Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#31 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Pluto » So 11. Jan 2015, 16:19

Rembremerding hat geschrieben:Du solltest wirklich einmal die inzwischen schon vielfältigen wissenschaftlichen Ergebnisse lesen, dass Kinder (Du nimmst das verachtende Wort "geistloser Fötus") schon in einem sehr frühen Stadium im Mutterleib etwa schon Umwelt und die Mutterstimme erkennen können.
Wenn das gegen Ende der Frist so sein sollte, dann sollte man über die Dauer der Frist reden.
Wie gesagt, die heutige Frist basiert im Wesentlichen aus der jahrhunderte langen christlichen Tradition.

Rembremerding hat geschrieben:Denn auch ein spastischer oder geisteskranker Mensch ist "geistlos", ebenso Herr Michael Schuhmacher (denn die Wertung übernehmen ja die "Begeisterten"), töten wir ihn also, oder? Da haben wir plötzlich dann noch Hemmungen.
Das hat doch mit Hemmungen nichts zu tun.
Beim heutigen Stand der Technik ist die Medizin in der Lage die wichtigsten Körperfunktionen praktisch unbegrenzt aufrecht zu erhalten. Deshalb ergibt sich erst jetzt die Notwendigkeit einer öffentlichen ethischen Debatte darüber.

Außerdem ist es IMO etwas ganz anderes, über die Rechte einer Person zu reden, die Ängste, Liebe, Leid, Freude usw. erlebt hat, die einen echten Lebeslauf hinter sich gebracht hat, mit Familie und allem was sonst dazu gehört; als über ein Fötus zu reden, welches von dem was Leben bedeutet, noch niemals kosten konnte und das beim Hinscheiden noch keine Gefühle empfunden hatte.
Wie gesagt: über die Frist lässt sich reden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#32 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 16:30

Pluto hat geschrieben:Wie gesagt: über die Frist lässt sich reden.
Die christliche Sicht ist halt eine andere, weil für sie die Materie nicht der Schöpfer der Person ist, sondern Träger der Person ist, die sich nur mit Materie in das Dasein hinein-offenbaren kann. - Die Person/Persönlichkeit selbst ist jedoch mit der Befruchtung (in christlicher Lesart) vollumfänglich existent. - Insofern passiert bei Abtreibung substantiell nichts anderes als bei Kinder-Opfern vor 3000 Jahren.

Natürlich sieht man das heute nicht so und kann es auf Basis eines materialistischen Weltbildes auch nicht so sehen - aber vor 3000 Jahren hat man auch seine eigene Sicht gehabt, die man heute ganz anders beurteilt.

Rembremerding
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#33 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Rembremerding » So 11. Jan 2015, 16:47

Pluto hat geschrieben:
Außerdem ist es IMO etwas ganz anderes, über die Rechte einer Person zu reden, die Ängste, Liebe, Leid, Freude usw. erlebt hat, die einen echten Lebeslauf hinter sich gebracht hat, mit Familie und allem was sonst dazu gehört; als über ein Fötus zu reden, welches von dem was Leben bedeutet, noch niemals kosten konnte und das beim Hinscheiden noch keine Gefühle empfunden hatte.
Was für ein verkürztes, ärmliches Menschenbild. Mich schüttelts und schweige desweiteren. :(
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Pluto
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#34 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Pluto » So 11. Jan 2015, 17:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie gesagt: über die Frist lässt sich reden.
Die christliche Sicht ist halt eine andere...
Deine ganz persönliche Sicht mag so sein, aber es wäre scheinheilig, die Geschichte des Christentums zu leugnen.
Jarhunderte lang, galt diese Frist, die vielen Priestern ermöglichte, die Früchte ihrer Lust hinterher zu verheimlichen.
Erst als die Wissenschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so weit war, wurde die Abtreibungsfrist durch Papst Pius IX abgeschafft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#35 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 19:52

Pluto hat geschrieben:aber es wäre scheinheilig, die Geschichte des Christentums zu leugnen
Natürlich - die Sünden der Kirche sind auch diesbezüglich offensichtlich. - Aber es ändert halt nichts an Grundauffasssungen.

