Glaube der Ungläubigen

Säkularismus
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Chronos
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#41 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von Chronos » Mo 19. Jan 2015, 17:03

2Lena hat geschrieben:
Chronos hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: Ich kann mich zum Beispiel erinnern, dass es mich gab, bevor ich ....

Du treibst hier wohl eitel Scherz und wilden Mummenschanz? Ich würde das als den blinden Totalitarismus eines esoterischen Schamanentums bezeichnen. Als Behauptung gegenstandlos, als Sinngebung rein spekulativ und nach Beweisgründen zu fragen, allein das wäre schon eine Messe auf dem Laufsteg der esoterischen Befindlichkeiten wert.

Mein Erlebnis - das wird durch deine Skepsis doch nicht aufgehoben.
Was kann ich für Beweise fordern von deiner Erinnerung und von den Knöpfen deines Elektroherdes?

Sagen wir es so, du lieblicher Dattelkern mit den sicherlich sternenförmigen Mandelaugen , das hier ist bestimmt kein Forum für so spezielle Vermischungsgelüste, wo sich Männer den Frauen willig an die Beine reiben, nicht?

Nun mag jeder Mensch und erst recht jede Menschin an das Glauben, was durch ihre Synapsen rast, aber mit diesen rituell durchflimmerten Voodoo-Kulten und Eso-Fetischismen kann ich nun einmal nichts anfangen. Nun magst du gerne die Gorgonin hier sein, oder auch nicht, aber die Rattenfängerei der postomodernen Propheten/Innen, die war mir immer schon etwas zu abseitig, einmal höflich formuliert.

2Lena
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#42 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von 2Lena » Mo 19. Jan 2015, 18:25

Sagen wir es so, ohne große Fachausdrücke von von links- oder rechtsgesteuerten Hirnregionen, oder von Verhaltensstudien von Mann und Frau: Ein Mann denkt häufig linear. Er macht einen Arbeitsschritt nach dem anderen. Eine Frau bringt es dagegen fertig, mit einem Kind auf dem Arm, schnell ein ein Sprung zum Herd zu setzen, gleich das Gespräch am Telefon zu führen und dabei den Kopf bei den Schnittmustern zu haben, während sie auch noch das Einmaleins mit dem Schulkind übt. Künstlerische Einfälle fliegen zu. Bei deren Ausführung ist sie jedoch stolz auf den Mann, der das Schritt für Schritt hinkriegt.

Ich versteh - das deiner Meinung nach "esoterische Gerede", das tatsächlich als Modeerscheinung vorkommt, und nur viel Gerede bringt, ist schwierig zu unterscheiden von echten Erlebnissen. ... und das leere Gerede kann nerven. Es kann falsch sein. Man kann nichts damit anfangen.

Reaktionen wie deine (in früherer Zeit die Hexenverfolgungen) haben bewirkt, dass viele Begabungen zum Tabu wurden. Es ist schlimm für den oder die mit Erlebnissen von "Schauungen" . So jemand muss sich nämlich mit der Situation auseinandersetzen - hat dann jedoch keinerlei Hilfe. Es wird nicht abgenommen. Ein krasses Beispiel dazu sind Kant und Swedenborg. Kant, bekannt durch sein Werk über die Vernunft, bezeichnete seinen Zeitgenossen Swedenborg als Erzphantast unter allen Phantasten. Jener machte in seiner Gegenwart das Gespräch über ein Ereignis in seinem Heimatland. Die telepatische, nachträglich bestätige Information ließ Kant nicht gelten. Dem fehlte der Draht dazu. Er arbeitete nur mit seinem Hirn, ohne etwas von der himmlischen "Cloud" zu bemerken.

Swedenborg machte Erfindungen über die Intuition und schrieb (inkognito) Bücher wie Himmel und Hölle. Er ist einer der ersten, der (per Eingebung) etwas über die anderen Bibelinhalte sagte. Er versuchte das aufzubereiten, aber es gab damals keine passenden Unterlagen für die Sprache. Da kommt einer nicht durch. Die grundlegende Analysearbeit über Grammatik und Wörterbuch machte Jahrzehnte später Gesenius.

