Bedingungsloses Grundeinkommen

[erbreich]

Meines Wissens haben wir das Thema auch schon diskutiert, kann es aber nicht finden...

Neues Video mit

Daniel Häni, Albert Jörimann, Enno Schmidt,
Dorothee Schulte Basta, Oswald Sigg,
Götz Werner, Sepp Kusstatscher

[Pluto]

Ein schöner Gedanke.
Aber, wer soll das bezahlen?

[ThomasM]

Na wie immer - die Reichen.
Die es dann auch nicht mehr gibt, aber wen interessiert das schon?

[R.F.]

Na wie immer - die Reichen.
Die es dann auch nicht mehr gibt, aber wen interessiert das schon?

Ja, traurig. Mit ihrer Selbstlosigkeit sorgen die Reichen für ihren eigenen Untergang... Hatte schon Jakobus vorhergesagt:

Jakobus 5,1-6 (Schlachter 2000):

Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über das Elend, das über euch kommt! Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden; euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen!
Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euch die Felder abgemäht haben, der aber von euch zurückbehalten worden ist, er schreit, und das Rufen der Schnitter ist dem Herrn der Heerscharen zu Ohren gekommen! Ihr habt euch dem Genuß hingegeben und üppig gelebt auf Erden, ihr habt eure Herzen gemästet wie an einem Schlachttag! Ihr habt den Gerechten verurteilt, ihn getötet; er hat euch nicht widerstanden.

Eine richtig organisierte Gesellschaft bräuchte keinen bedingungsloses Grundeinkommen. Jeder Kopf, jede Hand würde gebraucht.
Die Reichen sind die eigentlichen Arbeitsplatz-Vernichter. Würden diese nicht derart Geld hamstern, breite Schichten würden über höhere Kaufkraft verfügen und mit ihrer Nachfrage nach Gütern für höhere Produktion sorgen und dadurch die Nachfrage nach Arbeitskräften steigern.

[erbreich]

Ein schöner Gedanke.
Aber, wer soll das bezahlen?

Wir haben so viel Pinkepinke...
Das Argument, es sei nicht bezahlbar, zieht in Wirklichkeit überhaupt nicht.
Damit wird nur von der Notwendigkeit - und Machbarkeit - eines Systemwechsels abgelenkt.
Das Problem ist nicht fehlendes Geld sondern fehlender Wille.
Und fehlendes Vertrauen darein, neue Wege zu wagen.

Ich bin aktiv in der Berner Gruppe zum Bedingungslosen Grundeinkommen.
Letztes Jahr haben wir die Ausstellung "Grundikomme bi de Lüt" auf die Beine gestellt.
Ab Anfang April gehen wir damit wieder auf Schweizertour.
Auf grossen Tafeln informieren wir über die zentralen Fragen und Bedenken.
Die Tafeln haben wir ausserdem zu einem Katalog zusammengestellt,
dieser ist käuflich zu erwerben, aber auch gratis im Internet zu lesen, hier:
Grundikomme bi de Lüt - Katalog zur Wanderausstellung
Auf deine Frage wird auf Seiten 8 bis 11 (Tafeln 2.1-1 bis 4) eingegangen.

Das bGE ist durchaus bezahlbar, aber es gibt einen mächtigen Kreis, der daran kein Interesse hat.
Weil dieser Kreis, wie R.F. richtig feststellt, nicht erkennt dass er mit dem Beharren auf dem alten Weg für seinen eigenen - und für unser aller - Untergang sorgt.

Eine richtig organisierte Gesellschaft bräuchte keinen bedingungsloses Grundeinkommen.

Ich würde die Aussage umkehren:
Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen kann sich die Gesellschaft neu - und wie wir hoffen: gerechter - organisieren.
Wir würden uns etwas mehr der Tatsache bewusst werden, dass wir nur in Koexistenz - und nicht gegeneinander - überleben können.

Und, R.F.: Die Reichen, das sind wir.
Du und ich, wir gehören auch dazu.
Wenn du global schaust und denkst...

[erbreich]

Hier - um dem Thema die nötige Grundlage zu verschaffen -
der Film von Daniel Häni und Enno Schmidt aus dem Jahr 2008.
Es lohnt sich, diesen Film einmal in Ruhe anzuschauen:

[Pluto]

Wir haben so viel Pinkepinke...
Das Argument, es sei nicht bezahlbar, zieht in Wirklichkeit überhaupt nicht. Damit wird nur von der Notwendigkeit - und Machbarkeit - eines Systemwechsels abgelenkt.

Nein.
Ein solches Vorhaben endet im Kommunismus... Die Zwangsumverteilung hat erwiesenermaßen vor 30 Jahren ausgedient. Der Bürger will das nicht.

Das Problem ist nicht fehlendes Geld sondern fehlender Wille.
Und fehlendes Vertrauen darin, neue Wege zu wagen.

