Ohne Gott keine Moral?

Säkularismus
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Samantha

#1 Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Sa 23. Mai 2015, 16:18

Der Atheist hält sich für ein Tier, genauer gesagt für einen Trockennasenaffen. Tiere haben zwar teilweise ein gewisses Sozialverhalten, sind aber nicht fähig, Moral als eine wichtige Eigenschaft in ihr Dasein zu integrieren. Da wir Menschen ja auch als Tiere gelten, ist Moral doch etwas, das den Menschen behindern müsste, sein tierisches Leben auszuleben. Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.

Hilft uns die Moral nun, oder ist sie störend?

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Savonlinna
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#2 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Savonlinna » Sa 23. Mai 2015, 16:36

Samantha hat geschrieben:Der Atheist hält sich für ein Tier, genauer gesagt für einen Trockennasenaffen. Tiere haben zwar teilweise ein gewisses Sozialverhalten, sind aber nicht fähig, Moral als eine wichtige Eigenschaft in ihr Dasein zu integrieren. Da wir Menschen ja auch als Tiere gelten, ist Moral doch etwas, das den Menschen behindern müsste, sein tierisches Leben auszuleben. Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.

Hilft uns die Moral nun, oder ist sie störend?

Na, nee, Samantha, so kann man das nicht sagen oder fragen.
Ich kenne gerade unter einigen Neo-Atheisten ein stark ausgebildetes Moral-Gefühl, das ich bei Christen gerade nicht gefunden habe.
So sind die von mir gerade erwähnten Neo-Atheisten entschiedene Pazifisten. Das sind Christen keineswegs so ohne Weiteres, sie argumentieren gerne mit dem Jesus-Wort: "Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu schaffen, sondern das Schwert zu bringen" - jetzt aus dem Gedächtnis wiedergegeben.
Und sie befürworten auch den Krieg.

Das eigene Gewissen, das sich nicht von anderen vorschreiben lässt, was es für richtig zu halten hat, kann sehr viel sensibler sein als das bei denen, die sich die Art ihrer Moral vorschreiben lassen.

Für mich ist zentral, dass man es in einem ersten Schritt lernt, sämtliche angelernten Moralvorstellungen über Bord zu werfen. Es also lernt, sich vom Über-Ich zu befreien und bei Null wieder neu anzufangen.

Und viele, die bei Null wieder anfangen und sich selber durchforsten, wie sie dem Mitmenschen etc. gegenüberstehen, kommen zu einer sehr viel radikaleren und strengeren Sicht bezüglich menschlicher Anständigkeit.

Folge allerdings Deiner und meiner Überlegungen ist, dass Menschen natürlich keine Tiere sind.

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sven23
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#3 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von sven23 » Sa 23. Mai 2015, 16:37

Samantha hat geschrieben:Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.
Willst du uns veräppeln/provozieren oder war das eine ernst gemeinte Frage? :shock:

Gegenfrage: hast du denn das Gefühl, mit Moral ein sinnloses Leben zu führen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#4 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Sa 23. Mai 2015, 17:51

Savonlinna hat geschrieben:Ich kenne gerade unter einigen Neo-Atheisten ein stark ausgebildetes Moral-Gefühl, das ich bei Christen gerade nicht gefunden habe.
Sie können beide extrem sein. Moral ist aber nicht etwas, dass man übertragen kann, sondern etwas, was Einsicht und Rücksicht erfordert - freiwillig. Religion kann Moral fordern, sie aber nicht vermitteln, erst recht nicht durch Gewalt.


Savonlinna hat geschrieben:Das sind Christen keineswegs so ohne Weiteres, sie argumentieren gerne mit dem Jesus-Wort: "Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu schaffen, sondern das Schwert zu bringen" - jetzt aus dem Gedächtnis wiedergegeben.
Und sie befürworten auch den Krieg.
Jesus befürwortet keinen Krieg, und das Gleichnis wird immer wieder missbraucht.


sven23 hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.
Willst du uns veräppeln/provozieren oder war das eine ernst gemeinte Frage? :shock:
Beides! Der Mensch ohne Religion braucht sich an keine Regeln halten - er schafft sie ab, weil er die Moral missversteht.


sven23 hat geschrieben:Gegenfrage: hast du denn das Gefühl, mit Moral ein sinnloses Leben zu führen?
Die Moral entsteht durch das Gewissen, und es macht Sinn, darüber nachzudenken. Moral ist nicht gleich Moral. Manches ist anerzogen und falsch, wird aber trotzdem als Moral verkauft. Moral ist etwas Freiwilliges, dass entsteht, wenn man erkannt hat, was richtig ist. Sie befähigt uns in der Nächstenliebe. Erzwungene Moral ist Bevormundung.

closs
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#5 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Sa 23. Mai 2015, 18:11

Savonlinna hat geschrieben:Ich kenne gerade unter einigen Neo-Atheisten ein stark ausgebildetes Moral-Gefühl, das ich bei Christen gerade nicht gefunden habe.
Zustimmung - ABER: Das hat nichts mit der Frage zu tun, ob es nur mit Gott Moral gibt.