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Chronos
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#43 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von Chronos » Mo 19. Jan 2015, 18:53

Danke, für deinen inhaltsvollen und zugleich interessant zu lesenden Beitrag, du auf die grüngesenkte Alpe hingeschmiegtes Feenwesen, diese Art von begründeten und intelligent formulierten Beiträge verdienen immer auch eine dementsprechende Antwort.

Nur dieses hier:

2Lena hat geschrieben:Sagen wir es so, ohne große Fachausdrücke von von links- oder rechtsgesteuerten Hirnregionen, oder von Verhaltensstudien von Mann und Frau: Ein Mann denkt häufig linear. Er macht einen Arbeitsschritt nach dem anderen. Eine Frau bringt es dagegen fertig, mit einem Kind auf dem Arm, schnell ein ein Sprung zum Herd zu setzen, gleich das Gespräch am Telefon zu führen und dabei den Kopf bei den Schnittmustern zu haben, während sie auch noch das Einmaleins mit dem Schulkind übt. Künstlerische Einfälle fliegen zu. Bei deren Ausführung ist sie jedoch stolz auf den Mann, der das Schritt für Schritt hinkriegt.

das stimmt so nicht, denn die Frau bringt das alles fertig, natürlich, doch nichts vom dem gelingt ihr, also der Dame, von fertiger Vollkommenheit, denn die Nacharbeiten hat da immer der Mann...

Zu deinem Beitrag:

noch einmal rekapituliert. Ich habe nichts gegen deinen Glauben, denn ich stehe seit längerer Zeit in Kontakt mit Neuheidinnen (blödes Wort), mit Wikkadamen und mit weiblich feinen Wesen, die sich an einer allgemein kosmischen Religion orientieren. Mir sind diese humanen Menschen tausendmal lieber, als diese fanatischen, dogmatischen und doch so verduckmäuserten Überchristen.

Was Kant betrifft, nun ja, er hat seine Zeit gehabt, was Swedenborg betrifft, eine liebe Freundin lieh mir Bücher von ihm, nur, er ist etwas trocken zu lesen, einmal höflich formuliert.
Fazit: sollte ich dir zu nahe getreten sein und dich beleidigt haben, so entschuldige ich mich hier und jetzt dafür, aber das tumultante Berserkerchen in mir ist oft schwer zu bändigen.
Leben wir also mit Shakespeare und stimmen dem alten und doch ewig jungen Welt-Dramaiker dann hier und immer wieder zu:

Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.
(Hamlet, 1. Akt, 5. Szene)

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Magdalena61
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#44 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von Magdalena61 » Di 20. Jan 2015, 00:32

michaelit hat geschrieben:Gottes Geist wirkt überall, auch in atheistischen Menschen.
Das glaube ich auch. Der Vater "zieht"-- WIE er das genau anstellt und WANN, das haben nun mit Sicherheit nicht wir Ihm zu diktieren. Da Gott aber keinen Menschen überfährt und niemandem eine bestimmte Überzeugung aufzwingt, hat Er sich selbst beschränkt und kann nur bei denen wirken, die es geschehen lassen und die Impulse des Heiligen Geistes annehmen, ob sie jetzt die Quelle realisieren oder nicht.
michaelit hat geschrieben: mir wird regelrecht schlecht wenn ich an das alttestamentliche Denken und Glauben denke.
... wenn du an das Bild denkst, das du davon hast? :)

Die in diesen oftmals kurz und knapp gehaltenen Beschreibungen/ Andeutungen enthaltene Tiefe erschließt sich nicht so ohne weiteres. Dafür braucht man "Muttersprachler", die neben der schriftlichen Thora auch mit der jüdischen Überlieferung vertraut sind. Wenn man mehr versteht und Inhalte besser zuordnen kann, löst sich so mancher Knoten.

