Und führe uns nicht in Versuchung...

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
2Lena
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#41 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von 2Lena » Fr 22. Mai 2015, 09:27

Für eine Versuchung bietet das deutsch Wort: Suchen...
Dabei definiert es aber das "ver" nicht näher.
"Ver" ist wie "vergeblich" oder das Danebengegangene.

"Versuch't mal!" ist ein schwer loszubringendes Wort bei einem neuen Koch-Rezept.
Die voraussichtliche (vermutete) oder verkehrte Art bietet allerlei Frustmöglichkeiten.

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Vitella
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#42 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Vitella » Fr 22. Mai 2015, 21:31

Hemul hat geschrieben:
Man kann mit Versuchung fertig werden aber nur mit der Hilfe Gottes. Selbst Gottgefällige Menschen hatten hier ihre Probleme
wenn wir z.B. an König David denken.

ja, eben....und David war Gottes Liebling obwohl er ein Mörder war, dann kanns ja nicht so schlimm sein was man/frau so alles macht... :D
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Hemul
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#43 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Hemul » Fr 22. Mai 2015, 23:18

Vitella hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Man kann mit Versuchung fertig werden aber nur mit der Hilfe Gottes. Selbst Gottgefällige Menschen hatten hier ihre Probleme
wenn wir z.B. an König David denken.

ja, eben....und David war Gottes Liebling obwohl er ein Mörder war, dann kanns ja nicht so schlimm sein was man/frau so alles macht... :D
Wenn Du Dich hier nicht ganz gewaltig täuscht. Lies einmal Psalm 51 und dann melde Dich bitte wieder. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#44 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Pluto » Fr 22. Mai 2015, 23:22

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unsere moralischen Regeln sind immer geistig, und trotzdem verändern sie sich mit der Zeit.
Jetzt sind wir wieder bei dem Problem, dass "geistig" heute ein ganz andere Bedeutung hat als das biblische "geistig".
Würdest du mir bitte den Unterschied erklären.

closs hat geschrieben:Nur muss eines klar sein: Die Hilfe für den Fall "geglückter" Versuchung darf nicht gleichgesetzt werden mit Gutheißen des Geschehens.
Genau. Man soll Jugendliche auf jeden Fall die Verantwortung (und die Gefahren in die sie sich begeben), klar machen. Aber der Rat, ist für alle Fälle dennoch nicht verkehrt.

closs hat geschrieben:Man darf Fundamental-Theologisches und Pastorales nicht begrifflich verwechseln oder vermischen.
Diesen Unterschied halte ich für eine Fiktion. Es scheint mir eine Ausrede zu sein, um die veränderte moralische Sicht der Gesellschaft nicht berücksichtigen zu müssen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#45 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von closs » Fr 22. Mai 2015, 23:32

Pluto hat geschrieben:Würdest du mir bitte den Unterschied erklären.
Im folgenden spontane Definitionen, die nicht vollständig sind, sondern auf den Hauptunterschied abzielen:

Unter "geistig" scheint man heute die Summe kognitiver Fähigkeiten des Gehirns zu verstehen (oder so ähnlich) - insofern können bspw. Schimpansen prinzipiell "geistige" Wesen sein.

Biblisch "geistig" ist ein Privileg der Ebenbildlichkeit, die hinwiederum notwendig verbunden ist mit der Fähigkeit, emotional oder kognitiv in Wechselwirkung mit dem Ursprung dieser Ebenbildlichkeit, also Gott, zu sein. - Insofern können bspw. Schimpansen prinzipiell KEINE "geistigen" Wesen sein.

Pluto hat geschrieben:Diesen Unterschied halte ich für eine Fiktion.
Ganz bestimmt nicht. - Fundamental-Theologie sagt, was geht und was nicht geht. - Pastorale geht damit liebevoll um, wenn dabei was schief läuft. - Am einfachsten ist der Unterschied zu erkennen im Satz: "Hasst die Sünde, liebt den Sünder".

