Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorliegt?

Säkularismus
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closs
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#91 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 10:19

ThomasM hat geschrieben: Taufe ist eine symbolische Handlung, die Glauben unterstützen kann, aber sie ist weder Ursache noch Mittel.
Das wäre weit weg von der katholischen Auffassung. Was kein Argument sein soll, sondern eine Feststellung.

Interessant bliebe allerdings dann immer noch die Frage: Wirkt nun Gott oder nicht? - Wenn ja, wie?

Rembremerding
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#92 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von Rembremerding » Mo 9. Mär 2015, 10:36

closs hat geschrieben:
Interessant bliebe allerdings dann immer noch die Frage: Wirkt nun Gott oder nicht? - Wenn ja, wie?
Wenn man die Taufe rein symbolisch sieht und es vom Ermessen und Erfassen des Täuflings abhängig macht, inwieweit sie Wirkung zeigt, stellt man den Hl. Geist eigentlich in die Ecke, oder verstehe ich da etwas falsch an dieser Auffassung?
Eine Taufe kann doch nie "magisch" sein, denn sie ist von Gott getragen, eingesetzt und mit Kraft versehen. Sie ist Schutz, Siegel, Bundeszeichen.
Es ist dann doch eher der Mensch, welcher dann der Taufe irgendwelche andere Kräfte zueignen will.
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closs
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#93 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 10:44

Rembremerding hat geschrieben:Wenn man die Taufe rein symbolisch sieht und es vom Ermessen und Erfassen des Täuflings abhängig macht, inwieweit sie Wirkung zeigt, stellt man den Hl. Geist eigentlich in die Ecke
DAs meine ich auch - deshalb mein Hinweis auf "Ex operato opere" = "Etwas wirkt unabhängig von der Einstellung dessen, der es tut, und unabhängig von der Einstellung dessen, an dem und für den es getan wird. In der katholischen Dogmatik ist der Begriff die Bezeichnung für die objektive Wirkungsweise der Sakramente aufgrund ihres richtigen Vollzugs, unabhängig von der sittlichen Disposition des spendenden Priesters. Die Wirksamkeit eines Sakramentes tritt dann ein, wenn der Empfänger dem nicht entgegenwirkt. Diese Sichtweise der katholischen Kirche wird auch von den orthodoxen, orientalischen und anglikanischen Kirchen geteilt" (wik).

Deshalb meine Frage, ob Gott nun ins Dasein hineinwirkt oder nicht.

ThomasM
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#94 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Mär 2015, 10:45

closs hat geschrieben: Interessant bliebe allerdings dann immer noch die Frage: Wirkt nun Gott oder nicht? - Wenn ja, wie?
Das wäre eine allgemeine Frage, die unabhängig von Taufe ist.
An Gott glauben und nicht glauben, dass er wirkt, wäre ja widersinnig.

Und die Frage, WIE Gott wirkt ist ja genau die Frage nach der Naturwissenschaft des Wirkens Gottes, das, was du so oft vermeidest, indem du dich auf die geistige Radikalpositionen zurückziehst. Die Frage ist nicht so einfach, auch wenn ich mir eine Antwort gegeben habe.
Da ist es einfacher zu fragen WAS bewirkt Gott.

Darüber kann man dann berichten, ohne zu wissen, wie das zustande gekommen ist.
In unserer Gemeinde gibt es in Bälde eine Taufe von einigen jungen Leuten. Unser Bemühen ist es, diese Taufe zu einem einprägsamen, unvergesslichen Augenblick zu gestalten. Sie sollen erkennen "Hier bin ich Gott begegnet". Das kann Gott bewirken. Durch den Glauben dieser jungen Menschen, durch den Glauben der Paten und begleitenden Gemeindeglieder, durch die Gestaltung des Umfelds, durch die besonderen Gefühle, die in diesen Menschen entstehen, durch ...
Die Taufe ist dann der Kulmulationspunkt, der Moment, an dem sich das alles verfestigt und real wird. Keine Magie und doch etwas durch und durch "magisches".