Bei den handelsüblichen Evangelikalen wirst du aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf diese Weisheit stoßen, nach der du suchst. Da gibt es ziemlich viel Milch und zum Nachtisch meist Traditionen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Moderne Christen sind halt Fremdlinge; geistliche Migranten mit einem Integrationsproblem. Diese Gruppierungen hängen meist Luther an und dessen Fehlern. Der Umgang mit dem Slogan "alleine die Schrift" (die sie gar nicht recht verstehen) erinnert- besonders in extrem fundamentalistisch ausgerichteten Denominationen- an ein Parteiprogramm. Wünschenswert und richtig wäre aber die treue und demütige Umsetzung des göttlichen Willens, basierend auf der LIEBE zu den Menschen und zur Schöpfung, wenn diese Anstrengungen auch niemals frei sein werden von Fehlern.

michaelit hat geschrieben:...das Gesetz gegen Homosexualität im Buch Mose. Das ist für mich das Beispiel eines Fluchgesetzes das die Israeliten gar nicht hätten annehmen sollen. Und für mich ist aus Kreuz und Auferstehung klar daß es ein böses Gesetz ist das auch wir nicht brauchen und gar nicht annehmen SOLLEN. Seine einzige Grundlage ist die Aversion mancher Leute gehen Homosexuelle.
Hm..... nein, da steckt mehr dahinter, das Volk Israel betreffend.

Falls es dich interessiert: Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi": Homosexualität und die Bibel
Es gab konkrete Gründe, warum diese Klausel im Gesetz des Mose verankert wurde.

Interessant ist auch das hier:
Schlusswort:

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Homosexualität mindestens teilweise durch die Anlage bedingt ist. Die so veranlagten Menschen unter jüdischen Gläubigen leiden selbstverständlich unter dieser Last.
Die hier vorgetragene Analyse ist jedoch nicht geeignet, das biblische Verbot zu relativieren. Allein ein Synhedrion, der Rat von einundsiebzig Gelehrten und Weisen (sollte es jemals wieder zu einer Konstituierung dieses Rats kommen), könnte das jüdische Recht neuinterpretieren. (Das Synhedrion existierte von etwa 200 v. bis 400 n.d.Z., s. auch http://www.juedisches-recht.de/).

Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan

michaelit hat geschrieben:Wenn man aber in dem ganzen Gemenge hauptsächlich Menschenideen sieht, dann ist es einfacher weil ich auch einmal etwas verneinen, etwas einfach ablehnen kann.
Du kannst immer hinterfragen, anzweifeln, negieren... wenn du dich mit einer Aussage/ Behauptung/ Forderung nicht identifizieren kannst. Gott braucht keine Marionetten, keine Paragraphenreiter. Er sucht Menschen, die sich mit Ihm und mit seinen Absichten identifizieren (wollen).

Und manchmal ist es ein langer Weg, bis man zu diesem oder jenem "ja" sagen kann, aus Überzeugung.
Auch bei mir gibt es Unverständnis und viele Fragezeichen.

Die Frage ist halt oftmals, ob jemand eine Regelung kippen will, weil er keine Lust hat, seinem Ego Zügel anzulegen und sich besser zu benehmen oder--- weil jemand nicht in der Lage ist, weil er es, trotzdem er sich darum bemüht, nicht schafft, sein Verhalten den Vorgaben Jesu anzupassen.

In letzterem Fall braucht man nicht die Richtlinien der Schrift zu reformieren. Man kann die eigene Unzulänglichkeit und Zerrissenheit unter das Kreuz bringen im Vertrauen auf unseren Hohenpriester, der "Mitleid hat mit unseren Schwachheiten" Hebr. 4, 15.
LG
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#45 Re: [b]Glaube der Ungläubigen[/b]

Beitrag von Magdalena61 » Di 20. Jan 2015, 00:47

Münek hat geschrieben:Viele Gläubige dagegen haben ernsthaft Angst vor dem Jüngsten Gericht."
Wenn sie Angst haben, dann haben sie wahrscheinlich Grund dazu :silent: .
"Viele Atheisten sagen: Wenn ich tot bin, geht halt das Licht aus."
Dieser Philosophie kann man folgen, so lange man (im Diesseits) lebt. Es gibt keine wissenschaftlichen "Beweise", die man dokumentieren und vorführen kann, für ein Leben nach dem Tod.

