Ist Gott sich selbst genug?

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Savonlinna
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#31 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Savonlinna » Do 4. Jun 2015, 00:06

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dann solltest du mir auch eine Offenbarung vorzeigen können, die keine Behauptung war/ist.
Dieses Thema ist in naturwissenschaftlichem Jargon nicht lösbar.
Diesen Schlagabtausch meinte ich kürzlich - den führt Ihr hier seit Anbeginn des Forums, glaube ich, unermüdlich, ohne auch nur einen Millimeter Fortschritt.

Samantha

#32 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Samantha » Do 4. Jun 2015, 01:41

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Gott ist zeitlos - also ewig und lebt dann wohl im Ist-Zustand. :?
Wie kannst du sowas behaupten?
Wenn Zeitlosigkeit herrscht, bewegt sich im Universum nichts mehr. Und wenn man Gott außerhalb des Universums wähnt, wie soll er dann (von Zeit zu Zeit) mit den Menschen kommunizieren?
Wenn er die Zeit schuf und er sozusagen das Jetzt ausdehnte, kann er auch damit agieren. Doch eigentlich ist die Zeitlosigkeit die Ausdehnung - Zeit ist eine Begrenzung. Kommt drauf an, wie man es sieht.

Salome23
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#33 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Salome23 » Do 4. Jun 2015, 08:12

Samantha hat geschrieben:Gott ist zeitlos - also ewig und lebt dann wohl im Ist-Zustand. :?
Jeder kann nur im IST -Zustand leben-im JETZT...
In dem Moment wo dir ein Sachverhalt bewusst wird, ist dieser Sachverhalt schon wieder Vergangenheit-nicht mehr existent
Nur der Moment des bewusst -seins findet für den Beobachter "jetzt" statt -ein Bild in deinem Kopf-nur ein Abbild= Illusion dessen, was war...

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Savonlinna
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#34 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Savonlinna » Do 4. Jun 2015, 09:58

Salome23 hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Gott ist zeitlos - also ewig und lebt dann wohl im Ist-Zustand. :?
Jeder kann nur im IST -Zustand leben-im JETZT...
Mit seinen Gedanken und Gefühlen tut er das aber nicht. Sonst wäre "Rache" gar nicht möglich. Rache bezieht sich nicht auf das Jetzt, sondern auf die Vergangenheit.

Salome23 hat geschrieben:In dem Moment wo dir ein Sachverhalt bewusst wird, ist dieser Sachverhalt schon wieder Vergangenheit-nicht mehr existent
Nur der Moment des bewusst -seins findet für den Beobachter "jetzt" statt -ein Bild in deinem Kopf-nur ein Abbild= Illusion dessen, was war...
Das ist zwar richtig, aber der Mensch hat eben auch die Fähigkeit, die Vergangenheit - oder die Zukunft - über sich dominieren zu lassen.
Insofern könnte man als "das Reich Gottes" vielleicht den Zustand bezeichnen, in dem einem genau das bewusst wird, was Du schreibst, Salome.
Aber das ist für die meisten nur hart erarbeitbar, da die Gedanken in der Regel immer wieder vom Jetzt abschweifen und der gegenwärtige Augenblick davon überlagert wird.

Insofern gebe ich Samantha schon Recht, dass das Werden - also das, was wir als "Zeit" bezeichnen - auch als "Zeitlosigkeit" verstanden werden kann, wenn man mit jedem "Moment" sozusagen mitschwingt.
Als Beispiel: einen Zug von außen gesehen nehme ich als fahrend wahr. Sitze ich aber im Zug, mache ich jede Fahrbewegung mit, und ich selber habe nicht das Gefühl, dass ich mich bewege.

Salome23
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#35 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Salome23 » Do 4. Jun 2015, 10:11

Savonlinna hat geschrieben: Rache bezieht sich nicht auf das Jetzt, sondern auf die Vergangenheit.
Genau genommen reagiert die Rache auf die Erinnerung= das abgespeicherte Bild(den Film) im Gehirn, die auch wieder nur in dem Moment existiert, in dem sie gedacht (gefühlt) wird=Illusion
Mir ging es eigentlich nur um dieses "Zeitverständnis"...

Novas
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#36 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Novas » Do 4. Jun 2015, 10:17

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dann solltest du mir auch eine Offenbarung vorzeigen können, die keine Behauptung war/ist.
Dieses Thema ist in naturwissenschaftlichem Jargon nicht lösbar.
Diesen Schlagabtausch meinte ich kürzlich - den führt Ihr hier seit Anbeginn des Forums, glaube ich, unermüdlich, ohne auch nur einen Millimeter Fortschritt.