Der eigentliche Punkt in diesem Zusammenhang ist: Die Antike wird im Gegensatz zu heute gerne als inhuman und zurückgeblieben dargestellt - vergessen wird dabei, dass eine Geschichtsschreibung in 100 Jahren zum Schluss kommen könnte, dass unsere "aufgeklärte" Gesellschaft die spirituell zurückgebliebenste der letzten 3000 Jahre war und Kindertötungen ausdrücklich befürwortet hat.

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#36 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Pluto » So 11. Jan 2015, 23:48

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:aber es wäre scheinheilig, die Geschichte des Christentums zu leugnen
Natürlich - die Sünden der Kirche sind auch diesbezüglich offensichtlich. - Aber es ändert halt nichts an Grundauffasssungen.
Die Grundauffassung scheint mich in der Zeit seit dem Vatikanischen Konzil massiv geändert zu haben.

closs hat geschrieben:Der eigentliche Punkt in diesem Zusammenhang ist: Die Antike wird im Gegensatz zu heute gerne als inhuman und zurückgeblieben dargestellt - vergessen wird dabei, dass eine Geschichtsschreibung in 100 Jahren zum Schluss kommen könnte, dass unsere "aufgeklärte" Gesellschaft die spirituell zurückgebliebenste der letzten 3000 Jahre war und Kindertötungen ausdrücklich befürwortet hat.
Ich würde dagegen halten. Nimm das Beispiel der Hagia Sophia in Konstantinopel. Erst Kirche und Basilika, dann Moschee, und heute Museum. Der Petersdom könnte folgen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 00:47

Pluto hat geschrieben:Die Grundauffassung scheint mich in der Zeit seit dem Vatikanischen Konzil massiv geändert zu haben.
Zustimmung - (spätestens) seit den letzten 50 Jahren hat sich die RKK auf geistige Belange (Fundamental-Theologie und Seelsorge) konzentriert - die Säkularisation hat ihr gut getan.

Pluto hat geschrieben: Der Petersdom könnte folgen.
Glaube ich nicht - da ist soviel Power in der romanischen Welt (vor allem Südamerika), dass da noch lange Bedarf ist. - Außerdem muss nur eine Weltkatastrophe kommen und die Kirchen sind wieder voll. - Nicht umsonst heisst es ständig im AT, dass nur Not zur wahren Erkenntnis führt.

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#38 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Novas » Mo 12. Jan 2015, 00:54

closs hat geschrieben:Nicht umsonst heisst es ständig im AT, dass nur Not zur wahren Erkenntnis führt.
Die Weisheitswege gibt es, um den Weg zu erleichtern. Die Menschheit scheint aber die schwierigen, umständlichen Wege zu bevorzugen. Sie hat eine Affinität, den "Schmerz", als Weg zur Weisheit, zu wählen. Ich hoffe nur, dass ein paar Sun Tzus Kunst des Krieges gelesen haben, damit sie wenigstens vorbereitet sind. :oops:

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#39 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von Hemul » Mo 12. Jan 2015, 01:11

closs hat geschrieben: Nicht umsonst heisst es ständig im AT, dass nur Not zur wahren Erkenntnis führt.
Wo haste denn diese "WEISHEIT" wieder aufgegabelt? :roll:

Sprüche 2:1-9 zeigt hier aber etwas völlig anderes auf:
Die Suche nach Weisheit
1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst, 2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist, 3 ja, wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst, 4 wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz, 5 dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, / und wirst anfangen, Gott zu erkennen. 6 Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommen Erkenntnis und Verstand. 7 Den Aufrichtigen hält er Hilfe bereit, / und für die Redlichen ist er ein Schild. 8 Um die Wege des Rechts zu bewahren, / beschützt er die, die ihm treu sind. 9 Dann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit ist, / Aufrichtigkeit und ein guter Weg.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#40 Re: Götzenglaube im Wandel der Kulturen

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 01:23

Hemul hat geschrieben:Sprüche 2:1-9 zeigt hier aber etwas völlig anderes auf
Das ist nichts völlig anderes. - Ich sprach darüber, was oft geschehen muss, dass man überhaupt "Worte annimmt" (im Sinne von "Worte begreift").

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