Gespräche mit Gott (?)

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Bastler
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#161 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Bastler » Sa 18. Jun 2016, 10:37

Pluto hat geschrieben:Wie sagte einst David Hume...?
Wenn wir Wunder beobachten, dann sollten wir uns immer fragen ob es wahrscheinlicher ist, dass die Naturgesetze gerade ausgesetzt wurden, oder dass wir Opfer einer Täuschung oder Illusion geworden sind.
Der gute David kämpft eben gegen Übergriffigkeit von Glaubensaussagen in den Wissensbereich. Und da hat er ja auch Recht. Das, was als Wunder "gegen" oder "außerhalb" der Natur angesehen wurde, entpuppte sich stets als mit den Naturerkenntnissen prima vereinbar.

Dass aber die Natur mehr offenbaren kann, als nur die Wirkweise ihre physischen Zusammenhänge, kommt in Humes Gedanken gar nicht ins Blickfeld.

Das Berühren von Schleimhäuten mit Austausch von Körperflüssigkeiten ist zwar eine physisch korrekte Beschreibung eines Kusses. Aber das Wesentliche bleibt hier unausgesprochen.

Anderes Beispiel: Galileo hat die Fallgesetze untersucht. Eine Puppe fällt nach genau denselben Regeln, wie ein Baby. Und dennoch gibt es einen Unterschied. Behaupte ich.

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Andreas
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#162 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Andreas » Sa 18. Jun 2016, 11:46

Rembremerding hat geschrieben:Das ist der Punkt: An wen wende ich mich, oder wer wendet sich an mich?Heutiges esoterisches Channeling, soweit es nicht schlicht Humbug ist, wendet sich an Geschöpfe, an Geister, Tote, Lichtwesen, Engel, Dämonen. Das ist eine "untere Liga" und man weiß nie, was man bekommt. Diese Geister haften an, mit all ihren Schwächen und Stärken.
Die Unterscheidung der Geister beginnt in mir und nicht irgendwo "draußen". Deshalb treibt Jesus die "Dämonen" aus den Menschen aus. In mir leben unreine Geister und Heiliger Geist quasi in einer WG. Im Christentum gibt es auch beide Sorten von "Geist". Wenn ich mich um die bösen Geister da draußen kümmere, vernachlässige ich meinen Küchendienst und die Bude verdreckt. Das sind Projektionen in die Anderen, die von den Dämonen meiner Angst ablenken sollen.

Man weiß sehr wohl, was man bekommt - sowohl von der "unteren Liga" in sich, als auch von der "oberen Liga" in sich. An euren Früchten werdet ihr euch erkennen. Ausschlaggebend ist nicht so sehr die Anbetung sondern die Anbindung. Das "dämonische" bindet mich in meinen Ängsten, das "göttliche" befreit mich im Vertrauen an die Liebe. Woher es kommt, kann ich nicht erkennen - aber wohin es mich führt sehr wohl. Die Dämonen verdrängt man nicht dadurch, dass man sie ins Untergeschoss verdrängt. Besser ist es, sie an der Hand zu nehmen und ins Oberstübchen zu führen, wo ihnen die Luft zu dünn wird und sie sich zerzischen.

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Savonlinna
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#163 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Savonlinna » Sa 18. Jun 2016, 12:10

Rembremerding hat geschrieben: Heutiges esoterisches Channeling, soweit es nicht schlicht Humbug ist, wendet sich an Geschöpfe, an Geister, Tote, Lichtwesen, Engel, Dämonen. Das ist eine "untere Liga" und man weiß nie, was man bekommt.
An wen immer Channelnde sich zu wenden behaupten: das, was sie als "Antwort" bekommen, ist - falls es eben nicht ohnehin geschwindelt ist - ihnen selber zugedacht und auf sie zugeschnitten.

Wir wissen zwar nicht, was "das Unterbewusste" oder gar "das kollektive Unterbewusste" ist:
aber aus diesem Pool kommen die sogenannten Antworten, und zwar nach Maßgabe des Fragenden.
Je nachdem, wie der Fragende beschaffen ist, antwortet ihm sein eigenes Unterbewusstes bzw. das kollektive Unterbewusstsein.

Das ist bei einem Künstler nicht anders. Wenn er selber niedrig ist, dann werden seine Inspirationen auch niedrig sein.
Wem er die Impulse, die er dann auf dem Papier stehen hat, zu verdanken hat, die kann er beliebig mit Namen versehen.

Es ändert nichts an dem ganz konkreten Ablauf, den jeder künstlerische Mensch kennt und wonach er täglich arbeitet.
Er kann die Urheber seiner Impulse als "Tote" oder "Geister" oder "Gott" bezeichnen - das ist der Beliebigkeit des Fragers überlassen.
Es sind nur beliebige Bezeichnungen.
Der Vorgang selber ist dennoch völlig normal und jedem einzelnen Menschen gegeben, es ist seine Natur.

