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#721 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Mo 12. Dez 2016, 10:11
von Pluto
Ska'ara hat geschrieben:Nur durch die 10 Gebote konnten sie lernen, sich an Regeln zu halten, ohne sich laufend gegenseitig auszurotten. Das Ziel war sicherlich, die Nächstenliebe möglich zu machen.
Ich denke nicht, dass die Zehn Gebote irgendetwas damit zu tun haben.
Vielmehr wuchs das Empathievermögen des Menschen an, als man erkannte, dass auch Tiere Gefühle haben.
  • Die Frage ist nicht, können sie sprechen oder können sie denken; die Frage ist können sie leiden.
    - [Jeremy Bentham]

Als zweiter wichtiger Faktor kam der Buchdruck hinzu, mit dem die Zahl der lesefähigen Bürger schlagartig in die Höhe schnellte, Auf einmal war der Mensch in der Lage, die Gedanken anderer Menschen zu verstehen.
Mit anderen Worten, Lesen steigerte das Empathievermögen.

Frei nach Jeremy Bentham:
  • Moral dient dem Interesse des menschlichen Wohlbefindens.
    Das Maß für richtig oder falsch (gut oder böse) ist das gemeinsame Glück der Mehrheit der Menschen.

#722 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Mo 12. Dez 2016, 10:46
von Novas
lovetrail hat geschrieben:1.Petrus 5:8,
8 Seid nüchtern und wachsam! Euer Todfeind, der Teufel, streicht wie ein brüllender Löwe herum und sucht nach einem Opfer, das er verschlingen kann.



Novalis hat geschrieben:Das ist typisch religiöse Bildsprache, die verwendet wird, um über geistige Inhalte zu sprechen, aber nicht wörtlich genommen werden sollte. Du müsstest diese Worte also auslegen. Allerdings hat das mit dem Thema nicht das geringste zu tun.

Wofür steht denn dann, deiner Meinung nach, dieses Symbol, diese Bildsprache, deren Gefährlichkeit Petrus unterstreicht? Wer oder was ist denn der brüllende Löwe der umherstreicht und nach einem Opfer sucht? Meinst du die Warnung sei damit entschärft, wenn man sie als Bildsprache qualifiziert?

Der „Teufel“ ist ein symbolischer Ausdruck für das Bewusstseinsprinzip des Bösen. So wie es auch ein Prinzip des Guten gibt. Beides können wir in der Welt beobachten (und eine helle und dunkle Seite trägt jeder Mensch in sich), darum sollen wir nüchtern und wachsam sein (von paranoider Angst steht nichts dort). Die heiligen Schriften gebrauchen gegensätzliche Metaphern wie „Licht“ und „Finsternis“, „Wahrheit“ und „Irrtum“, „Himmel“ und „Hölle“, sie künden von „froher Botschaft“, sie warnen und rufen zugleich zum Guten auf, denn ethische Begriffe können nur in ihrer Polarität beschrieben werden.

Aus dieser Perspektive über Kunst und Literatur moralisch zu urteilen, kann ich nachvollziehen, denn „sie kann den Teufel oder Gott verherrlichen – der einzige Maßstab ist das formale Gekonntsein“ (wie Papst Benedikt XVI in „Werte im Zeichen des Umbruchs“ richtig sagt). Ein Mensch kann auch auf einem sehr hohen Niveau Kunst betreiben und trotzdem ist es aus einer rein moralischen Perspektive nicht göttlich, nicht heilig, nicht im höchsten Sinne bejahenswert.
Das bedeutet aber auch nicht, dass es dann sofort satanisch ist ;) wobei ich schon sagen würde, dass große Literatur den Konflikt von Gut und Böse thematisieren muss. J.K. thematisiert in ihren Büchern das Ringen von Gut und Böse, sie schildert das Böse in seinem ganzen Schrecken (und die beklemmende Atmosphäre die immer dann entsteht, wenn ein Diktator nach der Macht greift), aber am Ende gewinnt das Gute.

Deshalb kann von einer Verherrlichung oder Umwerbung des Bösen gar keine Rede sein. Ein Satanist würde das Böse verklären und irriger Weise als gut und erstrebenswert darstellen, aber das geschieht in diesen Büchern nicht. Zwischen „guten Menschen und der hellen Seite der Macht“ (dem „Orden des Phönix“) und der „dunklen Seite der Macht“ (Todessern) wird klar unterschieden. So gesehen ist Harry Potter moralische Erbauungsliteratur, ein moralisches Traktat, verkleidet als spannende Erzählung. Was übrigens eine Meisterleistung ist, denn die meiste Erbauungsliteratur ist ziemlich langweilig Bild

Dumbledore: „Viel mehr, als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.“

Dumbledore: „Aber glaubt mir, dass man Glück und Zuversicht selbst in Zeiten der Dunkelheit zu finden vermag. Man darf nur nicht vergessen ein Licht leuchten zu lassen.“

Ein Zitat von Remus Lupin: 'Mir tut es auch leid', sagte Lupin, 'mir tut leid, dass ich ihn nie kennen lernen werde... Aber er wird wissen, warum ich gestorben bin, und ich hoffe, er wird es verstehen. Ich habe versucht, eine Welt zu schaffen, in der er ein glücklicheres Leben führen könnte.'

