Bedingungsloses Grundeinkommen

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#471 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 2Lena » Mo 14. Sep 2015, 15:27

So was!
Der Reihe nach habt ihr "fast" alles geschrieben, was ich fast auch so geantwortet hätte...
Da bleibt mir nur ein kleiner Rest übrig.
Weil ich nun, in der Rente, es wohltuend und schöpferisch erleben kann.
Arbeit, die sinnvoll, in meinen Augen wichtig ist - endlich machen zu können. Zeit zu haben zum Schlafen bei Müdigkeit, Zeit - bei Hunger zu essen und bei Durst zu trinken, Zeit die Sonne zu erleben und richtiges Essen zu bekommen.

Ob mit oder ohne BGE - diese Aspekte sind ganz selten im Berufsleben berücksichtigt geworden, wenigstens in meinem. Sicher, in manchen Berufen läuft alles nur mit Pünktlichkeit und Anwesenheit. Dann können Job-Teilungen erfolgen, dass Familien- und Privatleben nicht allzusehr unter dem Einsatz leiden. Dass ein Pfarrer ein Zölibat hat - dafür gibt es Gründe. Nicht jeder Mensch wird sich durch eine völlig unnötige Produktion oder durch fremde Bequemlichkeit fördernde Dienstleistungen in eine Streßmaschine verwandeln.

Piscator hat geschrieben:(Sozialhilfeempfänger) rutschen relativ schnell in einen gewissen Schlendrian, der sich schon dadurch äußert, dass man relativ spät aufsteht und relativ spät ins Bett geht.
Ist es dir schon aufgefallen, dass gerade bei besonders kreativen Managern oder Erfindern dieser "Schlendrian" die Voraussetzung ihres Schaffens ist? Dazu - dass Kinder solche Phasen haben. Das sind jedoch nicht ihre unproduktivsten Zeiten ...

Piscator hat geschrieben:Die Idee des BGE lehne ich nicht grundsätzlich ab, es ist etwas, das sich wenigstens in Teilen positiv auf unsere Gesellschaft auswirken kann. Ich unterscheide allerdings zwischen Vordenkern und den Nachläufern, die das zum Anlass nehmen, sich aus der Gesellschaft auszuklinken und andere für sich bezahlen zu lassen.
Ich gebe dir Recht.
... fluche aber, wenn ich für ein Dutzend Enten Mais abrubble, während die mich treuherzig anschauen. Sollen die doch (wie in der Natur vorgegeben) ihr Futter selber suchen ...
Hier hat jedoch der Mensch Weichen falsch gestellt und sich Arbeitsplätze über Arbeitsruinen geschaffen.

Ich bringe das als Beispiel dafür, dass trotz eines BGE ein Unmut herrschen wird und Grundeinkommen nicht mit Grundwerten verwechselt werden sollte.

Das BGE löst die Probleme unserer Gesellschaft nicht. Der Druck auf die Landwirtschaft steigt. Die Produktion wird uninteressant oder bedarf einer staatlichen Regulierung. Eine Oma pflegt nicht ein Sack Gold vor ihrem Bett gesund. Es wächst davon kein einziger Apfel und wandert allein in die verqualmte Stadt. Es wundert mich immer wieder, wenn Unternehmer ihre wichtige Funktion als Arbeitgeber herausstellen. Ist das Unternehmen denn so, dass es das Wohl der Welt fördert?

Tausende Geldquellen werden aufgetan mit Giftstoffen, Kampfindustrie, unnötigen Lacken und Friseurwelten, giftigen Böden, mit Holzanstrichen die krank machen, mit unnötiger Geldvermehrung und was weiß ich, was es in der Richtung noch alles gibt...

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#472 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von piscator » Mo 14. Sep 2015, 16:23

