michaelit hat geschrieben:Ich denke viel darüber nach daß Gott auch in atheistischen Gesellschaften, im atheistischen Menschen wirken kann. Ich sehe dabei Gott nicht als Großen Meister auf dem Thron der erst gekannt werden muß bevor er etwas tut. Er ist dagegen wie ein Bauer der seine Samen wirft, und die Samen sind wirklich nicht immer religiös. Gerade was Münek da schreibt, daß viele gottlose Leute über die flüchtige Schönheit der Welt staunen, das ist für mich auch etwas das Gott bewirkt. Jeder Mensch, wer er auch ist, trägt in sich Äquivalenzen von Gott, also etwa die Liebe zur eigenen Familie, Heimatliebe, Sehnsucht nach Abenteuern, Freude an guter Arbeit, Suche nach Erfolg usw. Das sind alles hochwertige Antriebe die meiner Ansicht nach aus Gott kommen ohne daß Gott darüber wacht daß die Menschen sich auch fein ordentlich dafür bedanken. Und ich weiß daß ich Gott gekannt habe vom Gefühl her als ich noch Atheist war, und daß ich in Wahrheit viel verlor als ich dann, im Zuge einer Umorientierung, Christ wurde und mich gleich so tief hingab an Gott. Denn eigentlich hatte ich Gott schon gehabt, was eine Wiederentdeckung, ein Verstehenlernen hätte werden sollen war deswegen ein langes schwerfälliges Suchen nach etwas daß ich doch eigentlich schon hatte. So war meine erste Christenzeit teilweise voller Frust und auch Angst da ich nicht mehr sah wie schön ich es doch hatte und daß Gott mich wirklich liebte. Doch statt das in mir zu stärken haben meine damaligen Christenbekanntschaften darauf hingewirkt daß ich mich als Sünder sah der Gott nie gekannt hatte, davon gingen ihre Theologien nämlich aus. Doch wie gesagt, wenn mein Glaube auch noch nicht formuliert war hatte ich doch Äquivalenzen von Gott in mir gehabt, trug schon Samen in mir die ich ruhig hätte wachsen lassen können. Stattdessen mußte ich der Gottesfurcht vertrauen und wurde dann auch folgerichtig ein Kaktus statt eines Beerenstrauchs, ich wurde griesgrämig und mochte Menschen nicht mehr so sehr und obwohl ich aus Angst bei diesem Bibelgott blieb strebte mein Geist ständig fort, zu einem guten Gott hin den ich dann auch anders fand als es mir gesagt wurde, im freien Denken, in der fantasievollen Suche, im philosophisch bewußten Anhängen meiner an die bessere Weisheit.
Ich denke, man ist erst Atheist, wenn man feststellt, in einem wirkt nichts!
Wenn man merkt für mein Leben bin ich ganz alleine selbst verantwortlich.
Wenn man lernt, der Tot gehört so wie die Geburt zu Leben.
Atheist sein beschließt man nicht einfach, ich kann mich ganz genau an den Moment erinnern als ich einer wurde. Ich war zwei Tage fassungslos und fühlte mich als würde ich nur in einer Welt voller Lügen leben, mit Statisten ohne Inhalt, die die Menschheit nur berieselt um sie unter Kontrolle zu halten. Setzt man das Wort liebe davor, wird blind gefolgt.
Ich erwartete in eine tiefe leere zu stürzen, ohne Sinn und halt aber das Gegenteil passierte, ich nahm mein Leben selbst in die Hand, befreit von jeder Erwartungen an andere.
Seither bin ich mein pures ich, ich habe es in der Hand Glücklich zu sein und alleine glücklich sein ist langweilig...