sven23 hat geschrieben:
Religionen haben die Menschheit unterm Strich nicht besser gemacht, eher im Gegenteil, haben sie sehr viel Leid über die Menschen gebracht.
Die gute Nachricht ist doch die: es braucht gar keine Religion, um Gutes zu tun.
Die schlechte Nachricht ist: es braucht auch keine Religion um Schlechtes zu tun. Beispiele gibt es genug.
Unabhängig davon, ob die jeweilige Religion auf Wahrheit beruht oder nicht, so beschäftigt sich der Mensch mehr mit moralischen Werten. Und alleine diese Beschäftigung wird ihn statistisch gesehen häufiger Gutes tun lassen.
Was ich für gefährlicher halte ist, dass die Religionen in ihrem Ursprung in aller Regel die besten Absichten vertraten, aber später von den Institutionen dieser Religionen pervertiert wurden. Die Institutionen unterlagen den ganz normalen gruppenegoistischen Mechanismen. Ihre eigene Religion musste der Wahrheit entsprechen, andere müssen falsch sein und gefährlich. Und gegen das Gefährliche wird dann gekämpft. Und mit Angst kann man Massen bewegen.
Der gleiche Mechanismus greift aber auch bei nichtreligiösen Ideologien. Der Kommunismus hatte in seiner Ausgangslage bei der völlig korrekten Analyse der Gesellschaften durch Marx, die besten Absichten. Aber die Kader der Ideologie verhielten sich genauso egoistisch.
Und je mehr (staatliche oder wirtschaftliche) Macht mit Egoismus verbunden wird, desto fataler die Folgen.
Auch gilt, dass gesellschaftlich mächtige Gruppen Ideologien (religiöse wie nichtreligöse) für ihre ganz eigenen Zwecke instrumentalisieren und missbrauchen.
Das ist auch der Punkt, an dem Dawkins schlicht betriebsblind und einseitig ist in seinem Denken. Aber auch mit vermeintlich einfachen Lösungen und Effekthaschereien kann man Massen bewegen.....
Wobei ich ihn auf gewisse Art verstehen kann, wenn man als 1st class- Biologe über Jahrzehnte von kreationistischen Fanatikern genervt wird....