Die Sprache(n) Jesu

Säkularismus
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Rembremerding
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#1 Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Rembremerding » Fr 2. Jan 2015, 18:00

In Ermangelung eines Geschichte-Unterforums ;)

Hallo und einen schönen Tag an die Forengemeinde! :)

Hier eine gekürzte Zusammenfassung einer Abhandlung über die Sprache(n) in der Zeit Jesu, wen es interessiert. Vieles wird Euch schon bekannt sein. Natürlich seid Ihr eingeladen auch Eure Erkenntnisse über den Themenbereich hier beizutragen.

Alle Quellen, die über Jesus berichten, sind in griechisch verfasst, müssen deshalb ursprünglich aber nicht in griechisch geschrieben worden sein. Nur wenige Worte Jesu sind im originalen Wortlaut erhalten. So „Abba“ oder „Eli, Eli, lema sabachtani"(vielleicht später dazu mehr).
Das Hl. Land war zur Zeit Jesu mehrsprachig (siehe Inschrift des Pilatus an Jesu Kreuz), denn man sprach aramäisch, hebräisch, griechisch und lateinisch. Die meisten Bewohner konnten mehrere Sprachen, wenn auch unterschiedlich gut und in verschiedenen Situationen. Es gab verschiedene Bevölkerungsgruppen und Religionen und diese ethnischen und religiösen Unterschiede spiegelten sich auch in der Sprache wider. Der bedeutende Teil der Bevölkerung waren Juden, aber auch jene waren sprachlich nicht einheitlich.
Das Hl. Land gehörte damals zum Römischen Reich, die Sprache der herrschenden Klasse, der Verwaltung, war die der Osthälfte des Römischen Reiches: griechisch. Lateinisch war die Sprache des Zentrums, Rom, die vor allem im zentralisierten Militär wichtig war. Als Unruheherd hatte in der Provinz Palästina das Militär und damit Latein einen höheren Stellenwert.

Hebräisch (von [H]Eber, ein Urenkel von Sem)
Die Sprache gehört zur semitischen (von Sem, einem der Söhne Noahs) Sprachfamilie. Sie hatte ihre Heimat im Vorderen Orient und der arabischen Halbinsel. Das moderne Hebräisch, Arabisch, Maltesisch und einige der äthiopischen Sprachen sind bis heute in Gebrauch.
Hebräisch war die Sprache des Volkes Israel, wobei „Sprache“ und „Volk“ keine fest umrissenen Begriffe sind. In manchen Geschichtsphasen kann man eher vom „Dialekt“ und „Stamm“ sprechen. Älteste erhaltene hebräische Inschriften stammen aus dem 1. Jh. v. Christus. Inschriften von Nachbarvölkern, etwa den Moabitern im heutigen Jordanien, zeigen, dass sich deren Sprache/Dialekt nicht stark vom Hebräischen unterschied. Hebräisch war während der israelitischen Monarchie Landessprache.
Im babylonischen Exil (6. Jh. v. Chr.) hatten die Israeliten intensiven Kontakt zu Aramäisch, nehmen die aramäische Schrift an, um hebräisch zu schreiben. Nach dem Exil wurde weiterhin hebräisch gesprochen, Texte aus jener Zeit besitzen nun aber eine Vielzahl an aramäischen Fremdwörtern, was auf einen Bedeutungsgewinn von Aramäisch hinweist.
Seit 1948 (Funde in Qumran) weiß man, dass Hebräisch in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten nicht ausgestorben war. Die Verfasser dieser Texte schrieben keinesfalls in einer toten Sprache, imitierten also nicht nur die biblische Sprache.
Das moderne Hebräisch ist übrigens eine Wiederbelebung der alten biblischen Sprache als einigendes Band für Juden aus verschiedenen Ländern. Dieses Hebräisch nennt sich offiziell „Ivrit“ und hat sich in den 100 Jahren, seit es nun gesprochen wird, auch weiterentwickelt. Moderne Israelis haben deshalb Schwierigkeiten die hebräische Bibel zu verstehen.
Wo wurde nun zur Zeit Jesu hebräisch gesprochen und wo nicht?
Neue Funde und Forschungen ergeben, dass in Judäa und in der Gegend um Jerusalem hebräisch zumindest von der mehrheitlich jüdischen Bevölkerung gesprochen wurde. Anders jedoch in Galiläa, der Heimat Jesu. Dort gibt es keine Belege für eine hebräische Umgangssprache zur Zeit Jesu. Jedoch blieb die Sprache der Liturgie, vor allen der Lesungen, auch dort hebräisch, und nichts deutet darauf hin, dass die Zeitgenossen Jesu ihn nicht verstanden hätten, als er in Nazaret aus dem Propheten Jesaja vorlas. Galiläische und judäische Juden hatten natürlich Kontakt zueinander und zu den Wallfahrtfesten zog man nach Jerusalem. Es gibt keine Hinweise darauf, dass galiläische Juden Schwierigkeiten hatten, sich in Judäa verständlich zu machen. So kann man davon ausgehen, dass die Bevölkerung in Galiläa auch gute hebräische Sprachkenntnisse vorweisen konnte, auch wenn es nicht die alltägliche Umgangssprache, ihre Muttersprache war, denn diese war Aramäisch.
Im Johannesevangelium werden Ortsbezeichnungen überliefert, die als „hebräisch“ gekennzeichnet sind: Betesda, Gabbata und Golgota, ebenso der Titel Rabbuni. Dabei sind Gabbata, Golgota und Rabbuni aber klar aramäisch. Es liegt aber keine Unkenntnis des Evangelisten vor, sondern „hebräisch“ hieß damals nicht „in hebräischer Sprache“, vielmehr deutete man dadurch an, dass die Ortsbezeichnungen in der Sprache der Juden, der Hebräer waren. So ist auch die Angabe des Kirchenhistorikers Eusebius von Caesarea (260-340) zu verstehen, der überliefert, dass das Matthäusevangelium ursprünglich hebräisch abgefasst wurde. Dabei meinte er genauso allgemein „in der Sprache der Juden“.

