Weil ich erst heute Abend Zeit habe, eine ausführlichere Antwort zu formulieren.SilverBullet hat geschrieben: Warum beantwortest du meine Fragen nicht?
Ich habe nicht gesagt, dass keine Analyse möglich ist. Ich habe gesagt, dass allein die Beobachtung der Neuronen nicht ausreicht. Auch die Studie zu der GPS Funktion wurde durchgeführt, indem man die Neuronen mit Verhalten korrelliert hat. Neuronen alleine sagen nichts, erst die Verbindung mit Verhalten sagt etwas.SilverBullet hat geschrieben:Warum willst du festlegen, dass man keine Analyse durchführen kann?ThomasM hat geschrieben:Allein aus dem Feuern der Neuronen wirst du keine Bedeutung erkennen können und damit auch den Zusammenhang nicht verstehen.
Der Nobelpreis 2014 für Medizin ging an die Erforschung eines „GPS“ im Gehirn. Eine Ansammlung von Neuronen, die zur Positionsbestimmung verwendet werden.
Und will man Bewusstsein erforschen, dann sind die Aussagen der beteiligten Menschen notwendig, um herauszubekommen, was das mit dem Gehirn zu tun hat.
Das reicht nicht, analog, dass es nicht reicht zu sagen "der Mensch ist ein Tier".SilverBullet hat geschrieben:Wieso sollte das nicht reichen?ThomasM hat geschrieben:Das Stichwort "Berechnung" reicht nicht, denn es gibt jede Menge unbewusste Berechnungsvorgänge im Gehirn
Natürlich hat Bewusstsein viel mit Berechnung zu tun, aber genauso wie der Mensch eigene Charakteristika hat, die beliebige Tiere nicht haben, muss das Bewusstsein Charakteristika haben, die es von nicht-Bewusstsein-Berechnugnen unterscheidet.
Ich habe nicht behauptet, dass kleine Lebewesen ein Bewusstsein haben, für mich ist schon klar, dass das an ein komplexes Gehirn gekoppelt ist.SilverBullet hat geschrieben:Was hat das für Konsequenzen für das Bewusstsein?ThomasM hat geschrieben:Ich denke schon, dass auch in einfachen Verschaltungen statistische Vorgänge eine Rolle spielen
Reagieren kleine Lebewesen unkontrolliert?
Aber die Mechanismen, die sich im Gehirn abspielen, sind auch schon bei kleinen Lebewesen ersichtlich.
Was das Bewusstsein ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich nähere mich der Frage nur durch ein paar Analogien.SilverBullet hat geschrieben:Ich habe gespannt gewartet, was du sagst, dass Bewusstsein sein soll.ThomasM hat geschrieben:In der Frage, was Bewusstsein ist, liegen wir nicht so weit auseinander.
Ist das alles?
Wo liegen wir denn auseinander?
Reicht das Gehirn aus, oder gibt es deiner Meinung nach noch eine zusätzliche Komponente?
So ist es klar, dass man ein Gehirn benötigt, das so komplex ist, wie das des Menschen.
So denke ich, dass Bewusstsein mit der "Ich-Erkenntnis" verknüpft ist, die ja nur bei wenigen höheren Säugetieren feststellbar ist (Mensch, Schimpanse, Delphin (?))
Ich vermute, dass das Gehirn in der Lage sein muss, die Umwelt in einer Art inneren Abbildung darzustellen. Bewusstsein hat also etwas damit zu tun "sich selbst innerhalb der Umwelt" zu sehen, damit zu planen und so zu erkennen.
All das sind Bruchstücke, die meines Erachtens mit Bewusstsein verbunden sind, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das bereits ausreicht.
Mehr von meinem "inneren Erleben" als von äußerlicher Analyse her, vermute ich, dass ein Bewusstsein automatisch so etwas wie Transzendenz erfährt. Also dadurch, dass man sich als "ich" empfindet, denkt man sich auch als "losgelöst von der aktuellen Existenz".
Das führt zu so etwas wie Gottesvorstellungen, Leben nach dem Tod, Geisterwelt usw. Insbesondere ist es aus anthropologischen Studien klar, dass jede Kultur immer so etwas wie "Todesreich" Vorstellungen entwickelt hat. So etwas gehört zum Menschsein und zum Bewusstsein dazu. Und wenn es uns gelingt, einen bewussten Computer zu bauen, dann wird der mit Sicherheit auch fragen "Wo komme ich hin, wenn ich sterbe"?
Die Scherzfrage ist natürlich, ist das real? Es gibt genug Leute hier im Forum, die mit voller Überzeugung sagen "natürlich nicht". Transzendenz ist sozusagen ein fehlerhaftes Nebenprodukt der Evolution.
Ich dagegen sage: Doch das ist real. Physikalisch beschreibe ich diese "Wechselwirkungen ohne Ursache" durch den Schleier der Statistik. Das ist also nicht die Definition des Bewusstseins, aber ein unvermeidliches Nebenprodukt. In diesem Sinn habe ich meine Anmerkungen gemeint.
Naturwissenschaftlich gibt es nur, was man messen kann.SilverBullet hat geschrieben: Vor diesem Hintergrund darauf zu schliessen, dass man mit einem „Gott“, von dem man als Wahrnehmungssystem (anscheinend) keine Vorstellung haben kannst, kommunizierst, ist ein grosses Wagnis.
Hierbei stelt sich die Frage:
Wenn man den physikalischen Hintergrund zu Licht nicht kennen würde, wie sicher wäre man, dass „da draussen“ Farben existieren?
Ich gehe davon aus:
Weitaus mehr, als man von einer Kommunikation zu „Gott“ überzeugt wäre.
Problem:
„da draussen“ gibt es keine Farben.
Wenn es da draußen also ein physikalisches Phänomen XXX gäbe, aber es gäbe keinerlei Wechselwirkung dafür, dann würden wir davon weder wissen noch erfahren.
Aber mit dem Gehirn kann man erheblich mehr erfahren als mit Naturwissenschaft. Man sogar Informationen über XXX bekommen. Wo und ob es da Grenzen gibt, ist noch unbekannt. Und ob das, was das Gehirn erfährt "real" ist oder nicht, ist auch nicht so einfach zu beantworten.
Nun die Wechselwirkung mit anderen Menschen ist wichtig (Gemeinde).SilverBullet hat geschrieben: Wenn man seine Überzeugung im Gespräch mit anderen Leuten nachdrücklich darstellt, dann sollte dies auf Basis einer guten Qualitätssicherung erfolgen.
Ich habe schon mal danach gefragt: wie sieht sie aus?
Regelmäßige Predigten helfen mir persönlich auch (da muss ich Bibeltexte der Gemeinde auslegen, so dass die das verstehen)
Gebet und Nachdenken hilft auch.
Sogar die Diskussionen hier im Forum helfen, meine Gedanken zu schärfen.
Aus meinen ständigen Erläuterungen in einem anderen Forum vor 15 Jahren ist sogar ein Buch erwachsen.
Aber all das ist natürlich Qualitätssicherung auf der Basis eines gemeinsamen Glaubens. Naturwissenschaftlich ist das nicht.