Gespräche mit Atheisten

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Magdalena61
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#1 Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Magdalena61 » Di 14. Apr 2015, 01:23

Gerade gefunden....
„Ich denke, eine Art „Vorhof der Völker“ müsste die Kirche auch heute auftun, wo Menschen irgendwie sich an Gott anhängen können, ohne ihn zu kennen und ehe sie den Zugang zum Geheimnis gefunden haben, dem das innere Leben der Kirche dient.
Zum Dialog der Religionen muss heute vor allem auch das Gespräch mit denen hinzutreten, denen die Religionen fremd sind, denen Gott unbekannt ist und die doch nicht einfach ohne Gott bleiben, ihn wenigstens als Unbekannten dennoch anrühren möchten.“

Das sagte Papst Benedikt am 21. Dezember 2009 in seiner Weihnachtsansprache vor den Kardinälen und der Kurie. Der „Vorhof der Völker“, das war jener große Platz vor dem Jerusalemer Tempel, den alle betreten durften, Juden wie Nichtjuden. Ein Steingitter erhob sich in der Mitte des Hofes und trennte den äußeren vom inneren Bereich ab. Zum inneren Tempelbezirk hatten ausschließlich Juden Zutritt. Steintafeln, die bei archäologischen Grabungen gefunden wurden, wiesen die Heiden auf diesen Sachverhalt hin und drohten ihnen den Tod an, sowie sie sich in den heiligen Bezirk des Jerusalemer Tempelhofes vorwagten.

Christus machte Schluss mit der Todesstrafe für Heiden, die Gott suchten. Er riss, wie Paulus schrieb, „durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder“.
Quelle
Nicht schlecht! :thumbup:

Dem Austausch zwischen den „Vorhöfen“ müsse auf beiden Seiten eine Entscheidung zur Reinigung der Grundkonzepte vorangehen, schreibt Ravasi weiter. Die Nichtglaubenden sollten edle Ideale wiederfinden und sich nicht in politisch-ideologischen Systemen einkapseln, noch in eine „Vergötzung der Dinge“ oder einen „verächtlichen, sarkastischen und kindisch ketzerhaften Atheismus“ verfallen.

Der Glaube hingegen müsse „seine Größe wiederfinden, die sich in Jahrhunderten hohen Denkens“ äußerte, er müsse den „schnellen Weg der Frömmigkeit oder des Fundamentalismus“ meiden und klarlegen, dass die Theologie ihr eigenes, strenges, methodisches Regelwerk habe, parallel zu jenem der Naturwissenschaft.


Gemeinsame Themen zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden gebe es genug, schreibt Ravasi: Ethik, Anthropologie, Spiritualität, die „letzten Fragen“ über Leben und Tod, Gut und Böse, Liebe und Schmerz, Wahrheit und Lüge, Friede und Natur, Transzendenz und Immanenz.

„Ohne Konversionen zu erwarten“ und ohne ein Abgleiten in die Banalität und ins Stereotyp könnten „Nichtglaubende und Christen, deren „Vorhöfe“ in der modernen Stadt Seite an Seite liegen – Übereinstimmungen und Harmonien auch in ihrer Ungleichheit finden; sie können ihre selbstbezogene und polemische Sprache ablegen und den Blick einer Menschheit, die sich zu oft nur über das Unmittelbare beugt, das Oberflächliche, das Unbedeutende, auf Höheres richten, auf das Sein in seiner Fülle.“
Quelle
Wow! *unterschreibe*

*seufz* Gebildet müsste man sein, dann könnte man sich auch so fein und treffend ausdrücken. Was da oben steht, ist der (Wunsch-) Überbau für 4religion.de.
LG
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Leokadia
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#2 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Leokadia » Di 14. Apr 2015, 10:31

Magdalena61 hat geschrieben:Dem Austausch zwischen den „Vorhöfen“ müsse auf beiden Seiten eine Entscheidung zur Reinigung der Grundkonzepte vorangehen, schreibt Ravasi weiter. Die Nichtglaubenden sollten edle Ideale wiederfinden und sich nicht in politisch-ideologischen Systemen einkapseln, noch in eine „Vergötzung der Dinge“ oder einen „verächtlichen, sarkastischen und kindisch ketzerhaften Atheismus“ verfallen.

Der Glaube hingegen müsse „seine Größe wiederfinden, die sich in Jahrhunderten hohen Denkens“ äußerte, er müsse den „schnellen Weg der Frömmigkeit oder des Fundamentalismus“ meiden und klarlegen, dass die Theologie ihr eigenes, strenges, methodisches Regelwerk habe, parallel zu jenem der Naturwissenschaft.
Ja, das ist ist sehr sehr gut ausgedrückt.
Vor allem finde ich in manchen Fällen hier im Forum diesen "verächtlichen, sarkastischen und kindisch ketzerhaften Atheismus" manchmal doch recht anstrengend.
In Angesicht dessen, dass niemand allein alles wissen kann und wir alle nur ein Teilwissen der Realität haben -wäre es eigentlich ganz gut sich beidseitig neugierig zu begegnen.
So war es doch mit diesem Forum gedacht,oder etwa nicht ?
Manchmal denke ich jedoch,dass manche hierher kommen um ihre alte Wut auf Gott auf den "naiven " Gläubigen auszutoben.
Ist nicht schön so was . :thumbdown:
"Kann einem Menschen der Glaube so wichtig sein, dass er nicht die Wahrheit erfahren will?
Für mich ist das unvorstellbar." von Mia