Danke fürs bis hierher lesen. Später mehr über Aramäisch, Griechisch und Lateinisch.

Servus :wave:
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Pluto
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#2 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Pluto » Fr 2. Jan 2015, 19:55

Rembremerding hat geschrieben:Danke fürs bis hierher lesen. Später mehr über Aramäisch, Griechisch und Lateinisch.
Danke für die interessante Zusammenfassung.
Ich freue mich schon auf Teil 2, besonders auf die Geschichte der aramäischen Sprache, von der ich immer glaubte sie sei die Sprache Jesus' gewesen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#3 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Rembremerding » So 4. Jan 2015, 09:11

Hier der 2. Teil meiner gekürzten Abhandlung:

Aramäisch
Es gehört ebenso zur semitischen Sprachfamilie. Aramäisch war ursprünglich der Dialekt der Gegend um Damaskus. Ende des 6. Jh. v. Chr. wurde es dann zur allgemeinen Sprache des babylonischen und assyrischen Reiches. Dort war es anfangs Verwaltungssprache, bald wurde es aber zur Verständigungssprache in einem Vielvölkerstaat und verdrängte sogar die örtlichen Vorgängersprachen. Aramäisch und Hebräisch sind ähnlich eng miteinander verwandt, wie Spanisch mit Italienisch.
Aus der Erzählung im 2. Buch der Könige (18,26) kann man entnehmen, dass die Befehlshaber in Jerusalem aramäisch sprachen, die Sprache des benachbarten, verfeindeten assyrischen Reiches, das Volk von Jerusalem diese Sprache aber nicht verstand.
Mit der Eroberung des babylonischen Reichs durch die Perser 539 v. Chr. war Aramäisch keine allgemeine Verwaltungssprache mehr, sie blieb aber als allgemeine Verkehrssprache erhalten. Persisch setzte sich nicht durch und mit der Eroberung des Nahen Osten durch Alexander den Großen (um 330 v. Chr.) kam es erneut zu einem Herrschafts- und Sprachwechsel. Von nun an begann eine „Hellenisierung“ der eroberten Gebiete, zudem kam es zu Umsiedlungen von ganzen Bevölkerungsgruppen. So wurde die jüdische, hebräisch- und aramäischsprachige Bevölkerung im Hl. Land in manchen Gegenden zu einer Minderheit, besonders in den Küstenebenen und in Galiläa. Aus den Makkabäerbüchern der Hl. Schrift erfährt man, dass es dort allerdings zu einer Re-Judaisierung kam und der jüdische Bevölkerungsanteil wieder anstieg. Die Familien des Josef und Maria waren wohl gesetzestreue Juden, die, ähnlich wie heute zionistische Siedler, das Land wieder für die Juden gewinnen wollten.
Daraus folgt, dass zur Zeit Jesu in Galiläa eine größtenteils jüdische und aramäischsprachige Bevölkerung wohnte, jedoch mit hellenistischen kulturellen Einflüssen. Doch auch in Samarien war es so, wie Funde belegen, wo hingegen in Jerusalem Aramäisch und Hebräisch gemischt, auch unter der jüdischen Bevölkerung, verwendet wurde, was Grabinschriften beweisen.
