen Grad erfolgreich zu sein. Es geht um Ethik auf Basis des naturalistischen Weltbildes, um Einfluss in den Medien und der Bildung in Schulen und Universitäten, denke ich.

Nachfolgend die Diskussionssendung aus dem Nachtcafé:


Queequeg hat geschrieben:
wenngleich es dort meiner Meinung nach wirklich liebe Christen gibt, die nicht so "kühl" und "nüchtern" sind wie ich.

Ich würde dich etwas "theologielastig" und "theologieverliebt" nennen, kühl und nüchtern allerdings nimmer, aus deinen Beiträgen lächelt immer die helle Sonne gelebter Menschlichkeit!

Gott 1:1...
Vielen Dank für Deine "warmen" Worte, Queequeg. :D
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Queequeg
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#185 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Queequeg » Di 29. Mär 2016, 08:05

Halman hat geschrieben: Die IBKA kenne ich noch gar nicht. Darf ich Dich bitten, mich kurz über diesen "Verein" aufzuklären?

Nach meiner Beobachtung macht sich der Überatheismus in den Medien und auch in Internetforen breit.

Der IBKA definiert sich selbst folgendermaßen:

Im Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die allgemeinen Menschenrechte – insbesondere die Weltanschauungsfreiheit – und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleitetes Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.

https://www.ibka.org/

Schaun wir uns allein einmal den Beirat (was immer das auch sein soll) des IBKA an:

Prof. Dipl.-Ing. Edgar Baeger
Bedri Baykam (Türkei)
Dr. Gerhard Czermak
Dr. Mynga Futrell (USA)
Dr. Colin Goldner
Prof. Dr. Günter Kehrer
Lavanam Gora (Indien)
Prof. Mark Lindley (USA)
Prof. Dr. Ali Nesin (Türkei)
Dipl.-Psych. Ursula Neumann
Prof. Dr. Hermann Josef Schmidt
Dr. Michael Schmidt-Salomon
Arzu Toker

wir sehen hier vorwiegend Profs und Doktoren, also ein elitärer Zirkel von Intellektuellen und der Mann, oder die Frau aus dem Volke fehlt. Die braucht man wohl auch nicht, denn man will ja das tumbe Volk gefälligst aufklären und der Hefe erklären, wo Bartel den Most holt.
Für mich ist das ein völlig falscher Ansatz, ähnlich der Theologen-Kaste die meint, nur sie haben Ahnung von den biblischen Inhalten und der Laie hat besser sein unwissendes Maul zu halten, weil sie, also die Theologen, allein sind dafür prädestiniert sind, die biblischen Inhalte dem Fussvolk zu erklären und zu deuten.

Was den "Kampf" der IBKA gegen die wirkliche, im Grundgesetz festgeschriebene Trennung von Staat und Kirche angeht, ebenso das Recht auf Meinungsfreiheit, da gehe ich mit dem IBKA konform, der Rest..., der Rest ist dann doch lieber höfliches Schweigen...

Ich meine, was diese extreme Verquickung von Staat und Kirche angeht, genau diese tut dem Christentum nicht gut, denn die Kirchen haben sich, oft im vorauseilenden Gehorsam, zu willigen Vasallen und propagandistischen Sprachrohren der Politik gemacht und leisten dem Staat eigentlich nur Hurendienste.
(Also auch hier - Pecunia non olet.)

Lena
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#186 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Lena » Di 29. Mär 2016, 16:01

Halman hat geschrieben: Schön, Dich wieder zu lesen, Queequeg. :)

Finde ich auch.

Und vielen Dank lieber Halman für das einstellen dieses Videos.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#187 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Pluto » Di 29. Mär 2016, 16:24

Queequeg hat geschrieben:Ich meine, was diese extreme Verquickung von Staat und Kirche angeht, genau diese tut dem Christentum nicht gut, denn die Kirchen haben sich, oft im vorauseilenden Gehorsam, zu willigen Vasallen und propagandistischen Sprachrohren der Politik gemacht und leisten dem Staat eigentlich nur Hurendienste.
Da hast du einen wahren Satz gesprochen! :thumbup:

Queequeg hat geschrieben:(Pecunia non olet.)
Doch. Und wie...
Riech mal an den Händen der armen Kassiererinnen im Supermarkt. :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Queequeg
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#188 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Queequeg » Di 29. Mär 2016, 16:44

Pluto hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Ich meine, was diese extreme Verquickung von Staat und Kirche angeht, genau diese tut dem Christentum nicht gut, denn die Kirchen haben sich, oft im vorauseilenden Gehorsam, zu willigen Vasallen und propagandistischen Sprachrohren der Politik gemacht und leisten dem Staat eigentlich nur Hurendienste.
Da hast du einen wahren Satz gesprochen! :thumbup:

Queequeg hat geschrieben:(Pecunia non olet.)
Doch. Und wie...
Riech mal an den Händen der armen Kassiererinnen im Supermarkt. :lol:

Ich stelle jetzt einmal eine verwegene Frage: hast du schon einmal an den Händen der Kassierinnen im Supermarkt ausgiebig geschnuppert?

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