„Der Mensch hält die Grenzen seiner Denkfähigkeit für die
Grenzen des Universums." Schopenhauer


Rembremerding
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#3 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Rembremerding » Di 14. Apr 2015, 11:41

Leokadia hat geschrieben: So war es doch mit diesem Forum gedacht,oder etwa nicht ?
Manchmal denke ich jedoch,dass manche hierher kommen um ihre alte Wut auf Gott auf den "naiven " Gläubigen auszutoben.
Ist nicht schön so was . :thumbdown:
Gute Gespräche mit Atheisten sind durchaus möglich.
Man muss aber unterscheiden, denn man kann feststellen, dass Atheisten der "alten Schule" noch eine differenzierte Sichtweise auf Religion im allgemeinen pflegen und noch nicht ideologisch verbrämt sind. Solche Atheisten sehen auch durchaus die historisch belegten Vorzüge einzelner Religionen oder die tragfähigen Antworten auf die Fragen des Lebens, und tun dies in Gelassenheit, es bleibt für sie immer noch genügend Negatives übrig, um gegen Religion sein zu können.

Seit etwa 20 Jahren gibt es den neuen Antitheismus, der aggressiv missioniert und sein eigenes ideologisches Glaubenssystem aufbaute. Mit Anhängern dieser Glaubensrichtung ist es ungleich schwerer ins Gespräch zu kommen, da trifft man auf die übliche Hetze, die in ihren einschlägigen Glaubensschriften veröffentlicht und unreflektiert weiter gegeben werden.
Deren Schmerz über das in ihrem Unterbewusstsein erkannte Fehlende ist weitaus größer.

Servus :wave:
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Faransil
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#4 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Faransil » Di 14. Apr 2015, 11:45

Rembremerding hat geschrieben:Deren Schmerz über das in ihrem Unterbewusstsein erkannte Fehlende ist weitaus größer.
Solch unsinnige, möchtegern-psychologischen Behauptungen und frei erfundenen Unterstellungen (was ein "Christ" du doch bist) finde ich immer wieder amüsierend.

Salome23
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#5 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Salome23 » Di 14. Apr 2015, 12:11

Magdalena61 hat geschrieben:
Gemeinsame Themen zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden gebe es genug....
Stimmt!
Man könnte quatschen über Geografie (Urlaubserlebnisse auf den Malediven oder in Vietnam...), Geschichte ( über die Grosszügigkeit des Napoleon Bonaparte / Abenteuer des Robinson Crusoe / Odysseus und Penelope) über Ackerbau und Viehzucht oder über die eigene Kindheit erzählen, wie toll die Lehrer damals waren und übers Schulschwänzen austauschen, welchen Fussballclub man verherrlicht und über das Verhalten der eigenen Haustiere... 8-)
Warum muss man in einem Religionsforum immer wieder über die Schriftstellen diskutieren, an die man glaubt? :angel:

Abischai
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#6 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Abischai » Di 14. Apr 2015, 14:17

Paprazis Äußerung ist sehr intelligent und auf dem Niveau der Weltreligionen sicher das klügste was zu finden ist.

Aber das hat mit dem christlichen Glauben nichts zu tun, auch wenn der hier mal eben eingewoben werden soll.

Die Gemeinde Jesu hat keinen Vorhof. Der Tempel Gottes hat ihn. Aber die Bildhaftigkeit endet hier. (Die Leiber der Heiligen sind der Tempel des Heiligen Geistes)

Christen leben augenscheinlich zwangsläufig an und in den Vorhöfen der Tempel der Heiden (in der "Welt"). So sieht es aus.
Daß die Katholische Kirche sich mit konstanter Ignoranz als DIE Gemeinde Jesu und den Tempel Gottes selbst lobt, ist eben ein Fehler, ein Hohn.

Der Leib Christi ist keine Institution, die eine Niederlassung auf der Erde hat, wie etwa in Rom oder Babylon. Der Leib Christi ist die "Herausgerufene" Braut Christi. Wir sind hier Fremde und Beisassen. Die Hure thront hier, die Braut Christi nicht.

Gott hat Regeln aufgestellt, die auch heute noch gültig sind. In den Vorhof darf jeder rein, der den Gott Israels sucht, in der Moderne meinen viele nun aber leider, da sie als Heiden nun einmal behaupten Gott zu suchen, dürften sie auch gleich mal durchwandern bis ins Heiligtum und gleich auch noch ins Allerheiligste. Das dürfen eben nicht mal die Israeliten, nicht mal die Priester. Warum geht denn ein echter Israelit nicht einfach ins Heiligtum? Weil er sonst aufs Maul bekommen würde. Die Juden halten sich daran, und die Heiden nicht?

