Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#31 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von closs » Sa 27. Dez 2014, 12:00

sven23 hat geschrieben:Da hätte man praktisch jeden verfolgen müssen, weil das damals Mode war.
Ganz so war es nicht - aber 4 Langhaarige in einem R4 galt schon als verdächtige Personengruppe.

sven23 hat geschrieben: Es wird nicht thematisiert, wieso so viel Müll drin steht
Es wird vor allem falsch ausgelegt. - Wenn man Schriften wörtlich versteht, wird das nix. - Im Grunde sollte man einen Bibel-/Koran-Führerschein ausstellen, damit einer drin lesen darf. - Aber wer soll ihn ausstellen? - Richtig - es wären wahrscheinlich die Falschen. - Objektiv kann ich Dein Problem nachvollziehen.

Letztlich liegt das historische Problem bei der sogenannten Geistlichkeit. - Sobald diese mit säkularer Macht vermengt ist, ist sie kontaminiert.

Pluto
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#32 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von Pluto » Sa 27. Dez 2014, 12:29

closs hat geschrieben:Es wird vor allem falsch ausgelegt. - Wenn man Schriften wörtlich versteht, wird das nix. - Im Grunde sollte man einen Bibel-/Koran-Führerschein ausstellen, damit einer drin lesen darf. - Aber wer soll ihn ausstellen? - Richtig - es wären wahrscheinlich die Falschen. - Objektiv kann ich Dein Problem nachvollziehen.
Fast alle Suhren im Koran beginnen mit den Worten: Im Namen Allahs, des Barmherzigen...

Wie soll man eigentlich interpretieren was dahinterkommt. — Ich vermisse die Barmherzigkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#33 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von sven23 » Sa 27. Dez 2014, 12:29

closs hat geschrieben:Es wird vor allem falsch ausgelegt. -

Das ist das Standardargument sowohl bei Bibel als auch beim Koran.
Aber letztlich sind die sog. heiligen Schriften selbst das Problem, denn was soll man an einer konkreten Handlungsanweisung, andere zu töten, falsch auslegen?

Vor diesem Dilemma drücken sich die meisten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#34 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von closs » Sa 27. Dez 2014, 12:46

sven23 hat geschrieben: denn was soll man an einer konkreten Handlungsanweisung, andere zu töten, falsch auslegen?
Stimmt schon - deshalb bin ich ja dafür, solche Schriften nicht wörtlich für wahr zu halten, sondern als gottgewollte SChriften, bei denen man alles prüft und das Gute behält. - Jeder geistig autorisierte Mensch muss wissen, dass auch SChriften kontaminiert sind. - Und solche Menschen müssten an der Spitze einer jeden Religion stehen.

Beim Christentum ist das spätestens seit dem 20. Jh. im Großen und Ganzen geglückt - der Koran hinkt hierin noch einige Jahrhunderte hinterher. - Das ist AUCH Heilsgeschichte - das mühsame Erwerben dessen, was man vertritt.

R.F.
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#35 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von R.F. » Sa 27. Dez 2014, 14:51

sven23 hat geschrieben: - - -
Hitler sieht sich hier in der Tradition der katholischen Kirche, die das Feld lange genug gründlich vorbereitet hat.

"Ohne die Jahrhunderte mit christlichem Katechismus, Predigten und Schmähungen wären Hitlers Lehren, Propaganda und Schmähungen nicht möglich gewesen."
(Jules Isaac, frz.-jüd. Wissenschaftler, über den Antisemitismus des Dritten Reiches)
- - -
Der einzelne mag heute schmerzlich feststellen, dass in die viel freiere antike Welt mit dem Erscheinen des Christentums der erste geistige Terror gekommen ist, er wird die Tatsache aber nicht bestreiten können, dass die Welt seither von diesem Zwange bedrängt und beherrscht wir, und dass man Zwang nur wieder durch Zwang bricht und Terror nur mit Terror. Erst dann kann aufbauend ein neuer Zustand geschaffen werden.*)

*) Adolf Hitler: Mein Kampf. München 1940, S. 507.

Nicht nur Naturalisten werden Adolfs Sicht beipflichten...

2Lena
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#36 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von 2Lena » Sa 27. Dez 2014, 14:55

Sven23: Aber letztlich sind die sog. heiligen Schriften selbst das Problem, denn was soll man an einer konkreten Handlungsanweisung, andere zu töten, falsch auslegen?
Dazu musst du die "Gebrauchsanweisung" kennen.
Die "heiligen" Texte sind flexibel. Das entstand durch eine bestimmte Konstruktion der Wörter. Es liegt ein Stamm vor, der verschiedene Äste hat. Schon das bestimmt eine Art Rechnung. Weit weg, Auswirkung, stabil, labil ...
Ein [kaved] ist schwer oder viel wert. Ein [kal] ist leicht oder fast nichts.

