barbara hat geschrieben:mich irritiert ein bisschen, dass die ausgerechnet Licht bzw die Sonne als Logo haben - haben die echt nichts Anderes gefunden als eine Symbolik, die praktisch identisch auch im Christentum gern benutzt wird? Haben sie's überhaupt gemerkt, wie nahe am Christentum ihre Symbole sind?
gruss, barbara
Das ist beabsichtigt. Sie repräsentieren die "neue Aufklärung" und bringen uns das "Licht" der
Brights, allen voran
The Four Horsemen (auch hier wurde ein religiöses Symbol aus der Offenbarung entnommen und verfremdet).
Dabei sind ihre Argumente gar nicht neu. Neu ist die Progressivität, mit der sie in die Gesellschaft getragen wird. Es ist ein missionarischer Atheismus mit absolutem Wahrheitsanspruch. Diese Weltanaschauung trennt auch nicht zwischen Weltsicht und Staat (wir kennen dieses Prinzip aus dem religösen Bereich), vielmehr geht es um gesellschafts-politischen Einfluss, um auch Ethik mit zu gestalten bzw. zu definieren.
Man stellte sich mal eine missionarische Religion mit absolutem Wahrheitsanspruch vor, welche Einfluss auf Politik und Gesellschaft nehmen will - bis hin zur Definition von dem, was wir künftig für ethisch halten und anderen Weltbildern mit Intoleranz begegnet, für Respektlosigkeit ihnen gegenüber wirbt und sie lächerlich machen will, mit dem Ziel, sie auszumerzen.
Die Neuen Atheisten (The Brights) halten Religion für so schädlich für die Gesellschaft, dass man Relgionen gegenüber keine Toleranz haben darf, geschweige denn Respekt. Religion wird als das Übel der Gesellschaft "erkannt" und muss abgeschafft werden. Das gilt als "aufgeklärt" und "ethisch".
Ihre gute Botschaft lautet: "Gott exisitiert nicht!"
Und diese Mission ist sehr erfolgreich. So galt Dawkins 2013 laut einem
Artikel im Guardian als weltweit wichtigster Denker und ist einer der einflussreichsten Biologen er Welt.
Wir haben es hier nicht mir einer kleinen Bewegung zu tun, die nur einige extreme Kritiker ansprechen würde; wir haben es mit einer weltweiten Welle einer "neuen Aufklärung" zu tun, deren Mission ausgesprochen erfolgreich ist - bis hin zu Medien, Poliik und Schulen.
The Brights haben drei Ziele:
1. Das Verständnis und die gesellschaftliche Anerkennung des naturalistischen Weltbilds, das frei von übernatürlichen und mystischen Elementen ist, zu fördern.
2. Die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass Personen mit einem solchen Weltbild wichtige gesellschaftliche Entscheidungen mit positiven Aktionen beeinflussen können.
3. Die Gesellschaft dazu zu bewegen, dass sie die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe solcher Individuen an der Gesellschaft akzeptiert.
Dazu haben sie
Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) gegründet. Der Philosoph Dr. Michael Schmidt-Salomon (Neuer Atheist,
Bright) ist ihr Vorstandssprecher. Was steckt hinter dem „Evolutionären Humanismus“ (Sir Julian S. Huxley), für den die Stiftung eintritt?
Zitat aus
TAZ:
Freilich geht es der Ideologie des „Evolutionären Humanismus“, einem militanten und intoleranten Atheismus, wie er von der Giordano Bruno Stiftung vertreten wird, weder um Toleranz und Humanität noch um ein respektvolles, aufgeschlossenes und lernbereites Gespräch unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen; auch nicht um einen Dialog, in dem die Gehalte, Reichtümer und Schätze, aber auch Fehler, Verbrechen und Vergehen von Weltanschauungen sensibel, selbstkritisch und respektvoll erörtert werden, sondern um eine weitere „Austreibung“: hier der Religionen aus dem öffentlichen Raum und Diskurs.
Giordano Bruno nannte das „Spaccio“. Der von der nach ihm benannten Stiftung vertretene „Evolutionäre Humanismus“ erweist sich am Ende als oberflächliche, naturwissenschaftlich aufgeputzte Schwundstufe einer selbst noch nicht säkularisierten Weltanschauung, die in ihrem Dogmatismus dem religiösen Fundamentalismus der Gegenwart in nichts nachsteht, sondern sein geistiger Bruder ist.
Ich könnte drei Evolutionsbiologen nennen, die im Beirat der GBS sitzen, sowie einen Naturphilosophen und Kognitionswissenschaftler. Doch interessanter mag sein, dass auch der Kinderbuchautor und Zeichner Janosch und die SPD-Politkerin Ingrid Matthäus-Maier im Beirat sind.
Dazu gehören Organisationen wie
- HPD (Humanistischer Pressedient)
-
FOWID (Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland)
- Zentralrad der Ex-Muslime
Sie verleihen auch angesehende Preise, wie den Ethik-Preis (Paola Cavalieri u. Peter Singer) und den Deschner-Preis, der mit 10.000,- € dotiert ist. Prof. Richard Dawkins erhielt 2007 von der GBS den
Deschner-Preis:
Mit seinen wegweisenden evolutionstheoretischen Werken, vor allem auch mit seinem religionskritischen Buch "Der Gotteswahn", habe Dawkins in herausragender Weise zur Stärkung des säkularen, wissenschaftlichen und humanistischen Denkens beigetragen, ...
Neben Preisen gibt es auch wirkungsvolle Kampanien, wie die „religionsfreie Zone“ im kath. Weltjugendtag (2005) und den Antikirchentag in Dresden (2011) mit dem Motto: „… da wird auch dein Hirn sein“
Und um den ganzen die Krone aufzusetzen, fordert die Stiftung
Tag der Evolution statt Christi Himmelfahrt.
Was meint ihr dazu?