Nach dem Zerfall des Perserreichs fiel auch das einigende Band ab und Aramäisch spaltete sich allmählich in verschiedene Dialekte auf. Die Hl. Schrift gibt in Mt 26,73 einen Hinweis darauf, als die Magd Petrus an seiner Mundart erkennt. Auch der Pfingstbericht gibt Aufschluss in Apg 2,7-8, als die Galiläer zwar in ihrem Dialekt sprachen, aber sie jeder in seiner Muttersprache vernahm. Im Talmud werden Anekdoten erzählt, welche die galiläische Mundart ins Lächerliche ziehen. Wie sich diese Mundart anhörte, die Jesus, Maria und die Apostel sprachen, ist kaum belegt, es finden sich wenige schriftliche Bezeugungen.
Vieles spricht dafür, dass die Evangelien nach Markus und Matthäus ursprünglich in Aramäisch verfasst wurden, erhalten sind sie in dieser Urfassung jedoch nicht. Im nachbiblischen Judentum in der Diaspora war Aramäisch die allgemeine Verkehrssprache aller Juden, auch wenn sie in Gebieten lebten, in denen griechisch oder persisch gesprochen wurde. Der Talmud erhielt im 4. bis 6. Jahrhundert eine größtenteils aramäische Fassung und es existieren auch eine Reihe von aramäischen jüdischen Bibelübersetzungen, die sogenannten Targume (aram. Targume: Übersetzung).
Christliche östliche Kirchen besitzen bis heute eine aramäische Liturgiesprache, nämlich im syrischen Dialekt, der bald eine eigene Schrift entwickelte (dieses Syrisch ist nicht zu verwechseln mit dem arabischen Dialekt, der heute in Syrien gesprochen wird). Eusebius von Caesarea überliefert, dass Jesus Syrisch gesprochen habe und dies ist eben so zu verstehen, dass er einen aramäischen Dialekt besaß (so wie man heute „Holländisch“ sagt und nicht allein den Dialekt der Provinz meint, sondern die Sprache der Niederländer).
Heute ist Aramäisch eine extrem gefährdete Sprache. Sie überdauerte besonders in christlichen und jüdischen Gemeinden in abgelegenen Gegenden im ganzen Nahen Osten in Syrien, der Türkei, im Irak und Iran. Dort gab es in den letzten 150 Jahren massiven Druck auf diese religiösen Minderheiten, so dass Juden nach Israel, Christen in den Westen auswanderten und in der Zerstreuung ihre Sprache nicht mehr weitergeben.

Servus und einen schönen Tag des Herrn an die Forengemeinde! :)
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Abischai
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#4 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Abischai » So 4. Jan 2015, 22:54

Die hebräische Schriftsprache ist zuerst in den ägyptischen Kupferminen auf dem Sinai etwa zur Zeit Abrahams dokumentiert. Dort ist sie evtl. aus dem Syro-Phönizischen Schrifttum entstanden.

Wo das Wort "Hebräer" herkommt ist ungewiß. Zwar ist die Nähe zu Eber offensichtlich, andererseits nannten erst die Ägypter die Israeliten: Hebräer, was in ihrer Sprache an "Fremde" oder "Ausländer" erinnert.

Die Sprache der in Kanaan zur Zeit Abrahams ansässigen Völker (Stämme, Sippen) war ähnlich, man verstand einander zumindest. Hebräisch (evtl. die damalige Kauderwelsch-Sprache der unbedeutenden Sippen in Kanaan, war in Ägypten soweit bekannt, daß Josef zumindest einen Dolmetscher hatte, der dieser Sprache mächtig war.

Wirklich interessant ist das Hebräische durch die Bibel und die durch Israel zu Weltruhm aufgestiegene Sprache. Immerhin war Israel unter Salomo für damalige Verhältnisse eine ziemliche Weltmacht.

