Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#41 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Pluto » Sa 15. Jun 2013, 19:31

dvdk hat geschrieben:Ja, das habe ich auch gelesen. Er rechtfertigte sein Tun in dem Glauben, das Werk des Herrn zu tun. Trotz allem war die Bewegung eine politische. Und darauf wollte ich hinaus. Es braucht keine Religion, um Böses zu tun. Kriminelle Energie braucht auch keine Ideologie, sondern einfach nur den Willen, ein Ding zu drehen.
Darin hast du absolut recht. Es gibt einen gewissen Prozentsatz krankhafter Psychopathen wie Hitler, Stalin, Pol Pot, usw., die einfach so sind. Und wenn sie an die Macht kommen, dann passieren solche brabscheuungswürdige Taten. Hitler war Katholik. Stalin war sogar auf dem Priesterseminar, uhd ol Pot war vermutlich Atheist, aber das beweist gar nichts.

Bei den großen Kriegen der Menschheit in der jüngeren Geschichte spielte allerdings sehr oft der Glaube eine entscheidende Rolle... die Kreuzzüge, die mittelalterliche Eroberung Südeuropas durch den Islam, die Unterdrückung der Juden durch die spanische Kirche, der 30-järige Krieg, die Unterstützung der Faschisten durch die rkK, der Nordirland-Konflikt... auch die Übegriffe Serbiens auf das islamische Bosnien war religiös motivierter (versuchter) Völkermord.
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Demian
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#42 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Demian » Sa 15. Jun 2013, 23:37

Richtig. An anderer Stelle sagte ich schon, dass de Sades Amoralismus völlig ungeeignet wäre, um eine allgemeine Mobilmachung zu organisieren. Da braucht es schon die moralische Trumpfkarte. Religion war darum schon immer ein probates Mittel. Konsequenter Amoralismus führt vielleicht zu individueller Kriminalität, aber für eine kollektive Kriminalität bedarf es der moralischen Legimitation. Die muss aber nicht religiös ausfallen, wie der Realsozialismus bewiesen hat. Brecht hat den entsprechenden Geist in seiner berühmten "Maßnahme" beschrieben, ein Stück, dass davon handelt, dass ein junger Genosse ermordet wurde, weil er selbst nicht mehr morden wollte; und deshalb die Revolution gefährdet. Eine satirische Antwort darauf schrieb Heiner Müller mit seinem "Mauser" ... dieses Stück handelt ebenfalls von einem Genossen, der jedoch seiner eigenen Hinrichtung zustimmt, um der heiligen Revolution zu dienen.

Blutig wird es in der Geschichte eigentlich immer, wenn man mal wieder beginnt, abstrakte, heilige Zwecke, über die Einzigartigkeit des Einzelnen zu stellen. ;)

Pluto hat geschrieben: Bei den großen Kriegen der Menschheit in der jüngeren Geschichte spielte allerdings sehr oft der Glaube eine entscheidende Rolle... die Kreuzzüge, die mittelalterliche Eroberung Südeuropas durch den Islam, die Unterdrückung der Juden durch die spanische Kirche, der 30-järige Krieg, die Unterstützung der Faschisten durch die rkK, der Nordirland-Konflikt... auch die Übegriffe Serbiens auf das islamische Bosnien war religiös motivierter (versuchter) Völkermord.

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#43 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Pluto » Sa 15. Jun 2013, 23:47

Demian hat geschrieben:aber für eine kollektive Kriminalität bedarf es der moralischen Legimitation.
Hast du sehr schön formuliert, lieber Demian. Wie oft war stand schon diese Moral Pate für Kriege.
Marschinerten doch schon die Kreuzritter unter dem Banner mit der Aufschrift DEUS LO VOLT.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#44 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Demian » Sa 15. Jun 2013, 23:48

...
Zuletzt geändert von Demian am So 16. Jun 2013, 05:15, insgesamt 1-mal geändert.

Abischai
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#45 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Abischai » So 16. Jun 2013, 00:39

Andreas hatte festgestellt, daß sein Glaube nicht die absolute Wahrheit sei.
Das ist ein wichtiger Satz!

Mein Glaube ist auch nicht die absolute Wahrheit, aber...