Dann sind die alten Texte so forumliert, dass auch mit den Gefühlen gerechnet wird. Ein Verb sieht Konstruktion vor. Es hat sieben Formen. Ein Teil ist passiv, der andere aktiv. Der siebenarmige Leuchter des Tempels signalisierte förmlich die Auslegung.

Man musste denken, wie ist das, wenn es mir passiert, wenn ich es tue, wenn ich es erleide. Wie wird das in Gemeinschaft und wie gehen die Balancen in die Vergangheit, in die Zukunft und in der Gegenwart. Diese Form ist praktisch in jedem Satz vorhanden, indem das "Waw" ein "Und" sozusagen die Zeit umdreht und vokallos die Zuordnung von "er" oder "uns" anzudeuten vermag.

Darüber hinaus sind die Texte geschichtlich. Ein Ausgebildeter vermag sich an frühe Untaten zu erinnern. Er wird nicht ein Unglück erneut bringen, sondern sich an die Gefühle von früher erinnern und an die Gebete um Rettung aus der Not. Er weiß um die Kriege von Hethitern und Kanaanitern. Er wird nicht mehr die unverschämten Preise nehmen, wird wissen dass Betrug sich rächt, dass Gewinn geben weiterbringt und dergleichen mehr. Er wird keine Untaten verursachen, braucht keine zu rächen, kann das Tun regeln, vorbeugen, beste Ideale bringen, etc.

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sven23
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#37 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 13:20

Ob Religion als Kriegsstifter mißbraucht wird, weiß ich nicht. Wenn man sich die Text genauer anschaut, dann hat man den Eindruck, sie könnten auch als Vorlage gedient haben.

"Religiöse Helden wie Mose und Josua entpuppen sich nach unserem Verständnis als Kriegsverbrecher, die in religiösem Wahn sich als Werkzeug ihres Gottes sehen. Mose kann singen:

Mach’ trunken vom Blut meine Pfeile, und Fleisch soll fressen mein Schwert – Von Erschlagener und Verwundeter Blut, vom Haupte feindlicher Führer. (Dtn 32,42)


Es ist unbegreiflich, dass die Bibel trotz solch ungezügelter Gewaltphantasien immer noch als eine moralische Instanz angesehen wird, dass immer noch fromme Eltern ihren Kindern deren Lektüre empfehlen. Denn religiöse Helden können leicht die Ausbildung einer humanen Ethik behindern. Richard Dawkins erzählt in seinem Buch „Der Gotteswahn“ (S.354ff.) von einem Experiment mit über 1000 Schülern in Israel im Alter von acht bis vierzehn Jahren, denen der Bericht von der Schlacht um Jericho vorgelesen wurde:......."

Quelle
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#38 Re: Missbrauch der Religion als Kriegsstifter

Beitrag von Salome23 » Mo 29. Dez 2014, 14:22

sven23 hat geschrieben: Ob Religion als Kriegsstifter mißbraucht wird, weiß ich nicht. Wenn man sich die Text genauer anschaut, dann hat man den Eindruck, sie könnten auch als Vorlage gedient haben.

"Religiöse Helden wie Mose und Josua entpuppen sich nach unserem Verständnis als Kriegsverbrecher, die in religiösem Wahn sich als Werkzeug ihres Gottes sehen. Mose kann singen:

Mach’ trunken vom Blut meine Pfeile, und Fleisch soll fressen mein Schwert – Von Erschlagener und Verwundeter Blut, vom Haupte feindlicher Führer. (Dtn 32,42)
Sven-lies dir mal den kompletten Text hier durch -und das "Lied" redete Mose kurz vor seinem Tod...

http://bibelserver.com/text/LUT/5.Mose32,1-52
1 Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes.
2 Meine Lehre rinne wie der Regen, und meine Rede riesele wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut.
3 Denn ich will den Namen des HERRN preisen. Gebt unserm Gott allein die Ehre!
4 Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht.
Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.
5 Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.
6 Dankst du so dem HERRN, deinem Gott, du tolles und törichtes Volk?
Ist er nicht dein Vater und dein Herr? Ist's nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?.....

Moses letzte Mahnung an das Volk
44 Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volks, er und Josua, der Sohn Nuns.
45 Als nun Mose das alles zu Ende geredet hatte vor ganz Israel,
46 sprach er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, dass ihr euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun.
47 Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben, und durch dies Wort werdet ihr lange leben in dem Lande, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.

Gott bereitet Mose auf seinen Tod vor

48 Und der HERR redete mit Mose am selben Tage und sprach:
49 Geh auf das Gebirge Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im Lande Moab gegenüber Jericho, und schaue das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Eigentum geben werde.
50 Dann stirb auf dem Berge, auf den du hinaufgestiegen bist, und lass dich zu deinem Volk versammeln, wie dein Bruder Aaron starb auf dem Berge Hor und zu seinem Volk versammelt wurde;
51 denn ihr habt euch an mir versündigt unter den Israeliten bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht heiligtet inmitten der Israeliten.
52 Denn du sollst das Land vor dir sehen, das ich den Israeliten gebe, aber du sollst nicht hineinkommen.

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