@Rem
Der heilige Geist wird keineswegs in die Ecke gestellt.
Aber er wird auch nicht zu einem "Heiligungsautomaten" degradiert.
Schließlich gibt es och die ganzen Ratgeber, die betonen "wie man sich dem heiligen Geist öffnet". Schließlich ist der heilige Geist eine Person, mit dem man umgehen muss, mit dem man eine Beziehung aufbauen muss.
Das geschieht im Glauben, nicht in der Handlung der Taufe.

Und was verstehst du denn unter "sie ist von Gott getragen, eingesetzt und mit Kraft versehen"? Was bedeutet das denn für dich? Ein Automatismus?

Gruß
Thomas
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ThomasM
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#95 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Mär 2015, 10:49

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Wenn man die Taufe rein symbolisch sieht und es vom Ermessen und Erfassen des Täuflings abhängig macht, inwieweit sie Wirkung zeigt, stellt man den Hl. Geist eigentlich in die Ecke
DAs meine ich auch - deshalb mein Hinweis auf "Ex operato opere" = "Etwas wirkt unabhängig von der Einstellung dessen, der es tut, und unabhängig von der Einstellung dessen, an dem und für den es getan wird. In der katholischen Dogmatik ist der Begriff die Bezeichnung für die objektive Wirkungsweise der Sakramente aufgrund ihres richtigen Vollzugs, unabhängig von der sittlichen Disposition des spendenden Priesters. Die Wirksamkeit eines Sakramentes tritt dann ein, wenn der Empfänger dem nicht entgegenwirkt. Diese Sichtweise der katholischen Kirche wird auch von den orthodoxen, orientalischen und anglikanischen Kirchen geteilt" (wik).
Dann ist die katholische Dogmatik aber unbiblisch (und von meiner Warte aus gesehen unlogisch und den Erfahrungen widersprechend).
Nicht umsonst habe ich die 60+ Stellen zitiert, in denen es hieß "Dein Glaube hat dir geholfen"
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#96 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von Rembremerding » Mo 9. Mär 2015, 10:59

closs hat geschrieben:deshalb mein Hinweis auf "Ex operato opere" = "Etwas wirkt unabhängig von der Einstellung dessen, der es tut, und unabhängig von der Einstellung dessen, an dem und für den es getan wird.
Eben, und nur so ist es logisch. Letztendlich bleibt Gott überlassen, zu wirken. Der Mensch muss nur bereit sein zu empfangen.
@Thomas.
Nur Gläubige sind errettet? Also Selbsterlösung? Gnade ist ein Geschenk, Glaube ist ein Geschenk, die Taufgnade ist ein Geschenk. Welche Barrieren hin zu Gott willst Du errichten? Muss man in einer bestimmten Gemeinde sein, ein Wachturmheft verteilen, nur Samstags ruhen, als Erwachsener getauft sein, Menschengebote erfüllen, damit Gott rettet?
Man darf nicht die Gnade Gottes mit dem verwechseln, inwieweit der Mensch diese bewusst annimmt und verwirklicht in der Liebe.
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ThomasM
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#97 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Mär 2015, 11:28

Rembremerding hat geschrieben: Eben, und nur so ist es logisch. Letztendlich bleibt Gott überlassen, zu wirken. Der Mensch muss nur bereit sein zu empfangen.
@Thomas.
Nur Gläubige sind errettet? Also Selbsterlösung? Gnade ist ein Geschenk, Glaube ist ein Geschenk, die Taufgnade ist ein Geschenk. Welche Barrieren hin zu Gott willst Du errichten? Muss man in einer bestimmten Gemeinde sein, ein Wachturmheft verteilen, nur Samstags ruhen, als Erwachsener getauft sein, Menschengebote erfüllen, damit Gott rettet?
Man darf nicht die Gnade Gottes mit dem verwechseln, inwieweit der Mensch diese bewusst annimmt und verwirklicht in der Liebe.
Mal nicht so aggressiv, Rem.