Die Grenze zwischen aramäisch und hebräisch wird bei Jakob und Laben deutlich, als sie den gleichen Grenzstein, den "Schwurstein" einmal als "Gal Ed" (Jakob: hebr.) und zum anderen als "Jegar Sahadutha" (Laban: aram.) benennen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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emporda
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#5 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von emporda » Mo 5. Jan 2015, 13:33

Rembremerding hat geschrieben:In Ermangelung eines Geschichte-Unterforums ;)

Hallo und einen schönen Tag an die Forengemeinde! :)

Hier eine gekürzte Zusammenfassung einer Abhandlung über die Sprache(n) in der Zeit Jesu, wen es interessiert. Vieles wird Euch schon bekannt sein. Natürlich seid Ihr eingeladen auch Eure Erkenntnisse über den Themenbereich hier beizutragen.
Aramäisch entsteht um 1600 v.C. in Persien und Assyrien, es ist Reichs- und Handelssprache von Ägypten bis zum Indus. Anders als bei WIKI sehe ich Aramäisch als reine ost-semitische Sprache, deren Anfänge datieren vor dem Phönizisch. Der älteste bekannte Text über König Salma Nassar III (858-824 v.C.) ist von 840 v.C. Mit der Eroberung von Samaria durch Tiglat Pileser III wird dort Aramäisch zur Umgangssprache. Judäa folgt ab 701 v.C mit der Eroberung von Jerusalem, der Zerstörung von Lachish und 587 v.C noch einmal von Jerusalem mit Verschleppung aller arbeifähigen Männer in die Sklaverei. Die persische Herrschaft über Phönizien, Palästina und Ägypten reicht bis nach Assuan. Jerusalem bleibt ein Trümmerfeld bis ins 20.ste Regierungsjahr von König Artaxerxes, also mindestens bis 329 v.C. In Ägypten findet man Aramäische Texte auf Papyri, Steintafeln und später sogar in Versionen des Tanach.

Althebräisch und Phönizisch sind nach dem Stand der Forschung identisch, der älteste Text ist der Gezer Kalender von 925 v.C. als Tontafel im Museum in Istanbul oder die 2008 n.C. gefundene Tonscherbe als Schreibübung mit 5 Zeilen sozialer Gesetze. Eine Hapiru (Hebräer) Kultur als Dutzende Räuberbanden vor 1000 v.C. ist nicht belegt, die Räuber haben nie Texte verfasst, die Opfer haben den Pharao 100-fach um Schutz vor den Hapiru Banden gebeten. Als Seevölker des Mittelmeerraums sprechen die Hapiru gut 1 Dutzend verschiedene Sprachen. Eine Verbreitung von Althebräisch bei nur 10 Textteilen ist auszuschließen, der Übergang direkt von Akkadisch auf Aramäisch etwa in Gaulanitis und Decapolis ist eher wahrscheinlich. Die El Kerak Tonscherbe in Moabitisch beschreibt den Sieg von König Mesha über König Omri aus Judäa um 900 v.C, was König Salomons Reich zur Phantasie reduziert. Auf Stelen in Kuntilet-Arjud/Negev und in Khirbet-el-Kom/Judäa wird um 800 v.C. Götzen wie Yahwe, Baal, Asherah als polytheistischer Kult wie in Ugarit und Ebla gehuldigt. Mit Keramik-Inschriften wie Byt-Yhwh, der Witwen-Petition 700 v.C. und dem Lachish Brief 589 v.C. wird in Teilen von Judäa Althebräisch gesprochen bis zur Versklavung aller arbeitsfähigen Männer nach Ninive, Dann hört es auf zu existieren, das Volk spricht das Aramäisch der herrschenden Perser.

Mittelhebräisch als Priestersprache ab 250 v.C. kennt das Volk Judäas nicht, religiöse Texte kopieren alte sumerische und baktrische Mythen. Anders als die Gesetze von Sumer und Akkad mit Hammurapi (1792-1750 v.C) gilt in Ägypten das Wort des Pharaos. Die Niederlage der Perser gegen die Griechen und deren Niederlage gegen Römer macht es nötig das Machtvakuum per Tanach als Rechtscodex zu füllen. Malknechte in Schreibstuben wie Qumram pinseln Texte, der Massoret setzt dann die Vokale (Nash-Papyrus 200 v.C.). Ohne Zeichen für Vokal, Konsonant oder Zahl sind ddie Texte unverständlich. Nur die Massora Finalis korrigiert Fehler, sofern sie vorhanden ist. Fälschungen wie die Inschrift auf der Graburne des Jesus Bruders, der Türsturz von Salomons Tempel, das Turiner Grabtuch usw. werden durch Unwissen der Fälscher entlarvt.

