closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Entweder ist das, was die christliche Sprache ausdrückt, jedem Menschen zugänglich, oder es ist auch für den sogenannten Christen nicht zugänglich.
Das glaube ich auch - und zwar genau deshalb, weil Grundgesetze der menschlichen Existenz phänomenologisch gültig sind und nicht menschlichen Wertungen unterworfen sind.
Ich unterscheide mich hier von Dir darin, dass ich mich als Forscher verstehe - also untersuchen möchte, was die menschlichen Wahrnehmungs-Schichten
sind -, während Du sie bereits behauptest: "phänomenologisch gültig".
Und diese Zusammenstellung "
menschliche Wertungen" - die Du ja fast in jedem post bringst - wirken auf mich dogmatisch, also nicht aus einem Forschungsbedürfnis entstanden, sondern um ein festes Konzept in das Bewusstsein der User zu bringen.
Damit wird suggeriert, dass Du weißt, was nicht-menschliche Wertungen sind.
Und das stößt mich immer wieder zurück, mitunter auch ab. Da maßt sich jemand an, mehr Bescheid zu wissen als die Menschen.
Wenn Du mir oben also Recht darin gibst, dass das jedem Menschen zugänglich ist, dann ist auch das Nicht-Werten "menschlich", Teil der menschlichen Fähigkeiten.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Dies, religiös auch als "Reich Gottes" umschrieben, aber auch als "Satori" (im Zen-Buddhismus), wird dann aber immer wieder mittels Sprache und konzeptuellem Drang, in ein "Konzept" gebracht; und dieses Konzept wird dann "allzumenschlich" gedeutet.
Das ist exakt mein Vorwurf an Religionen - sie vermenschlichen, reduzieren also auf eine selbst-geschaffene Systematik - und verstoßen damit gegen das, was gemeint ist mit "Meine Gedanken sind nicht Eure Gedanken".
Das Reduzieren auf eine selbst-geschaffene Systematik ist ein menschlicher Vorgang, ja. Aber auch das Nicht-Reduzieren ist ein menschlicher Vorgang.
Es gibt viele Forscher, die diese Wertungen nicht vornehmen. Also ist das kein "göttlicher Akt", sondern ein menschlicher. Einer, zu dem der Mensch fähig ist. Du wüsstest selber ja gar nicht darum, wenn das dem Menschen nicht zugänglich wäre.
Der Satz "Meine Gedanken sind nicht Eure Gedanken" ist von einem Menschen geschrieben.
Darum sind alle Gedanken, egal welche, menschliche Gedanken. Allein das Wort "Gedanke" stammt aus einem menschlichen Sprach- und Denksystem.
Was der, der diesen Satz ausgesprochen hat, damit bezweckt, muss untersucht werden. Es könnte auch sein, dass er einfach nur Widerspruch gegen seine eigene Meinung ausschalten wollte, die er als "göttliche" gesehen wissen wollte.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Und "Rückkehr" scheint mir als Begriff hier unglücklich. Die Menschheit war dort noch nie.
In christlicher Lesart kann man das schon so sehen: Der Mensch kommt aus Gott und kehrt dahin zurück.
Es gibt keine "christliche" Sicht. Ich habe auch nicht geleugnet, dass manche auf dieses Vokabular nicht verzichten können.
Aber so ein Vokabular baut Bollwerke zwischen Mensch und Mensch, schafft die Kommunikation ab.
"Der Mensch kommt aus Gott und kehrt dahin zurück" ist nicht eindeutig, und die Sprache kann das Gemeinte ohnehin nicht erfassen.
Warum dann also immer wieder ein Vokabular benutzen, von dem man weiß, dass es unzulänglich ist und von dem man weiß, dass es Gräben zwischen Mensch und Mensch schafft, die irgendwann nicht mehr überbrückbar sind?