1Johannes4 hat geschrieben:
wenn man jemandem einreden kann, dass er nur noch Anderen zur Last fällt, dann würde ich nicht mehr davon sprechen, dass da im Fall von aktiver Sterbehilfe jemand wirklich selbst über sein Leben "entscheidet", sondern sich eher zu einem Verhalten hinreißen lässt (was er womöglich bei klarem Verstand so nicht machen würde).
Es geht also nicht darum, ob man jemandem auch jetzt schon etwas einreden kann oder nicht, sondern dass es eigenartig ist, dass im Zusammenhang mit "aktiver Sterbehilfe" immer so getan wird als ob das alles bewusste Entscheidungen wären vor dem Hintergrund einer Idealvorstellung von persönlicher Freiheit, wie sie wohl nie im Leben tatsächlich stattfindet.
Gut, ich dachte, Du argumentierst auf Grundlage der aktuellen Gesetzeslage. Sicher, das ist nicht in Ordnung, wenn man Menschen aktiv beeinflusst, Selbstmord zu begehen. Allerdings kann diese Frage sehr schnell dahingehend abdriften, ob nicht jede Entscheidung, die man trifft, durch Beeinflussungen der Umwelt zustande kommt. Es existiert keine objektive unbeeinflusste Entscheidung. Hier muss dann die schwierige Frage der Mündigkeit beantwortet werden.
1Johannes4 hat geschrieben:
Auch der deutsche Gesetzgeber unterscheidet dazwischen, was sich z.B. daran zeigt, dass aktive Sterbehilfe bestraft wird und assistierter Suizid nicht. Daher ist es natürlich auch nicht für mich nachvollziehbar, warum es "Unsinn" sein sollte, was ich schrieb.
Naja, es kann sein, dass ich dich komplett falsch verstanden habe. Wenn jemand den Willen äußerst, sein Leben zu beenden, dann sehe ich keinen Unterschied darin, ob er den Giftbecher selber zum Mund führt, oder, wenn er das nicht mehr kann, weil er ans Bett gefesselt ist, man das für ihn übernimmt. Das ist Juristerei auf Kosten der Würde des Menschen. Aber meinetwegen. Dann stellen wir einen Roboter ans Bett, der auf Befehl den Job übernimmt.