Merkst du nicht, dass du dich hier widersprichst?
Erst sagst du "Der Mensch muss nur bereit sein zu empfangen" (was denn, wenn er nicht bereit ist?)
Dann sagst du "Glaube ist Selbsterlösung" (was nun extrem merkwürdig ist angesichts dessen, was Jesus ständig sagt).

Jesus sagt ganz klar und immer wieder "es kommt auf den Glauben an".
Natürlich wäre zu diskutieren, was das genau ist. Es sollte klar sein, dass das weder ein "Ja, ja, dich wird es schon geben, jetzt lass mich aber in Ruhe" ist, noch ein "Ich muss erst noch 500 Heftchen verkaufen und das geschlossene Bäffchen anziehen, dann hab ich's endlich".

Natürlich ist Glaube auch ein Geschenk und ich sympathisiere auch mit den Allversöhnern, weil für mich die Liebe Gottes alles durchdringt.
Aber ich sehe und erlebe auch, dass die Liebe Gottes abgelehnt und verachtet wird. Oft gennug ist das die "Schuld" des Personals (traurig genug), aber jeder Mensch hat die Fähigkeit und die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden. Die Freiheit ist eine der fundamentalen Eigenschaften des Mensch-Seins. Freiheit vom Gesetz, aber auch Freiheit von Gott selbst.
Über die zu urteilen, die die Liebe Gottes ablehnen, da verweigere ich die Mitarbeit, das soll Gott entscheiden, ich kann und will das nicht.

Weil ich die Beziehung Gottes zu einem Mensch (beachte die Individualität dieser Beziehung) dynamisch sehe, abhängig von beiden Seiten, deshalb verweigere ich den Glauben an magische Handlungen. Wie Gott auf mich reagiert ist Sache Gottes (z.B. wenn ich bete oder bitte), wie ich auf Gott reagiere, ist meine Sache. Punkt.

Gruß
Thomas
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#98 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von Rembremerding » Mo 9. Mär 2015, 11:50

Das sollte nicht aggressiv sein @Thomas, dieses Internet ist oftmals Mist. Vergebe mir, wenn es so rüber kam.
Ich neige nur dazu meinen Gesprächspartner durch Fragen zum nachdenken und verstehen eines anderen Standpunktes zu bewegen (Nicht vorrangig, um zu überzeugen!)

Ich widerspreche mich nicht.
Deshalb noch einmal eine Frage an Dich: Was geschieht mit einem Säugling, der noch nicht glauben kann, so wie wir es definieren wollen? Ist er errettet? Kommt er in die Hölle? Was geschieht mit dem Menschen im Amazonas, der noch niemals vom Herrn hörte? Lassen wir hier Gott oder den Glauben des Menschen wirken?

Die Gnade Gottes wirkt immer. Und wenn der Mensch von Verstand und Vernunft her fähig wird, die Gnade des Erlösungswerks des Herrn zu erkennen, kann er sich für oder gegen sie entscheiden, es gibt kein dazwischen.
Es ist schade, dass Du die Taufe als magische Handlung betrachtest, aber ich denke, berichtige mich, wenn ich irre, das liegt an Martin Luther, oder vielmehr an jenen, die anschließend die Lehre Luthers weiterentwickelten.

Wäre die Taufe etwas heidnisch-magisches, würde ich sie verabscheuen, aber ich sehe sie als von Gott eingesetzt und damit in seinem Wirkbereich.

Servus :wave:
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#99 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Mär 2015, 12:21

Rembremerding hat geschrieben: Deshalb noch einmal eine Frage an Dich: Was geschieht mit einem Säugling, der noch nicht glauben kann, so wie wir es definieren wollen? Ist er errettet? Kommt er in die Hölle? Was geschieht mit dem Menschen im Amazonas, der noch niemals vom Herrn hörte? Lassen wir hier Gott oder den Glauben des Menschen wirken?
Darauf weigere ich mich zu antworten, weil ich nicht der Richter bin.
Ich bin zwar von der Liebe Gottes überzeugt, aber was heißt das schon? Es ist Gott, der entscheidet.

