Eben nicht. Das Christentum hat die Wissenschaft eher behindert als gefördert, sobald sie dem Weltbild widersprach.closs hat geschrieben:Auf naturwissenschaftlichem Gebiet geht es uns viel, viel besser. - Aber das hätte es unter religiösen Vorzeichen auch gegeben.sven23 hat geschrieben:medizinische Versorgung, Feudalherrschaft, hygienische Verhältnisse, Epedemien, Hungersnöte
"Über Jahrhunderte hatte das Abendland nur Mönchsgelehrte vorzuweisen, was kein Wunder ist, da
es längst keine öffentlichen Schulen mehr gab und eine gewisse Grundbildung nur im Kloster zu
erlangen war, und selbst dort nicht für alle. Es gab keine profane Literatur, keine profane Kunst,
natürlich keine Philosophie, die diesen Namen verdient hätte, keine Theater, eine gegenüber der
Antike nur noch rudimentäre Bildhauerei. Dass gerade die Klöster die antike Gelehrsamkeit
irgendwie bewahrt oder gerettet hätten, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Der Gedanke scheitert schon
an nackten Zahlen. Denn man schätzt, dass sich vermutlich nur 1 Promille bis 1 Prozent der antiken
Texte in den Klosterbibliotheken des Mittelalters befanden. Das war keine Bewahrung, sondern ein
Traditionsabriss. Zudem waren viele Bücher in Klosterbibliotheken religiösen Inhalts. Man hatte
offenbar keine Bedenken, einen (für uns heute sehr wertvollen) Tacitus-Text mit einer (für uns heute
fast wertlosen) Bibelauslegung eines Kirchenvaters zu überschreiben. Antike Texte haben offenbar
vielfach nur überlebt, weil man sich an deren Latein üben wollte. Also nicht
wegen, sondern trotz der Inhalte.
Wie sollte man auch Schonung für antike Traditionen ausgerechnet von Mönchen erwarten,
die sich per se als Extremisten der neuen Religion zu erkennen gaben und von gebildeten Römern
auch so bezeichnet wurden. Gerade die Mönche haben viel mehr zerstört als bewahrt."
Kubitza, Der Dogmenwahn
Das ist ja auch deine simplifizierte Darstellung.closs hat geschrieben: - Die Gegenüberstellung "religiös = dunkel" und "säkular = aufgeklärt" funktioniert nur in ideologischen Oberstübchen.