Die frühen Sprachen ums Mittelmeer wie Latein, Akkadisch, Phönizisch, Aramäisch, Hebräisch, Keilschrift, Hieratisch, Demotisch, Ugarit, Altgriechisch, Latein kennen keine Null, Dezimalen oder Vorzeichen als negative Zahl. Es gibt 9 einstellige Zahlen. die Römer nutzen nur ganze Brüche wie 1/12. Das Jahr hat daher 12 Monate, die Stunde 60 Minuten, Worte wie Dutzend oder Gros sind üblich. Die Null des indischen Astronomen Brahmagupta wird nach 750 n.C. in das arabische Zahlensystem übernommen. Die Kalenderreform von Papst Gregors III um 1585 n.C. schafft volle Akzeptanz, als religiöse Weisheit folgt auf das Jahr 1 v.C. das Jahr 1 n.C.. Negative Vorzeichen von Zahlen als Erweiterung über die Null hinaus werden nach 1200 n.C. durch Kaufleute genutzt. Nur Kulturen in Südamerika und Indien erkennen genial die Logik der Null, im religiös dominierten Mittelmeerraum gilt Wissen als sündhafte Eitelkeit. Texte großer Gelehrter werden ignoriert und gar ausradiert um teures Pergament mit religiösen Geschwurbel zu vergeuden. Mythen und Betrug sind angesagt, nicht Wissen und Logik. Jerusalem hat nach Angabem der Abtände zwischen den Toren 4.800 anstelle den realen 6 Hektar, mit Wegen und Plätzen reichte das für max. 1.000 Menschen.

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Magdalena61
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#6 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Magdalena61 » Mo 5. Jan 2015, 16:41

Komprimierte Informationen :o -- Sehr interessant!
Aber, und damit möchte ich das Engagement der Verfasser keineswegs schmälern und niemandem auf die Füße treten--- in dieser Länge sind die Posts ziemlich schwer zu lesen.

Woher wißt ihr das alles (eigentlich)?

Könntet ihr mir (bitte :) :Herz: ) einen Gefallen tun? Es fällt leichter, den Inhalt eines Posts zu realisieren, wenn der Text nicht so lang ist, dann wird es auch von mehr Usern gelesen. Also lieber Absätze machen und Überschriften formulieren, und darunter die Erläuterungen dazu. In diesem Forum ist es ausdrücklich ERLAUBT, mehrere Posts hintereinander zu senden, wenn die Aufteilung nach Schwerpunkten dem besseren Verständnis dienlich ist... und, wenn's möglich wäre, SO schreiben, dass ein 10- jähriges Kind das lesen und den Inhalt erfassen könnte.

Weil.... ich befürchte nämlich, wenn ein Post aussieht wie ein Beipackzettel... dass es dann bestenfalls überflogen, aber nicht wirklich gelesen wird, und das wäre doch wirklich schade um die viel Mühe, die in so einem Beitrag drin steckt.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#7 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von closs » Mo 5. Jan 2015, 19:16

Magdalena61 hat geschrieben:Woher wißt ihr das alles (eigentlich)?
Aus denselben Gründen, aus denen Du in Deinen Bereichen "alles" weisst. :Herz:

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Laodicea
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#8 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Laodicea » Mo 5. Jan 2015, 20:18

Wie auch immer.
Die Welt und das Himmelreich sind doch so verschieden.
Jesus sprach nur 1 Sprache...Die Neue Sprache.
Seinen Jüngern verhieß Er selbiges und sie verstehen sie.


Markus 16, 17
Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden,

Für die anderen gilt:

Johannes 8, 43
Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt!

Was erzählt er da nur wieder....
:mrgreen:
Tom

Abischai
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#9 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Abischai » Mo 5. Jan 2015, 20:51

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Woher wißt ihr das alles (eigentlich)?
Aus denselben Gründen, aus denen Du in Deinen Bereichen "alles" weisst. :Herz:
Nur, daß jene Aussagen falsch sind, das Reich Salomos ist keine Fiktion.