Ich glaube an die absolute Wahrheit.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#46 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Pluto » So 16. Jun 2013, 01:06

Abischai hat geschrieben:Ich glaube an die absolute Wahrheit.
Sagst du mir Bescheid, wenn du sie gefunden hast?


PS:
Für mich ist Wahrheit wie das Gold am Ende des Regenbogens.
Du glaubst du hast sie gefunden, doch dann entschwindet sie, und ist weiter weg als zuvor.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Abischai » So 16. Jun 2013, 01:58

++++++++++ Jetzt ! ++++++++++

Ich schrieb aber nicht, daß ich die Wahrheit suche, sondern daß ich an sie glaube.

Das bedeutet im Klartext, daß ich unverbrüchlich von der absoluten Wahrheit überzeugt bin. Ich meine damit Gott selbst, er ist DIE Wahrheit.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#48 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von barbara » So 16. Jun 2013, 10:01

Pluto hat geschrieben:Hast du sehr schön formuliert, lieber Demian. Wie oft war stand schon diese Moral Pate für Kriege.
Marschinerten doch schon die Kreuzritter unter dem Banner mit der Aufschrift DEUS LO VOLT.


in modernen Zeiten wurde aber schon des öftern "Freiheit und Demokratie" auf die Fahnen geschrieben.

Menschen neigen nun mal dazu, die höchsten Werte zu pervertieren, um einen Krieg zu rechtfertigen.

Daraus zu folgern, dass Freiheit und Demokratie etwas Gefährliches und zu Vermeidendes seien, wäre allerdings nicht die richtige Schlussfolgerung aus diesem Sachverhalt. (auch bei Religion ist es nicht die richtige Schlussfolgerung, übrigens)

grüsse, barbara

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#49 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Naqual » So 16. Jun 2013, 12:02

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hast du sehr schön formuliert, lieber Demian. Wie oft war stand schon diese Moral Pate für Kriege.
Marschinerten doch schon die Kreuzritter unter dem Banner mit der Aufschrift DEUS LO VOLT.

in modernen Zeiten wurde aber schon des öftern "Freiheit und Demokratie" auf die Fahnen geschrieben.
Menschen neigen nun mal dazu, die höchsten Werte zu pervertieren, um einen Krieg zu rechtfertigen.
Daraus zu folgern, dass Freiheit und Demokratie etwas Gefährliches und zu Vermeidendes seien, wäre allerdings nicht die richtige Schlussfolgerung aus diesem Sachverhalt. (auch bei Religion ist es nicht die richtige Schlussfolgerung, übrigens)

Sehe ich auch so Barbara.

Genaugenommen geht es um einen sattsam bekannten Konflikt auf zwei Ebenen.
Die erste ist das Individuum versus die Gemeinschaft verschiedener Menschen.
Die zweite ist wenn Gemeinschaften sich gegen Gemeinschaften wenden, weil auch Gemeinschaften so egoistisch sein können wie ein Individuum.

Der Ausgleich von Individuum und Gesellschaft erfolgt über ein normatives System. Also gesetzte Regeln.
Das kann eine Religion sein, eine Weltanschauung, oder einfach der "Knigge".
Mit diesen Regeln wird der Mensch gemeinschaftsfähig bzw. "moralisch besser".

Das Problem ist, dass Regeln zeitabhängig sind und zeitlichen Vorstellungen unterliegen.
Zudem, dass zumindest die institutionalisierte Religion (oder Weltanschuung) wieder ganz egoistische Interessen verfolgen kann und dementsprechende Normierungen vornehmen kann.
Dies konterkariert dann im schlimmsten Fall das "moralisch besser".

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#50 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Naqual » So 16. Jun 2013, 12:07

Abischai hat geschrieben: Das bedeutet im Klartext, daß ich unverbrüchlich von der absoluten Wahrheit überzeugt bin. Ich meine damit Gott selbst, er ist DIE Wahrheit.

Wie konkretisierst Du dies nun? Also wie wird durch Gott ein Mensch besser?
Z.B. dadurch, dass jemand daran glaubt, jemand anders sei für seine Schuld gestorben, wird man ja nicht von Haus aus besser. Im Gegenteil es besteht die Gefahr eines Denkens der "billigen Gnade". Schuld wird nivelliert und gar nicht mehr in seiner Brisanz erkannt, da das Problem schon gelöst zu sein scheint.

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