Sind Gottesbeweise Unsinn?

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Savonlinna
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#1 Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Mai 2015, 20:18

Thema abgetrennt aus: Parusieverzögerung II


sven23 hat geschrieben:
dagegen hat geschrieben:
Der Glaube an Jesus kann theologisch nicht bewiesen werden.

Der Glaube an Jesus schon, aber nicht ob Jesus der Sohn Gottes war oder ob es überhaupt einen Gott gibt.
Doch - ob es "Gott" gibt, kann man auch beweisen.
Man muss sich nur mal ein bisschen in die Semantik einfuchsen:

Wenn jemand unter Gott das versteht, was zum Beispiel Dorothee Sölle - bekannte Theologin - darunter verstand und das so ausdrückte:
"Gott hat nur unsere Hände": dann gibt es diesen Gott, der nur unsere Hände hat:
er ist unsere eigene Fähigkeit und Bereitschaft, anzupacken, da, wo es not tut.

Oder auch, wenn jemand unter "Gott" das versteht, was für die Unverfügbarkeit über den Menschen steht.
Da es viele Menschen gibt, die sich dafür einsetzen, gibt es auch den in dieser Weise verstandenen Gott.

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Scrypt.on
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#2 Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Scrypt.on » Fr 29. Mai 2015, 20:28

Savonlinna hat geschrieben:Doch - ob es "Gott" gibt, kann man auch beweisen.
Kann man nicht.
Man kann etwas beweisen, nachdem man das, was man zu beweisen gedenkt, im Detail erläutert - also definiert - hat.

Wenn nun meine Tasse Gott sein soll, dann lässt sich Gott natürlich - also die Tasse - als existent beweisen.

Mit dem allgemein verstandenen übernatürlichen Wesen, welches mit dem Begriff "Gott" von mindestens 99% (reine Schätzung) in Verbindung gebracht wird, hat das nämlich nichts zu tun. Und dieser Gott ist auch nicht zu beweisen.

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Savonlinna
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#3 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Mai 2015, 20:41

Scrypt.on hat geschrieben:Mit dem allgemein verstandenen übernatürlichen Wesen, welches mit dem Begriff "Gott" von mindestens 99% (reine Schätzung) in Verbindung gebracht wird, hat das nämlich nichts zu tun. Und dieser Gott ist auch nicht zu beweisen.
Das sehe ich auch so, ja.
Aber an diese Prozentzahl glaube ich nicht.
Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Das ist zu großen Teilen eine veraltete Gottesvorstellung.

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Scrypt.on
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#4 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Scrypt.on » Fr 29. Mai 2015, 20:46

Savonlinna hat geschrieben:Aber an diese Prozentzahl glaube ich nicht.
Ich denke nicht, dass die Naturalisten den Prozentsatz viel weiter drücken würden.

Savonlinna hat geschrieben:Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Keinesfalls.
(Nahezu) Jedwede Gottheit sämtlicher Religionen und ehemaliger Weltreligionen wird auf übernatürliche, metaphysische Art verstanden.

Welche denn nicht?

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Savonlinna
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#5 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Mai 2015, 21:08

Scrypt.on hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aber an diese Prozentzahl glaube ich nicht.
Ich denke nicht, dass die Naturalisten den Prozentsatz viel weiter drücken würden.

Savonlinna hat geschrieben:Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Keinesfalls.
(Nahezu) Jedwede Gottheit sämtlicher Religionen und ehemaliger Weltreligionen wird auf übernatürliche, metaphysische Art verstanden.

Welche denn nicht?
Das heutige Christentum verabschiedet sich langsam davon. Die Gottesvorstellung verändert sich.
Sie ist teilweise diesseitig. War es allerdings in den 60ern des vorigen Jahrhunderts noch mehr als zur Zeit, glaube ich; zur Zeit haben wir ja wieder die Renaissance des pietistischen Denkens.
Aber dieses "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - über die sich heute ganze christliche Gemeinden definieren - ist rein diesseitig.

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Scrypt.on
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#6 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Scrypt.on » Fr 29. Mai 2015, 21:10

Savonlinna hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aber an diese Prozentzahl glaube ich nicht.
Ich denke nicht, dass die Naturalisten den Prozentsatz viel weiter drücken würden.

