michaelit hat geschrieben:Gottes Geist wirkt überall, auch in atheistischen Menschen.
Das glaube ich auch. Der Vater "zieht"-- WIE er das genau anstellt und WANN, das haben nun mit Sicherheit nicht
wir Ihm zu diktieren. Da Gott aber keinen Menschen überfährt und niemandem eine bestimmte Überzeugung aufzwingt, hat Er sich selbst beschränkt und kann nur bei denen wirken, die es geschehen lassen und die Impulse des Heiligen Geistes annehmen, ob sie jetzt die Quelle realisieren oder nicht.
michaelit hat geschrieben: mir wird regelrecht schlecht wenn ich an das alttestamentliche Denken und Glauben denke.
... wenn du an das
Bild denkst, das du davon hast?
Die in diesen oftmals kurz und knapp gehaltenen Beschreibungen/ Andeutungen enthaltene Tiefe erschließt sich nicht so ohne weiteres. Dafür braucht man "Muttersprachler", die neben der schriftlichen Thora auch mit der
jüdischen Überlieferung vertraut sind. Wenn man
mehr versteht und Inhalte besser zuordnen kann, löst sich so mancher Knoten.
Bei den handelsüblichen Evangelikalen wirst du aber mit großer Wahrscheinlichkeit
nicht auf diese Weisheit stoßen, nach der du suchst. Da gibt es ziemlich viel Milch und zum Nachtisch meist Traditionen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Moderne Christen sind halt Fremdlinge; geistliche Migranten mit einem Integrationsproblem. Diese Gruppierungen hängen meist Luther an und dessen Fehlern. Der Umgang mit dem Slogan "alleine die Schrift" (die sie gar nicht recht verstehen) erinnert- besonders in extrem fundamentalistisch ausgerichteten Denominationen- an ein Parteiprogramm. Wünschenswert und richtig wäre aber die treue und demütige Umsetzung des göttlichen Willens, basierend auf der LIEBE zu den Menschen und zur Schöpfung, wenn diese Anstrengungen auch niemals frei sein werden von Fehlern.
michaelit hat geschrieben:...das Gesetz gegen Homosexualität im Buch Mose. Das ist für mich das Beispiel eines Fluchgesetzes das die Israeliten gar nicht hätten annehmen sollen. Und für mich ist aus Kreuz und Auferstehung klar daß es ein böses Gesetz ist das auch wir nicht brauchen und gar nicht annehmen SOLLEN. Seine einzige Grundlage ist die Aversion mancher Leute gehen Homosexuelle.
Hm..... nein, da steckt mehr dahinter, das Volk Israel betreffend.
Falls es dich interessiert:
Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi": Homosexualität und die Bibel
Es gab konkrete Gründe,
warum diese Klausel im Gesetz des Mose verankert wurde.
Interessant ist auch das hier:
Schlusswort:
Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Homosexualität mindestens teilweise durch die Anlage bedingt ist. Die so veranlagten Menschen unter jüdischen Gläubigen leiden selbstverständlich unter dieser Last.
Die hier vorgetragene Analyse ist jedoch nicht geeignet, das biblische Verbot zu relativieren. Allein ein Synhedrion, der Rat von einundsiebzig Gelehrten und Weisen (sollte es jemals wieder zu einer Konstituierung dieses Rats kommen), könnte das jüdische Recht neuinterpretieren. (Das Synhedrion existierte von etwa 200 v. bis 400 n.d.Z., s. auch
http://www.juedisches-recht.de/).
Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan
michaelit hat geschrieben:Wenn man aber in dem ganzen Gemenge hauptsächlich Menschenideen sieht, dann ist es einfacher weil ich auch einmal etwas verneinen, etwas einfach ablehnen kann.
Du kannst
immer hinterfragen, anzweifeln, negieren... wenn du dich mit einer Aussage/ Behauptung/ Forderung nicht identifizieren kannst. Gott braucht keine Marionetten, keine Paragraphenreiter. Er sucht Menschen, die sich mit Ihm und mit seinen Absichten
identifizieren (wollen).
Und manchmal ist es ein langer Weg, bis man zu diesem oder jenem "ja" sagen kann, aus Überzeugung.
Auch bei mir gibt es Unverständnis und viele Fragezeichen.
Die Frage ist halt oftmals, ob jemand eine Regelung kippen will, weil er
keine Lust hat, seinem Ego Zügel anzulegen und sich besser zu benehmen oder--- weil jemand nicht in der Lage ist, weil er es, trotzdem er sich darum
bemüht, nicht schafft, sein Verhalten den Vorgaben Jesu anzupassen.
In letzterem Fall braucht man nicht die Richtlinien der Schrift zu reformieren. Man kann die eigene Unzulänglichkeit und Zerrissenheit unter das Kreuz bringen im Vertrauen auf unseren Hohenpriester, der "Mitleid hat mit unseren Schwachheiten"
Hebr. 4, 15.
LG