Mhm,... es würde schon viel helfen, wenn wir andere Worte, als mögliche Symbole und Sprechweisen verstehen würden... wenn ich mal "christlich" spreche, dann ist das eine Möglichkeit...und es gibt unglaublich viele andere Möglichkeiten.... das habe ich persönlich von der Kunst gelernt... Franz Marc sagte: Es gibt keine »Gegenstände« und keine »Farbe« in der Kunst, sondern nur »Ausdruck«.... das ist mein Ansatz, denn es gibt keine Grenzen für Gedanken und Gefühle... eigentlich setzen wir uns selbst Grenzen, wenn wir die Freiheit unbegrenzten Ausdrucks zum 'Schlagabtausch' werden lassen...wer schlägt sich denn warum und womit? - sich selbst im anderen... :)

Novas
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#37 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Novas » Do 4. Jun 2015, 10:40

Salome23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Rache bezieht sich nicht auf das Jetzt, sondern auf die Vergangenheit.
Genau genommen reagiert die Rache auf die Erinnerung= das abgespeicherte Bild(den Film) im Gehirn, die auch wieder nur in dem Moment existiert, in dem sie gedacht (gefühlt) wird=Illusion
Mir ging es eigentlich nur um dieses "Zeitverständnis"...

Sehr gut! ;) So ist es... das, was wirklich existiert, ist das Jetzt... die momentane Erfahrung...und das wunderbare daran ist, dass es immer wieder neu ist... sobald wir das Leben greifen wollten, fließt es schon weiter... verwandelt sich... nimmt neu Form und Gestalt an. Angenommen es gibt keine Menschen auf der Welt... wer spricht dann noch von Zeit? Ein Vogel fliegt im Jetzt... eine Blume blüht im Jetzt... Sterne, Planeten, Monde und Spiralnebel existieren jetzt ...
Zuletzt geändert von Novas am Do 4. Jun 2015, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

Rembremerding
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#38 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Rembremerding » Do 4. Jun 2015, 10:43

Novalis hat geschrieben:Franz Marc sagte: Es gibt keine »Gegenstände« und keine »Farbe« in der Kunst, sondern nur »Ausdruck«.... das ist mein Ansatz, denn es gibt keine Grenzen für Gedanken und Gefühle... :)
Diese Vielfältigkeit der Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen haben ihren Grund in Gottes Überfülle, die er uns einpflanzte. Allerdings mag es einem Maler genügen, wenn er sich ausdrückt. Das wäre mir zu wenig. Hier muss Dein Zitat "You get, what you give" ins Spiel kommen. Immer sollte sich Gott in mir und durch mich ausdrücken können. Ein Maler mag seine negativen Gefühle durch ein Bild zum Ausdruck bringen und sie damit gefangen setzen. Besser erscheint es mir die Liebe Gottes zum Ausdruck zu bringen und sie damit freizusetzen.

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Salome23
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#39 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Salome23 » Do 4. Jun 2015, 10:47

Rembremerding hat geschrieben: Ein Maler mag seine negativen Gefühle durch ein Bild zum Ausdruck bringen und sie damit gefangen setzen.
Darum sollte man ja auch kein Abbild machen ;)

Rembremerding
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#40 Re: Ist Gott sich selbst genug?

Beitrag von Rembremerding » Do 4. Jun 2015, 10:55

Novalis hat geschrieben:das, was wirklich existiert, ist das Jetzt... die momentane Erfahrung...und das wunderbare daran ist, dass es immer wieder neu ist... sobald wir das Leben greifen wollten, fließt es schon weiter... verwandelt sich... nimmt neu Form und Gestalt an. Angenommen es gibt keine Menschen auf der Welt... wer spricht dann noch von Zeit? Ein Vogel fliegt im Jetzt... eine Blume blüht im Jetzt... Sterne, Planeten, Monde und Spiralnebel existieren jetzt ...
Dennoch bleibt Zeit keine Illusion. Sie kann nur als Differenz zwischen Sein und Ist wahrgenommen werden. Indem die Ewigkeit in unser Herz gelegt ist, wird im Dasein immer jene Differenz erkannt, die uns von ihr entfernt - und das nennen wir Zeit. So sind wir wie Fische, die in jeden Moment überrascht werden von der Nässe des Wassers, das uns umgibt. Wir fühlen uns in der Zeit nicht wohl. Das Leben im Jetzt bleibt eine Sehnsucht nach der Ewigkeit, sie wird aber durch die Zeit im Dasein nicht erfüllt, denn wir spüren weiterhin die Differenz.

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