Doch da ist die Frage: Ist Jesus wirklich auferstanden? Denn falls die Leute damals nicht gelogen und phantasiert haben, müsste man sich ja eventuell darauf einstellen, dass es außer dem Zeitlichen doch noch andere Lichter gibt. :)
LG
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#46 Re: [b]Glaube der Ungläubigen[/b]

Beitrag von Münek » Di 20. Jan 2015, 03:15

Magdalena61 hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Viele Gläubige dagegen haben ernsthaft Angst vor dem Jüngsten Gericht."
Wenn sie Angst haben, dann haben sie wahrscheinlich Grund dazu :silent: .

Ich tippe auf irrationale Ängste. Gibts auch im säkularen Bereich.

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#47 Re: [b]Glaube der Ungläubigen[/b]

Beitrag von Münek » Di 20. Jan 2015, 03:26

Magdalena61 hat geschrieben:
"Viele Atheisten sagen: Wenn ich tot bin, geht halt das Licht aus."
Dieser Philosophie kann man folgen, so lange man (im Diesseits) lebt. Es gibt keine wissenschaftlichen "Beweise", die man dokumentieren und vorführen kann, für ein Leben nach dem Tod.

Doch da ist die Frage: Ist Jesus wirklich auferstanden? Denn falls die Leute damals nicht gelogen und phantasiert haben, müsste man sich ja eventuell darauf einstellen, dass es außer dem Zeitlichen doch noch andere Lichter gibt. :)
LG

Alles Glaubenssache,

jemand, dem der Gedanke an einen ewigen Tod keinen Schrecken einjagt, verspürt in der
Regel sehr wenig Neigung, sich an den Strohhalm einer Jenseitshoffnung zu klammern.

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#48 Re: [b]Glaube der Ungläubigen[/b]

Beitrag von Chronos » Di 20. Jan 2015, 09:35

Münek hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
"Viele Atheisten sagen: Wenn ich tot bin, geht halt das Licht aus."
Dieser Philosophie kann man folgen, so lange man (im Diesseits) lebt. Es gibt keine wissenschaftlichen "Beweise", die man dokumentieren und vorführen kann, für ein Leben nach dem Tod.

Doch da ist die Frage: Ist Jesus wirklich auferstanden? Denn falls die Leute damals nicht gelogen und phantasiert haben, müsste man sich ja eventuell darauf einstellen, dass es außer dem Zeitlichen doch noch andere Lichter gibt. :)
LG

Alles Glaubenssache,

jemand, dem der Gedanke an einen ewigen Tod keinen Schrecken einjagt, verspürt in der
Regel sehr wenig Neigung, sich an den Strohhalm einer Jenseitshoffnung zu klammern.

Ja!

Ich formuliere das immer so - wenn Menschen nicht an einen Gott/Götter glauben, dann sterben die Götter sehr schnell eines natürlichen Todes.
Woraus man ersehen kann, das die Götter den Menschen mehr brauchen, als Menschen die Götter, denn Götter existieren nur so weit, wie der Mensch sie wahrnimmt, wahrnehmen möchte, oder will, oder leider manchmal auch - muss.

Verinnerlichen wir uns das ganz einfach mit einem Kinderlied:

Ist die schwarze Köchin da?
Nein, nein, nein!

Dreimal muss ich 'rummarschier'n,
das viertemal den Kopf verlier'n.
Das fünftemal: komm mit!
Ist die schwarze Köchin da?

Ja, ja, ja.
Da geht sie ja, da steht sie ja,
die Köchin aus Amerika!
Zisch, zisch, zisch!

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#49 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von closs » Di 20. Jan 2015, 13:20

Chronos hat geschrieben:Ich formuliere das immer so - wenn Menschen nicht an einen Gott/Götter glauben, dann sterben die Götter sehr schnell eines natürlichen Todes.
Das ist der allbekannte Ansatz Feuerbachs (NICHT Feuersteins :geek: ) - setzt man ihn als wahr, ist die materialistische Weltanschauung folgerichtig. - Man kan diesen Glauben haben, weil Gott-Glaube nie objektives Gott-Wissen ist (deswegen heisst es ja Glaube). - Da stehen Glaube gegen Glaube.

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Scrypt0n
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#50 Re: Glaube der Ungläubigen

Beitrag von Scrypt0n » Mi 21. Jan 2015, 19:26

closs hat geschrieben:Da stehen Glaube gegen Glaube.
Da steht Rationalität gegen Glaube...

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