Moral in der Fundamental-Theologie

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Janina
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#31 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Janina » Di 22. Mär 2016, 09:01

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:1) Weil das Funda-Dingsda auf dem kulturellen Entwicklungsstand von vor 2000 Jahren stehen geblieben ist
Wirkliche "Funda-Dingsda" bleibt immer stehen, weil es sonst kein "Funda-Dingsda" wäre. - Was sich entwickelt, ist die Sicht darauf - insofern könnte theoretisch die heutige Sicht reifer sein.
Reifer ist das Stichwort. Wir reifen. Ja! Wenn du mir jemanden zeigen kannst, der kein WC benutzt, und stattdessen seine Notdurft auf dem Acker vergräbt, dann glaub ich dir vielleicht, dass derjenige seine Ansichten über Analverkehr ebenso aus der Zeit bezieht wie seine Hygieneregeln.
Wer aber an einem Computer sitzt und mit über dreißig noch lebt oder sogar noch Zähne im Mund hat, UND mit der Bibel gegen Schwule hetzt, ist ein Lügner!

closs
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#32 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von closs » Di 22. Mär 2016, 09:47

Janina hat geschrieben:Wer aber an einem Computer sitzt und mit über dreißig noch lebt oder sogar noch Zähne im Mund hat, UND mit der Bibel gegen Schwule hetzt, ist ein Lügner!
Oder irrig - ja.

Spätenstens seit dem NT (die letzte mir bekannte geistige Weiterentwicklung) ist es eigentlich nicht mehr möglich, gegen Schwule zu hetzen, wenn man sich zum NT bekennt. - Obwohl es oft gerade die Christen sind, die es tun. - Dazu fällt mir eigentlich nur Eugen Biser (Fundamental-Theologe) ein, der meint, dass die Kirche noch nicht bei sich angekommen sei.

Das ist Heilsgeschichte: Das Hören und Nicht-Verstehen und dann das Nach-und-nach-Verstehen in sich oder in einer Kultur über die Zeit. - Die Rezeption Jesu Botschaft ist eine Geschichte des Fehlens, durchsetzt mit Momenten des Kapierens.

Nichtsdestoweniger:
Dass HS fundamental-theologisch begründet NICHT die Norm sein kann, steht für mich außer Frage - aus rein logischen Gründen, die überhaupt nichts mit der betroffenen Person, sondern mit geistigen Konstellationen zu tun hat. - Aber auch: Es sagt überhaupt nichts über den Betroffenen aus. - Aus meiner Sicht ist HS eine dieser Themen, durch die die Betroffenen geistig weniger in Gefahr kommen als die Richtenden.

Ansonsten und themen-übergreifend gilt: Jeder hat sein Kreuz zu tragen - dies wird im Sexuellen besonders oft deutlich, weil Sexualität dem Menschen so nah ist.
Beim einen ist es der Hang zur Pornografie, beim anderen ist es ungewollte Kinderlosigkeit, beim wieder anderen ist es gewollte Kinderlosigkeit, beim nächsten ist es Promiskuität, beim übernächsten ist es HS, bei diesem ist es das Zölibat und bei jenem ist es die Monogamie. - Jede Last ist anders und jeder trägt seine Last anders - was aber nicht heisst, dass das eine geistig dasselbe sei wie das andere.

JackSparrow
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#33 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von JackSparrow » Di 22. Mär 2016, 12:03

R.F. hat geschrieben:Es war/ ist aber auch unter nicht-christlichen Völkern Standard, Homosexualität als widernatürlich zu betrachten.
Die haben eben noch nie zwei männliche Schimpansen miteinander kopulieren sehen.

Haben die Abgeordneten, die frenetisch Beifall klatschten, auch nur einen Moment an die möglichen Folgen gedacht?
Es existieren keine möglichen Folgen, da sich ein gleichgeschlechtliches Paar nicht fortpflanzen und demzufolge seine Gene nicht vererben kann. Wäre dies der Fall, würde sich Homosexualität als Selektionsnachteil früher oder später selbstständig aus dem Genpool entfernen.


closs hat geschrieben:bei diesem ist es das Zölibat und bei jenem ist es die Monogamie
Dabei ist das Zölibat doch deutlich widernatürlicher als jegliche homosexuelle Neigung.

Zusammen mit Jesu Forderung, keine Frau begehren zu dürfen, bevor man nicht mit ihr verheiratet ist. Da ja Paulus gleichzeitig fordert, man solle eine Frau nur heiraten, wenn man sie begehrt, würde das massenhafte Befolgen biblischer Ratschläge direkt den Fortbestand der Spezies gefährden.

