Katastrophe-Gott sei Dank?

Säkularismus
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closs
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#31 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von closs » Do 14. Mai 2015, 11:25

sven23 hat geschrieben:Das ist natürlich der übliche Trick, alles in nicht überprüfbare Jenseits zu verlagern.
Das ist kein Trick, sondern Voraussetzung, überhaupt ernsthaft mit einer Diskussion zu beginnen.

sven23 hat geschrieben:Also fügt Gott nichts im Dasein. Darum geht es doch eigentlich. :roll: Dagegen spricht aber die Bibel, wo Gott ständig im Dasein rumpfuscht.
Wie soll man das ausdrücken - ich versuch's mal so:

2.Kön. 19, 25 "Hast du nicht gehört, dass ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich's kommen lassen, dass du feste Städte zerstörtest zu wüsten Steinhaufen".

Da ist ein König, der eine Stadt verwüsten WILL - er sitzt daheim und sagt: "Diese Stadt werde ich dem Erdboden gleichmachen". - Gott sagt darauf zu ihm sinngemäß:

"Horchemal - natürlich ist das Deine ureigene Idee, und ich habe Dir bei Deiner Entscheidungs-Findung auch nicht reingepfuscht. - Aber weil ich überzeitlich weiss, was ALLE Menschen zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens tun, habe ich das alles so zusammenebaut, wie es mir gefällt - und zwar ÜBER der Zeit, also "bevor" Ihr überhaupt denken konntet. - In Deinem konkreten Fall, lieber assyrischer König habe ich es SO zusammengebaut, dass die Zerstörung dieser Stadt von mir in einen größeren Plan eingebaut würde. - Ich lasse Dir gerne den Ruhm, diese Stadt mit Deiner Armee zerstört zu haben - aber wisse auch, dass all das von MIR eingeplant war".

Man muss da etwas um die Ecke denken, weil wir gewohnt sind, im Zeit-Strahl zu denken. - Aber diesen müssen wir halt für einen Moment vergessen, wenn wir Sachen wie "Fügung" annäherungsweise kapieren wollen.

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sven23
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#32 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von sven23 » Do 14. Mai 2015, 11:36

closs hat geschrieben:
2.Kön. 19, 25 "Hast du nicht gehört, dass ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich's kommen lassen, dass du feste Städte zerstörtest zu wüsten Steinhaufen".

Da ist ein König, der eine Stadt verwüsten WILL - er sitzt daheim und sagt: "Diese Stadt werde ich dem Erdboden gleichmachen". - Gott sagt darauf zu ihm sinngemäß:

"Horchemal - natürlich ist das Deine ureigene Idee, und ich habe Dir bei Deiner Entscheidungs-Findung auch nicht reingepfuscht. - Aber weil ich überzeitlich weiss, was ALLE Menschen zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens tun, habe ich das alles so zusammenebaut, wie es mir gefällt - und zwar ÜBER der Zeit, also "bevor" Ihr überhaupt denken konntet. - In Deinem konkreten Fall, lieber assyrischer König habe ich es SO zusammengebaut, dass die Zerstörung dieser Stadt von mir in einen größeren Plan eingebaut würde. - Ich lasse Dir gerne den Ruhm, diese Stadt mit Deiner Armee zerstört zu haben - aber wisse auch, dass all das von MIR eingeplant war".

Man muss da etwas um die Ecke denken, weil wir gewohnt sind, im Zeit-Strahl zu denken. - Aber diesen müssen wir halt für einen Moment vergessen, wenn wir Sachen wie "Fügung" annäherungsweise kapieren wollen.

Aber genau das widerpricht doch deinem Fügungsmodell.
Gott pfuscht ins Dasein rein. Ob er das jetzt vorher gewußt hat oder nicht, ist ja mal egal. Entscheidend ist, daß er ins Dasein eingreift. Dabei bleibt ja unklar, wie dieser größere Plan aussieht.
In der biblischen Fügung greift Gott konkret ein, die closssche Fügung ist nicht biblisch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Janina
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#33 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von Janina » Fr 15. Mai 2015, 14:57

sven23 hat geschrieben:Viele halten Naturkatastrophen wie das aktuelle Erdbeben in Nepal für eine Strafe Gottes.
Ja, bei solchen Gelegenheiten überschlagen sich wieder sämtliche Geistesakrobaten dabei, sich gegenseitig intellektuell zu unterbieten. :roll:
Gäbe es ein Gebot, das da lautet: "Du sollst keine Häuser, die nicht erdbebensicher sind, in Erdbebengebieten bauen", dann wäre es vielleicht eine Strafe, aber das Gebot ist eben nur ein Gebot der Vernunft, nicht das eines heiligen Buches. Und da heißt das dann nicht Strafe, sondern Folge.
Wenn ein großer Aufpasser eingreifen würde, wüsste ich Gegenden, in die er sich übergeben würde.

Pluto
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#34 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von Pluto » Fr 15. Mai 2015, 15:04

Janina hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Viele halten Naturkatastrophen wie das aktuelle Erdbeben in Nepal für eine Strafe Gottes.
Ja, bei solchen Gelegenheiten überschlagen sich wieder sämtliche Geistesakrobaten dabei, sich gegenseitig intellektuell zu unterbieten. :roll:
Gäbe es ein Gebot, das da lautet: "Du sollst keine Häuser, die nicht erdbebensicher sind, in Erdbebengebieten bauen", dann wäre es vielleicht eine Strafe, aber das Gebot ist eben nur ein Gebot der Vernunft, nicht das eines heiligen Buches. Und da heißt das dann nicht Strafe, sondern Folge.
Wenn ein großer Aufpasser eingreifen würde, wüsste ich Gegenden, in die er sich übergeben würde.
So ist es. Aber dort wo es vulkanische Aktivität gibt, ist nun mal die Erde am fruchtbarsten. Und in Ufernähe fühlen sich die meisten Menschen am wohlsten. Der Fluss... das Meer... sie sehen so friedlich aus, nicht wahr?

Und dann kommt die Naturkatastrophe. Man dankt Gott für die Überlebenden. Aber bei wem soll man sich für die Toten und Verletzten beschweren?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#35 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von Janina » Fr 15. Mai 2015, 22:14

Pluto hat geschrieben:Aber dort wo es vulkanische Aktivität gibt, ist nun mal die Erde am fruchtbarsten.
O ja, der gute Wein vom Ätna. Bild
http://de.wikipedia.org/wiki/Etna_%28Weinbaugebiet%29

Und ich dachte erst, da wird nur Glühwein angebaut...

Pluto hat geschrieben:Der Fluss... das Meer... sie sehen so friedlich aus, nicht wahr?
Genau. Der will nur spielen. Bild

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#36 Re: Katastrophe-Gott sei Dank?

Beitrag von Pluto » So 17. Mai 2015, 18:10

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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