Harry Potter und der Orden des Phönix (Buchzitat) Albus Dumbledore: 'Harry, dass du so leidest beweist, dass du noch immer ein Mensch bist! Dieser Schmerz gehört zum Menschsein.'

Albus Dumbledore - HP und der Gefangene von Askaban (Buchzitat): Albus Dumbledore: „Glaubst du, die Toten, die wir liebten, verlassen uns je ganz? Glaubst du, es ist Zufall, dass wir uns in der größten Not am deutlichsten an sie erinnern? Du weißt, er lebt in dir weiter, Harry, und zeigt sich am deutlichsten, wenn du fest an ihn denkst.“

Bedaure nicht die Toten, Harry. Bedaure die Lebenden, und vor allem diejenigen die ohne Liebe leben. - Dumbledore.

Die Welt ist nicht geteilt in gute Menschen und Todesser. Jeder von uns hat eine dunkle und eine helle Seite in sich. Was zählt ist, nach welcher Seite wir unser Handeln ausrichten. Das ist, wer wir wirklich sind. - Sirius Black

„Du hast eine Kraft, die Voldemort niemals haben wird. Du kannst lieben, Harry.“ Dumbledore

#723 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Mo 12. Dez 2016, 12:14
von Novas
Pluto hat geschrieben: Als zweiter wichtiger Faktor kam der Buchdruck hinzu, mit dem die Zahl der lesefähigen Bürger schlagartig in die Höhe schnellte, Auf einmal war der Mensch in der Lage, die Gedanken anderer Menschen zu verstehen.
Mit anderen Worten, Lesen steigerte das Empathievermögen.

Frei nach Jeremy Bentham:
  • Moral dient dem Interesse des menschlichen Wohlbefindens.
    Das Maß für richtig oder falsch (gut oder böse) ist das gemeinsame Glück der Mehrheit der Menschen.

So ist es. Ein guter Beitrag. Das erinnert mich an einen Vortrag von einem Software-Entwickler der erklärte, dass sich immer dann, wenn die Art und Weise wie Menschen Wissen produzieren und austauschen verändert, auch eine Bewusstseinsrevolution geschieht. Wenn das bereits beim Buchdruck der Fall war, wie tiefgreifend wird dann das Internet unser Bewusstsein beeinflussen?
Das dystopische Szenario: wir werden von der Maschine immer mehr abhängig und zum Sklaven unsrer eigenen Erfindung, die eigentlich unsrem Wohl dienen sollte (Matrix) oder das utopische Szenario: eine globale Wissensgesellschaft entsteht, ein goldenes Zeitalter, eine gemeinsame Weltzivilisation.

Beides scheint möglich zu sein und wird in Filmen und Literatur reflektiert. Das ist auch eine besondere Fähigkeit des Menschen (und Grund zur Hoffnung): der Mensch kann sich im voraus seine Zukunft ausmalen und dann bewusst entscheiden, in welche Richtung er gehen möchte.

#724 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 16:37
von lovetrail
Novalis hat geschrieben:Was sagst Du zu diesen Worten von Prof. Jerram Barrs (Professor of Christian Studies & Contemporary Culture):

Er hat sich anscheinend vom Geist der Harry Potter Bücher verzaubern lassen.

Als Intellektueller versucht er die spirituelle Lust, welche er durch Harry Potter-Lektüre anscheinend befriedigt, durch den Verweis auf christlichen Parallelen/Motive zu rationalisieren.

Die Verführung ist umfassend und stark. Es bedarf der Gnade Gottes um da nicht schwach zu werden, da diese Verführung mit großer Kraft auftritt und wer seine Herz nicht in Jesus gestillt hat, wird kaum widerstehen können.

Auch C.S Lewis sagt von sich selbst, dass er dieser okkulten Lust verfallen war. Er nannte dieses Begehren "Joy". Ich kenne das auch sehr gut und fand die magische Welt auch immer faszinierend. Es geht eine erotische Kraft von ihr aus, von der man sich kaum mehr befreien kann, wenn man ihr mal verfallen ist.