Das Problem ist, ihr übersieht den "inneren Schweinhund" des Menschen bei der ganzen Sache.
Ein System wo die einen arbeiten, und die anderen auf deren Kosten ein sorgenfreies Leben genießen, ist utopisch.
Das werden die Leute einfach nicht mitmachen; entweder die Arbeitenden rebellieren, oder aber sie geben auf, und wollen ebenfalls Nichtstun mit Einkommen haben.

Ich bin aktiv in der Berner Gruppe zum Bedingungslosen Grundeinkommen.
Letztes Jahr haben wir die Ausstellung "Grundikomme bi de Lüt" auf die Beine gestellt.
Ab Anfang April gehen wir damit wieder auf Schweizertour.
Auf grossen Tafeln informieren wir über die zentralen Fragen und Bedenken.

Es ist wie gesagt, ein schöner Traum, und ich gönne ihn dir, aber ihr steht auf verlorenem Posten. Eure Rechnung wird nicht aufgehen, weil ihr sie ohne den "Wirt" macht. Ein solches System ist nicht mehrheitsfähig.
Wie schon so oft... die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das bGE ist durchaus bezahlbar, aber es gibt einen mächtigen Kreis, der daran kein Interesse hat.

Eben. Es wird an dieser Interessenlosigkeit der Mehrheit der Bürger scheitern. Das hat schon Lenin gewusst, deshalb hat er es 1917 mit Gewalt durchgesetzt.

Ich bin nicht pessimistisch, sondern realistisch: Der "normale" Mensch ist viel zu egoistisch, um sich darauf einzulassen. Er wird seinen Luxus nicht aufgegeben, schon gar nicht um anderen ein sorgenfreies Leben zu finanzieren. Der normale Mensch wird sagen, |die ziehen sich aus der Varantwortung", NEIN stimmen und wieder an seine Arbeit gehen.
Erst recht in der Schweiz.

[Pluto]

Es lohnt sich, diesen Film einmal in Ruhe anzuschauen:

1Stunde 40 Minuten ist mir ehrlich gesagt, zu lang.
Gibts auch eine Kurzfassung (10 min)? Oder magst du vielleicht eine Zusammenfassung geben?

[closs]

Die Zwangsumverteilung hat erwiesenermaßen vor 30 Jahren ausgedient. Der Bürger will das nicht.

Weil er sich einreden will, dass sein Status Folge eigener Leistung ist - was ja durchaus in den unteren bis mittleren Lohngruppen mehrheitlich der Fall ist.

Persönlich glaube ich NICHT, dass Menschen weniger arbeiten würden, wenn sie ein bedingungsloses Grundeinkommen hätten - zumal es dieses ja in Deutschland bereits auf Umwegen über die gesetzlich verankerte Grundsicherung gibt (was ja alles andere als selbstverständlich in der Welt ist). - Das Frustrierende ist eher, dass das "arbeitende Volk" besser erkennt als es manchen recht ist, dass hohes Vermögen oft genug vollkommen abgelöst ist von irgendeinem Leistungs-Gedanken.

Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir uns einfach von der Lüge der "Leistungs-Gesellschaft" trennen. - Denn dann ist klare Kante geredet und die breite Bevölkerung fühlt sich wenigstens nicht verarscht - im Gegenzug sollten Vermögende souverän genug sein, Reichtum als Phänomen darzustellen, dass einfach damit zu tun, dass man aus reichen Umständen kommt oder in einem Beruf unterwegs ist, bei dem es richtig Geld gibt - und nicht die Leistungs-Nummer abziehen. - Dies wäre ehrlich und würde einiges zur gesellschaftlichen Hygiene beitragen.

[sven23]

Na wie immer - die Reichen.
Die es dann auch nicht mehr gibt, aber wen interessiert das schon?

Den Reichen würde doch niemand was wegnehmen. Wenn dann in der Folge die Schere zwischen arm und reich nicht noch weiter auseinander gehen würde, würde ich das durchaus verkraften können.

Eines der Modelle für ein bedingungsloses Grundeinkommen stammt ja nicht von irgendeinem Kommunisten, sondern von dem Milliardär und dm-Drogeriemarktkettenbesitzer Götz Werner. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Philantrop Werner nicht zu blauäugig ist, wenn er annimmt, daß die Menschen dann trotzdem noch arbeiten gehen. Das hinge dann sicher auch von der Höhe des Grundeinkommens ab und wie weit man damit kommt im täglichen Leben.
Was oft vergessen wird: nach dem Modell von Werner würden dann alle staatlichen Transferleistungen wie Rente, Krankengeld und Arbeitslosengeld wegfallen und nach dem Wegfall der Einkommenssteuer im Gegenzug eine Konsumsteuer erhoben.
Durch den Wegfall der Lohnnebenkosten würde Arbeit extrem verbilligt und verstärkt nachgefragt werden, so Werner.
Ob das tatsächlich funktioniert, kann wohl niemand mit Gewissheit sagen. Die Übergangszeiten würden sich auf jeden Fall über Jahrzehnte erstrecken, weil z. B. erworbene Rentenansprüche auch erfüllt werden müssen.