Savonlinna hat geschrieben:Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Keinesfalls.
(Nahezu) Jedwede Gottheit sämtlicher Religionen und ehemaliger Weltreligionen wird auf übernatürliche, metaphysische Art verstanden.

Welche denn nicht?
Das heutige Christentum verabschiedet sich langsam davon.
1. Du bist der Frage ausgewichen, darum noch einmal: Welche denn nicht?

2. In wie fern verändert sich das "heutige Christentum" davon, Gott als ein übernatürliches, metaphysisches Wesen zu sehen?
Belege?

Savonlinna hat geschrieben:Die Gottesvorstellung verändert sich.
Sie ist teilweise diesseitig.
Das behauptest du zwar, entspricht aber nicht der Richtigkeit.

Savonlinna hat geschrieben:Aber dieses "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - über die sich heute ganze christliche Gemeinden definieren - ist rein diesseitig.
Das ist auch ein moralischer Aufruf. Nicht Gott!

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Queequeg
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#7 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Queequeg » Fr 29. Mai 2015, 21:11

Savonlinna hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Das kann man negativ sehen, aber man kann auch das Positive dieses Vorgangs in den Blick zu bekommen suchen:

die Bibel wird von den meisten Christen überhaupt nicht als statisch verstanden. Sie wird permanent gedeutet, uminterpretiert - mitunter, ohne dass es gemerkt wird -, verändert und entwickelt.
Christen, die das bewusst tun, gibt es heutzutage auch genügend:
Sie sagen klar, dass sie das aus der Bibel holen, was sie akzeptieren, für zentral und wesentlich halten - meist die Bergpredigt -, und anderes für veraltet erklären und nicht als verbindlich für ihr Christendasein. Dazu gehören Steinigungsgesetze etc.

Und genau das führt zu was? Zu einem biblischen Shopping-Center, in dem jeder mit der Bibel macht was er will und das vielleicht noch in Dogmen geschmiedet?
Nein. Das führt zu liberalen Kirchengemeinden, von denen ich ein paar Vertreter kennengelernt habe.

Queequeg hat geschrieben:Nee, dein Aschenbrödel-Prinzip, also die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, das funktioniert im Märchen sicherlich gut, in dieser Diskussion allerdings ist es zu nichts nütze.
Es funktioniert IN DER REALITÄT.
Und ich habe das Recht, in die Diskussion einzubringen, was immer ich selber für "nütze" halte. Einen Maulkorb umhängen wollen so einige gerne.
Ich weiß, dass liberales Christentum von vielen Seiten angefeindet wird; auch von Atheisten, die ihr Feindbild nicht verlieren wollen und oft streng biblisch denken.

Manche Atheisten zählen gerne auf, was alles im Namen des Christentums und der Bibel verbrochen wurde - und wenn Christen sich von diesen Teilen der Bibel distanzieren, dann ist das offenbar überhaupt nicht Recht.
Nichtsdestotrotz ist das liberale Christentum existent, und es wird sich nicht von Atheisten und streng-evangelikalen Christen vorschreiben lassen, ob sie das Christentum weiterentwickeln wollen oder nicht. Sie tun es einfach. Und darum hat es auch Platz in einer Diskussion.

Deine etwas immer etwas zentralnervös ausformulierten Phobien gegen die Atheisten nehmen langsam etwas theatralische Züge an und sind als Dramolett eigentlich ganz erquicklich. Allerdings war hier und substanziell von einem wie auch immer gearteten, liberalen Christentum als Gegenstand irgendwelcher Kritikasterei die Rede nicht so unbedingt.

Und ich habe das Recht, in die Diskussion einzubringen, was immer ich selber für "nütze" halte. Einen Maulkorb umhängen wollen so einige gerne.

ja, das liest man hier oft, in deinen Beiträgen, das du dich präventiv und verbal missbrauchst und geschlagen fühlst, allerdings heißt das noch lange nicht, das, wenn du des Kaisers neue Kleider siehst wir diese noch lange nicht sehen müssen.

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#8 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Queequeg » Fr 29. Mai 2015, 21:25

Savonlinna hat geschrieben:
Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Das ist zu großen Teilen eine veraltete Gottesvorstellung.

Das ist Unsinn. Die einfachen Atheisten, als solche, die verstehen weder einen übernatürlichen, noch einen natürlichen noch einen unternatürlichen Gott, die Atheisten glauben einfach, ganz an keinen Gott.