Es gibt so unzählig viele, die sich darauf was einbilden, daß sie jemanden kennen, der Freiheit in Christus hat, und meinen das nun mit angemaßten Kompetenzen exzessiv ausleben zu dürfen.

Im Tempel Gottes gehörten und gehören die Heiden in den Vorhof der Heiden. Wenn wir uns damit begnügen, leben wir den Glauben,den Gott von uns erwartet.

Daß wir geistlich freimütig Zugang zum Allerheiligsten haben, ist ein andere Sache. Das hat aber eben nur derjenige, der in Christus ist, und das sind nicht diejenigen, die hier eine Globalisierung des Tempels einfordern, die alle Grenzen aufheben wollen, auch wenn das von Gott gar nicht beabsichtigt ist.

(Bestes Beispiel ist das Aufbegehren des Weibes neben/über den Mann. Die neue Natur in Christus ermächtigt nicht dazu.)
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Magdalena61
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#7 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Magdalena61 » Mi 15. Apr 2015, 00:32

Salome23 hat geschrieben:Warum muss man in einem Religionsforum immer wieder über die Schriftstellen diskutieren, an die man glaubt? :angel:
Die einen reden davon, weil sie mit dem Wort Gottes leben und die anderen können es- offenbar- nicht lassen. ;)
Man könnte quatschen über...
Ja, könnte man. Man könnte zum Beispiel fragen: "Sollte man jeden Tag mit einer Stunde Sport beginnen?"
Oder: "Brauche Rat: Wer von euch hat im Winter auch zugenommen und wie geht ihr damit um?" Oder: "Können Wahrsager eigentlich auch die Lottozahlen vorhersagen?"
LG
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#8 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Magdalena61 » Mi 15. Apr 2015, 01:00

Abischai hat geschrieben:Die Gemeinde Jesu hat keinen Vorhof. Der Tempel Gottes hat ihn. Aber die Bildhaftigkeit endet hier. (Die Leiber der Heiligen sind der Tempel des Heiligen Geistes)
Ja.
Daß die Katholische Kirche sich mit konstanter Ignoranz als DIE Gemeinde Jesu und den Tempel Gottes selbst lobt, ist eben ein Fehler, ein Hohn.
Das machen nicht- katholische Christen auch.

Der Leib Christi ist keine Institution, die eine Niederlassung auf der Erde hat, wie etwa in Rom oder Babylon. Der Leib Christi ist die "Herausgerufene" Braut Christi.
Wir sollen ein Brief Christi sein, nein, wir SIND es. Ein Brief kann gelesen werden-- wenn er Interessierten zugänglich ist.

... "wo Menschen irgendwie sich an Gott anhängen können, ohne ihn zu kennen und ehe sie den Zugang zum Geheimnis gefunden haben, dem das innere Leben der Kirche dient". (Papst Benedikt)

Brosamen für das Nicht- Volk.
und das sind nicht diejenigen, die hier eine Globalisierung des Tempels einfordern, die alle Grenzen aufheben wollen,
Die Vorgaben Gottes kann niemand ändern, auch Christen können das nicht.
Sowohl Christen als auch Nichtchristen können ihre Mitmenschen um ihrer selbst willen lieben und die allgemein bekannten (höflichen, respektvollen) Umgangsformen pflegen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Abischai
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#9 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Abischai » Mi 15. Apr 2015, 13:04

Aber ja doch!

Nur wenn wir höflich miteinander umgehen, dann gehen nicht meine Moslems zum Christen, sondern meine Kollegen gehen zu mir, und ich klingle wenn ich was brauche nicht beim Buddhisten, sondern bei meinem Nachbarn.
Auch mache ich mir Gedanken, wenn ich von einem Polizisten besonders höflich und milde behandelt werde, manchmal denke ich auch, ob der das vielleicht macht weil er Christ ist, oder weil er ein guter Mensch sein möchte, oder warum wohl auch immer. Aber es ist der Polizist, der mir da begegnet.

Eines muß ich aber bei Dir bemängeln.:Daß die Katholische Kirche sich mit konstanter Ignoranz als DIE Gemeinde Jesu und den Tempel Gottes selbst lobt, ist eben ein Fehler, ein Hohn.
Magdalena61 hat geschrieben:Das machen nicht- katholische Christen auch.
Wenn eine EInzelperson das von sich sagt, ist das durchaus möglich, wenn das aber eine Institution von sich sagt, eben nicht !
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Rembremerding
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#10 Re: Gespräche mit Atheisten

Beitrag von Rembremerding » Mi 15. Apr 2015, 13:12

Abischai hat geschrieben:Nur wenn wir höflich miteinander umgehen, dann gehen nicht meine Moslems zum Christen, sondern meine Kollegen gehen zu mir, und ich klingle wenn ich was brauche nicht beim Buddhisten, sondern bei meinem Nachbarn.
Auch mache ich mir Gedanken, wenn ich von einem Polizisten besonders höflich und milde behandelt werde, manchmal denke ich auch, ob der das vielleicht macht weil er Christ ist, oder weil er ein guter Mensch sein möchte, oder warum wohl auch immer. Aber es ist der Polizist, der mir da begegnet.

Dabei sollte man immer bedenken (Mt 5:46-47):
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
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