Sag mir wo die Götter sind?

Säkularismus
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Scrypton
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#91 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Scrypton » So 6. Jul 2014, 03:06

Demian hat geschrieben:Die Götter sind hier. Wir sind die Götter. „Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ (Johannes 10,34-36).

OM NAMAH SHIVAYA - AMEN
Nichts weiter als eine Metapher, die da heißt, dass jeder sein eigener Herr über sein Schicksahl ist.

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sven23
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#92 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 08:41

Demian hat geschrieben: Wir können den Ozean des Seins nicht halbieren und nur das Licht beanspruchen.

Aber wer braucht denn einen Gott, der mehr Schatten als Licht produziert?
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sven23
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#93 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von sven23 » Fr 11. Jul 2014, 22:32

"Der Mensch ist zweifellos verrückt. Er kann keinen Wurm machen, aber Götter macht er dutzendweise."
(Michel de Montaigne, franz. Philosoph, 1533-1592)

"Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt."
(Jean Paul Sartre, frz. Intellektueller, 1905-1980))

Kann man gestorbene Götter auch reanimieren? :lol:
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closs
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#94 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » Fr 11. Jul 2014, 22:56

sven23 hat geschrieben:"Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt." (Jean Paul Sartre, frz. Intellektueller, 1905-1980)
In der Wahrnehmung: JA. - Das ist, was Heidegger meint, wenn er sagt, dass das Seiende das einzige ist, was das Sein thematisieren kann - weil sich "das, was der Fall ist" nur durch Wahrnehmung bemerkbar macht.

2Lena
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#95 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von 2Lena » Sa 12. Jul 2014, 08:15

sven23 hat geschrieben:Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt."
Dieses Schicksal mußten schon tausende von Göttern erleiden. Und trotzdem dreht sich die Erde weiter.
Götter sind unsterblich, meinten die Griechen und haben damit wohl Recht.
Denn in ihrer Kultur pflegten sie die Überlieferungen.

Lieber Sven23,

deine "wunderbaren Sprüche" zeigen die Verwahrlosung der Kultur.
Wird verkehrtes Allgemeinwissen nun mit "Namen" und Jahresangaben als Zitat gebracht, wirkt das. Die Meisten halten sich an vermeintliche "Geistesgrößen", bei denen einer dem anderen die Seilschaft stärkt. Die Mehrheit gewinnt?

Seltsamerweise bist du nicht fähig, oder nicht willens, die echten Größen zu finden, die viele Jahrtausende die Menschen immer wieder auf den richtigen Weg brachten.

Sven23: wenn ich an den Gott des AT denke, muß ich mich entschieden gegen solche Gesellschaft wehren.

Es war schlimm, dass die Bibel in der unverständlichen Forum blieb. Gleich zu Beginn des Christentums hätte eine breitere Basis für das richtige Wissen aus der Bibel geschaffen werden sollen. Die Kirche hatte die ersten Bibelübersetzung in Landessprache vernichtet, die ein Kaufmann aus Lyon um 1200 hatte anfertigen lassen. Man verstand bisher nie den "Verfolgungswahn" auf doch christiche Brüder und deutete es auf Diktatur, Machtgehabe der Kirchenoberen in Rom. Man glaubte, es sei ein Dünkel, dass sie bei ihrer lateinischen Sprache verblieb. Doch das machte die alte Literatur um die Bibel zugänglich. Die Kirche hatte nicht den schrecklichen Gott, sondern die andere Form genommen. Sie ist aber heute ebenso im Sog der Verwahrlosung.

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sven23
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#96 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Jul 2014, 08:53

Auch Bismarck hat sich zum Götterwesen seine Gedanken gemacht.

"Heute beim Aufstehen kam mir der Gedanke, wie es doch recht merkwürdig ist, daß gerade die Völker, denen die Sonne besonders heiß auf den Schädel brennt, sie als Gott verehren. Alle Sonnen- u. Feueranbeter wohnten im heißen Süden, wie die Assyrer, Phönizier, Perser. Den Völkern des Nordens ist dieser Kult nicht in den Sinn gekommen, und doch hat man in unserem Klima gewiß mehr Grund zur Dankbarkeit und Freude, wenn die seltene Sonne am Himmel sich zeigt, als da, wo sie sengende Glut und oft Gefahr und Verderben bringt. Aber die alten Germanen verehrten nicht die Sonne, sondern den Blitz und den Donner. Auch hierin zeigt sich die Hundenatur der Menschen. Sie lieben und verehren den, vor dem sie sich fürchten."

(Bismarck, preuß.-dt. Staatsmann, 1815-1898, zu Arthur von Brauer)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#97 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Jul 2014, 09:00

2Lena hat geschrieben:Die Kirche hatte nicht den schrecklichen Gott, sondern die andere Form genommen. Sie ist aber heute ebenso im Sog der Verwahrlosung.

Umgekehrt ist es doch richtig. Die heutige christliche Kirche ist durch den Laizismus an die Kette gelegt, weil sie keine weltliche Macht mehr hat.
Die Verwahrlosung sehe bei der Kirche des Mittelalters.

"Je mehr Licht man in die Kirchengeschichte bringt, desto dunkler wird's."
(Heinrich Wiesner, dt. Aphoristiker, 1925-)
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#98 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » Sa 12. Jul 2014, 10:41

sven23 hat geschrieben:Die Verwahrlosung sehe bei der Kirche des Mittelalters.
2Lena unterscheidet doch gerade zwischen Botschaft und Kirche.

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#99 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von 2Lena » Sa 12. Jul 2014, 11:13

"Je mehr Licht man in die Kirchengeschichte bringt, desto dunkler wird's."
(Heinrich Wiesner, dt. Aphoristiker, 1925-)

Wenn man verkehrt gräbt, ist das keine Wunder ...

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#100 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von 2Lena » Sa 12. Jul 2014, 11:14

Bismark: "Heute beim Aufstehen kam mir der Gedanke, wie es doch recht merkwürdig ist, daß gerade die Völker, denen die Sonne besonders heiß auf den Schädel brennt, sie als Gott verehren. Alle Sonnen- u. Feueranbeter wohnten im heißen Süden, wie die Assyrer, Phönizier, Perser. Den Völkern des Nordens ist dieser Kult nicht in den Sinn gekommen, und doch hat man in unserem Klima gewiß mehr Grund zur Dankbarkeit und Freude, wenn die seltene Sonne am Himmel sich zeigt, als da, wo sie sengende Glut und oft Gefahr und Verderben bringt. ...."

Der gute Bismark, obwohl er Politiker war, hatte offenbar keinen Geschichtsatlas.
Während der Eiszeit war unser "kühler Norden" nicht besiedelt, hatte also keine Kultur.
Die Völker des Südens aber bewahrten die Überlieferungen. Nicht alle schafften es bis in den Norden und so konnten die Germanen etwas verwildern, die Fehler im Christentum nicht unterscheiden. Sie hatten auch keine Ausbildung über die alten Kulturen mitbekommen, was zu einigen Kriegen und Fehldeutungen führte.

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