Pluto hat geschrieben: Es scheint mir eine Ausrede zu sein, um die veränderte moralische Sicht der Gesellschaft nicht berücksichtigen zu müssen.
Nicht "Ausrede", sondern "Ansage". - Es ist die Ansage, dass man fundamental-theologisch NICHT veränderte Sichten der Gesellschaft berücksichtigt, sondern ihnen Unveränderliches gegenüberstellt.

Pluto
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#46 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Pluto » Fr 22. Mai 2015, 23:47

closs hat geschrieben:Unter "geistig" scheint man heute die Summe kognitiver Fähigkeiten des Gehirns zu verstehen (oder so ähnlich) - insofern können bspw. Schimpansen prinzipiell "geistige" Wesen sein.

Biblisch "geistig" ist ein Privileg der Ebenbildlichkeit, die hinwiederum notwendig verbunden ist mit der Fähigkeit, emotional oder kognitiv in Wechselwirkung mit dem Ursprung dieser Ebenbildlichkeit, also Gott, zu sein. -
Deine heutige Definition scheint mir zu eng zu sein. Unter "Geistig" verstehe ich alles was dem menschlichen Geist entspringt.

closs hat geschrieben:Insofern können bspw. Schimpansen prinzipiell KEINE "geistigen" Wesen sein.
Hier geht es um menschliche Werte und Uteile. In diesem Kontext ist der Vergleich mit einem Schimpansen eine andere "Baustelle".

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Es scheint mir eine Ausrede zu sein, um die veränderte moralische Sicht der Gesellschaft nicht berücksichtigen zu müssen.
Nicht "Ausrede", sondern "Ansage". - Es ist die Ansage, dass man fundamental-theologisch NICHT veränderte Sichten der Gesellschaft berücksichtigt, sondern ihnen Unveränderliches gegenüberstellt.
Man nimmt also die moralischen Werte von vor 2000 Jahren, und gießt sie sozusagen in Beton.
Das Problem ist, der Zeitpunkt. Vorher galten andere Regeln, und danach ebenfalls. Darum halte ich die Aussage der Fundametaltheologie für eine willkürliche Einfrierung von bronzezeitlichen Regeln der Moral.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von closs » Sa 23. Mai 2015, 00:02

Pluto hat geschrieben:Unter "Geistig" verstehe ich alles was dem menschlichen Geist entspringt.
Ich auch - aber wir verstehen unter "Geist" eben Unterschiedliches. - Im Grunde macht das nichts, wenn man erkennt, dass wir es hier mit einem Homophon zu tun haben, das zwar eine gemeinsame Wurzel hat, sich aber semantisch geteilt hat.

Das gibt es oft in der Sprache - nimm nur mal die "Sitz-Bank" und die "Geld-Bank". - Beide haben eine gemeinsame Wurzel (Geldwechsel saßen auf einer Bank), bedeuten aber heute Unterschiedliches - ein Homophon eben.

Pluto hat geschrieben:Man nimmt also die moralischen Werte von vor 2000 Jahren, und gießt sie sozusagen in Beton.
Nein - man nimmt Werte, die vor 2000 Jahren genauso gegolten haben wie heute. - Wir reden dabei nicht von Einzelgesetzen, sondern von Grundbegriffen wie Liebe, Hass, Mann, Frau, Trauer, Suche, Gott, etc. - da hat sich nicht viel geändert, wenn Du Dir (unreligiöse) Literatur von Gilgamensch bis zu Jesse J anguckst.

Pluto hat geschrieben:Darum halte ich die Aussage der Fundametaltheologie für eine willkürliche Einfrierung von bronzezeitlichen Regeln der Moral.
Das wäre ein Missverständnis.

