Da ist die wik-Def. allgemeiner gehalten:Pluto hat geschrieben:Rationalität ist eine Methode (vgl. kritischer Rationalismus) um Erkenntnis zu erlangen.
"Mit Rationalität (von lateinisch rationalitas ‚Denkvermögen‘, abgeleitet von ratio ‚Vernunft‘) wird ein vernunftgeleitetes und an Zwecken ausgerichtetes Denken und Handeln bezeichnet" (wik).
Und das ist wohl auch klug, das Denken an sich (intellektuell oder emotional) in den Vordergrund zu stellen und nicht eine spezielle Methode.
Wenn man sich Sorgen um den Nachbarn macht (warum auch immer) und ihn deswegen anruft: Wäre das in dem, was Du "rationale Methode" nennst, inkludiert?
Ja - Chiffre passt da schon. - Ich habe jetzt gemeint, dass jemand WIRKLICH meint, es gäbe ein FSM.Pluto hat geschrieben:Das FSM ist natürlich eine Metapher (Chiffre?)
Unabhängig davon: Möglicherweise ist das ja tatsächlich als Chiffre gar nicht rational, nur weil es intellektuell nachvollziehbar ist. - Und jetzt könnten die Probleme anfangen:
Ein Christ könnte argumentieren, dass Gott die höchste Vernunft ist und die Orientierung an dieser Vernunft "rational" ist. - Nun kann dies aber auch eine Schein-Orientierung sein, weil etwas in falscher Orientierung an Gott geschieht. - Dann gibt es dann eine nominale Orientierung an Gott, die somit keine substantielle Orientierung ist, aus der also auch kein rationales Denken und Handeln entspringen kann. - Da fängt es an kompliziert zu werden.
Ein Naturalist könnte sagen, seine weltliche Orientierung sei "rational", weil sie methodisch nachvollziehbar ist. - Dem könnte man entgegenhalten, dass auch eine nachvollziehbare Methodik nichts an einer Falsch-Orientierung ändern kann, es also auch methodische Irrationalität gibt. - Hinwiederum kann eine weltliche Orientierung incognito gottorientiert sein (vgl. Römer 2,14) und somit "rational" sein.
Wir hätten also (aus christlicher Sicht) bis jetzt vier Möglichkeiten:
1) Authentische Gott-Orientierung und Handeln danach (egal ob intellektuell oder emotional) = rational.
2) Scheinbare Orientierung an Gott und Handeln danach = irrational.
3) Weltliche Orientierung an der göttlichen Vernunft vorbei = irrational
4) Weltliche Orientierung, die incognito an göttlicher Vernunft orientiert ist = rational.
Ich weiss, dass das provozierend ist, wollte aber gleich am Anfang die Bandbreite skizzieren, die aus geistiger/christlicher Sicht möglich ist.
Wenn Du nun unter "rational" verstehst, dass man Sachfragen methodisch sauber bearbeitet, hat das eigentlich nichts mit "Vernunft" im göttlichen/christlichen Sinn zu tun - eine ganz andere Schiene.
Im Alltag werden sich solche Unterscheidungen (1-4) nicht durchsetzen lassen, weil in der Umgangssprache "rational" als Gegenstück zu "emotional" gesehen wird - hat also mit dem Begrif "göttliche Vernunft" zu tun. - Gleichzeitig kann man obige Aufzählung (1-4) auch nicht ignorieren, weil sie zu einem Gutteil 2000 Jahre europäische Geistesgeschichte berühren - von der die Umgangsverwendung ziemlich weit weg ist.
So - und damit wäre so ziemlich alles destabilisert. - Aber es geht nicht anders, wenn man grundlegend ran geht. - Alternative: Man definiert/setzt in einem methodischen Zusammenhang - das kann man machen, kann diese Definition dann aber nicht auf geistige Fragestellungen übertragen - für diesen Fall muss man aus der methodik-orientierten Definition von "rational"/"Vernunft" aussteigen und ganz neu definieren.
Das Innehalten gibt es bei geistigen Fragen oft - man merkt, dass man nicht weiterkommt, und muss sich mit dem Korridor begnügen, in dem die (unbekannte) Antwort wohl liegen wird. - Auch das ist rational.Pluto hat geschrieben:Falls wir keine rationalen Gründe finden, sollten wir daraus keinerlei Schlussfolgerungen ziehen, sonder vielleicht besser innehalten und zugeben, dass wir die Antwort nicht erfahren können. Beispiel: Die Frage, "Was war vor dem Urknall"?
"Was 'vor' dem Urknall war", ist insofern (ohnehin) nicht beantwortbar. - Aber wenn man - christlicherweise - davon ausgeht, dass Materie Folge von Gott (Geist) ist, kann man durch indirektes Herangehen ("Was kann NICHT sein?") das, was als Mögliches an Antworten übrig bleibt, kanalisieren - also einen Korridor finden, in dem die (unbekannte) Antwort wohl liegen wird.
Im konkreten Fall wäre EINE rationale Erkenntnis, dass ein allmächtiger und allpräsenter Gott nicht der Zeit unterworfen ist und sich dann Fragen, wie man dieses Nicht-Unterworfensein unter die Zeit benennen möchte. - Etc. - Und so robbt man sich mühsam SChritt für Schritt vor - aber nie zur Lösung (deshalb "Hermeneutische/r Zirkel/Spirale").