Rembremerding hat geschrieben: Es ist schade, dass Du die Taufe als magische Handlung betrachtest, aber ich denke, berichtige mich, wenn ich irre, das liegt an Martin Luther, oder vielmehr an jenen, die anschließend die Lehre Luthers weiterentwickelten.

Wäre die Taufe etwas heidnisch-magisches, würde ich sie verabscheuen, aber ich sehe sie als von Gott eingesetzt und damit in seinem Wirkbereich.
Da tust du dem armen Luther aber Unrecht (übrigens: wann spricht die katholische Kirche ihn endlich heilig?)
Schuld ist in diesem Fall meine naturwissenschaftliche Ausbildung. Ich WEIß, was Kausalität und Actio-Reactio ist. Ich weiß, wann Prozesse obejektiv nachprüfbar automatische Ergebnisse erzielen.
Du solltest die Schuld aber auch Gott selber geben. Denn als ich zum Glauben kam, fragte ich ihn, ob ich mich (wieder)-taufen lassen sollte. Er hat es mir freigestellt. Daraufhin habe ich meine (übrigens katholische :D ich wurde aber nicht katholisch erzogen) Taufe nachträglich angenommen.

Und ich habe extra von Magie geredet, nicht von heidnisch-magisch.
Denn auch Jesus hat mit Magie gearbeitet (lies mal die Geschichte von der bluflüssigen Frau).
Aber ich gebe gerne zu, dass ich den Begriff provokativ gebrauche, denn Magie hat sich in den Sinnen der ganz-Frommen (und auch der Katholiken) als so "böse" "verdammungswürdig" eingepflanzt, dass es sogar diesen vollkommen unsäglichen Anti-Harry-Potter Hype hervorgerufen hat.

Objektiv betrachtet sind zwischen den (positiven) geistigen Wirkungen, die closs und du postulieren und den (negativen) heidnisch-magischen Wirkungen keinerlei Unterschied. Beide Male gibt es irgendwelche Handlungen, beide Male gibt es irgendwelche angeblichen oder tatsächlichen Wirkungen, beide Male kann man mit objektiven Mitteln genau gar keinen Zusammenhang ermitteln.
Da lobe ich mir meinen Namensvetter Thomas, der sagte "bevor ich nicht.... glaube ich kein Wort".

Gruß
Thomas
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#100 Re: Automatischer Kirchenaustritt, wenn nur Babytaufe vorlie

Beitrag von Rembremerding » Mo 9. Mär 2015, 12:39

ThomasM hat geschrieben: Darauf weigere ich mich zu antworten, weil ich nicht der Richter bin.
Ich bin zwar von der Liebe Gottes überzeugt, aber was heißt das schon? Es ist Gott, der entscheidet.
Richtig, und nicht der Glaube des Säuglings.

ThomasM hat geschrieben: Aber ich gebe gerne zu, dass ich den Begriff provokativ gebrauche, denn Magie hat sich in den Sinnen der ganz-Frommen (und auch der Katholiken) als so "böse" "verdammungswürdig" eingepflanzt, dass es sogar diesen vollkommen unsäglichen Anti-Harry-Potter Hype hervorgerufen hat.
Oweh ja, ich könnte Dir da über wohlgemeinte "christliche Magie" im Mittelalter bis teilweise noch heute erzählen. :roll:

ThomasM hat geschrieben: Da lobe ich mir meinen Namensvetter Thomas, der sagte "bevor ich nicht.... glaube ich kein Wort".
Und da preise ich die Antwort des Herrn: »Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt; selig, die nicht sahen und doch glaubten.«
Gott holt jeden dort ab, wo er steht, das ist das Wunderbare. Deshalb: "Dein (individueller, dir mögliche) Glaube hat Dir geholfen".

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