Pluto hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:In den anderen Zitaten handelt es sich nicht um die Todesstrafe, da ja jeder stirbt.
Der Punkt ist, der normale Fluss des Lebens endet mit dem Tod.
Laut Bibel wird dieser Tod aber als Strafe Gottes dargestellt.
1.Mose 2,17 und
1.Mose 3.19
Nicht "laut Bibel", sondern laut dem Erzähler dieser alten mythischen Erzählung.
Wer ist der Erzähler? Wer legt diese Aussagen Gott in den Mund? Wozu wurde dieser Mythos erzählt?
Es gibt längst Antworten darauf, weil im Prinzip alle Mythen so funktionieren:
Man rekonstruiert die Fragestellung, die zu dem Mythos als Antwort geführt hat. ->
Und diese Fragestellung war dann: "Warum müssen wir Menschen sterben und warum müssen wir so schwer auf den Feldern arbeiten und trotzdem fast verhungern?
Und dann wird ein Mythos entwickelt, der diese Fragen zu beantworten sucht:
Es gab einmal ein Paradies, in dem man nicht starb und in dem man nicht hart und oft vergeblich arbeiten musste. Aber die Menschen wurden daraus verstoßen, weil sie von dem Baum gegessen haben.
Interessant ist, dass dieser Mythos, bevor er in das Alte Testament kam, noch anders aussah und teilweise noch immer in dieser alten Form im Alten Testament Restbestände hat. Einzelheiten müsste ich wieder nachschlagen; aber die Schlange war dort weise.
Und den Restbestand davon kann man darin sehen, dass tatsächlich das stimmt, was die Schlange sagte: dass Adam und Eva mitnichten sterben werden, wenn sie von dem ersten Baum essen. Denn sie essen ja davon und sterben dennoch nicht.
Wobei man sich dabei überlegen müsste, ob das, was man Gott in den Mund gelegt hat: "Ihr werdet sterben, sobald ihr von dieser Frucht esst" genaus dasselbe meint wie die Schlange: "Ihr werdet daran nicht sterben".
Dazu müsste man wirklich den alten Mythos wieder rekonstruieren.
Auf jeden Fall haben sehr viele diesen biblischen Mythos so verstanden - auch Theologen -, wie Heinrich Kleist in seinem fiktiven Aufsatz "Über das Marionettentheater" es beschrieben hat:
dass man erneut von dem Baum der Erkenntnis essen müsse, um "über die Hintertür" wieder in das "Paradies" zu gelangen.
Viele verstehen den "Biss in die Frucht" als Entstehung des Bewusstseins, womit man aus dem rein Unbewussten vertrieben wurde.
Und dieser Verlust könne durch einen "zweiten Biss" - möglicherweise auch in eine Frucht des Baum des Lebens - ausgeglichen werden, indem man sich das Verlorene erneut wiedergewinnt, ohne das Neue - das Bewusstsein - zu verlieren.
Insofern sehe ich also nicht, dass dieser alte Mythos von Gott persönlich erzählt wurde, sondern es sind menschliche Überlegungen und Erkenntnisse.