Oder genauer gesagt: der Atheist glaubt noch nicht einmal daran, das er daran glaubt, das es keinen Gott gibt. Um das zu Verdeutlichen hier eine herrliche Anekdote, die dir das, vielleicht, ein wenig vor Augen stellt:

Ein Wiener Jesuitenpater und Professor der Theologie, Laurenz Müllner, hatte einen guten Bekannten namens Jodl, einen liberalen, atheistischen Ethiker der Aufklärung. ‚Der Jodl‘, soll Müllner gesagt haben, ‚schaun‘s, der Jodl glaubt wirklich, daß es keinen Gott gibt. Ich, ich glaub net amal das.‘
(Thomas Mann in einem Brief an Hermann Hesse, Band III)

Vielleicht solltest du, bei deinem störrischen Ritt gegen die Windmühlen, so langsam begreifen lernen, das du wirklich nur gegen Windmühlen reitest.
Zuletzt geändert von Queequeg am Fr 29. Mai 2015, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

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#9 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Mai 2015, 21:26

Queequeg hat geschrieben:Deine etwas immer etwas zentralnervös ausformulierten Phobien gegen die Atheisten nehmen langsam etwas theatralische Züge an und sind als Dramolett eigentlich ganz erquicklich.
Du verwechselst mich bestimmt mit Dir selber, denn Deine melodramatischen Ausführungen über das Schreckliche in der Religion sind unübertreffbar
Ich habe keine Phobie gegen Atheisten, das kannst Du doch wohl deutlich erkennen, wie ich hier gegen christliche Überzeugungen andiskutiere.

Queequeg hat geschrieben:Allerdings war hier und substanziell von einem wie auch immer gearteten, liberalen Christentum als Gegenstand irgendwelcher Kritikasterei die Rede nicht so unbedingt.
Nee. Und darum habe ich davon geredet.
Kannst Du nicht einfach mal Deine Zänkereien und Giftereien lassen?
Die gibt es hier im Forum schon genug, warum willst Du das noch ins Maßlose hochtreiben?
Kaum bist Du da, giftest Du alles an, was Dir unter die Augen kommt.

Queequeg hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und ich habe das Recht, in die Diskussion einzubringen, was immer ich selber für "nütze" halte. Einen Maulkorb umhängen wollen so einige gerne.

ja, das liest man hier oft, in deinen Beiträgen, das du dich präventiv und verbal missbrauchst und geschlagen fühlst, allerdings heißt das noch lange nicht, das, wenn du des Kaisers neue Kleider siehst wir diese noch lange nicht sehen müssen.
Du bist ein schlechter Leser. Ein bösartig sich gebender Leser vielleicht? Und egal, wie Du es verbrämst: Befehle nehme ich nicht entgegen.
Und persönliche Attacken scheinen Deine Spezialität geworden zu sein.
Als ob es die hier nicht schon genug gäbe.

Wir waren einmal Freunde, nicht wahr?
Was treibt Dich an, dermaßen hier in die rhetorischen Gemeinheiten einzusteigen, wo doch alles darauf ankäme, endlich mal sachlich und freundschaftlich, zumindest respektvoll Dinge auseinanderzusortieren und in ihrer Unterschiedlichkeit einfach nur mal festzustellen?

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#10 Re: Sind Gottesbeweise Unsinn?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Mai 2015, 21:33

Queequeg hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Es sind eher die Atheisten, die Gott übernatürlich verstehen.
Das ist zu großen Teilen eine veraltete Gottesvorstellung.

Das ist Unsinn. Die einfachen Atheisten, als solche, die verstehen weder einen übernatürlichen, noch einen natürlichen noch einen unternatürlichen Gott, die Atheisten glauben einfach, ganz an keinen Gott.
Was ich geschrieben habe, ist kein Unsinn.
Einfach etwas genauer lesen, bitte.


Queequeg hat geschrieben:Vielleicht solltest du, bei deinem störrischen Ritt gegen die Windmühlen, so langsam begreifen lernen, das du wirklich nur gegen Windmühlen reitest.
Erst mal richtig lesen, Queequeg, dann versuchen zu verstehen, was Du dann richtig gelesen hast, und dann erst antworten.
In dieser Reihenfolge wird sich dann nämlich ergeben, dass Deine Attacken gar nichts mit mir zu tun haben.

Bis dahin,
tschüs.

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