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#48 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Pluto » Sa 23. Mai 2015, 08:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unter "Geistig" verstehe ich alles was dem menschlichen Geist entspringt.
Ich auch - aber wir verstehen unter "Geist" eben Unterschiedliches. - Im Grunde macht das nichts, wenn man erkennt, dass wir es hier mit einem Homophon zu tun haben, das zwar eine gemeinsame Wurzel hat, sich aber semantisch geteilt hat.
"Geist" hat in diesem Kontext nichts mit einem Homophon zu tun. Die Bedeutung hat sich auch nicht geteilt. Es ist das gleiche Wort geblieben.

closs hat geschrieben:Das gibt es oft in der Sprache - nimm nur mal die "Sitz-Bank" und die "Geld-Bank". - Beide haben eine gemeinsame Wurzel (Geldwechsel saßen auf einer Bank), bedeuten aber heute Unterschiedliches - ein Homophon eben.
Achs so... du meinst vllt. Geist im Sinne von Gespenst.


closs hat geschrieben:Wir reden dabei nicht von Einzelgesetzen, sondern von Grundbegriffen wie Liebe, Hass, Mann, Frau, Trauer, Suche, Gott, etc. - da hat sich nicht viel geändert, wenn Du Dir (unreligiöse) Literatur von Gilgamensch bis zu Jesse J anguckst.
Wir reden aneinander vorbei. Du redest von Begriffen und Gefühlen. Ich rede von moralischen Werten. Dass sich Letztere verändern, anerkennt sogar die Bibel.
z. Bsp. in Matthäus 19,8 (...von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Darum halte ich die Aussage der Fundametaltheologie für eine willkürliche Einfrierung von bronzezeitlichen Regeln der Moral.
Das wäre ein Missverständnis.
Wieso? War ich nicht deutlich genug?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#49 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von closs » Sa 23. Mai 2015, 10:40

Pluto hat geschrieben: Es ist das gleiche Wort geblieben.
Ja - aber dieses Wort ist mit unterschiedlichen Inhalten besetzt - je nach weltanschaulichem Ansatz.

Pluto hat geschrieben: Du redest von Begriffen und Gefühlen. Ich rede von moralischen Werten.
Ich rede von "Geist" und seinen Äußerungen, Du sprichst von "Moral". - Das sind eigentlich zwei unterschiedliche Bereiche, da "Moral" problemlos je nach Gesellschafts-Entwicklung geändert werden kann. - Der eine findet Pazifismus moralisch, der andere findet Pazifismus unmoralisch (wenn es um einen "bösen Feind" geht).

Pluto hat geschrieben:War ich nicht deutlich genug?
Vielleicht war ich es nicht. ;) - Nein - es geht im Christentum nicht um das Einfrieren von AT-Maßstäben, sondern um Grundlegendes und Unveränderliches zwischen Gott und Mensch - egal ob vor 2000 Jahren oder in 2000 Jahren formuliert.

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Savonlinna
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#50 Re: Und führe uns nicht in Versuchung...

Beitrag von Savonlinna » Sa 23. Mai 2015, 11:14

closs hat geschrieben:Nein - es geht im Christentum nicht um das Einfrieren von AT-Maßstäben, sondern um Grundlegendes und Unveränderliches zwischen Gott und Mensch - egal ob vor 2000 Jahren oder in 2000 Jahren formuliert.
Und woher weißt Du - vielleicht ist das meine Hauptfrage an Dich, die mir bei Deinen Formulierungen immer wieder bewusst wird -:
dass "Gott" nicht das sich stets Wandelnde ist?

Und dass es im Christentum - wie Du schreibst - "um Grundlegendes und Unveränderliches zwischen Gott und Mensch" gehe, ist normativ. De facto schreibst Du: 'So soll das Christentum verstanden werden! Ich will das so.'
Denn im Christentum geht es darum gar nicht. Gerade das Christentum denkt historisch, Gott sogar ist eingebettet in die Historie:
Er sieht sich den Verlauf der Menschheit an und sagt dann: Jetzt hilft gar nichts mehr, jetzt muss ich meinen Sohn schicken.
Das sind historische Prozesse, auch in der Gottesgestalt.

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