Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

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closs
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#271 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von closs » Di 26. Nov 2013, 18:54

Lamarck hat geschrieben:Jedenfalls wäre damit das Nichtsammeln von Briefmarken als Ersatz-Hobby nur eine Ideologie ... .
Bei Dir weiß man wirklich nicht, was Satire und was Real-Satire ist. :lol:

Lamarck hat geschrieben:Was aber soll eine Ersatz-Religion sein?
Das ist Dir inhaltlich klar - denn Du bist intelligent, auch wenn Du Deine Intelligenz eher destruktiv einsetzt. - Wie würdest Du es nennen, wenn der totalitäre Wahrheitsanspruch einer Religion ersetzt wird durch einen totalitären Wahrheitsanspruch einerer säkularen Weltanschauung? - Ist psychologisch für das jeweilige Schäfchen dasselbe - oder nicht?

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#272 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von Scrypton » Di 26. Nov 2013, 19:01

closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:Was aber soll eine Ersatz-Religion sein?
Wie würdest Du es nennen, wenn der totalitäre Wahrheitsanspruch einer Religion ersetzt wird durch einen totalitären Wahrheitsanspruch einerer säkularen Weltanschauung?
Nun, ganz sicher nicht Ersatz-Religion, da es sich um eine Religion eben nicht handelt! ;)

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#273 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von barbara » Di 26. Nov 2013, 19:54

Darkside hat geschrieben:Nun, ganz sicher nicht Ersatz-Religion, da es sich um eine Religion eben nicht handelt! ;)

Spielt keine Rolle, ob es formal Religion genannt wird oder nicht, wenn es auf genau jene Weise eingesetzt wird, die die Religionsgegner eben an Religion kritisieren - und mit ihrer eigenen Weltanschauung genau dasselbe Übel wiederholen.

Was die A-Briefmarkensammler vertritt: im Gegensatz zu den A-Theisten interessiert sich der A-Briefmarkensammler schlicht nicht für Briefmarken, und ist dementsprechend auch nicht auf relevanten Foren und in Diskussionen anzutreffen. Während viele A-Theisten ein sehr reges Interesse am Theismus und seinen Ausprägungen bekunden und auch engagiert mitdiskutieren, nach dem Prinzip: eine Glatze ist zwar keine Haarfarbe, eine Frisur ist es aber allemal.

gruss, barbara

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#274 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von closs » Di 26. Nov 2013, 20:18

Darkside hat geschrieben:Nun, ganz sicher nicht Ersatz-Religion, da es sich um eine Religion eben nicht handelt!
Das Wort hat sich halt eingebürgert - man kann es auch umschreiben: "Ideologie, die die Rolle der Kirche ablöst und weiterführt" - so besser?

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#275 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von Scrypton » Di 26. Nov 2013, 23:14

barbara hat geschrieben:Spielt keine Rolle, ob es formal Religion genannt wird oder nicht, wenn es auf genau jene Weise eingesetzt wird, die die Religionsgegner eben an Religion kritisieren
Welche Weise sollte das denn sein?
Ist doch Unsinn.

barbara hat geschrieben:und mit ihrer eigenen Weltanschauung genau dasselbe Übel wiederholen.
Welches Übel denn bitte?

Die Wissenschaft ist, im Gegensatz zu den Religionen, Ergebnisorientiert. Wenn die Befundlage zeigt dass ein Modell nicht richtig sein kann, dann wird es eben fallen gelassen - in der Religion ist eben das nicht der Fall und es kommt zur Entstehung von Dogmen.

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#276 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von closs » Di 26. Nov 2013, 23:35

Darkside hat geschrieben:Wenn die Befundlage zeigt dass ein Modell nicht richtig sein kann, dann wird es eben fallen gelassen - in der Religion ist eben das nicht der Fall und es kommt zur Entstehung von Dogmen.
Die Naturwissenschaft setzt a priori die Übereinstimmungs-Befähigung der objektiven Wahrnehmung zur Realität. Auf Basis dieser Setzung arbeitet sie fortan nur noch induktiv.

Bei der Spiritualität gibt es a priori die Setzung, dass es Transzendenz als Realität gibt. Auf Basis dieser Setzung arbeitet sie fortan hermeneutisch - das heißt über Erfahrung und Logik. Das führt zu einer Zielkontrolle und evt. einer Ziel-Neuformulierung INNERHALB der Setzung (hermeneutischer Zirkel).

Insofern sind sich Naturwissenschaft und Spiritualität in Bezug auf ihre A-priori-Setzung sehr ähnlich. - Sie sind dagegen sehr unterschiedlich in ihrem Vorgehen danach. - Und dieses "danach" ist oft der Punkt, an dem viele erst mit dem Denekn anfangen.