Denn "moralisch" ist jemand, wenn (in christlicher Lesart) Gott in einem wirkt - egal ob er Christ ist oder Atheist. - Siehe Röm. 2:

14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
15 Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert


Unter "Gesetz" versteht Paulus hier selbstverständlich "göttliches Gesetz".

Samantha

#6 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Sa 23. Mai 2015, 20:29

Ist Unehrlichkeit unmoralisch?
Wenn ein Atheist auf seine Ehrlichkeit pocht, um Christen als verlogen präsentieren zu können, frage ich mich, warum Ehrlichkeit da noch notwendig ist. Ehrlichkeit ist doch in unserem Leben ein Zeichen von Naivität - je ehrlicher, desto dümmer wirkt der gläubige Mensch auf Atheisten und desto angreifbarer wird der Gläubige durch die eigenen Moralvorstellungen. Ein Atheist ist also nicht naiv und damit klug und wird auch nicht ehrlich sein müssen, weil er sich dadurch nur Nachteile einhandelt.
Ein redlicher Atheist ist also nicht ehrlich.

Samantha

#7 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Sa 23. Mai 2015, 21:04

Ein gläubiger Mensch ist immer auf der Verliererseite, da er sich immer an seine eigenen Regeln halten muss, um nicht als unehrlich gebrandmarkt zu werden. Dies kann ein Atheist mit extremistischen Ansichten immer ausnutzen, um den Gläubigen Grenzen zu zeigen, die für ihn selbst nicht gelten. Deshalb meine ich auch, dass ein "solcher" Atheist auch keine Moral kennt. Er kommt mit wissenschaftlichen Aspekten und erschlägt seine "Gegner".

Nur weil der eigene Spiegel zerschlagen wird, wird man selbst nicht schöner.

Hemul
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#8 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Sa 23. Mai 2015, 21:22

Samantha hat geschrieben:Der Atheist hält sich für ein Tier, genauer gesagt für einen Trockennasenaffen. Tiere haben zwar teilweise ein gewisses Sozialverhalten, sind aber nicht fähig, Moral als eine wichtige Eigenschaft in ihr Dasein zu integrieren. Da wir Menschen ja auch als Tiere gelten, ist Moral doch etwas, das den Menschen behindern müsste, sein tierisches Leben auszuleben. Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.
Hilft uns die Moral nun, oder ist sie störend?

Die Moral ist bei den Atheisten nur deshalb störend, weil sie im Gegensatz zu den Trockennasenaffen bestraft werden wenn sie wie diese in der Öffentlichkeit vor aller Augen kopulieren. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Queequeg
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#9 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » So 24. Mai 2015, 08:53

Samantha hat geschrieben:Der Atheist hält sich für ein Tier, genauer gesagt für einen Trockennasenaffen. Tiere haben zwar teilweise ein gewisses Sozialverhalten, sind aber nicht fähig, Moral als eine wichtige Eigenschaft in ihr Dasein zu integrieren. Da wir Menschen ja auch als Tiere gelten, ist Moral doch etwas, das den Menschen behindern müsste, sein tierisches Leben auszuleben. Daher nehme ich an, dass unsere animalischen Atheisten Religion nur abschaffen wollen, um ohne Moral ein scheinbar sinnvolles oder ausschweifendes Leben zu führen.

Hilft uns die Moral nun, oder ist sie störend?

Der Atheist als solcher, in den Augen so manch Religiösen scheint dieser wohl immer noch ein Mindermensch zu sein.

Zuerst würde ich behaupten, das die gläubigen Menschen aller Religionen, Konfessionen und Denominationen bis heute den Beweis eindeutig schuldig blieben, die moralischen Vorbilder und Aushängeschilder dieser Welt zu sein.
Man mag als Christ nun viel und gern von Gott und Nächstenliebe reden, aber ein vertiefender Blick in die Geschichte des Christentums allein reicht aus, um das anzweifeln zu dürfen.

Damit meine ich noch nicht einmal Hexenverbrennungen und Religionskriege, damit meine ich noch nicht einmal die völkermordende Missionierung im Namen der Nächstenliebe auf den verschiedensten Kontinenten dieser Welt und ich meine damit auch nicht das Christentum, das den Nähr und Mutterboden des Faschismus bildete, ich denke da eher an die heiligen und gebendeiten Edelchristen, die den tumbem Erdenbewohnern (vulgo Nichtreligiösen) täglich ihr moralinsaures Sittlichkeitsverständnis auf's Gemüt drücken.

Der Christ, als dieser Welt in seinem düster betrübten Ich gegenübergestelltes Leit und Vorbild, diesen also als die ethische und moralische Erst und Letztbegründung dieses irdischen Jammertals zu verhökern, das zu behaupten halte ich für mehr als verwegen.

Novas
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#10 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » So 24. Mai 2015, 09:53

Queequeg hat geschrieben:Der Atheist als solcher, in den Augen so manch Religiösen scheint dieser wohl immer noch ein Mindermensch zu sein.

Ach, solche Gedankengänge gibt es auch auf der Gegenseite...

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