Pluto
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#34 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Pluto » Di 22. Mär 2016, 12:25

closs hat geschrieben:Beim einen ist es der Hang zur Pornografie, beim anderen ist es ungewollte Kinderlosigkeit, beim wieder anderen ist es gewollte Kinderlosigkeit, beim nächsten ist es Promiskuität, beim übernächsten ist es HS, bei diesem ist es das Zölibat und bei jenem ist es die Monogamie. - Jede Last ist anders und jeder trägt seine Last anders...
Klar doch.
Der Mensch hat sich als Norm die Monogamie ausgesucht, was aber nicht bedeutet, dass andere Formen die Sexualität auszuleben, deshalb falsch wären. Wenn HS fundamental-theologisch verurteil wird, dann sollte man erst Recht das Zölibat an den Pranger stellen.

closs hat geschrieben:was aber nicht heisst, dass das eine geistig dasselbe sei wie das andere.
Für mich gilt nach wie vor: Be- und verurteil Keinerlei und Niemandens Handlungen.
Gegen dieses einfache Gebot verstößt die Fundamental-Theologie massiv in dem sie die HS derart angreift.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#35 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Hemul » Di 22. Mär 2016, 12:27

R.F. hat geschrieben: Es war/ ist aber auch unter nicht-christlichen Völkern Standard, Homosexualität als widernatürlich zu betrachten.
Was Du nicht sagst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexua ... iechenland
Die Belege für Homosexualität im antiken Griechenland sind zahlreich. Die gleichgeschlechtliche Liebe im antiken Griechenland wird oftmals als Musterbeispiel für Toleranz gegenüber Homosexualität im Allgemeinen zitiert. Eine detaillierte Betrachtung der Quellen bietet jedoch ein differenzierteres Bild.
Die Knabenliebe wurde eindeutig gesellschaftlich akzeptiert und teilweise sogar gefördert. Homosexuelle Beziehungen zwischen Partnern gleicher Stellung und gleichen Alters wurden innerhalb der unter athenischem Einfluss stehenden griechischen Poliswelt anscheinend als nicht wünschenswert eingestuft, aber zumindest toleriert.
Vor allem aus hellenistischer und römischer Zeit gibt es zahlreiche Gedichte, die die Knabenliebe zum Thema haben. Hier ist vor allem Straton von Sardis zu nennen, von dem viele Werke in der griechischen Anthologie erhalten sind, die an Eindeutigkeit oftmals wenig zu wünschen übrig lassen.
Wo ist das antike Sodom-wo das antike Rom oder Griechenland? Auf der Höhe ihrer moralischen Absurdität von der Weltenbühne
verschwunden.
Zuletzt geändert von Hemul am Di 22. Mär 2016, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#36 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Pluto » Di 22. Mär 2016, 12:33

Hemul hat geschrieben:Was Du nicht sagst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexua ... iechenland
Die Belege für Homosexualität im antiken Griechenland sind zahlreich. Die gleichgeschlechtliche Liebe im antiken Griechenland wird oftmals als Musterbeispiel für Toleranz gegenüber Homosexualität im Allgemeinen zitiert. Eine detaillierte Betrachtung der Quellen bietet jedoch ein differenzierteres Bild.
Die Knabenliebe wurde eindeutig gesellschaftlich akzeptiert und teilweise sogar gefördert. Homosexuelle Beziehungen zwischen Partnern gleicher Stellung und gleichen Alters wurden innerhalb der unter athenischem Einfluss stehenden griechischen Poliswelt anscheinend als nicht wünschenswert eingestuft, aber zumindest toleriert.
Es kommt noch "schlimmer"...
Im alten Rom hielt sich die reiche Oberschicht Kindersklaven. Diese durften dann in den Bädern ihre Dienste verrichten.
Das bezeugen die pornografischen Fresken an den Wänden in Pompei.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#37 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Savonlinna » Di 22. Mär 2016, 12:45

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du erklärst Deine eigene Sicht kurzerhand für "fundamental-theologisch", und gut ist.
Andere können ihre Sichten auch zum Besten geben. - Am Ende müssen wir diskutieren, was "fundamental" eigentlich ist - Ergebnis: Keines, weil "fundamental" wieder zum Anhängsel des eigenen Weltbilds gemacht wird, also gerade NICHT fundamental ist.

Wir leben in einer Zeit, in der Sprache eine Hure ist - entweder man versteht oder man versteht nicht.
Es geht einfach um Dein Verhältnis zur Homosexualität.
Du hast behauptet, das Thema müsse fundamental-theologisch angegangen werden. Und dann macn doch mal die Sprache nicht zur Hure, sondern nutze sie, wozu sie geschaffen wurde:
ehrlich Dinge zu benennen.