Das Unterschiedliche ist, dass Naturwissenschaft dann objektiviert, während das die Spiritualität nicht kann. Denn die Untersuchungsgegenstände sich unterschiedlich - einmal naturalistisch Fassbares, ein andermal naturalistisch Nicht-Fassbares.

Aus diesem Grund darf man nicht über Kreuz arbeiten: Die Naturwissenschaftl darf Geistiges nicht naturalistisch angehen - die Spiritualität darf Naturalistisches nicht spirituell angehen. - Eigentlich ist es einfach.

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#277 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von Scrypton » Di 26. Nov 2013, 23:45

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Wenn die Befundlage zeigt dass ein Modell nicht richtig sein kann, dann wird es eben fallen gelassen - in der Religion ist eben das nicht der Fall und es kommt zur Entstehung von Dogmen.
Die Naturwissenschaft setzt a priori die Übereinstimmungs-Befähigung der objektiven Wahrnehmung zur Realität. Auf Basis dieser Setzung arbeitet sie fortan nur noch induktiv.
Dem ist nicht zu widersprechen.

closs hat geschrieben:Bei der Spiritualität gibt es a priori die Setzung, dass es Transzendenz als Realität gibt.
Diese Setzung basiert aber bereits schon auf einer Behauptung, die der menschlichen Fantasie entsprungen ist.
Sämtliche großen philosophischen Fragen wurden in den letzten Jahrhunderten behandelt - doch zu einer abschließenden Klärung ist es nirgendwo gekommen, vorallem deshalb, weil es nicht geht.

closs hat geschrieben:Insofern sind sich Naturwissenschaft und Spiritualität in Bezug auf ihre A-priori-Setzung sehr ähnlich.
Na eben deshalb überhaupt nicht.

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#278 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von Pluto » Mi 27. Nov 2013, 00:10

closs hat geschrieben:Die Naturwissenschaft setzt a priori die Übereinstimmungs-Befähigung der objektiven Wahrnehmung zur Realität.
Nein, nicht wirklich.
Man beobachtet, man überprüft, und dann zieht auf Basis der gewonnen Erkenntnissen Schlüsse. Sollte neue Erkenntnisse entstehen, werden die Schlüsse revidiert.
Also sind die Schlussfolgerungen NIEMALS a priori, sondern IMMER a posteriori.
Auf Basis dieser Setzung arbeitet sie fortan nur noch induktiv.
Was ist denn die Alternative dazu? -- Wenn man die Thematik objektiv betrachtet, gibt es Keine.

Man kann natürlich alles mögliche in der Transzendenz vermuten, aber man erhält keine Erkenntnisse die einem erlauben Schlussfolgerungen zu ziehen, so dass diese nie über den Status von Spekulationen, Hoffnungen oder Hypothesen hinaus kommen.
Es läuft auf die alte Frage hinaus: Welche Kirche lässt den Blitzableiter weg, und verlässt sich stattdessen auf Gott?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#279 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von closs » Mi 27. Nov 2013, 00:25

Pluto hat geschrieben:Also sind die Schlussfolgerungen NIEMALS a priori, sondern IMMER a posteriori.
Nimm es mir nicht übel: Du hast nicht verstanden, was ich sage. - Dein "a posteriori" ist absolut richtig - aber erst, NACHDEM man auf Basis der nötigen Setzung anfängt zu arbeiten.

In Bezug auf die Beschreibung Deiner Disziplin gibt es keinerlei Widerspruch - ich rede von der Voraussetzung dafür, dass Deine Disziplin Sinn macht.

Pluto hat geschrieben:Man kann natürlich alles mögliche in der Transzendenz vermuten
Sollte man nicht - naturalistisch greifbare Dinge haben in der Transzendenz nichts zu suchen.

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#280 Re: Sind religiöse Menschen anfälliger für Esotherik?

Beitrag von Pluto » Mi 27. Nov 2013, 00:32

closs hat geschrieben: Nimm es mir nicht übel: Du hast nicht verstanden, was ich sage. - Dein "a posteriori" ist absolut richtig - aber erst, NACHDEM man auf Basis der nötigen Setzung anfängt zu arbeiten.
Ich nehms dir nicht übel... :)
Transzendenz mag von Setzungen abhängen, aber Naturwissenschaft beginnt NICHT mit einer Setzung, sondern mit einer Bobachtung.

In Bezug auf die Beschreibung Deiner Disziplin gibt es keinerlei Widerspruch - ich rede von der Voraussetzung dafür, dass Deine Disziplin Sinn macht.
Eben. Die Voraussetzung ist allein die Empirie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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