Der totalitäre Gott.

[sven23]

Was ist Dialektik?

Ja, das ist ein schönes Beispiel für Dialektik. Und die Bibel ist hervorragend geeignet für Dialektik, da sie sich oft unklar äußert oder auch sich widersprechende Aussagen bietet. Das ist geradezu ein Schlaraffenland für Textexegeten, wie man auch hier im Forum immer wieder beobachten kann.

Man könnte auch einer genrelle Regel ableiten: je unklarer und widersprüchlicher mythologische Texte sind, desto besser eignen sie sich als Basis für religiöse Kulte.

[closs]

je unklarer und widersprüchlicher mythologische Texte sind, desto besser eignen sie sich als Basis für religiöse Kulte.

Das gilt auch für säkulare Gesetzestexte. - Meistens hat es aber weniger mit den Texten als mit den Auslegungen zu tun - Bsp:

Als Blüm vor einigen Jahrzehnten das Weihnachtsgeld steuerpflichtig/sozialversicherungs-pflichtig (?) gemacht hat, wurde dies so formuliert, dass man um die Abgaben rum kam, wenn man das Weihnachtsgeld in der ersten Jahreshälfte auszahlte. - Prompt haben einige Unternehmen dann das Weihnachtsgeld vorgezogen auf Februar (o.ä.). - Damit hatte der Gesetzgeber nicht gerechnet, aber es war legal.

So ähnlich ist es oft auch in der Bibel: Jeder weiss/müsste eigentlich wissen, wie's gemeint ist - und dann kommt Exegese was raus, mit der keiner gerechnet hat.

[sven23]

Das gilt auch für säkulare Gesetzestexte. - Meistens hat es aber weniger mit den Texten als mit den Auslegungen zu tun - Bsp:
Als Blüm vor einigen Jahrzehnten das Weihnachtsgeld steuerpflichtig/sozialversicherungs-pflichtig (?) gemacht hat, wurde dies so formuliert, dass man um die Abgaben rum kam, wenn man das Weihnachtsgeld in der ersten Jahreshälfte auszahlte. - Prompt haben einige Unternehmen dann das Weihnachtsgeld vorgezogen auf Februar (o.ä.). - Damit hatte der Gesetzgeber nicht gerechnet, aber es war legal. .

Das sind Schlupflöcher, die man absichtlich oder unabsichtlich fabriziert hat.

So ähnlich ist es oft auch in der Bibel: Jeder weiss/müsste eigentlich wissen, wie's gemeint ist - und dann kommt Exegese was raus, mit der keiner gerechnet hat.

Von göttlich inspirierten Gesetzen muß ein ein bißchen mehr erwarten können. Du sagst ja im Grund nichts anderes, daß Gott den gleichen Murks wie die Menchen macht.

[closs]

Du sagst ja im Grund nichts anderes, daß Gott den gleichen Murks wie die Menchen macht.

Nein - dass Gott/Jesus etwas sagt und die Jünger sagen "Herr, wir verstehen Dich nicht" - und so sehen halt dann manchmal auch die Bibeltexte aus. - Es vermischen sich einerseits wunderbare Wahrheiten mit andererseits "Herr, wir verstehen Dich nicht"-Sätzen - sonst hätten die frühen Christen nicht eine Naherwartung gehabt (aber das ist der andere Thread).

[Pluto]

Du sagst ja im Grund nichts anderes, daß Gott den gleichen Murks wie die Menchen macht.

Nein - dass Gott/Jesus etwas sagt und die Jünger sagen "Herr, wir verstehen Dich nicht" - und so sehen halt dann manchmal auch die Bibeltexte aus.

Eine verwunderliche Aussage, die mir schwer zu denken macht:

Keiner kennt die Menschen besser als ihr Schöpfer. Warum wählt dann der allwissende/allmächtige Gott seine Worte nicht so, dass sie klar und unmissverständlich sind?
Warum sind seine Worte so nebulös, dass sie auf so unterschiedliche Art ausgelegt werden können? Das widerspricht der Annahme, einer göttlichen Inspiration der Schrift.

[closs]

Warum wählt dann der allwissende/allmächtige Gott seine Worte nicht so, dass sie klar und unmissverständlich sind?

Dazu gibt es mindestens drei ganz unterschiedliche Gründe:

a) Das klar Gesagte wird nicht verstanden ("und sie verstanden ihn nicht") - wird also kontaminiert, sobald es unter die Menschen kommt (die die Texte ja schreiben).
b) Wahrheit, die über das Dasein hinausgeht, lässt sich im Dasein nur chiffriert/gleichnishaft benennen - muss also geistig de-chiffriert werden.
c) Der Mensch soll nicht Wahrheit auswendig lernen, sondern sich erwerben ("Erwirb es, um es zu besitzen" Goethe/"Prüfet alle und behaltet das Gute" Paulus)

[Pluto]

Dazu gibt es mindestens drei ganz unterschiedliche Gründe:

a) Das klar Gesagte wird nicht verstanden ("und sie verstanden ihn nicht") - wird also kontaminiert, sobald es unter die Menschen kommt (die die Texte ja schreiben).
b) Wahrheit, die über das Dasein hinausgeht, lässt sich im Dasein nur chiffriert/gleichnishaft benennen - muss also geistig de-chiffriert werden.

Das ist illusorisch.
Erstens hätte Gott in seiner Allwissenheit vorhersehen können, dass die Menschen ihn falsch verstehen würden, und Kraft seiner Allmacht für Klarheit sorgen können.
Zweitens lenken nebulöse Texte von der Botschaft ab.

c) Der Mensch soll nicht Wahrheit auswendig lernen, sondern sich erwerben ("Erwirb es, um es zu besitzen" Goethe/"Prüfet alle und behaltet das Gute" Paulus)

Habe ich getan. Ich ziehe klare Botschaften vor.

[Salome23]

Warum sind seine Worte so nebulös, dass sie auf so unterschiedliche Art ausgelegt werden können? Das widerspricht der Annahme, einer göttlichen Inspiration der Schrift.

http://www.4religion.de/viewtopic.php?f=11&t=2236

[Martinus]

2015!! geht alles wieder bei 0 los

[Salome23]

2015!! geht alles wieder bei 0 los