2Lena hat geschrieben:So was!
Der Reihe nach habt ihr "fast" alles geschrieben, was ich fast auch so geantwortet hätte...
Da bleibt mir nur ein kleiner Rest übrig.
Weil ich nun, in der Rente, es wohltuend und schöpferisch erleben kann.
Arbeit, die sinnvoll, in meinen Augen wichtig ist - endlich machen zu können. Zeit zu haben zum Schlafen bei Müdigkeit, Zeit - bei Hunger zu essen und bei Durst zu trinken, Zeit die Sonne zu erleben und richtiges Essen zu bekommen.
Ah, du bist in Rente. Das könnte ich auch, aber einerseits macht mir die Arbeit Spaß und andererseits muss ich an meine Mitarbeiter denken, die beim Verkauf meines Unternehmens ihren Job las wären.
Ob mit oder ohne BGE - diese Aspekte sind ganz selten im Berufsleben berücksichtigt geworden, wenigstens in meinem. Sicher, in manchen Berufen läuft alles nur mit Pünktlichkeit und Anwesenheit. Dann können Job-Teilungen erfolgen, dass Familien- und Privatleben nicht allzusehr unter dem Einsatz leiden. Dass ein Pfarrer ein Zölibat hat - dafür gibt es Gründe. Nicht jeder Mensch wird sich durch eine völlig unnötige Produktion oder durch fremde Bequemlichkeit fördernde Dienstleistungen in eine Streßmaschine verwandeln.
Stress muss nun wirklich nicht sein, aber eine gewisse Selbstdisziplin sollte man schon haben.

Piscator hat geschrieben:(Sozialhilfeempfänger) rutschen relativ schnell in einen gewissen Schlendrian, der sich schon dadurch äußert, dass man relativ spät aufsteht und relativ spät ins Bett geht.
Ist es dir schon aufgefallen, dass gerade bei besonders kreativen Managern oder Erfindern dieser "Schlendrian" die Voraussetzung ihres Schaffens ist? Dazu - dass Kinder solche Phasen haben. Das sind jedoch nicht ihre unproduktivsten Zeiten ...
Natürlich gibt es das, ich selbst bin ja auch ein Nachtmensch und kann dem nachkommen, weil ich selbständig bin. Was ich mit "Schlendrian" meinte, ist das Fehlen der Selbstdisziplin, die in wenigen Fällen bis zur geistigen Verwahrlosung führen kann.

Piscator hat geschrieben:Die Idee des BGE lehne ich nicht grundsätzlich ab, es ist etwas, das sich wenigstens in Teilen positiv auf unsere Gesellschaft auswirken kann. Ich unterscheide allerdings zwischen Vordenkern und den Nachläufern, die das zum Anlass nehmen, sich aus der Gesellschaft auszuklinken und andere für sich bezahlen zu lassen.
Ich gebe dir Recht.
... fluche aber, wenn ich für ein Dutzend Enten Mais abrubble, während die mich treuherzig anschauen. Sollen die doch (wie in der Natur vorgegeben) ihr Futter selber suchen ...
Kenn ich von meinen Bürokatzen ... :o
Hier hat jedoch der Mensch Weichen falsch gestellt und sich Arbeitsplätze über Arbeitsruinen geschaffen.
Ich bringe das als Beispiel dafür, dass trotz eines BGE ein Unmut herrschen wird und Grundeinkommen nicht mit Grundwerten verwechselt werden sollte.
Sehr richtig :!:

Das BGE löst die Probleme unserer Gesellschaft nicht. Der Druck auf die Landwirtschaft steigt. Die Produktion wird uninteressant oder bedarf einer staatlichen Regulierung.
Stimmt genau. Im Endeffekt wird die Automatisierung und Robotertechnik fortschreiten, was man schon beobachten kann
Eine Oma pflegt nicht ein Sack Gold vor ihrem Bett gesund. Es wächst davon kein einziger Apfel und wandert allein in die verqualmte Stadt.
Wenn man den BGE-Befürwortern glauben kann, werden sich aufgrund des BGE Hunderte freiwilliger Krankenpfleger um einen Pflegebedürftigen prügeln. Wahrscheinlich wird man völlig neue Gebrechen erfinden müssen, damit die BGE-Empfänger nicht traumatisiert werden, weil für sie keine Pflegebedürftiger übrig bleibt. :lol:
Es wundert mich immer wieder, wenn Unternehmer ihre wichtige Funktion als Arbeitgeber herausstellen. Ist das Unternehmen denn so, dass es das Wohl der Welt fördert?
Es ist deutlich zu beobachten, dass die Sozialbilanz einer Firma immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ich bin da optimistisch.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

erbreich
Beiträge: 888
Registriert: Di 24. Dez 2013, 11:28

#473 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von erbreich » Fr 11. Mär 2016, 14:37

18./19. März 2016
Grundeinkommens-Event im Emmental:

Programm

Medienmitteilung

Gruss, erbreich

Antworten