Wenn man irgendwelche antiken Schriften hernimmt und sie undifferenziert glaubt, wird da nichts draus. Die "Seevölker" waren eindeutig die Philister und nicht DIE Hebräer. Zwar waren das aus Sicht der Ägypter auch irgendwie Hebräer, nur kamen die nie wirklich als Hebräer (Ausländer) ins Land, denn die Ägypter haben die Philisiter bei deren Versuch das Land zu erobern vernichtend geschlagen. Daher waren sie also einfach nur besiegte Feinde ohne weitere Bedeutung. Die "Sandläufer", wie man in Ägypten alle aus dem Osten stammenden Völker nannte, waren nicht gern gesehen, weil man schlechte Erfahrungen mit denen gemacht hatte.
Bevor semitischer Einfluß in Kanaan auftaucht, war die Region von Hamiten dominiert.

Sollte also irgend eine Menschengruppe vor Abraham als "Hebräer" bezeichnet worden sein, waren es zumindest keine Semiten. Mit Abraham ist die Region dann semitisch dominiert (Ismael, Edom, Jakob, Lot u.v.m.)

Die Bibel ist hierin die zuverlässigste Quelle, weil sie die verschiedenen Völker eindeutig benennt, die Philister in Gaza (wie auch heute), Sidon und Het in Kanaan, Mizrajim am Nil ...
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Rembremerding
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#10 Re: Die Sprache(n) Jesu

Beitrag von Rembremerding » Mo 5. Jan 2015, 21:05

Danke @Abischai :thumbup: (Tatsächlich kann ibri Fremder oder die ha-ibrim auch die Fremden bedeuten [lt. Texte von Ugarit und Alalach 1400 v.Chr.]. Abraham muss also nicht der erste "Hebräer" gewesen sein, aber der erste semitische Hebräer).
Danke @emporda

Noch ein Teil:
Griechisch
Griechisch ist eine indogermanische Sprache. Das griechische Alphabet stammt vom semitischen Seefahrervolk der Phönizier, deren Schrift der aramäischen nahe verwandt war. Allerdings änderten die Griechen die Schreibrichtung und führten Vokale ein.
Die Eroberungen von Alexander den Großen breitete die griechische Sprache im ganzen Nahen Osten und Ägypten aus. Dabei löste sie Aramäisch als Kultursprache ab, besonders in Ägypten beginnen Juden bald griechisch zu sprechen. Im 3. Jh. entsteht deshalb in Alexandrien eine Bibelübersetzung (AT) ins Griechische, die Septuaginta (lat. 70, nach den legendären 70 Übersetzern).
Auch zur Zeit Jesu war im Hl. Land Griechisch weit verbreitet. Andreas und Philippus aus Betsaida tragen griechische Namen. Einige Personen tragen sogar Doppelnamen: Simons Beiname Kepha (aram. „der Fels“) wurde einfach ins Griechische übersetzt (gr. Petra „ Fels“, aus dem dann Petros, lat. Petrus, wurde). Saulus trägt den Namen des biblischen Königs Saul mit der griechischen Endung –os (lat. –us). In der Apg 6,1 wird von einem Konflikt zwischen der griechisch- und hebräischsprachigen Gemeinde berichtet (beide waren Judenchristen). Die daraufhin eingesetzten Diakone tragen allesamt griechische Namen.
Jesus scheint nur wenig Kontakt zur griechischsprachigen Bevölkerung gehabt zu haben. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Jesus Schwierigkeiten beim Verhör mit Pontius Pilatus hatte oder einen Dolmetscher benötigte. Pilatus wird Lateinisch, aber auch Griechisch gesprochen haben, wie sein Beiname bezeugt: Pontus, sein Herkunftsort, war nämlich eine Provinz im griechischsprachigen Kleinasien.
Die Sprache in den jungen christlichen Gemeinden in Griechenland und Kleinasien, die paulinischen Gründungen, war von Anfang an Griechisch. Das Lukasevangelium ist in gutem Griechisch verfasst. Zitiert Lukas oder andere Griechisch übersetzte Evangelien das AT, dann tun sie dies meist im Wortlaut der Septuaginta. Das kann bedeuten, dass man in diesen Gemeinden das AT nicht auf Hebräisch, sondern gleich auf Griechisch las.
In Rom spielte Griechisch ebenso eine wichtige Rolle, Paulus verfasste den Römerbrief auf Griechisch. Der Kern der römischen Gemeinde stammte aus Christen, die aus dem Osten nach Rom kamen. Die große Grußliste des Römerbriefs umfasst Personen, die Paulus bereits von seinen Missionsreisen her kannte. Auch Jahrzehnte, ja Jahrhunderte nach biblischer Zeit behielt Griechisch in Rom seinen Stellenwert. Die ältesten Briefe von römischen Bischöfen sind auf Griechisch geschrieben.

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