#725 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 16:44
von lovetrail
Andrew Peterson hat geschrieben:I'm a fan of the Harry Potter books. There. I said it. Whenever I visit a bookstore I can't resist a walk through the Young Readers section, where my heart flutters at cover illustrations of dragons and detectives and ghosts and kids dashing across fantastic landscapes. I've always loved those stories, and many times I take the books from the shelves and, with chills running up and down my arms, thumb through them. Sometimes I even smell them. (There. I said that, too.)
Hier wird diese erotische Faszination am Okkulten gut beschrieben.

#726 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 16:55
von Novas
lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was sagst Du zu diesen Worten von Prof. Jerram Barrs (Professor of Christian Studies & Contemporary Culture):

Er hat sich anscheinend vom Geist der Harry Potter Bücher verzaubern lassen.

Als Intellektueller versucht er die spirituelle Lust, welche er durch Harry Potter-Lektüre anscheinend befriedigt, durch den Verweis auf christlichen Parallelen/Motive zu rationalisieren.

Die Verführung ist umfassend und stark. Es bedarf der Gnade Gottes um da nicht schwach zu werden, da diese Verführung mit großer Kraft auftritt und wer seine Herz nicht in Jesus gestillt hat, wird kaum widerstehen können.

Auch C.S Lewis sagt von sich selbst, dass er dieser okkulten Lust verfallen war. Er nannte dieses Begehren "Joy".

Ist für Dich Christus so klein, dass er nicht auch durch diese Bücher zu den Menschen sprechen kann, sich der Literatur bedient? Großartige Literatur ist eine Gnade Gottes, weil sie die menschliche Seele zu neuem Leben erweckt. "Joy" (Freude) ist außerdem eine Eigenschaft des Heiligen Geistes. Ich mache mir mehr Sorgen, um gläubige Menschen, welche die frohe Botschaft freudlos predigen, auf eine unerlöste Weise von Erlösung sprechen, denn genau das findet eine ungläubige Welt unglaubwürdig.

#727 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 17:00
von Hemul
Novalis hat geschrieben:Großartige Literatur ist eine Gnade Gottes.
Und wer bestimmt was großartige Literatur ist welche die Gnade Gottes beinhaltet? :roll: Die okkulten Bücher die gem. Apostelgeschichte 19:18+19 damals von den 1.Christen verbrannt wurden können es aber unmöglich gewesen sein:
18 Viele Menschen fanden zum Glauben und bekannten ihre Sünden. 19 Eine ganze Reihe unter ihnen, die Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Bücher mit Zaubersprüchen und verbrannten sie. Der Wert der Bücher belief sich auf fünfzigtausend Silberstücke.
http://www.harry-potter-buecher.de/zauberspruch.php
Zaubersprüche und Flüche
aus Harry Potter
:o

#728 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 17:02
von Novas
Hemul hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Großartige Literatur ist eine Gnade Gottes.
Und wer bestimmt was großartige Literatur ist welche die Gnade Gottes beinhaltet? :roll:

Der einzelne Leser.

#729 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 17:06
von Novas
lovetrail hat geschrieben:
Andrew Peterson hat geschrieben:I'm a fan of the Harry Potter books. There. I said it. Whenever I visit a bookstore I can't resist a walk through the Young Readers section, where my heart flutters at cover illustrations of dragons and detectives and ghosts and kids dashing across fantastic landscapes. I've always loved those stories, and many times I take the books from the shelves and, with chills running up and down my arms, thumb through them. Sometimes I even smell them. (There. I said that, too.)
Hier wird diese erotische Faszination am Okkulten gut beschrieben.

Das ist eine Erfahrung, die jeder kennt, der gerne liest. Für mich kommt der Aufenthalt in einer Buchhandlung einem Besuch im Tempel gleich ;) ich persönlich schätze Fantasyliteratur (wenn sie gut geschrieben ist). Beispielsweise Bernhard Hennen ist ein großartiger Autor. Nicht die Faszination am "Okkulten" ist der Grund, sondern die Erzählkunst. Menschen mögen gute spannende Geschichten.

#730 Re: Harry Potter revisited

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 17:11
von lovetrail
Novalis hat geschrieben: Ist für Dich Christus so klein, dass er nicht auch durch diese Bücher zu den Menschen sprechen kann, sich der Literatur bedient? Großartige Literatur ist eine Gnade Gottes, weil sie die menschliche Seele zu neuem Leben erweckt. "Joy" (Freude) ist außerdem eine Eigenschaft des Heiligen Geistes. Ich mache mir mehr Sorgen, um gläubige Menschen, welche die frohe Botschaft freudlos predigen, auf eine unerlöste Weise von Erlösung sprechen, denn genau das findet eine ungläubige Welt unglaubwürdig.
Ja, Novalis, du kannst mich nicht recht verstehen, weil du leider (noch) kein Christ bist.