Man kann auch nachhelfen, zweifellos. Man kann sein Bewusstsein trüben, durch Drogen, durch Alkohol, durch Selbstsuggestion.
Dann kommt sein "Inneres" - das sich aus allem Möglichen speist - müheloser hoch, und der Einzelne hat dann eben oft das Gefühl, dass die Impulse von außen kommen.

Aber was heißt schon "von außen"? Wir wissen gar nicht, was im Menschen innen und außen ist - das sind nur Hilfsbegriffe, die nichts erklären.

Unsere Zeit scheint wieder abergläubisch werden zu wollen.
Die Vernunft ist aber nicht einfach identisch mit dem Verstand.

Auch die Vernunft kann die Kraft des Riesenbereiches des Unbekannten im Menschen - trefflich vorläufig als "kollektives Unterbewusstes" bezeichnet - anerkennen, ohne jeden Blödsinn der Benennung - Gott spricht, ein Dämon spricht, ein Toter spricht - nicht als Blödsinn zu entlarven.

Es ist Blödsinn. Und ein Sich-aus-Liefern an den schlimmsten Aberglauben, den die Menschheit je hatte.

Die einzige "Gottes-Idee", die meiner Meinung nach diesem Aberglauben ein Ende machen kann, ist:
wirklich alles und jedes als Teilaspekt einer göttlichen Selbst-Emanation zu verstehen, und da strikt dialektisch zu denken:
alles und jedes ist - vom Gesamthaushalt her betrachtet - förderlich gemeint. ->

Zahnschmerzen sind schlimm, aber die Natur produziert sie, um auf einen faulen Zahn hinzuweisen.
Die Schmerzen sind kein Selbstzweck.
Selbst der wiedererstandene unerträgliche Aberglaube unserer Zeit weist darauf hin, dass etwas "faul im Staate Dänemark" ist:

die Menschheit hat übertrieben mit dem "Wir können alles erklären".

Als Gegenbewegung wird der Aberglaube wieder hochgespült: "Leute, hört her: Geister spuken, Tote konnen befragt werden, Gott spricht durch automatisches Schreiben" - und beides zusammen, die Übertreibung des Verstandes und der Aberglaube, kann dann als gegenseitige Selbstkorrektur begriffen werden:
als - im Sinne obiger göttlicher Selbst-Emanation - ein Prozess, der Menschheit und Göttlichkeit in Zusammenhang bringen möchte.

Dieser Prozess muss nicht behauptet werden, er kann aber konkret beobachtet werden.
Selbst der Schrei von Christen nach Wiedereinführung der Todesstrafe kann als Teil dieses Prozesses verstanden werden: da zertrümmert sich das Christentum selber in seine Atome und entlarvt sich als Wiedergeburt des finstersten Aberglaubens, der aus Hass und Rache besteht.

Diese Selbstentlarvung muss vorausgehen, damit sich eine Religion auf das besinnen kann, was sie eigentlich will:
Will sie Böse ausrotten durch das Schafott oder verstehen, dass das eigene Verhalten Verbrecher mit-produziert.

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#164 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jun 2016, 12:30

Bastler hat geschrieben:Zu Gesprächen mit Gott ...
Da fällt mir immer wieder auf, dass das Wort "Gespräch" eine furchtbare Vereinfachung ist. Man stellt sich dann parallel ein Telefongespräch vor oder ein Gespräch, wie wir hier im Forum Gespräche führen oder "Nase an Nase"-Gespräche im real life.
Mir fällt dazu immer wieder das herrliche Buch: Und Gott sprach: "Wir müssen reden" von Hans Rath ein.
Das schöne an dem humorvollen Buch ist, dass es nie aggressiv gegen Gott ist. Kann ich deshalb auch ohne Bedenken, jedem Christ empfehlen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#165 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Novas » Sa 18. Jun 2016, 15:32

2Lena hat geschrieben:Jedoch das Lesen von dusteren Vernichtungsdrohungen, aus den bald nur zu zehn Prozent erschlossenen Texten brachte so manchem "Prediger" die Idee, nun in gleicher Weise draufhauen zu können.

Genau das ist eine Zumutung. Wenn Gott als die Liebe verkündigt wird und man ihn dann gleichzeitig als einen furchtbaren Racheengel darstellt, ist das eben nicht besonders glaubwürdig.

Mose: Entwicklungslehren, Umsetzung von Geist (Idee) in Materie und umgekehrt.
Was du bei Jesus siehst "Wandeln auf dem Wasser" ist nicht nur ein Bild, sondern die Fähigkeit Gottes - jede Idee und die Materie im Gang zu halten.