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Janina
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#38 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von Janina » Di 22. Mär 2016, 13:26

closs hat geschrieben:Spätenstens seit dem NT (die letzte mir bekannte geistige Weiterentwicklung) ist es eigentlich nicht mehr möglich, gegen Schwule zu hetzen...
Die letzte mir bekannte geistige Weiterentwicklung war heute, gestern und vorgestern.
Wer sich nicht täglich weiterentwickelt, ist schon tot. Hat es nur vielleicht noch nicht gemerkt.

closs hat geschrieben:Dass HS fundamental-theologisch begründet NICHT die Norm sein kann, steht für mich außer Frage...
Das ist 1. eine biologische Frage, und danach braucht sicher niemand Angst davor haben, 2. hat eine empirische Gegebenheit selten etwas mit einer Norm zu tun. Wenn es beim Sex eine Norm gibt, dann ist das Liebe, Menschenwürde, Privatsphäre und Respekt vor der Privatsphäre Anderer.

closs hat geschrieben:Ansonsten und themen-übergreifend gilt: Jeder hat sein Kreuz zu tragen - dies wird im Sexuellen besonders oft deutlich, weil Sexualität dem Menschen so nah ist.
Ich würde eher sagen: Weil gerade auf dem Gebiet so viele Menschen respektlos sind.

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#39 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von R.F. » Di 22. Mär 2016, 14:47

Hemul hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Es war/ ist aber auch unter nicht-christlichen Völkern Standard, Homosexualität als widernatürlich zu betrachten.
Was Du nicht sagst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexua ... iechenland
- - -
Wo ist das antike Sodom-wo das antike Rom oder Griechenland? Auf der Höhe ihrer moralischen Absurdität von der Weltenbühne
verschwunden.
Ich weiß aus Geschichtswerken um diese Zustände im antiken Griechenland und Rom. Paulus wusste offenbar um die verbreite Homosexualität, nahm diese Gruppe in seinem Brief an die Römer besonders ins Visier:

Römer 1, 24-32 (Luther):

Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst,
25 sie, die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpfe mehr denn dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.
26 Darum hat sie auch Gott dahingegeben in schändliche Lüste: denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen;
27 desgleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander erhitzt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihres Irrtums (wie es denn sein sollte) an sich selbst empfangen.
28 Und gleichwie sie nicht geachtet haben, dass sie Gott erkenneten, hat sie Gott auch dahingegeben in verkehrten Sinn, zu tun, was nicht taugt,
29 voll alles Ungerechten, Hurerei, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll Neides, Mordes, Haders, List, giftig, Ohrenbläser,
30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hoffärtig, ruhmredig, Schädliche, den Eltern ungehorsam,
31 Unvernünftige, Treulose, Lieblose, unversöhnlich, unbarmherzig.
32 Sie wissen Gottes Gerechtigkeit, dass, die es tun, des Todes würdig sind, und tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.
Paulus zieht eine Linie vom Evolutionismus zu widernatürlichem Sexualverhalten. Und übrigens zu weiteren der Gesellschaft schadenden Verhaltensweisen.

Im Großen und Ganzen aber wussten und wissen die Völker um die gesunde Verhaltensweise, wie dies Paulus gleichfalls in seinem Brief bestätigte.

Römer 2, 14-15 (Luther):
Denn so die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun des Gesetzes Werk, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz,
15 als die da beweisen, des Gesetzes Werk sei geschrieben in ihren Herzen, sintemal ihr Gewissen ihnen zeugt, dazu auch die Gedanken, die untereinander verklagen oder entschuldigen.
Wer Homosexualität gut heißt, musst vom Naturalismus überzeugt sein. Wenn nicht, braucht er ordentliche Mengen an Betäubungsmitteln, um aufkommende Zukunftsängste zu unterdrücken.

R.F.
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#40 Re: Moral in der Fundamental-Theologie

Beitrag von R.F. » Di 22. Mär 2016, 14:51

JackSparrow hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Es war/ ist aber auch unter nicht-christlichen Völkern Standard, Homosexualität als widernatürlich zu betrachten.
Die haben eben noch nie zwei männliche Schimpansen miteinander kopulieren sehen.
- - -
Zum Umgang mit homosexuellen Nutztieren teilte mir mein australischer Bekannter mir, dass die Züchter Tiere (Rinder, Schafe, Ziegen), bei denen Anzeichen von Homosexualität beobachtet werden, unverzüglich schlachten würden.

Aber das ist schon eine Reihe von Jahren her...

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