Gut ausgedrückt :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Sa 18. Jun 2016, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#166 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Novas » Sa 18. Jun 2016, 15:47

del

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lovetrail
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#167 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von lovetrail » So 19. Jun 2016, 20:06

Andreas hat geschrieben:Die Dämonen verdrängt man nicht dadurch, dass man sie ins Untergeschoss verdrängt. Besser ist es, sie an der Hand zu nehmen und ins Oberstübchen zu führen, wo ihnen die Luft zu dünn wird und sie sich zerzischen.
Wie kann man sich das konkret vorstellen. Und was meinst du mit "Oberstübchen"? Die Vernunft? Die Liebe?...

LG lovetrail
Zuletzt geändert von lovetrail am So 19. Jun 2016, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#168 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von lovetrail » So 19. Jun 2016, 20:18

Savonlinna hat geschrieben:Auch die Vernunft kann die Kraft des Riesenbereiches des Unbekannten im Menschen - trefflich vorläufig als "kollektives Unterbewusstes" bezeichnet - anerkennen, ohne jeden Blödsinn der Benennung - Gott spricht, ein Dämon spricht, ein Toter spricht - nicht als Blödsinn zu entlarven.

Es ist Blödsinn. Und ein Sich-aus-Liefern an den schlimmsten Aberglauben, den die Menschheit je hatte.
Wieso soll es Blödsinn sein? Weil du meinst Dämonen seien nur verdrängte Ängste im Inneren, bzw im Inneren der kollektiven Psyche?



Die einzige "Gottes-Idee", die meiner Meinung nach diesem Aberglauben ein Ende machen kann, ist:
wirklich alles und jedes als Teilaspekt einer göttlichen Selbst-Emanation zu verstehen, und da strikt dialektisch zu denken:
alles und jedes ist - vom Gesamthaushalt her betrachtet - förderlich gemeint. ->

Zahnschmerzen sind schlimm, aber die Natur produziert sie, um auf einen faulen Zahn hinzuweisen.
Die Schmerzen sind kein Selbstzweck.
Ja, du kannst eine okkulte Belastung auch als Symptom betrachten, welche auf einen "faulen, sündigen Zahn" hinweist. Trotzdem sollte man sich von zahnschädigenden Substanzen fernhalten (zB Zucker).
Warum sollte man also willentlich die Türe aufmachen und den Vampir in die Wohnung einladen?

LG lovetrail
Zuletzt geändert von lovetrail am So 19. Jun 2016, 20:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Savonlinna
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#169 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von Savonlinna » So 19. Jun 2016, 20:25

lovetrail hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Auch die Vernunft kann die Kraft des Riesenbereiches des Unbekannten im Menschen - trefflich vorläufig als "kollektives Unterbewusstes" bezeichnet - anerkennen, ohne jeden Blödsinn der Benennung - Gott spricht, ein Dämon spricht, ein Toter spricht - nicht als Blödsinn zu entlarven.

Es ist Blödsinn. Und ein Sich-aus-Liefern an den schlimmsten Aberglauben, den die Menschheit je hatte.
Wieso soll es Blödsinn sein? Weil du meinst Dämonen seien nur verdränge Ängste im Inneren, bzw im Inneren der kollektiven Psyche?
Jetzt versuchst Du mir, eine Erklärung zu unterschieben, die nicht von mir stammt.


lovetrail hat geschrieben: Warum sollte man also willentlich die Türe aufmachen und den Vampir in die Wohnung einladen?
Ich verstehe diese Aussage nicht.

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#170 Re: Gespräche mit Gott (?)

Beitrag von lovetrail » So 19. Jun 2016, 21:01

Savonlinna hat geschrieben: Jetzt versuchst Du mir, eine Erklärung zu unterschieben, die nicht von mir stammt.

Dann erläutere mir bitte nochmal, was die Übersetzung von Dämonen, Toten usw in ein Konzept des "kollektiven Unbewussten" leistet, im Sinne einer Aufklärung. Sind diese negativen, zerstörerischen Mächte deshalb nicht mehr gefährlich, weil sie irgendwie aus unserem gemeinsamen Unbewussten stammen? Sind sie dann leichter dialektisch integrierbar? (Schattenarbeit?)

lovetrail hat geschrieben: Warum sollte man also willentlich die Türe aufmachen und den Vampir in die Wohnung einladen?
Ich verstehe diese Aussage nicht.

Auch wenn der Vampir im Unbewussten ein Symptom sein sollte, muss ich ihn ja nicht in meine Bude einladen. Da gibt es mE nichts dialektisch aufzulösen.

So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; (Jak.4,7; Schlachter)


LG
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